Seltsam, daß niemand auf die Idee kommt, nach der Berechtigung der Parlamente zu fragen, sich ihre Wähler auszusuchen. Das Wahlalter sollte eigentlich nur durch eine Volksabstimmung zu ändern sein. Wie wäre es, wenn es wieder auf 21 gesetzt würde? Liegt das im Ermessen des Parlaments? Ich glaube in Bremen war es, wo kürzlich die Verlängerung der Wahlperiode per Volksentscheid abgelehnt wurde. Niemand anderes sollte über solche Fragen entscheiden dürfen. Daß diese Erwägung nach meiner Kenntnis noch nie angestellt wurde, zeigt das niedrige Niveau der demokratietheoretischen Diskussion in D.
Auch, wenn ich jetzt gesteinigt werde - Jehova! - wählen sollte nur dürfen, wer mit seiner Arbeitskraft zum Erhalt dieses Staates beiträgt (selbstverständlich zählen nicht berufstätige Mütter dazu, ebenso Rentner, die ja ein Arbeitsleben hinter sich haben!). Nur nebenbei sei angemerkt, dass das vom alten Preußen eingeführte Berufsbeamtentum mit Vollversorgung auf Kosten anderer (Staat) abgeschafft gehört.
Giffeys feuchter Traum: “Ich bin überzeugt davon, dass junge Leute mit 16 sehr wohl in der Lage sind, eine verantwortliche Wahlentscheidung zu treffen.” Na, ich bin der gleichen Meinung, wie Herr Freund: Es mangelt an Lebenserfahrung und Politikinteresse! Und genau das schließt von vornherein aus, Kinder und Minderjährige an solchen bdoch bedeutsamen Entscheidungen zu beteiligen. Gut, dieser Mangel besteht bei Grünen und Linken lebenslang, mancher “normale” Mensch sammelt aber im Laufe der Zeit so diverse Erfahrungen, die seine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben beeinflussen. Und wer nie etwas anderes als Schulbank, zumindest einige Jahre Uni/Hochschule, möglicherweise nur Hotel Mama und dann eine “Politikerlaufbahn” kennengelernt hat, kommt im wirklichen Leben nie zurecht! Kühnert & Co. sind das beste (oder eher abschreckende) Beispiel dafür. Und genau die Clique hofft, mit derart kruden Forderungen auf Wählerstimmen der jungen Generation. Wie Frau Ahlburg in ihrem Kommentar schrieb, geht diese Rechnung wohl nicht immer auf! Nee, Herr Freund zeigt in seinem Artikel, dass auch die Jugend nicht immer für doof verkäuflich ist! Aber: @Helge Lange: “Und wenn Jugendliche tatsächlich schon früher mitentscheiden dürften, kämen sie vielleicht auch früher dazu, nicht mehr völlig naiv auf jede Propaganda hereinzufallen.” _ Nee, da muss ich @Martin Landvoigt Recht geben, wenn er kritisiert, dass “es mit der Vernunft der Volljährigen bis ins hohe Alter auch nicht so weit her ist”. Auch wenn eine private Meinung eventuell anders ausgerichtet sein könnte, die Wahlergebnisse sprechen regelmäßig eine deutliche Sprache!
Würde man geistige Reife zum Kriterium für Wahlmündigkeit erheben, blieben auf einen Schlag nur noch ca. 20% wahlberechtigte Bundesbürger übrig. Von denen wiederum ca. 15% freiwillig wegen Sinnlosigkeit und Überdruss auf die Wahrnehmung ihres Wahlrechts verzichteten. Vielleicht haben wir nichts anderes als die Demokratieabschaffung verdient?
Das ist zutreffend, wobei die allgemeine Infantilisierung, mit der die Erfolge der Gruenen untrennbar verbunden sind, sehr weit in das Erwachsenenalter hineinreicht und inzwischen ein zeitlich nach oben unbegrenztes Phänomen darstellt. Genau genommen muesste die Rechtsprechung das Jugendstrafrecht nicht, wie heute ueblich, bis 21 anwenden, sondern darueberhinaus. Wobei zuzugeben ist, dass die hier relevante Gruppe der “erwachsenen” Gruenwaehlerinnen strafrechtlich kaum in Erscheinung treten duerfte. Bekanntlich attestieren die RichterInnen den bis zu 21 jährigen, dass sie nicht ueber die Fähigkeit verfügen, die Folgen ihres Handelns zu erfassen und kontrolliert zu handeln. Ein Attest, das man wie geschrieben heutzutage weit mehr als 50 % der Bevölkerung ausstellen koennte, genau genommen etwa 87 %, wenn man das letzte Wahlergebnis heranzieht. Ein deutlicher Beleg fuer “denn sie wissen nicht, was sie tun”, als Merkel und Co. zu waehlen, ist kaum vorstellbar und rational nicht zu begruenden.
„Es ist schlimm genug, das wir den Widerspruch am anderen Ende nicht auflösen können: Das Menschen über unsere Zukunft entscheiden, die selbst kaum noch eine Zukunft haben.“ @Herr Urban: Na dann mal los, was schlagen Sie vor? Setzen Sie mal eine Altersgrenze, Vielleicht sollte man diese Mensch irgendwo am Stadtrand aussetzen? Oder ihnen keine Lebensmittel mehr verkaufen? Dan haben die andere Sorgen, als etwas zu wählen, was Herr @Urban für bedenklich hält. Wie können die es wagen!
Vom Gymnasium direkt ins rotgrüne Parteiamt , Abi und Studienabbruch gleich überspringen. Was soll da schon schiefgehen.
Es gibt bei diesem Thema ja u.a. zwei Aspekte: einen qualitativen und einen quantitativen. Bei ersterem ist es wohl in der Tat so, dass der erreichte Grad der Infantilisierung des volljährigen Teils der Gesellschaft ein Maß angenommen hat, das bei Hinzunahme der 16-18jährigen kaum eine spürbare Änderung zum bisherigen Wahlergebnis erkennbar sein würde. Quantitativ halte ich es aber schon für bedenklich, weil sich damit auf einen Schlag die Menge der Wähler, die zu diesem Zeitpunkt nicht einen Cent, nicht auch nur einen winzigen Beitrag zum Wohl der Gesellschaft beigesteuert haben, beträchtlich vergrößern würde. Und damit noch kurz zu dem Unwort „Generationengerechtigkeit“: Was soll das sein? Das kann immer nur eine Momentaufnahme sein, die Gegenüberstellung mindestens zweier Altersgruppen an unterschiedlichen Stelle der Zeitachse respektive ihrer bisherigen Lebensleistung. Der Blödsinn wird klar, wenn man sich fragt, was daran „ungerecht“ sein soll. Dass ich erst 16 bin, und nicht schon 54? „Generationengerechtigkeit“ kann also nur Sinn machen, wenn man sie nicht auf mehrere verschiedene Generationen untereinander anwendet, sondern innerhalb einer. Sie entwickelt sich im besten Falle mit dem Lebensalter und der Lebensleistung. Und exakt daran sollte sich das Wahlalter orientieren. Wer eine Gesellschaft fördert, und nicht, wer ausschließlich von ihr nimmt, erwirbt sich das Wahlrecht, diese Gesellschaft auch zu lenken! P.S.: Dass diese Idee also von einer Soze kommt, ist geradezu naturgesetzlich (siehe auch K. Kühnert)...
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