Archi W. Bechlenberg / 13.03.2022 / 06:15 / Foto: Pixabay / 101 / Seite ausdrucken

The lunatics are in the grass

Im Spätherbst 1972 zog ich auf einen alten Bauernhof, fernab jeglicher Hektik. Ich hatte ihn entdeckt bei einem Ausflug mit meinem ersten Motorrad, einer Dürkopp MD 200 aus demselben Baujahr wie ich. Was dann geschah, ist mir bis heute eine Lehre.

Kennen Sie Edgar Allan Poes Geschichte „Die Methode Dr. Thaer & Prof. Fether“? Darin besucht ein Reisender in Südfrankreich eine „Maison de Santé“, weniger vornehm ausgedrückt ein „Irrenhaus“, in dem bei der Behandlung mental Derangierter nach einer neuen Methode gearbeitet werden soll. Das interessiert den Reisenden. Nach allerlei Begegnungen und Ereignissen während des dortigen Besuches stellt sich heraus, dass die Patienten das Regiment übernommen haben, nun also als Ärzte und Pflegekräfte tätig sind, während die eigentlichen Fachkräfte ausgeschaltet wurden. 

An diese Geschichte muss ich jedesmal – mit zunehmender Tendenz – denken, wenn ich aus meiner belgischen Heimat hinüber nach Futschland blicke. Ich bin überzeugt, dass zahlreiche Deutsche, wenn auch bei Weitem nicht genug, die Verhältnisse in ihrem Lande ähnlich betrachten. Sie als Achse-Leser ganz bestimmt. Ihnen muss ich sicherlich auch nicht erläutern, an was und wen ich denke.

Damit nicht genug. Nur knapp 50 Jahre zurück führen meine Gedanken; zurück in die Zeit, in der ich ein Hippie war und in der peu à peu meine Überzeugung reifte, trotz aller Affinität mit den Blumenkindern der damaligen Zeit niemals in dieser – heute sagt man – „Blase“ verweilen zu wollen. Hätte ich es getan, ich wäre heute vielleicht ein Grüner Politiker oder „Aktivist“. Ein gütiges Schicksal hat mich davor bewahrt. Man stelle sich das bloß vor! Bei dem Gedanken schauert es mich mehr als bei jeder noch so subtil-psychologischen Shortstory Poes. 

Im Spätherbst 1972 zog ich auf einen alten Bauernhof fernab jeglicher Hektik. Ich hatte ihn entdeckt bei einem Ausflug mit meinem ersten Motorrad, einer Dürkopp MD 200 aus demselben Baujahr wie ich. Das Wohnhaus war groß und besaß mehr als ein Dutzend Räume. Stolz über meine Entdeckung – auch damals schon war ein Häuschen auf dem Land der Traum vieler – erzählte ich in der Stadt davon und lud meine Freunde und deren Freunde ein, doch einmal vorbei zu schauen, wenn ich es bezogen hätte; und damit sie es auch wirklich fanden, ließ ich erkennen, wo die Immobilie stand.

Das Haus war seit einiger Zeit unbewohnt; mit ein paar Klecksen Farbe und Möbeln vom Sperrmüll ließ sich daraus aber ein hübsches Heim basteln. Was ich mit so einem großen Anwesen wollte – keine Ahnung, es war mir auch egal. Nicht jeder Raum musste renoviert und bewohnt werden, man konnte einige Zimmer durchaus so lassen, wie sie waren. Was zählte, war die Tatsache, dass ich endlich aus der Stadt und aus der Mansarde raus kam, in der ich hauste, während ich mit wenig heißem Bemüh'n dem Abitur entgegen harrte. 

Für mich das schäbigste aller Zimmer

Die erste große Überraschung ereilte mich am übernächsten Wochenende. Als ich am Haus ankam – das Motorrad mit Planen und Pinseln und Farben bepackt – war es bereits bewohnt. Volk aus der Stadt, manche kannte ich, manche nicht, hatte sich nach dem Bericht über mein neues Heim nicht lange geziert und mit Klampfe, Bongos und Rauch-Paraphernalien zwecks Besichtigung dorthin aufgemacht. Rasch wurden die Gebäude samt eines Grundstücks von der Größe des Saarlandes für gut befunden, und daraufhin wurde sich dort niedergelassen.

Ich muss hier nicht andeuten, was ich damals hätte tun sollen; bitte brechen Sie nicht den Stab über mich. Es gab Gründe, sich damit zu arrangieren; ich war von der Situation anfangs sogar recht angetan; der Gedanke, nicht alleine dort draußen zu hausen, sondern im Kreise von Gleichgesinnten, gefiel mir. Weniger gut gefiel mir nur, dass bei der Aufteilung der Räume – die ohne mein Beisein stattgefunden hatte – für mich das schäbigste aller Zimmer übrig geblieben war; ein kleines Räumchen gleich neben der Küche, das zwar einen schönen Blick auf die Wiesen und Hecken hinter dem Haus bot, in das aber kaum einmal die Sonne schien. Und das Schlimmste: Es war ein Durchgangszimmer, durch das jeder schlurfte, der in den dahinter liegenden Raum wollte. Ein Raum, der sich schnell als beliebtester im Haus erwies, er war der größte von allen und bekam von drei Seiten Licht und Sonne, und abends bot er genügend Platz für Bewohner plus zahlreiche Tages-Touristen aus der Stadt, die sich zuverlässig einfanden, um die halbe Nacht lang zu Gitarre und Sitar zu singen und zu bongoen.

Nun besteht das Leben nicht nur aus Musizieren und in der Sonne liegen – ich war der Mieter des Hauses und somit für Mietzahlung, Elektrizität, Wasser und Wärme zuständig. So weit, so selbstverständlich; meine Mitbewohner sahen das allerdings aus ihrer sehr einseitigen Sicht. Daran, dass ich der Mieter war, bestand kein Zweifel. Nur, geht uns das etwas an? Warum sollte es? Haben wir einen Vertrag mit der Hausbesitzerin? Haben wir beim E-Werk den Strom bestellt? Waren wir es, der den Heizölhändler angerufen hatte, damit er das 200 Liter Fass in der Scheune füllte? (Übrigens kostete diese Füllung damals zwanzig – in Zahlen: 20 – Mark. Ein Liter somit 10 Pfennig. Nein, weinen Sie nicht, es bringt ja nix).

Mein Wolkenkuckucksheim begann, Risse zu zeigen, und so sprach ich die Sache abends an. Alles teilen, von den Räumen und den Drogen bis hin zu den Mädchen, war ja schön und alternativ. Aber wieso dann nicht auch die Kosten? Die waren nicht astronomisch, aber sie waren eben jetzt da. Verteilt über die ganze Bagage wäre das in keinem Fall mehr als höchstens 10,- DM pro Monat und Nase gewesen. 

Und ich besaß ein motorbetriebenes Fahrzeug!

Lektion 1: „Alternative“ Leute sind nett und friedlich, so lange ihr Weltbild nicht angekratzt wird und tunlichst ihr Wille geschieht. 

Ich hingegen... also ehrlich, wie ich „so ein schlechtes Karma“ ins Haus bringen könne, indem ich von Geld spreche! Überhaupt sei ich schon länger verdächtig, säße ich doch nicht wie die Anderen durchgehend kiffend und klampfend vor dem Haus, sondern würde einer offenbar geregelten Tätigkeit nachgehen. Und ich besaß ein motorbetriebenes Fahrzeug! Kurz: Es galt, mich jetzt massiv zu konditionieren. Das ging bis hin zu der Frage, welche Lebensmittel ich in der gemeinsamen Küche haben und zubereiten dürfe. Alles mit Zucker ging gar nicht; auch die Fleischzubereitung blieb nur noch dem Abkochen von Schlachtabfällen gestattet, die an die Katzen verfüttert wurden. Da ich es trotzdem einmal wagte, ein Glas Nussnougatcreme neben die selbstgekochten, zuckerfreien Brotauftstriche aus Löwenzahn- oder Huflattichblüten zu stellen, wurde konsequent geahndet – am nächsten Tag fand ich das Glas leer. 

Damit die von mir ausgehenden, schlechten Vibrationen im Haus ausgeglichen werden konnten, wurde fortan seitens der Mitbewohner noch mehr gekifft und geklampft. Ich hatte dank eines eilig ergriffenen Nebenjobs im Monat 280,- DM zur Verfügung, von der der größte Teil für die Kosten des Hauses drauf ging. Es blieb also so gut wie nichts übrig; zum Glück kostete damals das Zweitaktgemisch für meine Dürkopp kaum etwas, so dass ich zumindest ab und zu eine Runde drehen konnte. Mit Geld wolle man sich, so sagte man mir offen, weiterhin nicht belasten, ich müsse im Gegenzug ja viel weniger einkaufen, hieß es. An den alltäglich in großen Kesseln gekochten Breien aus Sojazeuch und Buchweizen, veredelt mit allerlei Kräutern von der Wiese hinterm Haus, könne ich mich jederzeit gerne bedienen. (Ehrlicherweise muss ich erwähnen, dass mir ein, zwei Mitbewohner heimlich einen Zehner oder Zwanziger zusteckten.)

Lektion 2: Man kann sich durchaus ein bequemes Leben machen, wenn man jemanden findet, der blöde genug ist, das zu finanzieren. Wenn man dieses Leben dann auch noch als nachhaltig und zukunftsweisend darstellt, also geradezu als Pioniertat in Richtung saubere Umwelt, frei von schlechtem Karma, präsentiert, finden sich genug Idioten, die das glauben und zu finanzieren bereit sind.

Und überhaupt alles, das Erleuchtung versprach

Zwar war man im Hause weitestgehend strikt gegen den Besitz und die Verwendung von Treibstoff schluckenden Fahrzeugen; auch vor 50 Jahren waren die entsprechenden Kreise schon für alles, was der menschlichen Fortbewegung ein besseres Karma verlieh. Wenn nun aber mal jemand aus der Stadt zu Besuch kam und dazu ein eigenes Auto nutzte, wurde er umgehend belagert und bequatscht. „Kannst du mich mal in die Stadt fahren?“ „Kannst du mir helfen, etwas zu transportieren?“ „Kannst du mir einen Sack Buchweizenschrot und zwanzig Liter Miso (eine dickflüssige Substanz aus fermentierten Sojabohnen; damals ein wahres Allheilmittel: ausnahmslos alles, was im Haus zubereitet und gegessen wurde, schmeckte und roch nach Miso) mitbringen?". Außer meiner Nussnougatcreme.

Es gab noch einen weiteren Grund, aus dem ich nicht gelitten war. Die Anderen befassten sich ständig innerlich und äußerlich mit allerlei esoterischem, religiösem, vor allem fernöstlichem Wahn. Es wurde die Bhagavad Gita gelesen, die Upanishaden, der Papalangi, der olle Carlos Castaneda, aber auch Rudolf Steiner und überhaupt alles, das Erleuchtung versprach. Ich aber wollte nicht erleuchtet sein, wenn „erleuchtet“ alles das bedeutete, was mir tagtäglich vorgelebt wurde. Ich machte mich über die unsagbar kitschigen Bilder indischer Götter lustig, die überall – außer in meinem Loch – hingen und ehrfürchtig verehrt wurden. Das alles war mir, bei aller eigenen Nähe zum unbürgerlichen Dasein, zu bizarr; auch erlebte ich ja hautnah im Verhalten der Protagonisten, dass es mit dem „Love, Love, Love“ nicht weit her war.

Lektion 3: Fremde waren stets willkommen, auch wenn sie wenig bis nichts zum Gemeinschaftsleben beitrugen, stattdessen nur Dinge davon trugen. Wofür man ihnen dankbar sein sollte – Eigentum ist schließlich Diebstahl. 

Besonders häufig muss ich in den letzten Jahren an damals denken, wenn es um „Willkommenskultur“ geht. Jeder, der keiner geregelten Arbeit nachging, war im Haus herzlich willkommen. Nicht von mir, aber wer war ich schon? Das sprach sich in der nahen Stadt rasch herum, was dazu führte, dass ich ständig neue Gesichter in Haus und Hof entdeckte, die mir freundlich erklärten, sie würden jetzt hier wohnen. Nicht jeder unter ihnen war ein Kleinkrimineller, es gab auch angenehme Leute; sie zeichneten sich dadurch aus, dass sie sich unverlangt hier und dort nützlich machten. Und dadurch, dass ihr Aufenthalt endenwollend war. Die Mehrzahl war das jedoch nicht.

Ich erinnere mich heute nicht mehr an jeden. Genauer vor Augen habe ich nur noch die, welche harte Drogen ins Haus brachten und die alles klauten, was sich in der Stadt in einen Schuss verwandeln ließ. Instrumente, Schmuck, Plattenspieler und Platten... Einmal erwischte ich eine dieser Fachkräfte auf offener Landstraße, als er mit einem geklauten, vollgepackten Fahrrad stadtwärts unterwegs war. Ich stoppte ihn und jagte ihn davon; das Rad samt der Sore schaffte ich zurück ins Haus. Niemand dankte es mir. Als es wenige Tage später zu einer erneuten Begegnung mit dem Individuum kam, ging es ungehindert mit einem Messer auf mich los. Aber das ist eine andere Geschichte.

Das Hüpf- und Hockgemüse, das Straßen blockiert

Es gab einige praktische Gründe für mich, dieses und manches mehr zu ertragen; im Nachhinein bin ich dankbar für die Erfahrungen, sie öffneten mir die Augen dafür, was man von Vertretern des Moralismus halten muss. Damals schon wurde ich missbilligend angeschaut, weil ich mit der Plastiktüte eines Discounters nach Hause kam oder mir eine Scheibe Schinken aufs Brot legte, während alle anderen ihre mit Miso bestrichenen Fladen mümmelten. Es hat sich an diesem Dünkel bis heute nichts geändert – „Wir sind die Besseren, die humanistisch und moralisch überlegenen, ihr seid die Spießer, die Bürgerlichen. Alte. Weiße. Männer. Und um das im Großen durchzusetzen, wurde schon damals mit Moralkeule und Diskriminierung gearbeitet.

Ich erinnere mich an den Besuch eines Elternpaares, das sich aus Sorge um die Tochter mit einem vollgepackten Auto zu uns aufgemacht hatte und Essen, Trinken und Kleidung brachte. Über die wurde sich abends tüchtig lustig gemacht. Passte das zu erleuchteten, meditierenden, „Om mani padme hum“ singenden Jüngern irgendwelcher Gurus und alter Götter? Ich fand, nein. Und so verließ ich nach etwa einem Dreivierteljahr, in dem sich alles immer mehr zuspitzte, mit meiner neuen Freundin das Haus. Das übrigens wenig später von der Besitzerin komplett geräumt wurde.

Die gleichen Verhaltens- und Denkweisen wie die „meiner“ Hippies finde ich auch heute bei Grünen und Aktivisten. Das Hüpf- und Hockgemüse, das Straßen blockiert und damit Menschen, die zur Arbeit fahren wollen, um den verwahrlosenden Wohlstand und den grassierenden Wahnsinn in Futschland noch zu finanzieren, behindert, ist vom gleichen Schlag wie meine damaligen Mitbewohner und deren Umfeld. Fordern, verlangen, die eigene Weltsicht aufzwingen, dabei finanziert werden von denen, die sie verachten. Sie sind unsere Enkel, wobei der eine und andere Großvater (m/w/d) bis heute da mitmischt. Ein gnädiges Schicksal hat mich davor bewahrt, wie Kretschmann oder Trittin, um nur zwei zu nennen, die mir spontan einfallen, zu werden. Allerdings war ich früher auch kein Kommunist; von daher lag ich nie auf der autoritären, als human und moralisch verbrämten Unterdrückungslinie, wie sie dank Grünen, Grünlichen und Roten zunehmend an Macht gewinnt. 

Der Fabeldichter Jean de la Fontaine (1621 bis 1695) erzählt in „Die Grille und die Ameise“ von Luftikussen und Vorausschauenden; lange zuvor auch schon der altgriechische Fabeldichter Äsop. Allerdings leben die musizierenden Grillen, nachdem das Nahrungsangebot knapp geworden ist, anschließend nicht auf Kosten der Ameisen mit ihren wohl gefüllten Vorratskammern – vielleicht würden sie gerne, aber die Ameisen kommen gar nicht auf den Gedanken, den Hüpferlingen nun Kost und Logis anzubieten, nicht einmal für gute Vibrationen, ein positives Karma und Musikunterhaltung im Bau. Doof sind sie nicht, die kleinen Insekten. Nicht so doof.

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Uta Buhr / 13.03.2022

Herzlichen Dank, lieber Autor, für diese höchst anschauliche Darstellung Ihres Ausflugs in die alternative Szene der 70er Jahre. Mich selbst hätten keine zehn Pferde in eine WG schleifen können. Ich war von Haus aus viel zu ordnungsliebend, halt gnadenlos bourgeoise, um mich in einem vergleichbaren Chaos wohl fühlen zu können. Ich kannte Typen, wie Sie sie hier beschreiben, die sich gern in einer WG niederließen, jedoch keine Sekunde daran dachten, die Kosten und Pflichten mit den anderen zu teilen. Das war total uncool, um es mit einem heute gängigen Wort auszudrücken. Wenn ich die WGler einmal besuchte,  habe ich mich stets über die Streitereien darüber, wer die Küche aufwischt oder das Klo putzt, köstlich amüsiert. Dann kam der/die eine oder andere allerdings auf die Idee, in meiner kleinen, aber gepflegten Butze vorbeizuschauen und nachzufragen, ob bei mir noch ein Plätzchen frei sei, denn “bei dir ist es immer so sauber und stinkt nicht nach all dem Zeug, das meine Mitbewohner zusammenbrutzeln.” Da war für mich Schluss mit lustig, und ich habe mich lieber mit meinesgleichen, also den unverbesserlichen Spießern (heute Ewiggestrige und - na, was schon- Nazis) eingelassen. Während eines Studienaufenthaltes an der Universität Perpignan erlebte ich allerdings später jene Zustände, denen ich in Hamburg entgangen war. Die Küche im Studentenwohnheim starrte vor Dreck. Über die Zustände im Sanitärbereich lege ich den Mantel des Schweigens, weil sie jeglicher Beschreibung spotten. Zudem wurde in die Zimmer eingebrochen und alles geklaut, was nicht angenagelt war. Auch der Lärm jener, die die Nacht zum Tage machten,, war schier unerträglich. Ich mietete mich nolens volens in der Stadt ein und konnte vor Stund’ an meinen Aufenthalt unter südlicher Sonne in vollen Zügen genießen. Dass hin und wieder Studienkolleginnen aus dem Wohnheim mein Badezimmer benutzten, störte mich nicht. Es war eine Art Abbitte für meine Flucht aus dem versifften Milieu.

Fred Burig / 13.03.2022

@Dr Stefan Lehnhoff:”... Wo ist die Vermieterin, die den Laden räumen lässt?”  Ist doch längst passiert - und die haben es auch gleich eingesehen, die Guten, die! Sie “residieren” vermutlich jetzt in Leipzig, Tiefe Straße 3, sozusagen in Solidarität mit den Hausbesetzern in der Rigaer Straße 94 - da ist endlich auch mehr los, als auf dem faden Lande! MfG

Wolfgang Schüler / 13.03.2022

@Wolf Hagen:  Grins - auch da ist viel Wahres dran. Es kursiert ja aktuell so ein Video, wo einem bis aufs Blut gereizter Autofahrer der Gaul durchgeht und er einer Tussi aus diesen asozialen Straßenblockierergöhren eine ordentliche Backpfeife verpasst… Ein Hochgenuß.

Markus Viktor / 13.03.2022

@Gabriele Kremmel: Was müssen die für Versager-Mütter gehabt haben, die Angela Merkel als Personifikation der Mütterlichkeit aufgefasst haben. Merkel wie Scholz sind Dinks, Double Income No Kids, Personifikationen des Egoismus, die sich mit Wohltaten zugunsten Einwanderern in die Sozialsysteme zu entlasten meinen und damit Wohnungsnot, Clankriminalität, Messerbewaffnung und mehr dergleichen schaffen. Mehr dergleichen, von dem sie erst mal nicht betroffen sind. Zulasten derer, die sie mit ihren Ellenbogen weggedrängt haben und noch weiter wegdrängen. Den Schuss der Putinrussen haben sie jetzt gehört, dass sie auch den Schuss der islamofaschistischen Einwanderer hören müssen, wird noch dauern, aber nicht mehr lange. Dann hätte ich auch gerne ein Sonderschuldenvermögen von 100 Milliarden zur Vertreibung der Möchtegernjudenvernichter.

Richard Reit / 13.03.2022

Die Überschrift erinnert mich daran, dass ich schon damals nichts mit diesen Typen gemeinsam hatte, außer den Musikgeschmack.Allerdings hatte ich immer den Verdacht, dass die gute Musik nur deshalb gehört haben, weil man sich so von der Masse absetzen wollte.Aus ideologischen Gründen also.Witzigerweise gab es bei denen auch schon Vorschriften, was ” man hört” und was nicht.Nix Freiheit und so.Genaue Vorschriften, geradezu uniform.

Carlo Mayer / 13.03.2022

Genauso kenne ich es auch. Wenn ich meine Studienkollegin in der WG besuchte, stank die Bude schon von weitem nach übergekochter Milch, die schwarzen Reste pappten auf dem Herd, der Küchentisch klebte, meine Kommilitonin war um 11 noch im Nachthemd und aß zum Frühstück einen Camembert, weil man ihr das Brot von gestern weggefressen hatte, in einem Zimmer wurde immer lautstark gestöhnt, im Klo klebte ein Schild, das Männer zum Sitzpinkeln aufforderte, was angesichts des Drecks nun auch schon egal gewesen wäre, geklaut wurde alles überall, von Essen bis Geld - und meine Kommilitonin hatte keine Ahnung, wer in der WG gerade um sie herum wohnte oder wer schon weg war. Abends wurde stets dogmatisch über Kommunismus, Weltverbesserung und Sex gequatscht. Ich war heilfroh, dass mein Vater mir zwecks Geldanlage eine kleine Wohnung gekauft hatte, wo ich von derartigem Mist verschont wurde. Seitdem weiß ich, dass Eigentum Freiheit bedeutet.

Wolfgang Schüler / 13.03.2022

Endlich wieder ein Artikel von Ihnen, Herr Bechlenberg, vielen Dank. Ich war schon in Sorge…. Sie sind eine Klasse für sich und ich hör mir Ihre Artikel immer wieder an, als mein Laudanum sozusagen. Ja, diese geschilderte Welt kenne ich auch gut, allerdings zum Glück nicht als Besitzender, aber auch nicht als Dauergast mit dem Motto “Nehmen ist seeliger als Geben”. Ich war - wie eigentlich immer - irgendwie von Haus aus jenseits von Gut und Böse. Aber da ich schon recht früh recht ordentlich Schlagzeug und Klavier spielen konnte und ich so ganz allgemein und überhaupt mit den anderen Dingen im Leben nicht so arg viel anfangen konnte - mit kleinen Ausnahmen, für die es wenig Aufwand brauchte, aber die das Leben temporär noch schöner machen. Beispielsweise legte ich immer großen Wert auf Anstand. Und wenn mich ein schönes Mädchen schön fand, hätte ich es als sehr unhöflich empfunden, sie zu ignorieren. Okay, manchmal stellte sich langsam heraus, dass ich da gerade die Squwaw eines Oberhauptlings erwischt hatte, aber hey - freie Liebe, und so… Ausserdem hatte ich glücklicherweise immer Protegees, die das für mich regelten. Praktisch immer landete ich in solchen meist wunderschön gelegenen “Communities”, weil dort irgendwelche Freaks ihren Proberaum hatten. Ich war eher eine Art exotisches Tier, der Typ, der so fantastisch Schlagzeug und der am Klavier jedes x-beliebige Beatles-Stück spielen konnte, ohne Noten und der endlos über die Themen improvisieren konnte - irgendwie nicht von dieser Welt, bewundert, geliebt und jede Tür ging auf für mich - Türen, in deren Nähe sich andere nicht einmal wagten. NUR: ich war so von der Musik absorbiert, dass es mir gar nicht in den Sinn kam, diese potentielle, enorme Macht auszunutzen. Es interessierte mich einfach nicht und irgendwie ahnte ich auch, daß das nur Stress und Ärger bringt, diese ganzen Gockelkämpfe. Zu meiner Ehrenrettung: ich packte immer von mir aus mit an, wenn es was zu tun gab. OHA, verpassen Sie nicht Teil 2!

lutzgerke / 13.03.2022

Indiens heilige Gesänge: Vishnu setzt die Zeit in Bewegung und durchmißt den Raum, er ist einer der Götterdreiheit aus Brahma, dem Schöpfer, Vishnu, dem Erhalter und Shiva, dem Zerstörer. Die Inder glauben an ein zyklisches Weltgeschehen. Krshna ist der 8. Avatara Vishnus. In der Bhagavadgita ist Krshna der Wagenlenker Arjuna und sein Ratgeber. Arjuna soll Krieg führen gegen den eigenen Stamm. Doch Arjuna hat Bedenken und verzagt. Darauf rät Krishna, die Bedenken mit Tapferkeit zu ersetzten und seine “heilige Pflicht” zu tun. / “Arjuna: Auflösen sich die ewigen Standes- und Stammespflichten all. / Wo aber in der Menschenwelt die Stammespflichten aufgelöst, / Folgt unausweichlich Höllenpein als Strafe - also hören wir. / O weh, wie schwere, sünd’ge Tat sind wir entschlossen hier zu tun, Da aus Begier nach Thron und Glück wir morden wollen unsern Stamm! Wenn wehrlos, ohne Widerstand, die Dhritarashtra-Söhne mich / Erschlagen wollten in dem Kampf - fürwahr, mir würde wohler sein!“ / “So sprach im Kampfe Arjuna und ließ im Wagen nieder sich, /  Ließ fahren Pfeil und Bogen da, durch Schmerz verwirrt in seinem Geist.” / .. “Krishna sprach: Woher kommt dieser Kleinmut dir im Augenblicke der Gefahr? / Unrühmlich und unwürdig ganz des edlen Manns, o Arjuna! / Verbanne die Unmännlichkeit! Sie ziemt dir nicht, o Pritha-Sohn! / Die Schwäche, die erbärmlich ist, gib auf! Erhebe dich, du Held!” / Die Bhagavadgita ist sicher nichts für Romantiker. Die ist zeitlos, antigrün, wie man sieht. Besser, man liest sie spät, als nie.  “Die Selbstklugen wandeln tief im Nichtwissen und dünken sich dabei gelehrt. Sie laufen in ihrer Verblendung wild wie Blinde, die ein Blinder führt.” Veden

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