Nicht alle Erkrankungen sind psychisch. Es gibt auch in Norditalien eine Ausbruch des Coronavirus. Bemerkenswert ist, dass bereits gestern die zweite Person gestorben ist und dass man - warum auch immer - von zwei verschiedenen Virenstämmen spricht. Die Geschichte von einem 38-Jährigen, der sich vor einer Woche mit einem aus China zurückgekehrten Freund getroffen hat und der der Auslöser der Wellen sein soll macht die Runde. Bei einer angeblichen Inkubationszeit von über einer Woche ist diese Geschichte völlig aus den Fingern gezogen. Im Klartext: Jemand kehrt aus China zurück, überträgt zwei verschiedene Virenstämmen auf einen Bekannten, der ansonsten nichts mit China zu tun hat, und verschwindet wieder aus dem Blickfeld, scheint also nicht in Italien geblieben zu sein und ist nicht erkrankt. Der Bekannte infiziert in einem Krankenhaus mehrere Ärzte und wird wieder entlassen. Daraufhin sterben an zwei 180km entfernten Orten in Norditalien zwei Menschen im Rentenalter fast gleichzeitig noch bevor die einfache Inkubationszeit des Covid-19 vergangen ist. Beide Rentner haben untereinander keinen Kontakt und keine Verbindung mit China. In den Nachrichten wird im selben Satz von SARS und von Covid-19 gesprochen, allerdings nicht in Deutschland. Deutschland starrt wie die Schlange auf ein Blutbad, das ein Irrsinniger angerichtet hat. Von dem weiß man, dass er fließend Englisch sprach und wahrscheinlich noch andere Sprachen und deshalb nicht der deutschen Informations-Quarantäne unterlag.
Ganz großen Dank für den Einwurf ihrer Fachexpertise, Herr Meins. Mir drängt sich derzeit der Verdacht auf, dass dieser Fall auf politischen Druck hin ganz bewusst laufen gelassen worden ist. Und zwar in der stillen Hoffnung, dass das Endergebnis genauso ausfällt, wie es ausgefallen ist, um es dann politisch instrumentalisieren zu können.
Diese Worte waren fällig. Denn einmal mehr wird deutlich, dass an entscheidenden Stellen des Staates Leute sitzen, die zwar formal Juristen, in erster Linie aber Parteisoldaten sind. Sie sind für diesen Berufsstand eine Schande. Danke, Herr Professor, für diesen Brief. Ich hoffe, dass er nicht in der runden Ablage der Poststelle landen wird.
Klasse, vielen Dank, endlich mal Profis am Werk hier. Wenn die Staatsanwaltschaft das Tätermanifest kannte, egal wie rassistisch, und der Täter aber gleichzeitig Mitglied im Schützenverein war - sorry, dann hat hier jemand mächtig geschlafen und dürfte jetzt wohl nie wieder ruhig schlafen können.
Jeder der diese Tat eines offensichtlich Verrückten politisch instrumentalisiert und mit der AfD in Verbindung bringt betreibt bewusste und bösartige Spaltung der Gesellschaft und nimmt billigend in Kauf, dass AfD Politiker (und Andersdenkende) durch zu erwartende Gegenreaktionen in ernste Gefahr gebracht werden.
Wo liegt das Problem: Hexen hat man früher doch auch verbrannt (Satire). Kommt alles wieder, nur körperlich töten wird man uns nicht gleich..
Lieber Herr Meins, eine hervorragende Arbeit. Danke für ihr Engagement. Bitte halten Sie uns auf dem laufenden. Ich bin hoch erfreut darüber, wieviel Kompetenz doch hier bei achgut versammelt ist. Die Anlässe, an denen sich Wahnideen anknüpfen, sind immer gesellschaftlicher Natur und unterliegen den Gegebenheiten der Zeit. Früher bildete oft der kalte Krieg die Schablone für Taten, die nichts mit Hass, sondern mit Paranoia zu tun hatten. Kürzlich habe ich gelesen, dass ein Psychiater damals einen Mann therapierte, der seien Dackel umbrachte, weil er meinte, er wäre vom KGB auf ihn angesetzt. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dafür die Sowjetunion verantwortlich zu machen, obwohl die im Westen weiß Gott nicht wohl gelitten war. Heute gibt es andere Konfliktlagen als damals und so sind die Anlässe psychisch Kranker Menschen dementsprechend andere. Dass aber Psychisch Kranke zum Anlaß genommen werden für einen kurzen politischen Profit, sagt viel aus über den medialen und geistigen Zustand unserer Republik. Dabei wird unterschwellig versucht, politisch Andersdenkende zu pathologieren und seelisch Kranken mit einem politischen Kainsmal zu versehen. Und beide werden zu Monstern erklärt. Und beides wird miteinander vermischt. Die Art wie die Medien in ihrem reflexhaften Instrumentalisieren der grausamen Tat umgehen, ist mittelalterlich. Angst wird gleichermaßen bei Menschen mit Migrationshintergrund und bei Bürgern, die politisch nicht auf Linie sind geschürt. Die Spaltung der Gesellschaft ist Staatsdoktrin geworden. Oder würde ein Generalbundesanwalt ansonsten sofort und schon nach einem Tag herausposaunen, was die Motive der Tat betrifft? Und dabei schlicht Schwachsinn erzählen?
Es gehen viel zu viele Energien und Ressourcen in die m.E. überflüssige Frage der Schuldfähigkeit. Es gibt meines Wissens auch in einem Strafprozess noch andere wichtige Aspekte, die durch die Frage nach der Schuldfähigkeit nicht hintan gestellt werden dürfen. Das sind der ‘Schutz der Gesellschaft’ und die ‘Wiederherstellung des sozialen Friedens’. Daher wäre ich dafür, dass der Hanauer Täter (wenn er noch leben würde) zunächst bestraft wird, und zwar mit “lebenslänglich”, ohne die Möglichkeit, vorzeitig entlassen zu werden. Während der Haft ist dann genug Zeit für psychiatrische Behandlungen, ohne dass damit das Strafmaß berührt werden darf. - - - Außerdem hat sich das Motiv für die Feststellung der “Schuldunfähigkeit” definitiv erledigt. Damit wollte man ja Menschen einer rigiden Bestrafung entziehen, die kognitiv oder aus Krankheitsgründen nicht in der Lage waren, ihre Schuld einzusehen. Wenn ich heute allerdings Gefängnisse und Psychiatrien vergleiche, sind wohl eher die (geschlossenen Abteilungen der) Psychiatrien Orte der (rigiden) Bestrafung. Gemeinschaftsräume, Mucki-Buden, Kinos, ja sogar Schwimmbäder gibt es in den Gefängnissen und nicht in den geschlossenen Abteilungen der Psychiatrie, wo Menschen sogar (auf richterlichem Beschluss) gefesselt werden dürfen. Also: Ein Richter sollte durchaus nach (!) der Verkündung des Strafmaßes noch verfügen können, dass der Verurteilte einer psychiatrischen Untersuchung zugeführt wird. Über die Frage der “Schuldfähigkeit” nicht im Strafprozess zu entscheiden, hätte den Vorteil, dass der Strafprozess nicht zum Ort wird, wo sich Staatsanwaltschaft und Verteidigung psychiatrische Gutachten um die Ohren schlagen, und dass ein Richter (also ein psychiatrischer Laie) keine Entscheidung über einen psychiatrischen Sachverhalt fällen muss.
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