Sagen Sie doch einmal, sehr geehrter Herr Weißgerber, was ist heute sozialdemokratisch, welches die “sozialdemokratische Klientel”? Sehen Sie: Was konservativ ist oder liberal, das kann man immer sagen. Aber eine Sozialdemokratie, die nicht links sein will und sich ein Universalsoldier-Korsett angelegt hat, um sich attraktiver zu machen, als sie ist, die hat sich überlebt. In NRW gab es ca. 40000 rechtsextrem Wählende und 10000 linksextrem Wählende. Von über 13 Millionen Wahlberechtigten. Lohnt es sich da, sich den Kampf gegen rechts und links auf die Brust zu schreiben? Um dann mit einigen lächerlichen Maximen an die Öffentlichkeit zugehen. Über die damalige Weitsicht des Herrn Lafontaine kann man heute nur staunen. Ich denke, die SPD hat keinen Plan, sie hatte schon damals, als Gerhand Schröder unvermutet an die Macht kam, keinen Plan. Und es genügt den Menschen heute einfach nicht mehr, zu hören, die anderen Parteien hätten auch keinen Plan, wüßten auch nicht, was sie wollen, da könne man doch die Jedermannslieblings-SPD wählen. Wählt uns und wir machen Euch dann einige Zugeständnisse, die Euch am Herzen liegen! Das ist zu wenig, um es eine funktionierende Demokratie zu nennen. Das ist das Denken von Versicherungsverkäufern, Seelenfischern und Telefonbetrügern.
Gut gebrüllt, Löwe Weißgerber! Ich kann Ihre Argumente verstehen. Aber Sie vermuten Vernunft in der SPD, während dort Panik und Anbiederung an den sogenannten Mainstream herrschen. Wie soll Martin Schulz umsteuern in einer Partei, die seit Jahren propagiert, was dem Großteil der Wähler missfällt? Außerdem hat “Messias” Schulz außer längst abgenützten und diffusen Gerechtigkeitsparolen keinen einzigen Pfeil im Köcher, der einen Vierbeiner hinter dem Ofen vorlocken könnte. Er ist halt ein EU-Apparatschik, der dadurch mühelos zum Millionär wurde; das wissen die Menschen, also bleibt seine Hinwendung zu den sozial Unterlegenen eine hohle Phrase, umso mehr, als er nichts Konkretes formuliert. Auch seine dauergrinsende Optik wird allmählich als Grimasse empfunden. Die Stegners und die vielen anderen, die in der SPD immer noch von einer “DDR light” schwärmen, wird er nicht aus dem Sattel heben können — gerade weil er selbst aus dieser Reiterbrigade stammt. Schulz ein Seeheimer? Das war er einmal, wenn überhaupt
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