SPON-Surfbefehl ergeht hierfür:
“Warum Afrika kein Geld vom Westen braucht
Von Thilo Thielke, Nairobi
Mehr Geld, mehr Entwicklungshilfe für Afrika fordern Popstars und Schauspieler von den G-8-Staaten. Der afrikanische Intellektuelle Lubega widersetzt sich: Durch diesen Blödsinn werde die Krise in den Hungerstaaten nur verschärft.
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Es sei ganz einfach: Würde die Finanzhilfe der korrupten afrikanischen Regierungen gestrichen, müssten sich die Führer nach anderen Einkommensquellen umsehen: Steuern. ‘Erstens würde das die Vetternwirtschaft einschränken, denn Geld müsste dann auch von afrikanischen Wirtschaftsbonzen abgeführt werden, und die zahlen im Moment fast gar nichts. Und zweitens müsste die Regierung die Wirtschaft fördern, denn nur wenn die Wirtschaft brummt, nimmt auch der Staat Geld ein.’
Lubegas Theorie klingt simpel und ist einleuchtend. Warum der Westen nicht verstehen will, dass er Afrika langfristig ‘zu Tode hilft’ ist ihm ein Rätsel. Es habe wohl mit Psychologie zu tun, meint er achselzuckend: ‘Eure Minister und Schlagersänger fühlen sich besser, wenn sie sich auf diese Art produzieren können.’
Und Afrika? ‘Ist ihnen wohl herzlich egal.’ Es klinge vielleicht paradox - aber manchmal sei eben mehr geholfen, ‘wenn die Überlebenskräfte des anderen gestärkt würden, als wenn man ihn mit seiner Philanthropie erdrücke’.
Lubega steht mit seiner Ansicht nicht allein in Afrika. Dass er in Europa gehört wird, glaubt er hingegen kaum. ‘Die wahre Arroganz, der wahre Kolonialismus wird nicht von euren Unternehmern, diesen vermeintlichen Ausbeutern, an den Tag gelegt, sondern von euren Philanthropen. Sie sollten tun, worauf sie spezialisiert sind: Popmusik machen oder Parteipolitik. Afrika ginge es ohne ihre ständigen Nachstellungen jedenfalls besser.’
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