Rassismus mit festem Wohnsitz

Ich bin entsetzt!

Da glaubte ich jahrelang, Barbara Schöneberger wäre eine humorvolle, unbedarfte Menschenfreundin, nur um jetzt bitter enttäuscht zu werden. Denn nun stellte sich heraus, dass auch in ihrem Herzen eine bitterböse Rassistin schlummert.

Bei der Verleihung des deutschen Radiopreises in der vergangenen Woche machte sie einen Witz. Über eine Soße. Genauer gesagt über die Umbenennung einer Soße. Die Firma Knorr hatte sich Mitte August dazu entschieden, ihre „Zigeunersoße“ in „Paprikasoße Ungarische Art“ umzubenennen. Der Zentralrat der Sinti und Roma lobte diese Entscheidung, der Konzern freute sich, alle waren glücklich.

Und nun konnte es sich die unsägliche Barbara Schöneberger nicht verkneifen, anlässlich des besagten Radiopreises zu sagen: „Zigeunersauce heißt jetzt: Sauce ohne festen Wohnsitz.“

Damit hat sie alles kaputt gemacht! Der Zentralrat der Sinti und Roma nannte diese Aktion „beschämend und unwürdig“ und äußerte weiter: „Für Barbara Schöneberger ein Witz, für Sinti und Roma herabwürdigend und tief verletzend.” Ein Shitstorm in den sozialen Medien begleitete diesen Fehltritt.

Doch anders als nach ihrer ebenfalls heftig kritisierten Aussage, dass sie keine geschminkten Männer mag, hat sie sich dieses Mal noch nicht entschuldigt:

„Auf Anfrage des 'Stern' teilte jedoch ein Sprecher des NDR mit: 'Frau Schöneberger hat einen Witz über die Bezeichnung einer Grillsauce gemacht. Sie wollte zeigen, wohin Empörung aufgrund angeblich mangelnder politischer Korrektheit und Reaktionen in sozialen Medien führt.'”

Der Mensch lernt eben mit der Zeit.

Foto: Huhu/ Frank SchwichtenbergCC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Roman Smolny / 18.09.2020

Auch das Bundesverkehrsministerium ist rassistisch. Ich bin empört, denn es gilt die Regel “Rechts vor Links”. Herr/Frau Minister(in) Dingsbums (dessen/deren Namen ich interessenloserweise leider nicht kenne)! Bitte sofort zurücktreten!

Britta McLeod / 18.09.2020

Frau Schöneberger hätte es nur politisch korrekt ausdrücken müssen: Soße einer mobilen ethnischen Minderheit. Allerdings glaube ich, dass auch dann die Entrüstung groß gewesen wäre…

B. Steuke / 18.09.2020

Wie wäre es die Zigeunersoßen anderer chemischer Lebensmittelfabrikanten in ” Soßen temporärer Siedler” um zu benennen?

Volker Kleinophorst / 18.09.2020

Das ganze Rassismus-Gedröhne ist doch im Kern: Antiweißer Rassismus. Sie wissen schon der Rassismus, den es nach linker Definition nicht gibt. Das so viele Weiße (Ladies first) den so toll finden, ist Selbsthass und in dem Falle mal wirklich psychisch krank. Der gute Ruf der Zigeuner, die ja selbst so genannt werden wollen und sich auch so bezeichnen, kommt natürlich nicht von deren Verhalten. Alles “Vorurteile”. Wann wird eigentlich ein Vorurteil zum Urteil?

Claudius Pappe / 18.09.2020

Ich fordere: Die grüne Soße muss verboten werden ( nicht nur in Frankfurt -bundesweit )

E Ekat / 18.09.2020

Ich mag sie. Wenn ich wählen müßte, wer nächste Bundespräsidentin werden soll und Claudia Roth und Barbara Schöneberger zur Wahl ständen wird es nun aber eher die Claudia. Vielleicht wollte Frau Schöneberger genau das erreichen.

Gerd Werz / 18.09.2020

Wie wird wohl die Operette “Der Zigeunerbaron” von Strauß zukünftig heißen? Und darf ein Wald Schwarzwald heißen? Muss man den jetzt nicht umbenennen, wo doch allein die Bezeichnung “Schwarz” schon zutiefst rassistisch ist? Wenn er aber gar nicht so schwarz ist, wie oft behauptet wird, kann er dann nicht auch schwul sein? Das sind die überaus wichtigen Fragen, die die Welt bewegen. In den 80ern wurde einmal ein Witz gemacht, wie man sich den die Hölle vorzustellen habe. Die Antwort war: “Italienische LKW´s auf der Autobahn, britisches Essen und deutsches Fernsehen.” Deutscher Humor ist einfach besonders.

Franck Royale / 18.09.2020

Und was ist mit Kartoffelsuppe? Und wieso beanspruchen die Sintis und Romas überhaupt das Wort Zigeuner für sich? Gibt noch viele andere Zigeuner.

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