Wolfgang Röhl / 11.09.2023 / 06:15 / Foto: Montage/Unbekannt / 104 / Seite ausdrucken

Salvador Allende: der unsterbliche Kult um einen Dilettanten

Vor 50 Jahren versuchte ein linker Politiker, ein relativ wohlhabendes Land im Hauruckverfahren zu transformieren. Von seinem Experiment in den Staatsbankrott kann man ein paar Dinge lernen.

Das Foto zeigt eine Gruppe von bewaffneten Männern in Uniform und Zivil. Sie stehen im Eingang eines mächtigen Gebäudes, Blicke nach oben gerichtet, als starrten sie auf sich nähernde Flugzeuge. Der bebrillte Mann in der Mitte – gedecktes Jackett, Pullover, dunkle Hose – trägt einen Stahlhelm und ein Sturmgewehr des Typs AK-47, gemeinhin Kalaschnikow genannt. 

Aufgenommen wurde das Bild vermutlich am frühen Nachmittag des 11. September 1973. Der Fotograf Luis Orlando verließ auf Geheiß des Mannes mit der Brille zusammen mit anderen den Schauplatz. Es handelte sich um die Moneda, der Präsidentenpalast der chilenischen Hauptstadt Santiago. Der Mann mit der Brille ging allein in einen Saal. Dort setzte er sich, stellte das Sturmgewehr zwischen seine Knie, richtete den Lauf von unten gegen seinen Kopf und drückte ab. Es wird angenommen, dass die Waffe auf Dauerfeuer eingestellt war. Spätere Obduktionen ergaben, dass der Mann von zwei Geschossen desselben Kalibers getroffen worden war. Der Name des Toten: Salvador Allende.

Das mutmaßlich letzte Foto von dem drei Jahre zuvor durch eine demokratische Wahl ins Amt gekommenen Staatspräsidenten Chiles erschien zuerst in der New York Times. Es erhielt die Capture „Allendes letztes Gefecht“ und wurde mit dem renommierten World Press Photo Award ausgezeichnet. Sein Urheber, Allendes Leibfotograf, gab sich erst viel später zu erkennen. Er musste Repressalien der neuen chilenischen Machthaber fürchten, die das Land bis 1990 brutal regierten. 

Ikone der Linken

Das Foto ging um die Welt und tut es immer noch. Es ist zur Ikone der Linken geworden, wie das Leichenschauhausbild von 1967, das den mörderischen Hasardeur Ernesto „Che“ Guevara fast jesusgleich darstellt. Weltweit, auch in Deutschland, wurden Straßen und Plätzen nach Allende benannt. Bald wird „Allendes letztes Gefecht“ wieder in vielen Gazetten und Fernsehberichten aufscheinen.

Denn am 11. September jährt sich zum fünfzigsten Mal der Militärputsch in Chile. Wie schon in vergangenen Dekaden, wenn die Jahreszahl mit einer drei endete, werden im September die üblichen Erzählungen über den Fall des Salvador Allende abgespult, welche sich mittlerweile in vielen Köpfen eingenistet haben. Verfrühten Silvesterraketen ähnlich, wurden erste Heldengesänge bereits in einschlägigen Medien angestimmt, durchweg mit dem Tenor einer stupend ahnungsfreien MDR-Eloge aus dem Jahre 2020.

„Schon breitete sich die Legende aus wie Schaum“, lässt Hans Magnus Enzensberger in einem Gedicht den Protagonisten sagen, einen gewissen Ernesto Guevara de la Serna.

Vier Narrative zum Fünfzigsten

In vielen Medien werden zum Fünfzigsten wohl wieder folgende Narrative ausgerollt:

Erstens. Es war einmal ein bitterarmes Land, wo nur die Reichen es schön hatten. Dort reifte ein gütiger Menschendoktor zum Politiker heran, der die Ausgepowerten von ihrem Elend erlösen wollte. Nach mehreren Anläufen wählen ihn die Unterdrückten schließlich mit großer Mehrheit zu ihrem Anführer. Heißt er nicht sogar Salvador, Retter? Einzig die Besitzenden hadern mit ihm.

Zweitens. Als Staatschef setzt der Doktor sofort Reformen in Kraft. Enteignet Großbetriebe, Banken und Kupferhütten, die zuvor amerikanischen Ausbeutern gehört haben. Großgrundbesitzern nimmt er Land weg und schenkt es Landlosen. Die Preise für Grundnahrungsmittel und Mieten werden eingefroren, Schulen und Gesundheitsversorgung kostenlos. Der weise Staatslenker erhöht die Staatsausgaben, erweitert dafür ordentlich die Geldmenge. Dadurch wird die Wirtschaft stimuliert, steigende Reallöhne sind die Folge.

Drittens. „Der große Hoffnungsträger hat also seine Wahlversprechen gehalten“ (MDR). Aber ach, der Kapitalismus schlägt zurück. Die Faschos im Land agitieren gegen den Freund der Armen, die Linken fordern noch radikalere Maßnahmen. Die Yankees ihrerseits fürchten, die Erfolge des marxistischen Doktors könnten sich in ganz Süd- und Mittelamerika herumsprechen und den US-Einfluss untergraben. 

Daher unterstützen ausländische Investoren die chilenische Opposition und das Militär. Außerdem: „Bis zum Putsch 1973 lässt die CIA nichts unversucht, um der Präsidentschaft ein schnelles Ende zu setzen“ (MDR). Die CIA! „Die zögert sicher nicht“ (Franz Josef Degenhardt). „Die CIA steckt immer hinter allem, auch wenn man es nicht merkt“ (ein linker Anwalt in Constantin Costa-Gavras’ Politthriller „Z“).

Viertens. Inmitten von ausufernden Streiks, Versorgungsengpässen, Massendemonstrationen von Rechten und Linken und wirtschaftlichem Chaos versuchen Teile des Militärs zu putschen. Der erste Versuch wird niedergeschlagen, der nächste gelingt. Die Putschisten bombardieren den Präsidentenpalast, der Präsident nimmt sich das Leben. Der oberste Putschist wird neuer Staatschef. Er lässt Oppositionelle verfolgen und foltern; über 3.000 Menschen werden unter dem neuen Regime ermordet. Viele fliehen ins Ausland. Neben der Militärdiktatur in Argentinien (1976 - 1983) gilt die chilenische Diktatur als die längste und blutigste in Südamerika. 

Radikalumbau der Gesellschaft im Hauruckverfahren

Von den vier Erzählsträngen stimmt beim letzten alles, bei den drei vorangegangenen fast nichts. Es beginnt damit, dass Chile in den 1960ern keineswegs ein Dritte-Welt-Land war, dessen Mehrheit im Elend schmachtete. Vielmehr besaß es neben einer dünnen Oberschicht und den armen und nicht ganz so armen Bevölkerungsschichten, wie es sie in Lateinamerika überall gibt, auch eine breite Mittelschicht, die damals in den meisten Latino-Ländern fehlte. Sprich, radikale Umverteilungsexperimente, die sich in Kuba und anderen kommunistischen Gebilden längst als desaströs erwiesen hatten, wurden im bis 1970 politisch stabilen Chile von nicht wenigen Menschen abgelehnt. Weil, sie hatten was zu verlieren.

Dazu passt, dass Allendes Linksbündnis Unidad Popular bei der Wahl 1970 gerade mal 36,3 Prozent der Stimmen bekam, nur 39.000 mehr als die konservative Partei des zweitstärksten Kandidaten (34,9 Prozent). Da es in Chile jedoch üblich war, den Kandidaten mit der relativen Mehrheit zum Präsidenten zu wählen, gelangte der erklärte Marxist Allende mit Duldung der Christdemokraten an die Macht. 

Dass er sich einbildete, er könnte unter solchen Verhältnissen widerstandslos einen Radikalumbau der Gesellschaft im Hauruckverfahren durchpeitschen – Verstaatlichungen, Landenteignungen und die Aufblähung der Staatsausgaben begannen bereits kurz nach der Wahl –, zeugte vom kompletten Realitätsverlust, der diesen Politiker während seiner Amtszeit umgab.

Das meiste war Traumtanz. Mit Landreformen und Verstaatlichungen von Betrieben hatten zwar schon Allendes bürgerliche Vorgänger begonnen. Doch Kupferminen im Besitz von US-Firmen entschädigungslos zu enteignen, kam einer Kampfansage an Washington gleich. Ebenso, den Ami-Erzfeind Fidel Castro zum Staatsbesuch einzuladen. Dessen Ächtung durch die meisten Länder Lateinamerikas kostete die USA enorme Summen, die als Hilfsgelder deklariert wurden.

Castros epischer Staatsbesuch

Als wollte er den Yankees gleich beide Mittelfinger entgegenstrecken, ließ Allende den Máximo Lider volle drei Wochen kreuz und quer durch Chile reisen. Das konnte so aufgefasst werden, als habe Allende vor, das Land dem kubanischen Pleitesystem anzunähern. Wobei Castro sich öfters despektierlich über die Politik seines Gastgebers äußerte. Für den Kubaner wurde der Sozialismus mit der Knarre errungen, nicht mit Parlamentsreden. 

Eine AK-47 brachte er Allende passenderweise als Gastgeschenk mit. Es war, Ironie der Geschichte, eben jene Waffe, mit der sich Allende erschoss. Castro gab später in Kuba, wo ihm niemand widersprechen konnte, die Parole aus, Allende sei mit der Waffe in der Hand im Kampf gefallen. Gläubige Kommunisten behaupten das bis heute.

Was, rätseln Historiker bis heute, wollte der Allende bloß damit bezwecken, einen ökonomisch gescheiterten Revoluzzer wie Castro, dieses sich nur mit sowjetischer Hilfe mühsam über Wasser haltende Großmaul, ins auf ökonomische Talfahrt gehende Chile einzuladen? Und das, während die Finanzblätter gerade meldeten, dass Chiles Schulden bei ausländischen Gläubigern auf 3,8 Milliarden Dollar angewachsen waren? Castros epischer Staatsbesuch nützte ja allein Castro, der endlich mal woanders als in Moskau landen konnte.

Ja, Allendes Politik war das genaue Gegenstück zu jener Realpolitik, die damals zum Markenzeichen der deutschen Sozen wurde und als Begriff in andere Sprachen einging. Einzig der Spiegel fand seinerzeit ein Wohlgefallen an der Visite. „Castros Kommen signalisiert aber zugleich ein schärferes Tempo in Chiles Revolution“, schwärmte Augsteins Magazin in einem launigen Stück über die vorgeblichen Kumpels Castro und Allende (Titel: „Unter Freunden“).

Schuld am chilenischen Debakel

Am Ende war es nicht die CIA (sie spielte bei den Vorgängen in Chile eine erstaunlich geringe Rolle), sondern die Ökonomie, welche Allendes Regierung ins Trudeln brachte. Amerika musste gar nichts unternehmen, um Chile zu destabilisieren – das besorgte die Regierung selber. „Aus heutiger Sicht erscheint der Sturz der Regierung Allende eher wie ein innerchilenischer Gewaltakt, eher mit einem rechten Volksaufstand verwandt als mit einem Putsch faschistoider Militärs, der von den USA wohlwollend und von der Sowjetunion billigend in Kauf genommen wurde“, schrieb die taz im September 2003. 

Das Blatt berief sich dabei auf die Fernsehdoku „Verrat in Santiago“, in welcher der Autor Wilfried Huismann mit diversen Mythen über einen Allende aufräumte, der an allerlei Unbill gescheitert sei, welches aber nicht auf sein Konto ging. Bei dem Stück handelte es sich allerdings nur um ein lucidum intervallum der taz. Für dieses Jahr haben die Berliner Genossen wieder große bunte Allende-Verherrlichungsfestivitäten angekündigt.

Nicht Allendes Schuld sei das chilenische Debakel gewesen? Von wegen. Was jeder VWL-Student ab dem dritten Semester weiß, musste das Land durch den Dilettantismus seines Präsidenten auf die harte Tour erfahren. Endlose soziale Geschenke mittels Gelddrucken, Aushebelung der fundamentalsten Marktmechanismen, forcierte Verstaatlichungen, dadurch forcierte Kapitalflucht ins Ausland, Inflation, verschärftes Gelddrucken, noch höhere Inflation, Zusammenbruch der Versorgung, Schlangestehen sogar für Kartoffeln in einem der ehedem reichsten Länder der Region – jede neue Maßnahme der Regierung erzeugte neues Chaos. (Man kann das Ganze fast als Blaupause lesen, zum besten Deutschland, das es jemals gegeben hat.) 

Schrieb der weit durch Südamerika gereiste Schriftsteller Marko Martin zum runden Putschdatum vor zehn Jahren:

„Wenn es etwas gab, was zuvor völlig unbekannt war in Chile: Lange Menschenreihen vor leeren Geschäften, Staus vor Tankstellen ohne Benzin, die Ausgabe von Lebensmittelkarten.“

Machtergreifung einer Militärjunta

Streiks von Dienstleistern, Ladenbesitzern, Ärzten, wilde Fabrikbesetzungen durch ultralinke Gruppen, Straßenschlachten, massenhaft Anschläge auf Versorgungseinrichtungen, nur Defizite bei den verstaatlichten Unternehmen, die „das Volk“ leider nicht zu führen imstande war – das Land ging bankrott. Die internationalen Märkte wussten das. Allende flog nach Moskau und bettelte um Hilfe, doch Leonid Breschnew lehnte ab. Ähnlich wie Castro war der Russe der Meinung, allenfalls ein Sozialismus mit eiserner Faust habe eine Chance in Südamerika. Die Sowjets steckten ihre Hilfsverweigerung sogar den Amerikanern. Offenbar um zu bedeuten, dass es ein zweites Kuba nicht geben würde. Washington war erfreut.

Chile war für Allende unregierbar geworden. Als ein christdemokratischer Politiker von Linksextremisten ermordet wurde, versagten ihm die Christdemokraten fortan jede Unterstützung. Seinen Vorschlag einer Volksabstimmung lehnten sie ab. Mehrere landesweite Streiks brachten Chile zum Stillstand. Vor allem der Streik der Lastwagenbesitzer – häufig Ein-Mann-Unternehmen, die sich als nächste Opfer des Verstaatlichungsfurors sahen – legte alles lahm. In dem riesigen Land, das kein nennenswertes Eisenbahnnetz besaß, lief nichts ohne die Fahrer der mächtigen Trucks Marke Mack, Freightliner oder Kenworth.

Das bittere Ende Allendes und die Machtergreifung einer Militärjunta wurde sogar von manchen Chilenen erleichtert aufgenommen, die es eigentlich mit der Demokratie hielten. Sie glaubten anfangs oder redeten sich ein, Augusto Pinochet würde Chile nach einer Konsolidierungsphase zum Parlamentarismus zurückführen. War der General nicht noch bis vor kurzem als loyaler Soldat Allendes aufgetreten? Hatte er nicht einen ersten, den sogenannten „Panzer-Putsch“ gegen Allende, im Juni 1973 niedergeschlagen? Hatte ihn nicht Allende selber im August zum Oberbefehlshaber des Heeres befördert?

Nicht nur Opfer, sondern auch Täter

Es war wohl ein wenig wie 1939 in Spanien. Auch dort atmeten viele auf, als die Waffen endlich schwiegen, Normalität langsam zurückkehrte. Auch dort wollten manche daran glauben, Generalissimo Franco würde irgendwann zurück ins Glied treten und dem Parlament Platz machen. Auch sie täuschten sich furchtbar. 

Allende ist von seinen Sympathisanten im Westen, für die er das Oxymoron eines „demokratischen Sozialismus“ verkörperte, posthum oft als tragische Gestalt beschrieben worden. Er habe das Beste gewollt. Keinem Gegner ein Haar gekrümmt, niemanden unterdrückt. Doch die Reichen und die Faschos und, ja verdammt, auch die Ultras seiner eigenen Partei hätten ihm die Mission vermasselt. Gestorben sei er als aufrechter Visionär, als ehrenvoll Gescheiterter. 

Das ist, mit Verlaub, Käse. Allende war nicht nur Opfer, er war auch Täter. Die vielen Ermordeten, Geschundenen, Vertriebenen, sie sind auch ein Resultat seiner irrsinnigen Politik. Dass Teile des Militärs (das sich in Chile etliche Jahre lang keineswegs besonders putschfreudig gezeigt hatte) schließlich doch den Staatsstreich wagen konnten, war nur durch das Chaos möglich, das Allendes Wünsch-dir-was-Regiment angezettelt hatte. 

Irgendeine Lehre daraus? Vielleicht. Wer ein Land sehenden Auges gegen die Wand fährt, weil er von irgendwelchen Transformationen träumt, ist für die Schäden voll verantwortlich. Man kann Menschen auch mit Mietkosten erschlagen. Oder mit einem Heizungsgesetz. Bei einigen genügt womöglich die Stromrechnung. Auf gute Absichten ist gepfiffen.

PS: Beruhigend: Was immer auch in Deutschland passieren wird, und sei es (schon wieder ein Zitat von Enzensberger!) der „molekulare Bürgerkrieg“ – einen Militärputsch wird es hier nicht geben. Mit der Bundeswehr ist das technisch unmöglich.

 

Wolfgang Röhl, geboren 1947 in Stade, studierte Literatur, Romanistik und Anglistik. Ab 1968 Journalist für unterschiedliche Publikationen, unter anderem 30 Jahre Redakteur und Reporter beim „Stern”. Intensive Reisetätigkeit mit Schwerpunkt Südostasien und Lateinamerika. Autor mehrerer Krimis.

Foto: Montage/Unbekannt

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Werner Arning / 11.09.2023

Herr Röhl, ich würde sagen, bevor sich die Amerikaner enteignen lassen, eignen sie sich lieber etwas an.

Johannes Schuster / 11.09.2023

Einen Emigranten in spe habe ich noch: Mich ! Ich habe von diesem Haarer - Psycho - Zombie - Ideologie - Laden HPZIL so dermaßen die Schnauze voll, daß ich angefangen habe meinen Haushalt in kleinen Schritten aufzulösen. Das wird nicht besser, die Abrechnung kommt erst noch auf eine DDR in zweiter Auflage habe ich überhaupt keinen Bock.

Paul Sperling / 11.09.2023

Allende wurde mit CIA-Unterstützung gestürzt, der BND und einige Alt-Nazis haben auch geholfen. Pinochet errichtete eine blutige Diktatur. Daran ändern Reisefreiheit und ein Wirtschaftswunder nichts. Sein Geheimdienst DINA ermordete später in den USA Orlando Letelier. Die Wirtschaft Chiles wurde vorher strategisch von außen fertiggemacht; dazu kamen noch hausgemachte Probleme durch Allende. Ein zynischer Witz, dass hier Allende für Morde, Folter und Greueltaten von Pinochets Junta verantwortlich gemacht wird. Der Mann hat sich erschossen während der Feigling Pinochet der Welt den dementen Opa vorgespielt hat und sich von Thatcher protegieren ließ um einer Verurteilung zu entkommen. Und dann noch der wirklich völlig geschichtsvergessene Franco-Vergleich am Schluss. Bitte! Geht Geschichte lernen. Stichworte: Kissinger, Carlos Prats, Orlando Letellier, DINA, Chicago Boys, Colonia Dignidad. Ein Autor der tausendfache Morde, Folter, Strafvereitelung, Sturz einer demokratisch gewälten Regierung und eine vieljährige brutale Diktatur von us-amerikanischen Gnaden, die das Land immer noch spaltet, mit verfehlter Wirtschaftspolitik entschuldigt, dabei weder Monroe-Doktrin, noch Schweinebucht-Debakel, noch die jahrzehntelange Unterstützung der USA für Diktatoren wie Stroessner und Videla erwähnt, sollte einfach keine Artikel über dieses Thema schreiben. Es ist blanker weltanschaulicher Zynismus, der sogar Morde rechtfertigt.

Chris Kuhn / 11.09.2023

Seine entfernte Verwandte (nichte zweiten Grades) Isabel Allende schreibt ja auch über diese Zeit. Wer zwischen den Zeilen liest, erkennt dann auch das wirtschaftliche Chaos im Chile der frühen 1970erJahre . Sie ging dann mit ihrer Familie zunächst nach Venezuela ins Exil. Das war damals ein südamerikanisches Ölscheichtum, dessen opulenter Reichtum die nüchternen Chilenos schockierte. Zu einer Ironie der Geschichte wurde es, daß Venezuela unter Chavez und Maduro dann einen ähnlichen und ebenfalls anti-US-amerikanischen Irrweg beschritt wie Chile unter Allende, so daß es mit den angeblich größten nachgewiesenen Erdölreserven der Welt seitdem zu einem Armenhaus des Kontinents geworden ist.

Klaus Meyer / 11.09.2023

Ich denke schon, daß der Sozialismus bzw. Kommunismus und deren Vertreter, wie z.B. Salvador Allende, für jedes Land der Welt ein Fluch sind. Das heißt aber nicht im Umkehrschluß (und dies schon dreimal nicht, seit der Ostblock sich aufgelöst hat), daß die USA und das westliche “Werte”-System ein Segen wären. Im Gegenteil: Viele Staaten leiden unter dem Expansionsdruck der USA und deren Hang zur Inszenierung von “Befreiungs”-Kriegen und “demokratischen” Regimechanges (z.B. Libyen, der Irak, der Iran, Syrien, die Ukraine, der Jemen u.v.m.). Und auch die US-Konzerne gehen nicht immer mit Samthandschuhen und zum Wohle der jeweiligen Völker vor. So sind in kürzester Zeit deutlich über 20% der ukrainischen landwirtschaftlichen Flächen in den Besitz westlicher Investoren/Spekulanten (hauptsächlich Black Rock) gelangt.

sybille eden / 11.09.2023

Wenn mir eine Regierung meinen Mack oder Kenworth-Truck “enteignen” wollte, würde ich ihn damit platt fahren ! Aber sowas von ! ( ........ rein hypothetisch jetzt. )

A. Ostrovsky / 11.09.2023

Ich denke, das Rad, das in der Welt gedreht wird, ist größer. Nur ALLAH ist noch größer, aber nur freitags. Mal ganz naiv gefragt: Könnte sich hier einer der Kommentator_Innen vorstellen, dass hinter der in Deutschland ampelnden Dilettantenschaar der CIA steckt und Henry Kissinger immer die entscheidenden Richtlinien ausgibt? Der Joe, der Jungspund, kann es ja nicht sein. Der ist doch auch nur nach Eignung in den Sessel geschoben worden. Und George Babbelkuh ist einfach zu intelligent dafür. Was macht György eigentlich so, wenn er sich von seinen anstrengenden Spekulationen entspannt? Gewählte Präsidenten sind für keinen von denen irgendein Hinderungsgrund. Es wird gewählt, was auf den Tisch kommt! Nicht die Wähler entscheiden, sondern die Zähler. Und dann ist das Geheul groß, obwohl die Dienste ein so dichtes Netz haben, wenn doch wieder mal falsch ausgezählt wird und dann so ein Dilettant auf dem Thron Platz nimmt. Schmeißt endlich die Dyskalkulisten und Strabisten aus dem Stück! London Bridge und Tower Bridge, sie wissen schon. In Deutschland sind folgende Personen in der Regierung: ... CIA, WEF, WTF, RTFM oder WAT? Und die Anna und die Lena auch. Lasst uns dieses Europa GEMEINSAM verenden! Ich meine, wenn der CIA dahinter steckt, dann wäre doch der ganze Schwachsinn von links-grünem International-Sozialismus nur Bullshit. Und jerder, der diese Parolen verbreitet wäre doch ein Narr oder nochwas lustigeres.

Roland Magiera / 11.09.2023

Allende hat das Beste gewollt und Pinochet hat Chile dann bekommen. Die Dissertation Allendes: „Geistige Hygiene und Delinquenz“ hätte allerdings bereits ein deutlicher Hinweis sein können, dass man es mit einem Extremisten zu tun hat.  “Die Wirtschaft Chiles konnte auch durch die expansive Geldpolitik von staatlicher Seite nicht mehr belebt werden.” So geht es gerade der Bundeswehr und trotz der Schuldenorgien mag die deutsche Wirtschaft nicht durchstarten. Es wurde wieder einmal nichts aus der Geschichte gelernt. Sollten die Sozialbeiträge kommendes Jahr deutlich steigen und ebenso die Steuern, dann könnte das bereits der Knackpunkt für die Wirtschaft sein. Meine Entscheidung ist klar, Geld wird seit einigen Wochen nur noch für echte Notwendigkeiten wie Lebensmittel ausgegeben. Wie gewünscht, so geliefert.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Wolfgang Röhl / 19.04.2024 / 06:00 / 72

Künstliche Intelligenz vs natürliche Dummheit: Wer siegt?

Mainstream-Journalisten fürchten, dass ihre Jobs durch KI entbehrlich werden. Zu Recht. Die herrschende Meinungseinfalt können auch Maschinen bewerkstelligen. Doch ein paar Journos werden an Medienbord…/ mehr

Wolfgang Röhl / 03.03.2024 / 10:00 / 68

Ist Peak Woke schon erreicht?

Zeitgeist-Buster Alexander Wendt (Foto oben) untersucht, wie es zum Aufstieg der Moralbourgeoisie und ihrer Glaubenssätze kommen konnte. Und ob der Scheitel der Erwecktenschwemme mittlerweile überschritten ist. Wer…/ mehr

Wolfgang Röhl / 08.02.2024 / 06:00 / 119

Anständigenaufstände: Zwischen Sebnitz und Potsdam

Kampagnen von Medien und Parteien gab es schon immer. Gerne gegen Rechts. Aber manche Kreuzzüge entpuppten sich rasch als haltlose Flops. Eine Blütenlese im Dschungel der Empörungskulturen. „Eine…/ mehr

Wolfgang Röhl / 26.01.2024 / 06:15 / 53

Der „Putin-Schleimer“ und andere lupenreine Experten

Ein von der ARD gepriesener „Russland-Experte“ hat von dort viel Geld kassiert. Auch bei anderen Themen und Medien werden lupenreine Lobbyisten als „unabhängige Fachleute“ präsentiert.…/ mehr

Wolfgang Röhl / 17.12.2023 / 10:00 / 56

„Mikroaggression“: 50 Jahre Bullshit-Bingo

Während auf Straßen und in Schulen reale Gewalt explodiert, gehen akademische Linksradikale mit einem verstaubten Gewaltkonstrukt auf Weißen-Bashing. Mittels sogenannter Mikroaggressionen würden angeblich Marginalisierte ausgegrenzt,…/ mehr

Wolfgang Röhl / 02.12.2023 / 06:15 / 81

Den Schuss nicht gehört. Deutschland im Krimiwahn

Ohne Krimi geht der Deutsche nie ins Bett. Verrückt: Je stärker die reale Kriminalität steigt, desto lieber lassen sich Menschen von fiktiven Krimistoffen oder Podcasts…/ mehr

Wolfgang Röhl / 30.10.2023 / 06:00 / 61

Umfrage: Glanz und Elend der deutschen Journos

Endlich durch eine Studie bewiesen: Journalisten sind viel besser als ihr Ruf. Sie vermitteln das Geschehen unparteiisch anhand verlässlicher Quellen, befähigen Menschen zur Meinungsbildung, beleuchten…/ mehr

Wolfgang Röhl / 09.10.2023 / 06:00 / 49

Fernsehen: Wenn die Weltrettung zum Flop wird

Der Bundesverdienstkreuzträger, Planetensanierer und Corona-Fanatiker Dirk Steffens verwurstet bei RTL die einstige Edelmarke GEO zu einem albernen Öko-Brei. Die gute Nachricht: Seine Show geht geradewegs den Quotenbach…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com