Können ja nicht alle Polen in die USA oder auch nach England verduften . Oder in Deutschland arbeiten. Vor Jahren las ich mal ein Interview mit Hanif Kureishi ( in der ” Zeit ” ?) , der sich ganz offen echauffierte über die unverschämte Immigration ” rechter “ Polen nach London. Zu einem Zeitpunkt, als das Interesse seiner von Political Correctness durchtränkten Leserschaft deutlich nachzulassen begann und Cat Stevens zum wahren Glauben zurückfand.
Soziale Wohltaten In der Taz wird die Sozialpolitik der PiS mit der flapsigen Floskel von den „sozialen Wohltaten“ abgetan, als ob die offensichtliche spürbare Ausweitung des Sozialstaates in Polen nur auf Pump und zu Lasten der Wirtschaft erfolgt sei. Die Zahlen widersprächen allerdings drastisch einer solchen proto-liberalen Deutung, und die Weichsel hat nicht aufgehört, in die Ostsee zu fließen: Das BIP ist von 500 Mrd. $ unter Tusk (2012) auf 586 Mrd. $ unter PiS (2018) gestiegen, pro Kopf von 13158 $ auf 1543 $. Zugleich sank die Staatsverschuldung von 55,7% des BIP 2013 auf 48,4 % 2018. Das Haushaltsdefizit schmolz von -7,34 % 2010 (unter Tusk) auf -0,56 % unter PiS. Die Arbeitslosenquote sank von 10,33% unter Tusk (2013) auf 3,8% unter PiS (2018), die Inflationsrate von 4,27 % unter Tusk (2011) auf 1,6 % unter PiS (2018). Die Bewertung von sozialer Gerechtigkeit nach dem Social Justice Index von 2008 bis 2017 ergibt einen Anstieg von 4,46 auf 5,79 und damit inzwischen einen Wert fast gleichauf mit dem EU-Durchschnitt. Der jährliche Anstieg der Reallöhne betrug ab 2016 zwischen 5 und 6 %, während sie z. B. 2012, also unter der neo-liberalen Tusk-Regierung, um 0,6% gesunken waren. (Quelle: IMF) Unabhängig davon, was sonst noch von der PiS-Regierung zu sagen wäre, in der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung hat sie der proto-liberalen Vorgängerregierung unter Tusk eine lange Nase gezeigt, eine Ohrfeige für deren EU-fromme a-soziale Wirtschaftsdoktrin und alles Geschwätz des Patronats in EU-Europa, der Sozialstaat sei nicht mehr finanzierbar. Die PiS hat vorgemacht, wie man Wahlen gewinnt. „So einfach kann die soziale Zutatenliste sein.“ Da hat Berta Stein wohl Recht. Das sollte sich hierzulande die SPD mal hinter die Ohren schreiben.
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