Christian Osthold, Gastautor / 15.05.2023 / 10:00 / Foto: kremlin.ru / 48 / Seite ausdrucken

Nach dem zweiten „Tag des Sieges“ ohne Sieg

Zum zweiten Mal seit Kriegsbeginn hat der Kreml den 9. Mai begangen. Die gewöhnlich pompös inszenierte Militärparade wirkte farblos. Nur ein einziger T-34 rollte über den Roten Platz. Während Wladimir Putin zum Durchhalten aufrief, stellte Jewgenij Prigoschin öffentlich seine Autorität infrage. 

„Anstatt ein Projektil zur Vernichtung des Feindes zu benutzen und das Leben unseres Soldaten zu bewahren, töten sie unsere Soldaten; und der glückliche Großvater denkt, es ginge ihm gut […] Sollte er recht haben, möge Gott uns alle segnen. Was aber soll das Land tun? Was unsere Kinder und Enkelkinder? Was soll aus der Zukunft Russlands werden? Und wie kann man den Krieg gewinnen, sollte sich […] plötzlich herausstellen, dass der Großvater ein komplettes Arschloch ist?“

Mit diesen Worten hat der Wagner-Chef am 9. Mai für Unruhe gesorgt. Auch wenn er den Empfänger seiner Kritik nicht explizit genannt hat. Seine Erzrivalen Schoigu und Gerasimow, beide 67 Jahre alt, können kaum gemeint sein. Prigoschin hatte sie bereits in einer früheren Videobotschaft namentlich angesprochen. Und wüst beschimpft. Seine jüngste Entgleisung indes kann also nur Putin gelten. Für diesen erfolgt der Angriff seines Bluthundes zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. 

Während der russische Präsident seine Landsleute im Gedenken an den Kampf gegen Hitler zum Durchhalten aufrief, gerieten seine Truppen in der Ostukraine zunehmend unter Druck. Dass Prigoschin ausgerechnet in dieser Situation Zweifel an Putins Eignung als Oberbefehlshaber äußerte, ist ein beispielloser Affront. Wie der Kreml darauf reagieren wird, ist unklar. Fest steht nur, dass er gegenwärtig andere Probleme lösen muss. 

Militärisch, daran haben Experten keinen Zweifel, hat sich das russische Offensivpotenzial weitgehend erschöpft. Weder ist es Moskau gelungen, den Donbass einzunehmen, noch konnten die ursprünglich definierten Kriegsziele erreicht werden. Gemeint sind die bedeutungsschwangeren politischen Schlagwörter „Denazifizierung“ und „Demilitarisierung“. Nach fast fünfzehn Monaten Krieg sind von ihnen nur noch leere Worthülsen übrig. Die Bilanz ihrer Verwirklichung fällt bitter aus. Anstatt eines Sieges droht eine umfassende Gegenoffensive. 

Putin verfügt noch immer über eine gewisse Spannkraft

Mehr als je zuvor ist klar: Wladimir Putin hat ein Problem. Der russische Präsident kann den Krieg weder verlieren, noch kann er ihn gewinnen. Hinzu kommt die Aufgabe, diese Misere politisch zu erklären. Als Staatschef, der sein Land vor einem Jahr in einen Krieg führte, hat er der russländischen Gesellschaft große Siege versprochen. Russland würde das Kiewer Regime stürzen und damit die „historische Gerechtigkeit“ wiederherstellen, so seine Verheißung. Nichts davon hat Putin einlösen können.

Folglich war zu erwarten, dass er am 9. Mai den Versuch eines rhetorischen Befreiungsschlags wagen würde. Allerdings darf bezweifelt werden, dass ihm dies gelungen ist. Zwar verfügt der russische Präsident entgegen zahlreichen Spekulationen über seine Gesundheit noch immer über eine gewisse Spannkraft. Im Vergleich zu der Leidenschaft, die er bei früheren Reden ausstrahlte, wirkte der 70-jährige jedoch blutleer. Das ist freilich kein Zufall. Noch nie unter Putins Herrschaft hat sich Russland in einer solch prekären Lage befunden wie heute. 

Unter diesen Vorzeichen nahmen ca. 10.000 Soldaten an der Militärparade teil. Darunter befanden sich auch solche, die an den Kampfhandlungen in der Ukraine beteiligt waren. Kriegsgerät indes wurde nur leichtes gezeigt. Bis auf einen einzigen T-34 waren keine gepanzerten Kettenfahrzeuge zu sehen. Die Luftwaffe war ebenfalls nicht beteiligt. Die achtundsiebzigste Siegesfeier dürfte somit als die bescheidenste in die Geschichte der Russischen Föderation eingehen.

Vor diesem Hintergrund wäre es wichtig gewesen, hätte Putin dem Publikum veritable Erfolgsmeldungen verkünden können. Dazu war er allerdings nicht in der Lage. Außer Durchhalteparolen und den üblichen argumentativen Schablonen hatte er nichts anzubieten. Wenig überraschend wies er die Verantwortung für die Invasion der Ukraine erneut dem Westen zu. „Wieder ist ein echter Krieg ausgebrochen“, stellte Putin fest und erklärte, Russland werde alles tun, um die Bewohner des Donbass zu schützen. Als nächstes stilisierte er den Krieg zu einem schicksalhaften Ereignis der Weltgeschichte. 

Ziel der Ukrainer die Einkesselung von Bachmut? 

„Heute befindet sich die Zivilisation erneut an einem entscheidenden Wendepunkt, erneut wurde ein echter Krieg gegen unser Heimatland geführt. Aber wir haben den internationalen Terrorismus zurückgeschlagen, wir werden auch die Bewohner des Donbass schützen, wir werden für unsere Sicherheit sorgen.“

Auch bezeichnete er die ukrainischen Behörden, die im vergangenen Februar auf seinen Befehl hin von russischen Truppen überfallen wurden, als „kriminelles Regime“ und warf dem Westen vor, Konflikte zu provozieren. All das ist nichts Neues. Die einzige Besonderheit an Putins Ansprache war daher, dass er dem Krieg gegen die Ukraine im vergangenen Jahr noch den Großteil seiner Redezeit gewidmet hatte.

Natürlich hieß Putin auch die Veteranen der speziellen Militäroperation willkommen und wies darauf hin, dass es jetzt keine wichtigere Sache gebe als ihren Kampf. „Die Sicherheit des Landes ruht heute auf Ihnen, die Zukunft unserer Staatlichkeit und unseres Volkes hängt von Ihnen ab“, appellierte der russische Präsident an sie. Und er behauptet: 

„Russland will eine friedliche, freie und stabile Zukunft. Wir glauben, dass jede auf Überlegenheit basierende Ideologie von Natur aus verwerflich, kriminell und tödlich ist. Aber die westlichen globalistischen Eliten fahren fort, auf ihre Exklusivität zu pochen, Menschen gegeneinander auszuspielen und Gesellschaften zu spalten, blutige Konflikte und Putsche zu provozieren, Hass, Russophobie und aggressiven Nationalismus zu säen.“

Nachdem sich Putin bemüht hat, die in weiten Teilen noch immer enthusiastisch hinter seiner Politik stehende Bevölkerung auf Kurs zu halten – im Februar 2023 noch immer 69 Prozent – wird er sich nun der Realität auf dem Schlachtfeld der Ukraine stellen müssen. Diese sieht nicht allzu rosig aus. Obwohl die Gegenoffensive Kiews nur langsam anläuft, ist die Ukraine im Raum Bachmut auf einer Linie von 100 Kilometern zum Angriff übergegangen. 

Während der Kreml diese Vorstöße als ungefährlich und die im Generalstab herrschende Unruhe als Hysterie abtut, hat Prigoschin diese Bewertung korrigiert. Sein hochfrequentierter Telegramkanal erweist sich dabei als Pressestelle einer inneren Opposition. Am 10. Mai verlautbarte der Wagner-Chef hier, die Vorstöße des Feindes seien teilweise erfolgreich, und zwar in südöstlicher und nordöstlicher Richtung. Das Ziel dieser Pressionen ist offensichtlich: die Einkesselung von Bachmut. 

Die ohnehin schon schwächelnde Moral der Russen

Sollte es der Ukraine gelingen, die in der Stadt befindlichen Wagnersöldner vom Nachschub abzuschneiden, wäre das nicht nur ein militärisches Fiasko. Auch die politischen Auswirkungen wären verheerend. Längst ist die ostukrainische Kleinstadt zum Sinnbild des Krieges geworden. Ihre Preisgabe würde die ohnehin schon schwächelnde Moral der Russen weiter zersetzen. Unter diesen Umständen wäre ein forcierter Angriff größerer ukrainischer Verbände kaum abzuwehren.

Was auch immer man von Prigoschin halten mag: Seine Einschätzung der Lage darf als realistisch gelten. Im Gegensatz zu den Funktionären aus Verteidigungsministerium und Generalstab hält er sich seit Monaten bei seinen Männern an der Front auf. Dadurch kennt er nicht nur ihre Probleme, sondern weiß auch um die Defizite der regulären Truppen. In seinem Streben, die dringend benötigte Munition zu erhalten, hat er die Eskalationsspirale nun ein weiteres Mal befeuert. 

Am 11. Mai 2023 ließ Prigoschin seine Pressestelle einen Brief an Sergej Schoigu veröffentlichen. Darin schreibt er, die Gruppe Wagner habe bereits 95 Prozent von Bachmut unter ihre Kontrolle gebracht. Allerdings habe der Feind zuletzt eine Reihe erfolgreicher Gegenangriffe unternommen. Aufgrund der schwierigen Lage sei es nötig, unverzüglich an die Front zu kommen. Dank seiner „langjährigen operativen Erfahrung“ werde es dem Verteidigungsminister leichtfallen, sich ein persönliches Bild zu machen. 

Mit dieser sarkastischen Initiative hat Prigoschin seinen Rivalen nun maximal unter Druck gesetzt. Und diesen Effekt mit weiteren Maßnahmen verstärkt. Nur wenige Stunden vor der Veröffentlichung seiner literarischen Ohrfeige hatte Prigoschin in einer Sprachnachricht geschildert, dass der Feind erfolgreich die Flanken angreife. Entgegen den offiziellen Verlautbarungen Selenskyjs sei die Offensive bereits in vollem Gange. 

Sollte Kiew hier ein Sieg gelingen – so Prigoschin – werde es seine Truppen schon bald auf russisches Territorium führen: und zwar gegen Brjansk und die Oblast Belgorod; daher müsse der Angriff bei Bachmut unbedingt abgewehrt werden, um sodann beherzt gegen Saporischschja vorzustoßen. Andernfalls drohe ein Desaster. 

„Umgruppierung“ sei in Wahrheit nichts anderes als eine Flucht

Am 10. Mai wiederum hatte Prigoschin die Lage seiner Kämpfer folgendermaßen beschrieben: „Die Gruppe Wagner bewegt sich im Nest [gemeint ist ein Hochhauskomplex] von Bachmut in westliche Richtung. Der maximale Vorstoß beträgt zweihundertzwanzig Meter.“ Im Hinblick auf die bisherigen Geländegewinne äußerte er: „68.500 Kilometer sind eingenommen. Unter der Kontrolle des Feindes befinden sich noch 2,18 Kilometer“ [es ist unklar, worauf sich diese Angaben beziehen]. 

Indem Prigoschin die operativen Erfolge seiner Organisation mit dem Scheitern der Armee kontrastiert, überträgt er die politische Verantwortung auf die Regierung. Und die steht nach wie vor hinter Prigoschins Erzfeind Schoigu. So nimmt nicht wunder, dass die Antwort des Verteidigungsministeriums nicht lange auf sich warten ließ. Am 12. Mai erklärte Igor Konaschenkow in seiner täglichen Lagebesprechung, dass sich die russischen Streitkräfte neuformiert und angesichts der veränderten Bedingungen eine günstigere Position eingenommen hätten. Folglich bestehe keinen Grund zur Panik. 

Prigoschin kommentierte diese Meldung hämisch. Die verkündete Umgruppierung sei in Wahrheit nichts anderes als eine Flucht. Mittlerweile operierten die Ukrainer in einer Entfernung von 500 Metern zur Stadt. Dabei sei es ihnen gelungen, die zuvor blockierte Trasse von Tschasow Jar einzunehmen. Zudem hätten sie taktische Anhöhen in Besitz genommen, wodurch sich Bachmut nun auf dem Präsentierteller befinde. Der nächste Schritt sei die Einkesselung der Stadt. 

Wegen der mangelnden Unterstützung habe die Gruppe Wagner nicht über die nötigen Kräfte zum Schutz der Flanken verfügt. Diese Aufgabe sei dann von den regulären Truppen übernommen worden, die kläglich gescheitert seien. Prigoschin formuliert das Ergebnis folgendermaßen:

„Nach wie vor erhalten wir keine Munition. Man deckt höchstens zehn Prozent des Bedarfs. Und deswegen ist es faktisch unmöglich, den Soldaten Rückendeckung zu geben. In der Annahme, dass die Gruppe Wagner letztlich kollabieren wird, verweigert man uns Ausrüstung und Munition […] Es sind noch etwa 20 Gebäude übrig. Danach wird Bachmut vollständig eingenommen sein […] Gleichwohl wird die Einnahme von Bachmut der Russischen Föderation nichts bringen, weil die Flanken erodieren und die Front zusammenbricht.

"Nötig, unverzüglich mit dem Lügen aufzuhören"

Die Versuche des Verteidigungsministeriums, die Situation im Bereich der Informationsverbreitung zu beschönigen, wird zu einer globalen Tragödie für Russland führen. Deswegen ist es nötig, unverzüglich mit dem Lügen aufzuhören. Wenn Ihr geflüchtet seid, dann errichtet neue Verteidigungslinien […] Alles, wovor ich gewarnt habe, beginnt sich zu erfüllen. Es wird mit einer epischen Tragödie für unser Land enden.“

Die aktuelle Krise des russischen Militärs ist kein Zufall. Bereits zu Beginn des Krieges war erkennbar, dass Moskau die Invasion der Ukraine als kurzfristige Unternehmung geplant hatte. Als sich die Erwartung eines blitzartigen Sieges nicht erfüllte, war man ratlos. Infolgedessen begann sich die russische Armee in regionalen Schauplätzen zu verausgaben, ohne nennenswerte Erfolge zu verbuchen. Bachmut ist ein mustergültiges Beispiel dafür. Sein Fall würde daher symbolisch für diesen Irrweg stehen.

Das Zusammenwirken von Arroganz, taktischem Unvermögen, unzureichender Ausbildung und Ausrüstung sowie der Vorrang politischer Ziele über militärisch machbare Optionen zeichnen für das Scheitern der russischen Armee in der Ukraine verantwortlich. Hinzu kommt die geringe strategische Flexibilität des Generalstabs, die sich aus der Einhaltung strikter Vorgaben seitens der Regierung ergibt. 

Anstatt diese Probleme anzugehen, hat sich die militärische Führung darauf beschränkt, diese durch den Einsatz von zusätzlichem Personal und Ausrüstung zu kaschieren. Das mag im Zweiten Weltkrieg funktioniert haben. In der Ukraine jedoch ist dieser Ansatz an seine Grenzen geraten. Da die skizzierten Probleme strukturell bedingt sind, mussten sämtliche personelle Wechsel an der Spitze der Armee wirkungslos bleiben. Somit ist unerheblich, wer als Oberbefehlshaber der Streitkräfte in der Ukraine fungiert. 

Kriegsgeschehen schon bald auch auf russischem Staatsgebiet?

Betrachtet man die Lage aus diesem Blickwinkel, erscheint es für Russland wenig attraktiv, den Krieg langfristig fortzusetzen. Trotzdem ist es relativ wahrscheinlich, dass ein solches Szenario eintreten wird, da der einzige Nutzen politischer Natur wäre, nämlich zu verhindern, dass der Kreml eine Niederlage eingestehen muss. Dass in der Ostukraine mittlerweile sowjetische Panzer des Typs T-55 zum Einsatz kommen, deutet nicht gerade darauf hin, dass ein militärischer Sieg über die mit westlichen Waffen ausgerüsteten Ukrainer in naher Zukunft zu erwarten ist.

Die USA haben Kiew derweil weitere Unterstützung in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar zugesagt. Wie Außenminister Blinken erklärte, sollen insbesondere die Luftverteidigung, der Bedarf an Munition sowie die Artillerie verbessert werden. Dank einer Änderung des Schweizer Kriegsmaterialgesetzes dürfen andere Staaten künftig auch dann Waffen und Munition in die Ukraine liefen, wenn sie diese sie zuvor in der Schweiz erworben hatten. 

Am 13. Mai 2023 wurde zudem bekannt, dass die deutsche Bundesregierung Kiew neue Waffenlieferungen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro bewilligt hat. Wie das Boris Pistorius erklärte, werde die Zuwendung 30 Leopard-1, 20 Marder, 18 Radhaubitzen sowie 4 Iris-T-SLM-Flugabwehrsysteme enthalten. Das ist allerdings nicht die einzige Neuigkeit, die am Wochenende aus Berlin zu vernehmen war. So hat dort eine Debatte darüber begonnen, ob die Ukraine das Recht hat, Ziele in Russland anzugreifen. 

Gut möglich also, dass sich das Kriegsgeschehen schon bald auch auf russisches Staatsgebiet ausweiten könnte. Sollte es dazu kommen, hätte sich Prigoschins finsterste Prophezeiung erfüllt. 

Korrekturanmerkung: Die Passage zum Schweizer Kriegsmaterialgesetz wurde kurz nach der Veröffentlichung präzisiert.

Christian Osthold ist Historiker und als Experte für Tschetschenien und den Islamismus tätig. Darüber hinaus befasst er sich mit islamisch geprägter Migration sowie dem Verhältnis der Politik zum institutionalisierten Islam in Deutschland.

Foto: kremlin.ru

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Lena Kowalski / 15.05.2023

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man über die Ausführungen des Autors nur müde lächeln. Die sind nämlich dermaßen einseitig und von subjektivem Wunschdenken geprägt, dass es sich hierbei nur um Propaganda handeln kann! Als ob allein mit westlichen Materiallieferungen der Krieg für die UK “gewonnen” werden kann, wenn die Bediener fehlen. (Laut Robert Kennedy bisher über 300.000 Verluste auf Seiten der UK.) Und auch das Material wird durch massive Raketenangriffe (die es ja gar nicht mehr geben sollte) auf Depots vernichtet. Es bleibt nur zu hoffen, dass bei den umfangreichen Luftschlägen am Wochennende keine Munition mit vom Westen gelieferten Granaten mit abgereichertem Uran getroffen wurde, was zu einem zweiten Tschernobyl führen könnte. Und was soll die Lieferung von 25 (fünfundzwanzig!) Leopard 1 Baujahr 1965 bewirken, wenn das hochgelobte IRIS und Patriot keinen Schutz bieten. Und nein, es war keine Kinzhal die über Kiew abgeschossen wurde. Weil es so schön in sein Weltbild passt, werden die Aussagen von Prigoschin auf die Goldwaage gelegt und als reine Wahrheit verkauft. Dabei kommt es dem Autor gar nicht in den Sinn, dass es sich um eine Finte handeln könnte, um noch mehr UK in den “Fleischwolf” von Bachmut zu treiben. Bis jetzt sind mir keine nenneswerten Erfolge der UK in Bachmut oder sonstwo bekannt. Aber vorsorglich wurde vom UK Verteidungsminister schon mal angekündigt, dass wenn die erste Offensive scheitert, es eine zweite gibt usw. Bis zum letzten Ukrainer halt.

gerhard giesemann / 15.05.2023

Es ist die Aufgabe der westlichen Diplomatie, denen das klar zu machen und die Hand dazu zu reichen - nur mit Finger am Abzug, klar.

Gerd Maar / 15.05.2023

Meanwhile in Berlin: Die russische Botschaft lädt zum Tag des Sieges ein. “Zum Empfang waren diplomatische Vertreter der GUS-Staaten, aus Asien, Lateinamerika, Afrika und dem Nahen Osten erschienen, auch ein Vertreter Chinas nahm teil. Die westlichen Botschafter nahmen am Empfang aus Protest gegen die russische Invasion in der Ukraine nicht teilAus der deutschen Politik waren Altkanzler Gerhard Schröder mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim, der frühere SED-Generalsekretär Egon Krenz, Klaus Ernst von der Linkspartei sowie die AfD-Politiker Alexander Gauland und Tino Chrupalla erschienen.” (B.Z.) Letzterer trägt einen Schlips in den Farben der russischen Flagge und hat ein Gastgeschenk dabei. Mehr muss man dazu nicht sagen.

Dietrich Herrmann / 15.05.2023

Wenn die Ukraine mit NATO-Waffen russisches Gebiet angreift (was sich wohl viele naziähnlich Denkende im Westen wünschen), wird möglicherweise Russland den großen Krieg ausrufen. Dann ist möglicherweise der nächste Weltkrieg anhängig. Wohlan!  Alle Akteure haben nichts, aber auch gar nichts aus der Geschichte gelernt insbesondere auch Kriegs-Autoren nicht.

Jörg Haerter / 15.05.2023

Da ich den Text nur überflogen habe, sollte der Autor seinen Stil geändert haben? Erringt die Ukraine den Endsieg? Ist Putin endlich tot? Manche schaffen es nicht, Distanz zu bewahren und neutral zu berichten. Leider bestätigen sich gewisse Vorurteile immer wieder.

Horst Oltmannssohn / 15.05.2023

Mir fehlt eine Analyse der europäischen Strategie in diesem Krieg. Wollen wir die Russen so lange provozieren, bis sie eine Atombombe auf Berlin werfen? Und dann rufen wir: „Ätschibätsch, jetzt haben wir aber moralisch gewonnen!“ Ist da noch irgendjemand in Berlin, der nicht seinen Verstand bei der US-Botschaft abgegeben hat?

gerhard giesemann / 15.05.2023

Bei der Einschätzung der russischen Kampfkraft wäre ich vorsichtig, ihr Kampfwert allerdings ist und war gering, von Anfang an. Wer will sich schon von perversen Militärs verheizen lassen? Wankt Belarus? Was ist mit Kazakhstan? Sicher ist: JETZT haben die Russen die NATO-Grenze direkt an ihrer Grenze, selbst wenn sie selbst inmitten drin hocken, in Kaliningrad. Gegenüber ihren slawischen Gebrüdern haben sie sich geoutet als absolut nicht vertrauenswürdig - daran könnte auch ein militärischer Sieg nichts ändern. Sie sollten ihre paranoide West-Phobie aufgeben, um Kooperation nachsuchen, die UA ver- und loslassen. Das wäre das Beste für alle Seiten. Es ist die Aufgabe der westlichen Diplomatie, denen das klar zu machen und die Hand dazu zu reichen - nur mit Abzug, klar.

Bernhard Piosczyk / 15.05.2023

Der Warlord ist in Berlin gelandet. Er möchte Geld und Waffen.

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