Thilo Sarrazin / 25.01.2023 / 16:00 / Foto: Blu-news.org / 82 / Seite ausdrucken

Muss alles schlimmer werden, bevor es besser wird?

Die Wucht der demographischen Veränderung wird immer spürbarer. Immer mehr Stadtviertel kippen vollständig um und haben deutsche Bevölkerung – meist Arme und Rentner – nur noch in spärlichen Restbeständen. Um das Problem in den Griff zu bekommen, muss zunächst der ständige Nachschub aus illegaler Einwanderung wirksam begrenzt und besser kontrolliert werden.

Die Silvesterrandale in Berlin und vielen anderen Städten war bestürzend, aber nicht überraschend. Routiniert äußerten Politiker in den Tagen danach ihre Betroffenheit. Den Verlautbarungen in Funk und Fernsehen und in den meisten Leitmedien war zunächst nicht zu entnehmen, wer denn eigentlich randaliert und Polizei wie Feuerwehr physisch angegriffen hatte. Von „Gruppen junger Männer“ war vage die Rede, aber nach wenigen Tagen war offiziell, was ohnehin jeder wusste: Es handelte sich zu über 90 Prozent um junge Männer mit einem Migrationshintergrund aus islamischen Ländern – von Albanien und der Türkei über Syrien bis Afghanistan.

Viele von ihnen waren erst mit der großen Flüchtlingswelle seit 2015 nach Deutschland gekommen, viele leben aber auch bereits in der zweiten und dritten Generation in Deutschland. So war dann die Rede davon, dass 30 bis 50 Prozent der Gewalttäter „Deutsche“ seien. Das stimmte nur für den Pass, nicht aber für den ethnischen, kulturellen und religiösen Hintergrund. Biodeutsche, die sogenannten „Kartoffeln“, waren kaum dabei, und auf den Videos war auch zu erkennen, dass Mädchen und Frauen fast gänzlich fehlten. Wo junge Männer mit muslimischem Migrationshintergrund feierten und später auch teilweise randalierten, war definitiv frauenfreie Zone. Das ist ein Teil der allmählichen Verwandlung des öffentlichen Raumes, den wir in vielen Großstädten Europas seit Jahren erleben und der sich immer mehr beschleunigt.

Die Wucht der demographischen Veränderung wird immer spürbarer. Immer mehr Stadtviertel kippen vollständig um und haben deutsche Bevölkerung – meist Arme und Rentner – nur noch in spärlichen Restbeständen.

Auf zum Gipfel!

Kurzfristig greift in der deutschen Politik jetzt Panik um sich. Die Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey, die um ihren Wahlerfolg am 12. Februar bangt, hat neulich einen Gipfel zur „Jugendgewalt“ ausgerufen. Das Problem ist aber nicht nur der 13-Jährige, der Steine wirft, sondern auch der Dreißigjährige, der nach einer erfolglosen Schullaufbahn von Stütze lebt oder vielleicht auch kriminell geworden und für einen arabischen Clan mit Rauschgift dealt. An Giffeys hilflosem Vorschlag zeigt sich: Mitten in der Empörung tendiert der gewiefte Politiker schon wieder zur Verharmlosung. Es handelt sich um mehr als ein Jugendproblem, das man durch mehr Geld und ein paar zusätzliche Sozialarbeiter lösen könnte. 

Um das Problem in den Griff zu bekommen, muss zunächst der ständige Nachschub aus illegaler Einwanderung wirksam begrenzt und besser kontrolliert werden. Dazu zeigt sich die deutsche und europäische Politik seit Jahrzehnten strukturell unfähig, und auch die amtierende Innenministerin Nancy Faeser macht keine Anstalten, daran etwas zu ändern.

Sodann muss gegen die kriminellen Milieus, in denen sich die nicht oder schlecht Integrierten versammeln, wesentlich massiver vorgegangen werden.

Schließlich und vor allem aber muss man die Kinder dieser Gruppen mit den Mitteln der Bildungs- und Gesellschaftspolitik ihrem Milieu entziehen. Dazu gehört verbindliches Deutschlernen für alle, auch für die Mütter. Dazu gehört, dass das Kindergeld und andere soziale Leistungen verbindlich an den Besuch von Kitas und Schulen gebunden werden. Und schließlich müssen die Anforderungen in den Schulen so gesetzt werden, dass unter den migrantischen Kindern und Jugendlichen die Leistungsträger gefördert, herausgefordert und besonders geehrt werden, so dass Motivation wächst und eine positiv besetzte Identifizierung mit Deutschland entsteht. Wer sich die Kulturtechniken, die in einer modernen Gesellschaft unerlässlich sind, nicht aneignen will, weil er dazu zu borniert, zu stolz, zu träge oder zu Macho ist, soll sich auch nicht mehr im Mythos seiner muslimischen Männlichkeit sonnen dürfen. 

Eine Hängematte namens Bürgergeld

Das ist die gesellschaftliche Aufgabe. Um sie zu erfüllen, ist es notwendig, dass die Gesellschaft ihre Einstellungen grundlegend verändert und wesentlich robuster wird. Wer Integration durch Fleiß und Leistung ablehnt, sollte auch ganz konkret fühlen, wie die gesellschaftliche Missbilligung auf ihm lastet.

Man wird die Probleme jedenfalls nicht lösen, wenn man allen, die zu Lernen und Leistung nicht die rechte Lust verspüren, die Hängematte Bürgergeld anbietet und an allen Stellen, wo es finanziell drücken könnte, möglichst angenehm auspolstert. 

Jetzt rächt es sich, dass man die Probleme zu einer Zeit verdrängt hat, als der Einwanderungsdruck noch nicht so groß war, die Demographie noch nicht so weit gekippt war und der politische Islam sich noch nicht so weit in den Köpfen der muslimischen Migranten ausgebreitet hatte:

2005 veröffentlichte die aus der Türkei stammenden Soziologin Necla Kelek „Die fremde Braut“ und beschrieb darin exakt die Gefährlichkeit kulturfremder islamischer Einwanderung für die deutsche Gesellschaft.

2010 veröffentlichte ich „Deutschland schafft sich ab“ und prognostizierte darin all die negativen Entwicklungen, die wir jetzt erleben.

2015 veröffentlichte der in Israel aufgewachsene arabischstämmige Psychologe Ahmad Mansour die „Generation Allah“ und beschrieb darin das Vordringen des religiösen Fundamentalismus unter den jungen Muslimen in Deutschland.

Diese und viele andere Warnungen und bestürzend zutreffende Analysen haben Politik und Medien in Deutschland vor Wunschdenken und Illusionismus nicht bewahrt. Man badete lieber in politischer Korrektheit, schlug die Augen nieder vor offenkundigen Gefahren und verteufelte jene, die das kommende Unheil klarer sahen als andere und es auch benannten.

Ich sehe gegenwärtig nicht, dass die führenden Kräfte in Politik und Medien den Mut und die moralische Reife haben, den Problemen, wie sie rund um Einwanderung, Integration und Islam bestehen, auch tatsächlich ins Auge zu schauen und – noch wichtiger – ohne Wunschdenken adäquate Maßnahmen zu entwickeln. Es muss wohl noch viel schlimmer kommen, damit es irgendwann wieder besser wird.

Zuerst erschienen in der Wochenzeitung Junge Freiheit.

Foto: Blu-news.org CC BY-SA 2.0, Link">via Wikimedia Commons

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Wolfgang Richter / 26.01.2023

@ T. Weidner - “Vor allem haben wir endlich wieder Krieg!!!” Vor allem finde ich es moralisch höchst unangebracht, aber auch politisch und für Deutschlands Zukunft höchst brisant, daß ziemlich genau 80 Jahre nach der deutschen Kapitulation von Stalingrad die aktuell wirkenden Politjonleure kein Problem damit haben, Deutsche Panzer wieder gegen Rußland ins Feld zu führen. Und wenn dazu noch Figuren wie Lindner und Strack-Zimmermann in weiß-gelben Sweatschirts mit der Rückenaufschrift “Wir unterstützen die Ukraine” lachend und dem Eindruck nach tanzend vor einer Kamera posieren, dann kriege ich das Kotzen. Scheinbar geht ihnen das Elend des Krieges, zu dem sie vom Grünen Tisch ihren Beitrag leisten, so was von am Ar…. vorbei, sonst würden sie sich nicht so erbärmlich aufführen. Diese im “Netz” gefundenen Bilder kann ich ggf.  gerne zur Verfügung stellen. Wenn ich etwas zu sagen hätte, bekäme die Ukraine sicher mindestens 2 “Leos”, diese direkt an die Front, in dem einen als Besatzung die 2 Gelbweißen, in dem anderen Hofreiter und einer der C-Rüstungsexporteure, damit sie gerne erleben dürfen, wozu sie hierzulande aus ihren Wohlstandsoasen heraus andere fernab verurteilen, die angeblich für “ihre Werte” ihr Leben und ihte Gesundheit geben sollen.

Wolfgang Richter / 25.01.2023

@ Claudius Pappe - “Ein Leben auf Staatskosten, ohne Arbeit, mit Wohnung , Heizung und Familiennachzug.” Und was erklärte der damalige Kasseler RP den Kritikern dieser gewollten Politik vor Jahren -auch wenn er tragischerweise Opfer eines Tötungsdeliktes wurde, bleibt der Inhalt dieser Rede und zur Schau gestellten politischen Einstellung- während einer Bürgerversammlung? “Wem das nicht paßt, der kann ja auswandern.” Die schon länger hier Lebenden haben also kritiklos das Wirken der selbst ernannten politischen Eliten u.a. zur Abschaffung des Landes, wir wir es kennen, und dessen zumindest relativen Wohlstands hinzunehmen und mit ihren Steuern und Abgaben zu finanzieren, ansonsten IHR LAND, das von ihnen und ihren Vorfahren zu dem gemacht wurde, was es bis vor kurzem noch war, ein freiheitlich demokratischer Rechtsstaat mit sozialer Markwirtschaft und einem gewissen und annehmbaren Wohlstand für die meisten für sich und ihre Nachfahren (Kinder) ZU VERLASSEN. Was für eine bürgerferne arrogante Art der Selbstgefälligkeit. Da lobe ich mir doch analog den Slogan “America first” und erwarte von Volksvertretern und auf das Grundgesetz vereidigten Staatsdienern, daß sie zuerst einmal für die Interessen der Bürger des Landes arbeiten, für das sie geschworen haben, “ihre gesamte Kraft einzusetzen”. Und wem das nicht paßt, der hat in einerm Öffentlichen Amt nichts zu suchen.

Sam Lowry / 25.01.2023

Warum genießen manche ihre Rente nicht bis zum Ende, sondern müssen ständig noch irgendwas absondern? Kostet doch nur Zeit und Nerven…

Wolfgang Richter / 25.01.2023

” deutsche Bevölkerung – meist Arme und Rentner – nur noch in spärlichen Restbeständen. Um das Problem in den Griff zu bekommen, muss zunächst der ständige Nachschub aus illegaler Einwanderung wirksam begrenzt” - Werter Herr Sarrazin, Sie verkennen leider, daß der von Ihnen beschriebene Zustand für die Zuwanderungsbefürworter im derzeitigen Modus gar kein Problem ist, sondern die bewußt und gewollt umgesetzte Abschaffung alles von ihnen zutiefst verhaßten Deutschseins. Insofern bestätigen sie, daß deren Treiben von Erfolg gekrönt ist, um so mehr, je intensiver sie diese Machenschaften des unkontrollierten und ungebremsten Zuzugs vor allem völlig Kulturfremder fortsetzen. Diese Feststellung hat u.a. zuletzt Herr Maaßen in einem Interview zum besten gegeben, was einigen “CDUlern” den Schaum vor den Mund getrieben und zu Forderungen des Parteiausschlusses “jetzt” des Herrn Maaßen veranlaßt hat. Auch dies sollte dem Wahlvolk vor Augen führen, wie weit die C-Parteien auch nach Murxel inzwischen vergrünt und verlinkst sind, für Konservative damit dem Sinn nach nicht mehr wählbar.

Thomas Schmidt / 25.01.2023

Naiv. Exponentielle demografische Prozesse dann eindämmen, wenn ihre stets mathematisch präzise vorhersagbare explosive Dynamik offensichtlich wird? Reale Zahlen aus Österreich haben schon vor Jahren eine Verdoppelungsrate des Moslem Populationsanteils alle 15 Jahre festgestellt. Merkt keiner bei 1 auf 2%, , bei 8 auf 16% oder 16 auf 32% explodiert das ganze aber vor den Augen der mathematisch ahnungslosen Menschen. Gegensteuern aussichtslos, zumindest könnte man die Verantwortlichen “identifizieren” ...

Thomin Weller / 25.01.2023

@Peter Wachter Vorschlag für die “Bundesagentur für Sprunginnovationen”. Jeder Deutsche der öffentliche Verkehrsmittel wie die Regionalbahn nutzen möchte, erhält eine stichfeste Sicherheitsweste und einen Knüppel zur Selbstverteidigung. Eltern erhalten für ihre Kinder einen Zuschuss für Kurse der Kampftechnik. Denn diese müssen ebenso in das beste Deutschland aller Zeiten reintegriert werden.

Sam Lowry / 25.01.2023

“Naja. In Italy sind die Fratelli von 1,3% unter der Führung einer fitten Frau aufgestiegen zur stärksten Partei.” Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass die AfD irgendwann von den Medien und anderen Parteien Unterstützung finden würde, obwohl die mal ein paar Umdrehungen anziehen. Oder gerade deshalb. Es ist die einzige Partei, die nicht den Untergang Deutschland (Erde?) herbeisehnt; im Gegenteil. Aber wem sage ich das? Hier weiß es jeder, draußen schaut man Mainstream. “Die pösen Räääächten, in den Staup…”

Michal Hoffmann / 25.01.2023

Wie sind die Generation auf die niemand gehört hat. Wir waren gegen uneingeschränkte Aufnahme von Migranten, gegen den Atomausstieg, gegen Grün. Gegen Krieg. Gegen Nachzug und Zuzug, Gegen Bürgergeld. Gegen Windmühlen. Gegen Elektroschrott auf der Straße. Gegen die Zerstörung von Nordstream,  Jetzt müssen wir die Konsequenzen ertragen.

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