“NSDAP-Methoden” - Bodo Ramelow legt sich mit der Antifa an

Linksradiklae Exzesse gehören zum traurigen Alltag in unserem Land. Meistens werden sie nur in den Lokalnachrichten erwähnt, oft verharmlosend. Nur wenn die „Aktivisten“ allzu sehr über die Stränge schlagen, wie in Leipzig  im letzten Dezember, ist der Oberbürgermeister mal gezwungen, sich vom linksradikalen „Straßenterror“ zu distanzieren.

Häufiger aber werden die Taten der Antifa mit anscheinend klammheimlicher Freude unkommentiert gelassen. Trifft es doch aus Sicht der Helldeutschen die Richtigen. Ob in Berlin Demonstranten, die der Antifa nicht passen, beworfen und bespuckt werden, in Dresden Autos von Pegida- Teilnehmern brennen – das ist keine Distanzierung wert. Die Antifa kann vor dem Wohnhaus des Bärgida-Organisators aufmarschieren, alle Nachbarn lautstark unterrichten, dass sie neben einem Nazischwein wohnen und sicher sein, dass die nächste Überweisung aus dem stetig anschwellenden Topf für den Kampf gegen „rechts“ pünktlich eintrifft.

Wenn in der Antifa- Hochburg Rigaer Straße in Berlin Polizisten, die sich dort hinwagen, von Linksextremisten angegriffen werden, gibt es mal einen Großeinsatz der Polizei, der aber sogleich von Linken, Piraten und Grünen als „unverhältnismäßig“ kritisiert wird. Anschließend kann die Antifa ihre zwei Kneipen, für die sie keine Lizenzen hat, ungestört weiter betreiben, weil das von Grünen, Linken und SPD geführte Bezirksamt keine Kontrollen durchführt.

Kneipen ohne Lizenz und 600 Straftaten in 5 Jahren

Im Umkreis der  Anarcho- Spelunke „Abstand“ wurden in den letzten fünf Jahren mehr als 600 Straftaten registriert, also jeden dritten Tag eine. Darunter waren laut „Bild“ viele Taten im Zusammenhang mit linksextremen Demonstrationen, wie Angriffe auf Polizisten. Aber auch andere Delikte: Knapp 200 Sachbeschädigungen, mehr als 80 Straftaten gegen die öffentliche Ordnung, mehr als 70 Körperverletzungen, 31 Mal Widerstand gegen Polizisten. Dazu kommen  zahlreiche Diebstähle und Einbrüche.

Der tapfere SPD-Abgeordnete Tom Schreiber, der sich als Einzelkämpfer gegen die Umtriebe der Extremisten in Berlin stark macht, ist schon mehrfach von der Antifa bedroht worden und musste Schmierereien an seinem Abgeordnetenbüro erdulden. Die Solidarität der anderen Abgeordnetenhausmitglieder mit dem Innenpolitiker hält sich in engen Grenzen. Niemand möchte sich gern mit der Antifa anlegen, aus Angst, das nächste Ziel linksextremer Aggressionen zu werden.

Umso erstaunlicher ist, dass Linke-Ministerpräsident Bodo Ramelow es gewagt hat, öffentlich darauf hinzuweisen, welcher Methoden sich die Antifa bedient. Auf Twitter hat Ramelow die geplante Aktion der Antifa vor dem Wohnhaus des Thüringer AfD-Fraktionschefs Björn Höcke am Himmelfahrtstag mit NSDAP-Methoden verglichen.

Ein erstaunlicher Bodo Ramelow legt sich mit der Antifa an

„Das gehört sich nicht! Vor Privathäusern von Politikern zu demonstrieren geht gar nicht. Egal von wem und gegen wen!“ bekundete Ramelow. Sein Tweet löste wutschnaubende Schnappatmung bei den Linksextremen und eisiges Schweigen bei den Funktionären seiner Partei aus. Offensichtlich hat Ramelow ihnen zu demokratisch gedacht.

Nachdem die sonst ußerst mitteilungsbedürftigen Linken wie Katharina König auf Tauchstation gegangen waren, wagte sich am nächsten Tag der stellvertretende Landesvorsitzende Steffen Dittes aus der Deckung. Die Kritik an der Demonstration könne er teilweise nachvollziehen, sagte er der „Thüringer Allgemeinen“.

Die Begründung, warum er die Wortwahl für „ungeeignet“ halte, ist allerdings hanebüchen.  Der Begriff „Nazi-Methoden“ stehe heute für die Verbrechen der NS-Herrschaft insgesamt und könne nicht in diesem Kontext vergleichend verwendet werden. Sehr interessant, wo doch im Kampf gegen „rechts“, dem sich auch Herr Dittes eifrig widmet, die Nazikeule immer inflationärer geschwungen wird. Jeder heute von Dittes & Co als „Nazi“ identifizierte Zeitgenosse steht dann also „für die Verbrechen der Naziherrschaft insgesamt“? Deutlicher kann man seine Doppelstandards nicht machen.

Die Spitzeltruppe des Justizministers ist anderweitig beschäftigt

Um zu zeigen, dass Bodo Ramelows Vergleich keineswegs abwegig ist, soll die Antifa an dieser Stelle zu Wort kommen. Im Aufruf zu der Aktion heißt es, das Dorf, in dem Höcke wohnt stehe „pars pro toto für die Dutzenden Käffer, in denen die Alternative Futterneid, Enthemmung und Wutbürgertum“ bedeute. „Vermiesen wir dem Thüringer AfD-Häuptling und seinem Wahlvolk durch unsere bloße Anwesenheit ihr Himmelfahrtsvergnügen und sagen: Go straight to Hell!“ („Geh direkt in die Hölle!“)

An schützenswerte Minderheiten gerichtet, würde so ein Aufruf unverzüglich die Spitzeltruppe unseres Justizministers auf den Plan rufen. Der Staatsanwalt würde wegen der indirekten Morddrohung alarmiert. Die Antifa kann öffentlich so agieren, ohne dass es einen Sturm der Entrüstung gibt. Ich hätte nie geglaubt, dass ich mal zu einem Linke-Politiker sagen würde: „Well done, Bodo, do it again!“

Foto: Cool Valley/ Pour le Merite CC BY-SA 2.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Rolf Permeier / 15.04.2016

Ich meine, Ramelow hatte selbst mal das Problem, dass sich ein paar Passanten ohne vorige Ankündigung oder eine spezielle Agenda, dafür regelmässig, vor seinem Haus postiert haben. Das hat ihm offenbar zugesetzt und wird so mal wieder zum Beweis dafür ist, dass manche Leute etwas erst am eigenen Leib erfahren müssen, um den inneren Lernprozess in Gang zu setzen. Davon abgesehen ist Ramelows Reaktion überaus respektabel.

Kerstin Hanisch / 15.04.2016

Liebes Achgut-Team, die Antifa ist die aggressive Drohkulisse der Linken. Man findet dieses Phänomen in allen randständigen und machtlosen Parteien. Fühlen sich Kinder einer Situation nicht gewachsen, werden sie körperlich. Die “Radikalen” werden gebraucht, weil sie “Man kann auch anders” signalisieren. In Front stehen öffentliche Politiker wie Ramelow, die sich je nach Umstand davon distanzieren oder sie still fördern. Im Moment übertreiben die “Aktivisten”, so das selbst Unpolitische sich wundern, was da in den Reihen der Linken abgeht - 3 Tote, 250 Verletzte, Provokationen an der Grenze zu Mazedonien, Fahrzeuge abfackeln, Scheinangriffe Rechter simulieren, Morddrohungen gegen Politiker oder es gehört auch dazu, das System mit seinen eigenen Waffen zu schlagen (Presseaufläufe in Mazedonien > da gibt es übrigens eine gut sichtbare Parallele zum Islamischen Terror > Medienrummel nach dem 11. Sept. 2001) usw. In der DDR wurde uns der Dialektische Materialismus (Widersprüche sind der Materie immanent, man muss, wenn man etwas verändern will, sie erkennen und zuspitzen) volksnah so beigebracht: “Man nehme Wasser, heize an, neuer Aggregatzustand.” Wichtig sind ordentliche Fronten, Feindbilder, Ereignisse, die emotional nahe gehen, um Kippsituationen zu erzeugen und das Auffrischen alter Bündnisse (“Bruderkuss zwischen Honecker und Arafat”) . Der Volkszorn, der sich im Moment in den Foren der Presse aufbaut, ist sehr erwünscht. (Wer hat die Pressedeutungshoheit?) Die eigene Bevölkerung oder Flüchtlinge, alle nur schlicht bedürfnisgetrieben, werden als wütende “Revolutionsmasse” gegen das verhaßte und übermächtige westliche System und gegen die noch übermächtigere Finanzoligarchie (Black Rock) benutzt. Die Flüchtlingskrise dient als Brandbeschleuniger. Medien- und Politikwissenschaftler werden noch in 10 Jahren, beim Rückblick auf die heutige Zeit, rote Glühbäckchen bekommen.

Max Mertens / 15.04.2016

Bravo! Nur der Orden “Pour le mérite” macht läßt ein wenig ratlos zurück. Soll der symbolisch an Ramelow verliehen sein?

Wolfgang Richter / 14.04.2016

Es wäre schön, wenn der Herr Ramelow die Gründe für seine wie vor als gewandelt zu bewertende Äußerung zur Antifa begründet hätte, oder stehen Wahlen in seinem Ländle an? Immerhin geht das Gerücht, daß Reisekosten für Antifa-Aktionen aus den Töpfen der “Gegen-Rechts-Initiativen” der Ramelow-schen Landesregierung, wie auch entsprechender Fonds in Ministerium der SPD-Frau Schwesig gezahlt worden sein sollen, also aus Steuergeldtöpfen. Und da entsprechend öffentlich geäußerte Behauptungen bisher nicht wortreich bestritten worden sind, könnte also durchaus etwas dran sein.

Gerd-Peter Leube / 14.04.2016

Terror geht auch unauffälliger. Als Erfurter, ehemaliger politischer Häftling der DDR und Organisator eines hiesigen Häftlingsvereins habe ich auch nach der Wiedervereinigung in unserer schönen Landeshauptstadt so einiges erlebt. Nötigungen und Morddrohungen gehörten dazu. Und es ist nicht vorbei: Vor etwa einem halben Jahr hatte ich zwei mal nächtlichen Besuch in meinem verschlossenen Auto in der verschlossenen Garage. Man hatte für beide Schlösser offenbar gut funktionierende Schlüssel aber die Manipulationen im Auto sollten unübersehbar sein. Leider habe ich keine persönlichen Personenschützer, wie bsw. unser Ministerpräsident Bodo Ramelow. Und so fährt auch jetzt wieder eine zusätzliche Gefahr in meinem Auto immer mit.

Ralf Pöhling / 14.04.2016

Es stellt sich die Frage, inwiefern im linken Spektrum langsam die Erkenntnis über die demokratiefeindliche eigene Methodik und Denkweise einsetzt, oder ob hier einfach die Angst ob der steigenden Wut des Bürgertums gegenüber linker Ideologie die treibende Kraft ist. Die Tendenz zur Selbstkritik ist aber auf jeden Fall zu begrüßen. Unterschiedliche Meinungen kann man haben. Die eigene Meinung mit repressiven Mitteln gegen die Mehrheit der Bevölkerung durchsetzen zu wollen, ist jedoch in einer Demokratie kein gangbarer Weg. Gerade dann nicht, wenn man sich selbst zur Demokratie bekennt. Oder als was sollte man das Schlagwort vom “DEMOKRATISCHEN Sozialismus” sonst verstehen? Als Marketing Trick?

Helmut Driesel / 14.04.2016

Sehr geehrte Frau Lengsfeld, Sie vergeuden hier ihre Energie und Schaffenskraft. Sollte es mehr gewesen sein, als ein vollautomatischer Griff in die Phrasenschublade, wird sich das gewiss im weiteren politischen Leben des Herrn Ramelow für alle sichtbar darstellen. Ich habe nicht die Detailkenntnis, um überhaupt zu wissen, ob die NSDAP in der frühen Zeit jemals vor Wohnsitzen von Parlamentariern demonstriert hat, ob das friedliche Demonstrieren überhaupt zu den bevorzugten Strategien dieser Partei gehört hatte. Ganz sicher ist aber, das die meisten Mitläufer und Exponenten der sogenannten Antifa große Schwierigkeiten damit hätten, den Begriff des Faschisten ordentlich zu definieren geschweige vom Nationalisten oder Nationalsozialisten abzugrenzen. Was man gelegentlich auch bei dem ein oder anderen Intelligenzbolzen auf Achse des Guten beobachten kann. Jeder, der mal eine Webseite der Antifa wo auch immer besucht hat, wird sofort verstehen, dass da die eigentlichen Feinde der Demokratie versammelt sind. Die Institutionen des Staates und der Länder haben das offenbar noch nicht gemerkt. Lieber zieht man sich an einigen dilettantischen Rechtsterroristen hoch, und die ganze Medienwelt tut so, als wären wir alle damit vor dem Untergang bewahrt.

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