Dirk Maxeiner / 19.11.2014 / 14:06 / 5 / Seite ausdrucken

Straßenkampf der Prinzipienreiter

Die kleine Gemeinde Sandhausen hat 15 000 Einwohner und liegt nicht weit weg von Leimen, wo Boris Becker seine ersten Bälle schmetterte. Wenn die Sandhausener mal hinaus in die große weite Welt wollen, dann nehmen Sie die Autobahn A5. Dabei hilft Ihnen eine praktische Abkürzung zur Autobahn, die Landesstraße 600. Sie wird täglich von 6000 Pendlern befahren. Nun wurde vor vielen Jahren eine weiträumige Umgehungsstraße gebaut , die von Heidelberg nach Schwetzingen führt. Die vorhandene Landesstraße sollte eigentlich ausgemustert werden. Doch die Sache wurde irgendwie vergessen oder auf die lange Bank geschoben. Jedenfalls erfreut sich die Landstrasse 600 nach wie vor größter Beliebtheit, besonders bei den Einwohnern von Sandhausen, weil sie den stark gewachsenen Pendelverkehr draußen hält. Doch damit soll jetzt Schluss sein: „Jetzt muss das Schauspiel beendet werden. Noch in diesem Jahr müssen die Bagger rollen und die alte L600 endlich rausreißen“ fordern die Umweltverbände BUND und NABU.

Auf dem Papier haben sie sogar recht, schließlich war vereinbart die alte Landstraße entweder abzureißen oder sogenannte Ausgleichsmaßnahmen vorzunehmen. Beispielsweise sollten in einem Naturschutzgebiet „standortfremde Gehölze“ entfernt, an anderer Stelle sollten “Obstwiesen” oder ein „Wintergrün-Weißmoos-Kiefern-Wald“ angelegt werden. Doch das alles hätte eine dreiviertel Million Euro gekostet, die die klamme Gemeinde schlichtweg nicht hat. Und weil nichts geschah wollen die Umweltschützer jetzt ein Exempel statuieren: Die Straße muss auf einer Länge von 1,3 Kilometern weg, da hilft auch eine von 5 000 Sandhausenern unterschriebene Petition nichts.

Das Ergebnis: In Deutschland wird eine gute und vielbefahrene Straße ersatzlos unterbrochen, ohne Rücksicht auf Mensch und Natur. Der Pendelverkehr wird sich seinen Weg durch Sandhausen suchen. Das ist eine Strafe für die Menschen dort. Und er Umwelt nutzt die ganze Aktion auch nichts. Einzig das Ego einer Handvoll von Prinzipienreitern darf triumphieren. Wer weiß, vielleicht bauen sie auf der alten Trasse demnächst ja Windräder. Siehe auch hier.

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Leserpost

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Daniel Hamers / 20.11.2014

Immerhin ganz nutzlos ist der “Artikel” doch nicht. Er dient als prima Plattform für präzise Analysen (“Die GRÜN-Roten Gesinnungstäter in Stuttgart möchten im Zusammenspiel mit ihren BUNDen Helfershelfern…”). Meine Hoffnung, die Straße trotz der Unterstützung des Ansinnens durch wenig konstruktive Wortmeldungen zu erreichen, bleibt allerdings am Leben. Immerhin gibt es mittlerweile Bewegung in der Frage und der aus heutiger Sicht ausgesprochen zweifelhafte Beschluss von vor 25 Jahren könnte vielleicht nochmal geändert werden. Aus den bisherigen Fehlern sollte man aber zumindest lernen, dass eine ordentliche Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg wäre und diese nicht nur seinerzeit offensichtlich nicht ausreichend stattgefunden hat, sondern auch heute nicht in allen Beiträgen durchscheint. Wenn alle Beteiligten und die, die es gerne wären, sich anstrengen, kann es vielleicht noch gelingen!

Daniel Hamers / 19.11.2014

Hä? Man fragt sich, was das Ansinnen des Autors sein mag. Ein Beitrag zur Debatte um die Zukunft eines simplen Stücks Straße, wie sie aktuell in Sandhausen geführt wird,  ist er jedenfalls kaum. Weder stellt die L600 eine Abkürzung zur Autobahn dar (das Teilstück, das zurückgebaut werden soll, führt vielmehr von der Autobahn weg, wohingegen der Weg zur Autobahn unverändert zugänglich bleiben wird - alles andere wäre ja auch etwas schildaesk…) für die Sandhäuser, noch ist die Gemeinde besonders klamm. Auffällig viel Recherche spricht nicht gerade aus dem Text ;-) Es ist aber auch nicht alles falsch, so dass man vermuten muss, dass der Text als ernsthafter Beitrag wozu auch immer gemeint sein soll. Naja: kostet ja nix im Netz…

Jürgen Prass / 19.11.2014

Der Artikel trifft den Nagel auf den Kopf. Hier wird der Schutz von seit mindestens 25 Jahren ausgestorbenen Tierpopulationen über das Wohl der in Sandhausen wohnenden Menschen gestellt. Die Forderung nach einem Rückbau der gut ausgebauten und objektiv benötigten Straße erscheint absolut unvernünftig. Dies ist auch mit der Rechtskraft des Beschlusses nicht zu begründen. Auch das Recht kennt zumindest im Zivilrecht die Begriffe der Verjährung oder der Verwirkung, wonach Entscheidungen, die eigentlich rechtens sind, nicht mehr durchgesetzt werden können. Einen Wermutstropfen enthält der Artikel dennoch. Sandhausen mit einer pro Kopf Verschuldung von weniger als € 14,00 als “klamme Gemeinde” zu bezeichnen erscheint nicht angebracht.

Daniel Briner / 19.11.2014

“Das ist eine Strafe für die Menschen dort. Und der Umwelt nutzt die ganze Aktion auch nichts. Einzig das Ego einer Handvoll von Prinzipienreitern darf triumphieren.” Ein universales Resümee zur Deutschen Energiewende ...

Michael Principato / 19.11.2014

Hr. Maxeiner, Sie haben seherische Fähigkeiten! Kein Witz - Genau dieses (Schwach)Windgebiet, wo heute die L600 verläuft, ist vom “Nachbarschaftsverband Heidelberg Mannheim” als “Konzentrationszone” (Weckt das Assoziationen?) für zukünftige Zufallsstromgeneratoren ausgewiesen. Die GRÜN-Roten Gesinnungstäter in Stuttgart möchten im Zusammenspiel mit ihren BUNDen Helfershelfern die Zahl der bereits 400 weitgehend unnützen Windräder in BaWü bis 2020 auf 1200 erhöhen. Da schadet Sensibilität, Vernunft und das Hören auf den Bürgerwillen nur.

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