Christian Osthold, Gastautor / 15.05.2023 / 10:00 / Foto: kremlin.ru / 48 / Seite ausdrucken

Nach dem zweiten „Tag des Sieges“ ohne Sieg

Zum zweiten Mal seit Kriegsbeginn hat der Kreml den 9. Mai begangen. Die gewöhnlich pompös inszenierte Militärparade wirkte farblos. Nur ein einziger T-34 rollte über den Roten Platz. Während Wladimir Putin zum Durchhalten aufrief, stellte Jewgenij Prigoschin öffentlich seine Autorität infrage. 

„Anstatt ein Projektil zur Vernichtung des Feindes zu benutzen und das Leben unseres Soldaten zu bewahren, töten sie unsere Soldaten; und der glückliche Großvater denkt, es ginge ihm gut […] Sollte er recht haben, möge Gott uns alle segnen. Was aber soll das Land tun? Was unsere Kinder und Enkelkinder? Was soll aus der Zukunft Russlands werden? Und wie kann man den Krieg gewinnen, sollte sich […] plötzlich herausstellen, dass der Großvater ein komplettes Arschloch ist?“

Mit diesen Worten hat der Wagner-Chef am 9. Mai für Unruhe gesorgt. Auch wenn er den Empfänger seiner Kritik nicht explizit genannt hat. Seine Erzrivalen Schoigu und Gerasimow, beide 67 Jahre alt, können kaum gemeint sein. Prigoschin hatte sie bereits in einer früheren Videobotschaft namentlich angesprochen. Und wüst beschimpft. Seine jüngste Entgleisung indes kann also nur Putin gelten. Für diesen erfolgt der Angriff seines Bluthundes zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. 

Während der russische Präsident seine Landsleute im Gedenken an den Kampf gegen Hitler zum Durchhalten aufrief, gerieten seine Truppen in der Ostukraine zunehmend unter Druck. Dass Prigoschin ausgerechnet in dieser Situation Zweifel an Putins Eignung als Oberbefehlshaber äußerte, ist ein beispielloser Affront. Wie der Kreml darauf reagieren wird, ist unklar. Fest steht nur, dass er gegenwärtig andere Probleme lösen muss. 

Militärisch, daran haben Experten keinen Zweifel, hat sich das russische Offensivpotenzial weitgehend erschöpft. Weder ist es Moskau gelungen, den Donbass einzunehmen, noch konnten die ursprünglich definierten Kriegsziele erreicht werden. Gemeint sind die bedeutungsschwangeren politischen Schlagwörter „Denazifizierung“ und „Demilitarisierung“. Nach fast fünfzehn Monaten Krieg sind von ihnen nur noch leere Worthülsen übrig. Die Bilanz ihrer Verwirklichung fällt bitter aus. Anstatt eines Sieges droht eine umfassende Gegenoffensive. 

Putin verfügt noch immer über eine gewisse Spannkraft

Mehr als je zuvor ist klar: Wladimir Putin hat ein Problem. Der russische Präsident kann den Krieg weder verlieren, noch kann er ihn gewinnen. Hinzu kommt die Aufgabe, diese Misere politisch zu erklären. Als Staatschef, der sein Land vor einem Jahr in einen Krieg führte, hat er der russländischen Gesellschaft große Siege versprochen. Russland würde das Kiewer Regime stürzen und damit die „historische Gerechtigkeit“ wiederherstellen, so seine Verheißung. Nichts davon hat Putin einlösen können.

Folglich war zu erwarten, dass er am 9. Mai den Versuch eines rhetorischen Befreiungsschlags wagen würde. Allerdings darf bezweifelt werden, dass ihm dies gelungen ist. Zwar verfügt der russische Präsident entgegen zahlreichen Spekulationen über seine Gesundheit noch immer über eine gewisse Spannkraft. Im Vergleich zu der Leidenschaft, die er bei früheren Reden ausstrahlte, wirkte der 70-jährige jedoch blutleer. Das ist freilich kein Zufall. Noch nie unter Putins Herrschaft hat sich Russland in einer solch prekären Lage befunden wie heute. 

Unter diesen Vorzeichen nahmen ca. 10.000 Soldaten an der Militärparade teil. Darunter befanden sich auch solche, die an den Kampfhandlungen in der Ukraine beteiligt waren. Kriegsgerät indes wurde nur leichtes gezeigt. Bis auf einen einzigen T-34 waren keine gepanzerten Kettenfahrzeuge zu sehen. Die Luftwaffe war ebenfalls nicht beteiligt. Die achtundsiebzigste Siegesfeier dürfte somit als die bescheidenste in die Geschichte der Russischen Föderation eingehen.

Vor diesem Hintergrund wäre es wichtig gewesen, hätte Putin dem Publikum veritable Erfolgsmeldungen verkünden können. Dazu war er allerdings nicht in der Lage. Außer Durchhalteparolen und den üblichen argumentativen Schablonen hatte er nichts anzubieten. Wenig überraschend wies er die Verantwortung für die Invasion der Ukraine erneut dem Westen zu. „Wieder ist ein echter Krieg ausgebrochen“, stellte Putin fest und erklärte, Russland werde alles tun, um die Bewohner des Donbass zu schützen. Als nächstes stilisierte er den Krieg zu einem schicksalhaften Ereignis der Weltgeschichte. 

Ziel der Ukrainer die Einkesselung von Bachmut? 

„Heute befindet sich die Zivilisation erneut an einem entscheidenden Wendepunkt, erneut wurde ein echter Krieg gegen unser Heimatland geführt. Aber wir haben den internationalen Terrorismus zurückgeschlagen, wir werden auch die Bewohner des Donbass schützen, wir werden für unsere Sicherheit sorgen.“

Auch bezeichnete er die ukrainischen Behörden, die im vergangenen Februar auf seinen Befehl hin von russischen Truppen überfallen wurden, als „kriminelles Regime“ und warf dem Westen vor, Konflikte zu provozieren. All das ist nichts Neues. Die einzige Besonderheit an Putins Ansprache war daher, dass er dem Krieg gegen die Ukraine im vergangenen Jahr noch den Großteil seiner Redezeit gewidmet hatte.

Natürlich hieß Putin auch die Veteranen der speziellen Militäroperation willkommen und wies darauf hin, dass es jetzt keine wichtigere Sache gebe als ihren Kampf. „Die Sicherheit des Landes ruht heute auf Ihnen, die Zukunft unserer Staatlichkeit und unseres Volkes hängt von Ihnen ab“, appellierte der russische Präsident an sie. Und er behauptet: 

„Russland will eine friedliche, freie und stabile Zukunft. Wir glauben, dass jede auf Überlegenheit basierende Ideologie von Natur aus verwerflich, kriminell und tödlich ist. Aber die westlichen globalistischen Eliten fahren fort, auf ihre Exklusivität zu pochen, Menschen gegeneinander auszuspielen und Gesellschaften zu spalten, blutige Konflikte und Putsche zu provozieren, Hass, Russophobie und aggressiven Nationalismus zu säen.“

Nachdem sich Putin bemüht hat, die in weiten Teilen noch immer enthusiastisch hinter seiner Politik stehende Bevölkerung auf Kurs zu halten – im Februar 2023 noch immer 69 Prozent – wird er sich nun der Realität auf dem Schlachtfeld der Ukraine stellen müssen. Diese sieht nicht allzu rosig aus. Obwohl die Gegenoffensive Kiews nur langsam anläuft, ist die Ukraine im Raum Bachmut auf einer Linie von 100 Kilometern zum Angriff übergegangen. 

Während der Kreml diese Vorstöße als ungefährlich und die im Generalstab herrschende Unruhe als Hysterie abtut, hat Prigoschin diese Bewertung korrigiert. Sein hochfrequentierter Telegramkanal erweist sich dabei als Pressestelle einer inneren Opposition. Am 10. Mai verlautbarte der Wagner-Chef hier, die Vorstöße des Feindes seien teilweise erfolgreich, und zwar in südöstlicher und nordöstlicher Richtung. Das Ziel dieser Pressionen ist offensichtlich: die Einkesselung von Bachmut. 

Die ohnehin schon schwächelnde Moral der Russen

Sollte es der Ukraine gelingen, die in der Stadt befindlichen Wagnersöldner vom Nachschub abzuschneiden, wäre das nicht nur ein militärisches Fiasko. Auch die politischen Auswirkungen wären verheerend. Längst ist die ostukrainische Kleinstadt zum Sinnbild des Krieges geworden. Ihre Preisgabe würde die ohnehin schon schwächelnde Moral der Russen weiter zersetzen. Unter diesen Umständen wäre ein forcierter Angriff größerer ukrainischer Verbände kaum abzuwehren.

Was auch immer man von Prigoschin halten mag: Seine Einschätzung der Lage darf als realistisch gelten. Im Gegensatz zu den Funktionären aus Verteidigungsministerium und Generalstab hält er sich seit Monaten bei seinen Männern an der Front auf. Dadurch kennt er nicht nur ihre Probleme, sondern weiß auch um die Defizite der regulären Truppen. In seinem Streben, die dringend benötigte Munition zu erhalten, hat er die Eskalationsspirale nun ein weiteres Mal befeuert. 

Am 11. Mai 2023 ließ Prigoschin seine Pressestelle einen Brief an Sergej Schoigu veröffentlichen. Darin schreibt er, die Gruppe Wagner habe bereits 95 Prozent von Bachmut unter ihre Kontrolle gebracht. Allerdings habe der Feind zuletzt eine Reihe erfolgreicher Gegenangriffe unternommen. Aufgrund der schwierigen Lage sei es nötig, unverzüglich an die Front zu kommen. Dank seiner „langjährigen operativen Erfahrung“ werde es dem Verteidigungsminister leichtfallen, sich ein persönliches Bild zu machen. 

Mit dieser sarkastischen Initiative hat Prigoschin seinen Rivalen nun maximal unter Druck gesetzt. Und diesen Effekt mit weiteren Maßnahmen verstärkt. Nur wenige Stunden vor der Veröffentlichung seiner literarischen Ohrfeige hatte Prigoschin in einer Sprachnachricht geschildert, dass der Feind erfolgreich die Flanken angreife. Entgegen den offiziellen Verlautbarungen Selenskyjs sei die Offensive bereits in vollem Gange. 

Sollte Kiew hier ein Sieg gelingen – so Prigoschin – werde es seine Truppen schon bald auf russisches Territorium führen: und zwar gegen Brjansk und die Oblast Belgorod; daher müsse der Angriff bei Bachmut unbedingt abgewehrt werden, um sodann beherzt gegen Saporischschja vorzustoßen. Andernfalls drohe ein Desaster. 

„Umgruppierung“ sei in Wahrheit nichts anderes als eine Flucht

Am 10. Mai wiederum hatte Prigoschin die Lage seiner Kämpfer folgendermaßen beschrieben: „Die Gruppe Wagner bewegt sich im Nest [gemeint ist ein Hochhauskomplex] von Bachmut in westliche Richtung. Der maximale Vorstoß beträgt zweihundertzwanzig Meter.“ Im Hinblick auf die bisherigen Geländegewinne äußerte er: „68.500 Kilometer sind eingenommen. Unter der Kontrolle des Feindes befinden sich noch 2,18 Kilometer“ [es ist unklar, worauf sich diese Angaben beziehen]. 

Indem Prigoschin die operativen Erfolge seiner Organisation mit dem Scheitern der Armee kontrastiert, überträgt er die politische Verantwortung auf die Regierung. Und die steht nach wie vor hinter Prigoschins Erzfeind Schoigu. So nimmt nicht wunder, dass die Antwort des Verteidigungsministeriums nicht lange auf sich warten ließ. Am 12. Mai erklärte Igor Konaschenkow in seiner täglichen Lagebesprechung, dass sich die russischen Streitkräfte neuformiert und angesichts der veränderten Bedingungen eine günstigere Position eingenommen hätten. Folglich bestehe keinen Grund zur Panik. 

Prigoschin kommentierte diese Meldung hämisch. Die verkündete Umgruppierung sei in Wahrheit nichts anderes als eine Flucht. Mittlerweile operierten die Ukrainer in einer Entfernung von 500 Metern zur Stadt. Dabei sei es ihnen gelungen, die zuvor blockierte Trasse von Tschasow Jar einzunehmen. Zudem hätten sie taktische Anhöhen in Besitz genommen, wodurch sich Bachmut nun auf dem Präsentierteller befinde. Der nächste Schritt sei die Einkesselung der Stadt. 

Wegen der mangelnden Unterstützung habe die Gruppe Wagner nicht über die nötigen Kräfte zum Schutz der Flanken verfügt. Diese Aufgabe sei dann von den regulären Truppen übernommen worden, die kläglich gescheitert seien. Prigoschin formuliert das Ergebnis folgendermaßen:

„Nach wie vor erhalten wir keine Munition. Man deckt höchstens zehn Prozent des Bedarfs. Und deswegen ist es faktisch unmöglich, den Soldaten Rückendeckung zu geben. In der Annahme, dass die Gruppe Wagner letztlich kollabieren wird, verweigert man uns Ausrüstung und Munition […] Es sind noch etwa 20 Gebäude übrig. Danach wird Bachmut vollständig eingenommen sein […] Gleichwohl wird die Einnahme von Bachmut der Russischen Föderation nichts bringen, weil die Flanken erodieren und die Front zusammenbricht.

"Nötig, unverzüglich mit dem Lügen aufzuhören"

Die Versuche des Verteidigungsministeriums, die Situation im Bereich der Informationsverbreitung zu beschönigen, wird zu einer globalen Tragödie für Russland führen. Deswegen ist es nötig, unverzüglich mit dem Lügen aufzuhören. Wenn Ihr geflüchtet seid, dann errichtet neue Verteidigungslinien […] Alles, wovor ich gewarnt habe, beginnt sich zu erfüllen. Es wird mit einer epischen Tragödie für unser Land enden.“

Die aktuelle Krise des russischen Militärs ist kein Zufall. Bereits zu Beginn des Krieges war erkennbar, dass Moskau die Invasion der Ukraine als kurzfristige Unternehmung geplant hatte. Als sich die Erwartung eines blitzartigen Sieges nicht erfüllte, war man ratlos. Infolgedessen begann sich die russische Armee in regionalen Schauplätzen zu verausgaben, ohne nennenswerte Erfolge zu verbuchen. Bachmut ist ein mustergültiges Beispiel dafür. Sein Fall würde daher symbolisch für diesen Irrweg stehen.

Das Zusammenwirken von Arroganz, taktischem Unvermögen, unzureichender Ausbildung und Ausrüstung sowie der Vorrang politischer Ziele über militärisch machbare Optionen zeichnen für das Scheitern der russischen Armee in der Ukraine verantwortlich. Hinzu kommt die geringe strategische Flexibilität des Generalstabs, die sich aus der Einhaltung strikter Vorgaben seitens der Regierung ergibt. 

Anstatt diese Probleme anzugehen, hat sich die militärische Führung darauf beschränkt, diese durch den Einsatz von zusätzlichem Personal und Ausrüstung zu kaschieren. Das mag im Zweiten Weltkrieg funktioniert haben. In der Ukraine jedoch ist dieser Ansatz an seine Grenzen geraten. Da die skizzierten Probleme strukturell bedingt sind, mussten sämtliche personelle Wechsel an der Spitze der Armee wirkungslos bleiben. Somit ist unerheblich, wer als Oberbefehlshaber der Streitkräfte in der Ukraine fungiert. 

Kriegsgeschehen schon bald auch auf russischem Staatsgebiet?

Betrachtet man die Lage aus diesem Blickwinkel, erscheint es für Russland wenig attraktiv, den Krieg langfristig fortzusetzen. Trotzdem ist es relativ wahrscheinlich, dass ein solches Szenario eintreten wird, da der einzige Nutzen politischer Natur wäre, nämlich zu verhindern, dass der Kreml eine Niederlage eingestehen muss. Dass in der Ostukraine mittlerweile sowjetische Panzer des Typs T-55 zum Einsatz kommen, deutet nicht gerade darauf hin, dass ein militärischer Sieg über die mit westlichen Waffen ausgerüsteten Ukrainer in naher Zukunft zu erwarten ist.

Die USA haben Kiew derweil weitere Unterstützung in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar zugesagt. Wie Außenminister Blinken erklärte, sollen insbesondere die Luftverteidigung, der Bedarf an Munition sowie die Artillerie verbessert werden. Dank einer Änderung des Schweizer Kriegsmaterialgesetzes dürfen andere Staaten künftig auch dann Waffen und Munition in die Ukraine liefen, wenn sie diese sie zuvor in der Schweiz erworben hatten. 

Am 13. Mai 2023 wurde zudem bekannt, dass die deutsche Bundesregierung Kiew neue Waffenlieferungen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro bewilligt hat. Wie das Boris Pistorius erklärte, werde die Zuwendung 30 Leopard-1, 20 Marder, 18 Radhaubitzen sowie 4 Iris-T-SLM-Flugabwehrsysteme enthalten. Das ist allerdings nicht die einzige Neuigkeit, die am Wochenende aus Berlin zu vernehmen war. So hat dort eine Debatte darüber begonnen, ob die Ukraine das Recht hat, Ziele in Russland anzugreifen. 

Gut möglich also, dass sich das Kriegsgeschehen schon bald auch auf russisches Staatsgebiet ausweiten könnte. Sollte es dazu kommen, hätte sich Prigoschins finsterste Prophezeiung erfüllt. 

Korrekturanmerkung: Die Passage zum Schweizer Kriegsmaterialgesetz wurde kurz nach der Veröffentlichung präzisiert.

Christian Osthold ist Historiker und als Experte für Tschetschenien und den Islamismus tätig. Darüber hinaus befasst er sich mit islamisch geprägter Migration sowie dem Verhältnis der Politik zum institutionalisierten Islam in Deutschland.

Foto: kremlin.ru

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Wilfried Düring / 15.05.2023

@Peter Doerrer: Ihr Beitrag hat mich wirklich berührt. ‘Es gibt keinen Sieg ,wenn am Straßenrand überall Gräber junger Menschen zu finden sind.’ Das ist zweifellos so. Danke. Für mich ein Kandidat für den ‘Kommentar der Woche’. @Marc Munich: Beeindruckende Zitate-Liste, die aufzeigt, was mit Augenmaß, Sachverstand und gutem Willen möglich gewesen wäre. Aber auch in Amerika gibt es eine Friedenspartei, die sich auch auf die genannten ‘Experten’ berufen kann. Nächstes Jahr sind Wahlen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß der Einfluß der ‘Tauben’ bald größer wird (Überschuldung, Wahlversprechen -> Amerika hat eigentlich kein Geld für diesen Krieg und viele andere Sorgen). Biden muß weg - spätestens am Wahltag!

Bernd Schreller / 15.05.2023

Sam Lowry “Hätte man die Ukraine wirklich in 2 Tagen überrollt, dann würde ich es verstehen. Aber dieser extrem verlustreiche Krieg wird immer unlogischer…”          Das seh ich genauso. Drum nehm ich an, dass Putin eben auch nur seinen Part im abgrundtief bösen Spiel absolviert. Dafür spricht nicht nur die Dauer, sondern auch der Zeitpunkt des Beginns des Krieges. Zudem vieles weitere wie etwa das von Seymour Hersh vor ca 1 Monat geäusserte Recherchenergebnis, dass Russland die Ukraine mit Öl versorgt, was jedoch nie von der der NATO-verpflichteten und ebenso wenig der auf Putin-gedrillten Journaille aufgenommen wurde. Ebenso seltsam Merkels, später auch Macrons und Hollandes Hinweis, dass Minsk II nur abgeschlossen wurde, um Zeit für die Aufrüstung der Ukraine zu gewinnen. Auch dieser Hammer blieb im Grunde unkommentiert und unhinterfragt von den Qualitätsmedien. Es gäbe viele weitere Punkte, die diesen Krieg und dessen wahre Ziele in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen als uns beide Seiten verklickern wollen. Opfer werden nicht nur die sterbenden Soldaten, deren Angehörige, sowie die Vertriebenen sein, sondern auch wir alle. Denn es geht bei diesem von beiden angeblichen Kontrahenten inzenierten, tödlichen, die gesamte ‘westliche’, sprich christlich geprägte Welt zerstörenden Spiel um weit mehr als ein Land.

Helmut Driesel / 15.05.2023

  Da sich einige Kommentare auf den Kernwaffeneinsatz beziehen, möchte ich noch einwerfen, dass der damalige Präsident G.W. Bush dem Saddam Hussein auch mit Kernwaffen gedroht hat, sollte der es wagen, chemische Waffen einzusetzen. Das stand in der Zeitung, kann also nicht irgendwie geheim gewesen sein. Ich bin mittlerweile so gut wie überzeugt, dass es einen Kernwaffenschlag geben wird. Die Frage ist, wo und wann. Ich würde Deutschland favorisieren, also entweder den Raum zwischen Leuna und Hainich oder die Gegend um Aachen, wo die Kernwaffen auf deutschen Boden stationiert sind. Gibt es dann einen verhältnismäßig dimensionierten Gegenschlag, sagen wir mal der Briten, auf vergleichbares russisches Gebiet, dann können sich die Russen zurücklehnen und sagen: “Gut, damit ist der Fall für uns erledigt.” In Russland wird man das betroffene Gebiet räumen und einzäunen, eventuell Leute umsiedeln. Die können Millionen von Menschen einfach umsiedeln, wenn es nötig ist. Bei uns hier aber ist die Hölle los und es bricht das System zusammen. Während sich die Amerikaner vornehm zurückhalten und auf China konzentrieren können. Wir können hier nicht groß umsiedeln, Bachmut entspricht ungefähr der Stadt Gotha. Dort sind über 50000 Leute geflohen. Die sind alle noch in Europa unterwegs. Und auch hier werden die Everywheres aus jeder Gefahrenzone flüchten. Und je jünger die Leute sind, um so eher trauen sie sich zu, woanders eine Bleibe und ein besseres Leben zu finden. Dieses Land ist nicht mehr in der Lage einen Krieg zu führen. Nicht, weil unsere Militärs so schlecht sind, sondern weil die potentiellen Wehrpflichtigen hier nur noch halb zu Hause sind. Hier, wo Nationalstolz ein Schimpfwort geworden ist. Schade, dass der Gunnar Heinsohn diesen Aspekt nun nicht mehr kommentieren kann.

Sam Lowry / 15.05.2023

Hätte man die Ukraine wirklich in 2 Tagen überrollt, dann würde ich es verstehen. Aber dieser extrem verlustreiche Krieg wird immer unlogischer…

Marc Munich / 15.05.2023

@Günter H. Probst “Da solche Regime keine anderen Ziele als Machterwerb und Machterhalt haben, wird sich der Krieg so lange hinziehen, bis sich die Russen darauf besinnen, daß man im Leben auch andere Ziele als den Heldentod im Krieg verfolgen kann. Das setzt aber voraus, daß die Machtapparate, Geheimdienste und Militär, von den Russen selbst entmachtet werden und Rußland den Weg zurück in die Gemeinschaft der zivilen und zivilisierten Staaten findet….” Herrlich!  Wenn deutsche P(C)utin Falken ausgerechnet Russland, wo die einstige Herrenrasse allein dort einen 3-fach Holocaust mit fast 30 Millionen Toten hingelegt haben, heute die zivilisatorische und geopolitische Weltformel erklären, ist das fast so lustig, wie wenn uns, wie unlängst, die grüne Ricarda Lang,  zu maßvoller Ernährung anhalten bzw. (um)erziehen will.  Lächerlich…

STeve acker / 15.05.2023

Grad was ganz erstaunliches auf Focus gelesen. Replik von Roger Köppel an Fleischhauer, der ihn wegen seines Russland-besuches kritisiert hatte. sehr beachtlich. Das ist echter Journalismus. Alle Seiten hören. Liebe Achse: das wäre doch mal was, in Sachen Ukraine-Krieg ?

Marc Munich / 15.05.2023

@Christian Mayer : Jo, immer diese “rechten, blinden, Amerika-Hasser…”  “Man” sollte dennoch nicht zu sehr den linksgrünsozialistischen Emo-Duktus verinnerlichen.  Zumindest wenn MAN nicht schon im ersten Satz auf die Schnauze fallen will.  PS: Viele Grüße in den digitalen Schützengruben, Sie Realist!      GEORGE KENNAN,  einer der bedeutendsten Stratege der US-Geschichte. 1998 warnte er davor, dass die NATO-Erweiterung ein „tragischer Fehler“ sei, die eines Tages eine „schlimme Reaktion durch Russland“ hervorrufen würden.  H.  KISSINGER 2014:  „Die Ukraine darf aus russischer Sicht niemals bloß ‚Ausland‘ sein“ Der Westen solle daher eine Linie wählen, die auf „Aussöhnung“ abzielt. Zudem sollte die „Ukraine nicht der NATO beitreten“.  Kurz vor Kriegsausbruch warnte der rennomierte US-Ökonom JEFFREY SACHS: „Die NATO-Erweiterung ist fehlgeleitet und riskant“ Wahre Freunde der Ukraine und des Weltfriedens“ sollten vielmehr auf einen Kompromiss mit Russland drängen. JOHN MEARSHEIMER, führender US-Professor für Geopolitik 2015 : „Der Westen lockt die Ukraine auf einen Holzweg, an dessen Ende die Katastrophe für sie lauert.  Was wir de facto tun, ist dieses Ergebnis zu befördern.“ Bill Clintons Verteidigungsminister WILLIAM PERRY hielt in seinen Memoiren fest, dass die NATO-Erweiterung aus seiner Sicht einen „Bruch in den Beziehungen zu Russland“ auslöse.  NOAM CHOMSKY 2015: „die Idee, dass sich die Ukraine einem westlichen Militärbündnis anschließt, wäre für JEDEN russischen Präsidenten inakzeptabel“. Die Bestrebungen der Ukraine würden sie nicht schützen, sondern vielmehr gefährden. STEPHEN COEN, anerkannter Russlandforscher 2014: „Falls wir Kräfte der NATO näher an Russlands verschieben, werden wir die Situation eindeutig militarisieren. Russland wird dabei nicht zurückweichen.“ Der amerikanische-russische Journalist VLADIMIR POZNER 2018:  die NATO-Erweiterung durch die Ukraine ist inakzeptabel für Russland. Es muss hier einen Kompromiss geben!”

gerhard giesemann / 15.05.2023

Derlei Deko am Kragenspiegel und an der Mütze von Schoigu hat man bei uns an Leichenwagen. Wie gesagt, pervers.

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