Italien prüft eine Beteiligung am chinesischen Mega-Infrastrukturprojekt „Belt and Road“, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Ein Besuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping in Italien Ende März könnte genutzt werden, um eine gemeinsame Absichtserklärung zu unterzeichnen. Dieses Vorhaben sei jedoch innerhalb der italienischen Koalitionsregierung umstritten. Politiker der konservativen Lega-Partei hätten hinsichtlich einer engen Kooperation mit China Sicherheitsbedenken geäußert.
„Belt and Road“ (umgangssprachlich auch „Neue Seidenstraße“) bezeichnet ein Bündel von Infrastrukturmaßnahmen, die China auf dem Landweg durch Zentralasien und über die an den Küsten Südostasiens und Afrikas vorbeiführenden Seewege mit Europa verbinden sollen. Das Projekt wurde 2013 von Xi angestoßen und soll voraussichtlich vier bis acht Billionen US-Dollar kosten. Nach Fertigstellung soll die „Neue Seidenstraße“ laut der Webseite „Visual Capitalist“ rund 62 Prozent der Weltbevölkerung und circa 35 Prozent der Weltwirtschaft direkt betreffen.
Laut Reuters konnte die chinesische Regierung in Europa bislang Kroatien, die Tschechische Republik, Ungarn, Griechenland, Malta, Polen und Portugal als Partner für das Projekt gewinnen. Eine Absichtserklärung von Italien wäre die erste von einer großen europäischen Industrienation. Das Land befindet sich seit Ende 2018 offiziell in einer wirtschaftlichen Rezession – es ist die dritte innerhalb eines Jahrzehnts.