Danke für diesen Beitrag, Herr Bechlenberg! Mich treiben ähnliche Gedanken um und ich habe immer ein Zitat aus Thomas Wolfes Roman “Schau’ heimwärts, Engel ” im Hinterkopf : “Wer hat je in seines Vaters Herz gesehen?” Ich habe es nicht und erst zu spät angefangen, den Mann zu verstehen. Scheint das Schicksal von Vätern und Söhnen zu sein…
Mir stiegen beim letzten Satz kurz die Tränen in die Augen. Es waren halt auch damals nicht alle gleich. Schon diese Geschichte beweist es. Mir gehen bei den Vergleichen mit der Nazi Zeit eh die Schnürsenkel auf. Wir werden derzeit von linken und grünen Extremisten versklavt und wenn man aufbegehrt ist man ein Nazi. Aber wir werden kämpfen. Den Genderisten werden demnächst ihre eigenen Sternchen um die Ohren fliegen.
Den ersten Teil der Geschichte hätte ich genauso schreiben können. Mein Alter war ein Spiesser aus dem Bilderbuch. Wirtschftswunder und so. Nachdem ich die ersten Filme über Konzentrationslager gesehen hatte, in der Schule Ende der 70er, wurde ich zum überzeugten Anarchisten, nach einer Woche für Aktion Sühnezeichen in Auschwitz zum Antifaschisten und bis heute anhaltenden Freund Israels. Antifaschismus beinhalte übrigens alles Totalitäre, Religion zählt selbstverständlich genauso dazu. Das nur nebenbei. Mein Vater wurde mit 18 in den Krieg eingezogen, musste in Russland kämpfen und wurde dort verwundet. Über diese Zeit redete er wenig und wenn dann sehr distanziert, meistens waren es irgendwelche Anekdoten aus dem Lazarett, ganz selten kam der Horror durch, den er als Jugendlicher dort durchgemacht haben musste. Zeitlebens war er ein CDU Wähler, wie viele seiner Generation, konservativ aber eher unpolitisch. Trotzdem für mich damals natürlich Anlass endloser Reibung. Manchmal kamen die implantierten Vorurteile über die “Judde” zum Vorschein, wobei er niemals deren Verfolgung im 3. Reich verteidigte und ich später sogar erfuhr, dass sein Vater von der SS bedroht wurde, weil er in seiner Gaststätte noch Juden bediente, wo das schon lange verboten war. Mein Vater verkörperte das Bürgertum, das ich damals hasste, die Nachkriegsgeneration, der es nur auf Wohlstand ankam, die die Vergangenheit vergessen wollte, denen Vietnam egal war und den Kapitalismus feierte. Ich habe in endlosen Streits wahrscheinlich jedes Schimpfwort verwendet, als Nazi hätte ich ihn aber nie bezeichnet. Was Nazionalsozialismus bedeutet, habe ich durch intensives Beschäftigen mit dem Thema gelernt. Ich bin gegen Neonazis vom Schlage Kühnen auf die Strasse gegangen und würde jeden aus der Stadt prügeln, der meint den 20. April feiern zu müssen oder von einem 4. Reich schwadroniert. Die Verwendung des Begriffs durch die heutige Linke ist peinlich, ein Trauerspiel und einfach nur dumm.
Der Artikel hat mich sehr berührt. Danke dafür.
Danke für diesen bewegenden privaten Einblick, Herr Bechlenberg. Ihr Vater scheint ein nichtkorrumpierbarer aufrechter Mann gewesen zu sein, der auch bei möglicher Ächtung und staatlicher Verfolgung zu seiner Überzeugung stand. Ähnliche Konflikte zwischen Vater und Sohn kenne ich auch aus eigener Anschauung, ein wechselseitige Verständnis für die unterschiedlichen Erfahrungen und Meinungen ist oft nur schwierig erreichbar.
Vielen Dank für diese bewegende Familiengeschichte! Ich möchte gar keinen politischen oder soziologischen Schwachsinn diesbzgl. äussern. Einfach nur danke für diesen grundehrlichen Beitrag! DAS war ein grossartiges Beispiel, warum ich die “Achse” so liebe.
Das ist ein ergreifendes “Geständnis”, in dem ich mein Erleben mit meinem Schwiegervater wiedererkenne. Auch meiner Geschichte würde solch ein Gedenken angemessen sein. Aber wir sind Angehörige einer aussterbenden Spezies, d.h. Kriegs- bzw. Nachkriegskinder. Da galten noch Umgangsformen, es gab familiäre “Machtverhältnisse”, und man hatte die Möglichkeit verinnerlicht, durch Nichtbesprechen Auseinandersetzungen zu vermeiden. Das unmittelbar Notwendige erlaubte es nicht, sich auch noch in der Familie Konflikte heranzuzüchten. Heute grassiert anscheinend eine als sehr elend empfundene seelische Unterbeschäftigung, die durch Krawall und Geschrei sich selbst rechtgertigt. Danke, Herr Bechlenberg!
Ja diese Schimpfwort “Nazi”. Es wird so oft gebraucht, dass man sich wirklich fragen kann, wer denn kein Nazi ist. Dabei sollten die Leute, die dieses Wort so ausgiebig verwenden, fragen, was denn dann das Besondere an diesem Wort ist. Ich habe gern sen Spruch zu diesem Thema “Nazikeulen zu Poolnudeln”. Heute kann es schon passieren, wenn das Verhalten de Randalierer beim G20-Gipfel in Hamburg kritisiert, als Nazi bezeichnet zu werden. Denken diese Leute wie etwa Sascha Lobo dran, dass sie dann eher eine kleine aggressive und dumme Minderheit in diesem Land sind? Nun Gut dann habe ich genug gemeckert.
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