Merkel ist dazu gezwungen, an der Macht festzuhalten. Verliert sie diese, verliert sie die politische Immunität. Diejenigen die schon lange den Eingriff des Staatsanwaltes für ihre Straftaten verlangen, haben dann die Wendehälse auf ihrer Seite, wie es sich jetzt schon mit der Wahl von Brinkhaus andeutet. Besonders die Wendehälse werden sich auf Merkel stürzen, weil sie damit ihre Teilhabe an dem jahrelangen merkelschen Unwesen kaschieren. Sie hat sich mit ihrer Sturheit in eine ausweglose Lage manövriert und wird wissen, dass sie nach dem Machtverlust in der Luft zerrissen wird. Sie kann nur noch auf die schützenden Hände derer hoffen, die mit ihr entmachtet werden, und deren Front bröckelt offensichtlich. Dazu kommen die, die sie entmachtet oder entmachten lassen hat. Sie wird nicht auf dem Misthaufen der Geschichte, sondern auf einem symbolischen Scheiterhaufen landen.
Man kann über das ganze Schmierentheater eigentlich nur den Kopf schütteln. Dass Kauder stürzen könnte, war schon vor mindestens zwei Wochen Thema auf der Achse. Aber so etwas liest man ja nicht. Nun ist Kauder weg und der Ministerpräsident von NRW, der ihr am Mittwoch noch das vollste Vertrauen aussprach, lässt heute im Kölner Stadtanzeiger vermelden, dass er sich den Kanzlerjob durchaus zutrauen würde. Was für feige Königsmörder sind das denn? Müssen nur noch Volker Bouffier und Daniel Günther von der Fahne gehen, dann steht Merkel ganz ohne Leibwache allein in der Landschaft. Was ist eigentlich, wenn sie morgen wirklich “aus gesundheitlichen Gründen” zurücktritt? Kommt dann ein Klon von ihr (z.B. AKK) oder folgen noch mehrere dutzend Rücktritte? Dann haben es eigentlich alle schon immer gewusst ...
Sie ist zweifellos auf dem Weg nach unten. Je schneller, desto besser für uns (uns: die wir länger schon hier leben, und das auch noch gut und gerne). Ich habe leider das ungute Gefühl, dass sie uns noch einen (weiteren) mitgeben wird…
Eine geradezu geniale Analyse des Zustands einer ehemals honorigen Partei, die ich aufgrund ihrer zuverlässig konservativen Ausrichtung über Jahrzehnte hinweg treu gewählt habe (wohnsitzbedingt jedoch auf dem Umweg über die CSU). Die spürbaren Veränderungen, die Merkel - geplant oder auch nicht - über ihre Partei und ganz Deutschlands gebracht hat, finden ihren Niederschlag u. a. in der wachsenden Zahl von Begriffs-Neuschöpfungen. Diese symbolisieren sehr treffend Verhaltensweisen, die bei gewissen Repräsentanten der Partei(en) als typisch erkannt werden. Den doch etwas unrühmlichen Anfang machte wohl das Verb “merkeln”, welches sich schon relativ früh im allgemeinen Sprachgebrauch etablieren konnte. Jeder politisch Interessierte dürfte wissen, was man unter diesem Begriff zu verstehen hat. Das von Ihnen, werter Herr Letsch, nun ins Rennen geführte Verb “kaudern” kann ebenso konkret mit einem speziellen Führungsstil assoziiert werden. Jedes der genannten Verben trifft also eine ganz bestimmte Handlungsweise - und zwar punktgenau. Wenngleich die derart benannten Handlungsweisen nicht erwünscht sind, ist es dennoch vorteilhaft, wenn man diese unmissverständlich beschreiben kann. Sprache lebt, und das ist auch gut so. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass diese beiden verbalen Neuschöpfungen schon bald im Olymp der deutschen Sprache, dem Duden, Aufnahme finden. So würde den beiden “Begriffs-Stiftern” zumindest ein verbales Denkmal zuteil. - Zum letzten Absatz: nach landläufigem Verständnis macht ein Kleben-Bleiben am Amt jede wirklich ernst zu nehmende Übernahme von Verantwortung unmöglich. Punkt.
Es ist kein gutes Zeichen für den Zustand unserer Demokratie, wenn die Inhaberin des höchsten politischen Amtes ihren Amtseid brechen, sich über Recht und Gesetz hinwegsetzen, ohne Konsultation des Parlamentes im Alleingang Entscheidungen von außerordentlicher Bedeutung für das Land treffen und sich überdies offenkundig als beratungsresistent erweisen kann, ohne die Konsequenz des Amtsverlustes hinnehmen zu müssen. Opportunismus und Feigheit gepaart mit mangelnder Unabhängigkeit im Denken haben die Unionsfraktion im Bundestag in den vergangenen Jahren unter der Führung Kauders zu einer Vasallentruppe werden lassen. Ob die Abwahl Kauders bereits als Zeichen der Erneuerung zu interpretieren ist und ob Herr Brinkhaus willens oder in der Lage ist, die Unionsfraktion wieder zu mehr Unabhängigkeit und Mut zum Widerspruch zu führen, bleibt abzuwarten.
„merkeln“ ist der heißeste Kandidat für die Beschreibung eines Jockeys, der sein Pferd bis in den Tod reitet und selbst dann noch nicht absteigen will. Ich bin mir nicht sicher, ob die überhaupt bemerken, das das Pferd tot ist.
Kaugummi aus Kleidungsstücken bekommt man gut heraus, wenn diese in die Gefriertruhe gelegt werden. Und da Frau Dr. der Physik ja bekanntlich abgebrüht ist, hülfe es vielleicht, sie (durch Wahlen) “auf Eis” zu legen ...
Dass sich niemand aus der CDU- Fraktion zur Wahl von Herrn Brinkhaus bekennt ist so nicht richtig. In der LVZ bekennen sich Jens Lehmann, Katharina Landgraf und Veronika Bellmann offen dafür für Brinkhaus gestimmt zu haben. Von den sechs Abgeordneten haben sich Marco Wanderwitz, Carsten Körber und Alexander Krauß nicht eindeutig geäußert.
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