Peter Grimm / 17.10.2021 / 14:00 / Foto: Raimond Spekking / 61 / Seite ausdrucken

Neues vom Erbe der Angela M.

Überstürzter Atomausstieg, Einladung zur Massenzuwanderung, das Rückgängig-machen der Wahl eines Ministerpräsidenten und die generelle Alternativlosigkeit ihrer Entscheidungen sind bekannte Hinterlassenschaften der Kanzlerin Merkel. Jetzt kommt vielleicht noch eine Personalie hinzu.

Viele deutschsprachige Medien flechten gerade en masse in Worte gegossene Lorbeerkränze für die scheidende deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nun sind so viele Lobgesänge nicht verwunderlich. Aus Politik und Publizistik stehen all jene für gute Worte zur Verfügung, die schon ihre letzten Jahre mit wortreichem Applaus begleiteten und bereit waren, die verheerenden Folgen ihrer Politik konsequent zu übersehen. Zwar geht mancher aus der bisherigen Gefolgschaft schon auf Abstand, aber gute Worte zum Abschied möchte kaum jemand verweigern. Soweit ist das alles vollkommen erwartbar.

Ebenso erwartbar haben die allermeisten dieser Elogen kaum einen Informationswert und auch nur einen äußerst mäßigen Unterhaltungswert. Nur Liebhaber von Textbaustein-Sammlungen kommen da voll auf ihre Kosten. Doch jetzt gab es eine interessante Ausnahme.

Bei watson.de durften über 100 Abgeordnete des Deutschen Bundestags erklären, was sie an Angela Merkel vermissen werden, gern auch ergänzt um Angaben dazu, wie wichtig ihnen die Kanzlerin in ihrem Leben war. Auch hier stößt man in den meisten Fällen nicht auf unerwartete Originalität. Auch die Abweichler, wie die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel, überraschen nicht. Dass sie Angela Merkel nicht vermissen wird, dürfte jedem auch vorher klar gewesen sein.

Doch dann erfährt der Leser von Katrin Göring-Eckardt etwas Neues zu Angela Merkels weiterwirkenden Taten. Die Grünen-Politikerin gehört ja zu jenen Vertretern ihrer Spezies, auf deren Auftritt mancher Bürger mit dem Stoßseufzer reagiert, warum sich der oder die Betreffende keine andere Beschäftigung außerhalb der Politik gesucht hat. Meist bekommt man darauf keine Antwort. Doch warum Göring-Eckardt noch immer in der politischen Arena auftritt und sich nicht anderweitig besolden lässt, können wir bei watson.de erfahren: Angela Merkel war schuld.

Göring-Eckardt schreibt:

„Als 2005 die Union stärkste Kraft wurde und die rot-grüne Regierung zu Ende ging, stellte sich auch die Grüne Bundestagsfraktion neu auf.

Ich wäre damals sehr gern Fraktionsvorsitzende geblieben, verlor die Wahl aber gegen Renate Künast und Fritz Kuhn. Ich hatte mich geärgert, wohl am meisten über mich selbst und war bereit, ein neues Kapitel aufzuschlagen und der Politik den Rücken zu kehren. Ich hatte ein sehr gutes Angebot, außerhalb der Politik, Leitung einer Akademie, und war schon in Gesprächen.“

Ein sehr gutes Angebot hatte sie also. Wahrscheinlich zwar keines, das man nicht ablehnen kann, aber Katrin Göring-Eckardt wahrscheinlich ein Leben in Wohlstand, garniert mit ein paar netten kleinen Amtsprivilegien, die schließlich auch Ämter bieten können, die nicht im Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung stehen. Aber hier geht es ja nicht darum, welches Angebot sie bekam, sondern warum sie es ablehnte:

„‘In dieser Phase aus Wandel, Ärger, Besinnung und Neuorientierung erhielt ich eines Tages eine SMS von Angela Merkel – sie war ja damals schon fast berühmt für ihre SMS-Nutzung – in der sie sinngemäß sagte: ‚Sie steigen doch jetzt hoffentlich nicht aus der Politik aus. Sie werden noch gebraucht.‘

Das war direkt, empathisch und sehr persönlich und hat dadurch etwas bewegt, meine Entscheidung beeinflusst. Später fragte ich sie mal nach dieser SMS und sie kommentierte nur: ‚Ich hatte so ein Gefühl, ich sollte das mal sagen.‘"

Also hat eine SMS von Angela Merkel dafür gesorgt, dass Göring-Eckardt immer noch Politikerin ist und in manchen Medien als mögliche künftige Bundespräsidentin gehandelt wird? Das müsste dann also der Liste des fortwirkenden Erbes der Angela M. hinzugefügt werden.

Oder doch nicht? Vielleicht war das alles gar nicht so gemeint mit der SMS und Katrin G.-E. hat selbige nur zu ernst genommen. Grund zu dieser Annahme bietet die Aussage von Noch-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU): "Besonders werde ich Angela Merkels extrem tiefgründigen und trockenen Humor vermissen, der sogar in ihren SMS Einklang fand und ihre bescheidene Art.“

Vielleicht hätte die Katrin nach Angelas​ Willen auch nur auflachen und ihr „sehr gutes Angebot“ annehmen sollen? Dann trüge die Ex-Kanzlerin natürlich keine Mitschuld an der möglichen künftigen Bundespräsidentin.

Foto: Raimond Spekking CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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U. Unger / 17.10.2021

Mehr so triefende Rührstücke bitte! Nur so wird es auch der Mehrheit zugänglicher, was für lausige Inszenierungen Frau Merkel 16 Jahre geboten hat. Dieser Schwachsinn toppt alles. “Schaut her, hier gibt es nichts zu sehen!” Die billigste Taktik des Zwanges etwas vertuschen zu müssen. Dürfte in diesem Fall wenig bringen, bei allem was es hier so die letzten Jahre zu lesen gab. Die meisten Prognosen dürften zutreffen!

Rudhart M.H. / 17.10.2021

Zum Studienabschluß reicht es nicht, aber eine Akademie traut man sich natürlich zu ! Beifall, ob solcher Einfältigkeit !

Rolf Mainz / 17.10.2021

Manche von uns werden halt gebraucht. Und wenn es nur als schlechtes Beispiel ist.

armin_ulrich / 17.10.2021

Katrin “Die Grünen waren nie eine pazifistische Partei”  Göring-Eckardt

Michael Hinz / 17.10.2021

Kurze SMS von Mutti (wahrscheinlich auf den falschen Buchstaben in der Kontaktliste gerutscht) statt längeren Brief an den Vater. So geht Kommunikation. Wer schreibt heute noch Briefe? Modern Talking. Im Bundestag würden SMS-Mitteilungen reichen und könnten die langweiligen Reden, mit den vielen Textbausteinen, ersetzen.

Nico Schmidt / 17.10.2021

Sehr geehrter Herr Grimm, ein ausgeprägter Hang zum Masochismus gehört schon dazu, wenn man sich KGE und andere im Nachruf von Frau Merkel antut. MFG Nico Schmidt

Gabriele Kremmel / 17.10.2021

Ja, Merkels trockener Humor, den hätte man sich wirklich zu Herzen nehmen und ihn als solchen erkennen sollen. Dann hätte man auch gemerkt, wie man ver… ver… äh, wie ernst es Angela Merkel oft war wenn man meinte, sie scherzt oder ist nur süffisant.

Karla Kuhn / 17.10.2021

Also ich kann hier an Eides statt versichern, daß ich DREI KREUZE mache, wenn diese ehem. AGITPROPSE endlich verschwunden ist. Obwohl ich vermute, daß sie im Hintergrund, offenbar aus Machtgeilheit,  auch weiter versucht die Fäden zu ziehen. Tanzen auf der Straße wie viele Menschen bei Thatchers Tod, ist noch verfrüht. Das für mich Schmierentheater der ehemaligen Küchenhilfe? paßt m.M. n genau zu ihr, denn nach dem abgebrochen Studium scheint sie nicht die hellste Kerze auf der Torte zu sein. Aber egal, mir ist diese Person sowas von egel, warum soll ich solche Typen in mein Leben lassen ? Das Amt de BP gehört für mich abgeschafft! Aber vermutlich wird es bei der Liste der Bewerber immer weiter mit dem Niveau bergab gehen Was solls, mal sehen,  wie lange es unser einst so schönes Land übergaupt noch geben wird.  Wenn schon immer noch BP, dann ich schlage Frau VERA LENGSFELD vor, sie besitzt wirklich NIVEAU, wird ŃICHT ständig in Fettnäpfe treten, ist GEBILDET und INTELLIGENT. Außerdem mußte diese sympathische Frau ein sehr schlimmes STASI-DENUNZIANTEN ERLEBNIS verkraften, was ihren BLICK für die Wahrheit und die jetzigen politischen UN- Verhältnisse vermutlich sehr geschärft hat. Außerdem wäre sie als Frau KEINE QUOTENFRAU, sondern äußerst KOMPETENT. Deutschland hat es BITTER nötig, nach Merkel wieder eine DEUTSCHLAND treue Person an die Spitze zu setzen. Kulturell, geschichtlich und politisch kann diese Frau überall mitreden, was auf dem internationalen Parkett von großer Wichtigkeit ist. Sie würde mit Sicherheit KEIN “SAHNE FILET” “verspeisen” und dem ISREAL FEIND ABBAS nicht gratulieren “im NAMEN meiner Landsleute.”  Wenn schon immer noch BP, dann BITTE eine Person mit NIVEAU, BILDUNG UND KOMPETENZ und KEINER ROTEN UNRECHTSSTAATS Vergangenheit !! NIE WIEDER !!  Da aber der BP leider NICHT vom Volk gewählt werden kann, lehne ich das Amt ab !

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