Gestern wurde im Bundestag das Todesurteil über viele tausend Menschen gesprochen. Wenn es um Menschenleben geht, sollte man nicht mit ethischen Grundsatzreden daher kommen.
“Wenn es (dann) kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.” Und genau aus diesem Grund ist dieser Beschluss kein “Sieg der Vernunft”, sondern nur ein Aufschieben. Irgendwann kommt das Thema entweder wieder auf den Tisch oder wird in einer für die deutsche “Demokratie” üblichen Nacht-und-Nebelaktion durchgesetzt. Wie Juncker sagte: “Bis es kein Zurück mehr gibt”. So wurde hierzulande bekanntlich mit allen unbequemen Entscheidungen verfahren.
Wahrscheinlich ist es mit Befürwortern und Nicht-Befürwortern von Organspenden genau so wie mit Befürwortern und Nicht-Befürwortern von Schwangerschaftsabbrüchen: Generell ist man dagegen, aber wenn die eigene Sexualpartnerin schwanger wird könnte man ja mal darüber reden. Ansonsten freue ich mich sehr, dass es weiterhin bei der Freiwilligkeit und damit Organspende bleibt und nicht zu einer Organ-Zwangsentnahme im Falle des “Hirntods” kommt. Erstaunt hat mich dabei die Meinung der GRÜNEN. Tatsächlich einmal ein ehrliches Dankeschön dafür! Obwohl mir ansonsten eher die Hand abfallen würde, als diese Partei zu unterstützen.
Trage schon seit Jahren einen Organspendeausweis mit mir herum. Wurde - wie man lesen kann - noch nicht in Anspruch genommen. Bin trotzdem gegen die Widerspruchslösung. Schade, dass man noch kein Gehirn spenden kann. Bedürftige für eine solche Spende sitzen zahlreich z.B. im Bundestag herum.
Es ist das erste Mal, daß ich bei den Grünen und Linken anstelle der Sorge vor einer baldigen Öko-Diktatur zu meiner völligen Überraschung so etwas wie ein gewisses Eintreten für die Freiheit und Selbstbestimmung des Einzelnen entdeckt habe ...
Schade, daß bei der Abstimmung mal wieder für die doofen Schlafschafe gestimmt wurde, die zu faul sind, ihren Hintern vom Sofa zu erheben, um sich einen Organspenderausweis zu besorgen. Das wird sich auch durch noch so viele Befragungen nicht ändern. Wer mal auf einer Dialysestation war, weiß, wie nötig Organspende sein kann, um wieder ein menschenwürdiges Leben zu führen. Leider warten jetzt immer noch 9.000 Menschen auf ein Organ, das ihre Lebensqualität massiv verbessern könnte, bei 80 Millionen Einwohnern eine Schande !
Wer den Bürger und seine Selbstbestimmung ernst nimmt, ist hier in der Pflicht, ihm die ganze Wahrheit zuzumuten Und zu dieser Wahrheit gehört der Wunsch von weltweit 800 000 Menschen ( in Deutschland immerhin über 9000 Jährlich ) nicht mehr leben zu wollen. Um dieses real existierende makabre Schauspiel weiter zu spinnen sollte unsere transplantationsbegeisterte Ärzteschaft diese Klientel befragen, ob sie bereit für eine Organspende sind. Die Antwort wäre wohl 0,00 %. Munter bleiben
Vielen Dank, Frau Kelle, dass auch Sie sich des Themas annehmen. Sciencefiles hat zwei Tage früher darüber berichtet und auch die kaum jemals genannten Aspekte offen benannt: „Was über Organspenden nicht erzählt wird.“ Es gibt zahlreiche Aspekte, über die ich zuvor noch nie etwas gelesen hatte, nicht nur die gar nicht so überzeugende Überlebensrate, sondern auch die durch Immunsuppressiva völlig veränderte „Lebensqualität“, wie z.B. stark erhöhtes Hautkrebsrisiko durch Sonne, und auch gewisse Persönlichkeitsveränderungen, die evtl. mit dem häufig geleugneten Zellgedächtnis aus den Spenderorganen zusammenhängen. -//- Mich widert die heuchlerische Gutmenschen-Attitüde an. Einerseits wird mit moralisch erhobenem Zeigefinger und Druck erzeugend angemahnt, dass Leben zu retten seien. Andererseits setzen die Empfänger der Organe auf den Tod eines anderen Menschen. Zudem sterben die auf Transplantation wartenden Menschen nicht am Organmangel, sondern weil sie schlicht und ergreifend todkrank sind. Das haben Sie dankenswerter erwähnt. Es wird sehr gern ausgeblendet, dass alle Menschen früher oder später sterben MÜSSEN. Ohne jede Ausnahme! Und nicht zu vergessen: Wieviele todbringende Krankheiten gibt es, bei denen Organtransplantation überhaupt keine Option ist? Werden diese Kranken nicht ganz furchtbar diskriminiert? Für das Problem muss Jens Spahn (oder sein Gesinnungsgenosse Lauterbach) sich auch noch eine Lösung einfallen lassen.
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