Burkhard Müller-Ullrich / 15.11.2019 / 08:07 / Foto: Jacek Halicki / 134 / Seite ausdrucken

Mob gewinnt – Wie Aktivisten einen wissenschaftlichen Kongress behindern

Das Umweltinstitut München e.V. ist ein gemeinnütziger Verein. Es ruft zum „Klimastreik“ am 29. November auf, möchte den Betriebsbeginn eines slowakischen Atomkraftwerks verhindern und warnt vor der „Bombengefahr“ des Forschungsreaktors in Garching. Und es bittet um Spenden, um mehr „Aktionspakete“ mit Flyern, Plakaten und Aufklebern verteilen zu können.

Gelegentlich schreibt das Umweltinstitut auch Briefe. So zum Beispiel am 11. November an ein Münchner Hotel und Konferenzzentrum. Nicht, um dort Zimmer zu buchen oder eine Konferenz anzumelden, sondern: „Wir möchten Sie herzlich bitten, der Konferenz von EIKE keine Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, da diese Organisation gefährliche Propaganda verbreitet und unseren demokratischen Grundwerten entgegensteht.“

EIKE, das Europäische Institut für Klima und Energie, ist ebenfalls ein gemeinnütziger Verein. Die „gefährliche Propaganda“ besteht in wissenschaftlich begründeten Zweifeln an der Medienerzählung von der Klimakatstrophe, vom bevorstehenden Weltuntergang durch CO2 und von der einzig möglichen Rettung durch hüpfende Panik-Kinder. Darüber eine Konferenz in einem Hotel abzuhalten, keine Flughafenbesetzung, keinen Eingriff in den Straßenverkehr, sondern eine völlig gewaltfreie Konferenz, bei der Tatsachen analysiert und Bewertungen ausgetauscht werden, steht also nach Auffassung des Briefschreibers Dr. Hauke Doerk „unseren demokratischen Grundwerten entgegen“.

Der EIKE-Kongress soll am 22. und 23. November stattfinden, doch inzwischen hat das Hotel den Vertrag „aus Sicherheitsgründen“ gekündigt. Nachgeholfen hat bei dieser Entscheidung wohl die Tatsache, dass am letzten Samstag ein Flashmob von 15 bis 20 Personen mit Megaphon und Flugblättern in das Gebäude drang und ein impressumloses Flugblatt verteilte, in dem es hieß: „Wir wollen diese Konferenz nicht ungestört stattfinden lassen. Daher treffen wir uns am Freitag, den 22.11., um 7:30 Uhr am S-Bahnhof München-Riem!“ Wie es in diesen Kreisen mit dem Verständnis demokratischer Grundwerte steht, zeigt ein besonders aparter Vorwurf, der ebenfalls in besagtem Flugblatt erhoben wird: „Auch Teile der CDU, zum Beispiel in Thüringen, greifen auf Veröffentlichungen von EIKE zurück.“

Das Hauptverbrechen der EIKE-Konferenz

Die meisten der im Kongressprogramm angekündigten Redner sind renommierte Wissenschaftler – vom ehemaligen Leiter des Marine Geophysical Laboratory der australischen James Cook University über den emeritierten Inhaber des Lehrstuhls für Quartär- und Umweltgeologie an der Universität Bern bis zu Sonnenforschern des Danish National Space Centre und der Hebrew University of Jerusalem. Um diese Leute am Reden auf einer Fachveranstaltung zu hindern, genügt es in Deutschland, sie per Flugblatt einer „rechten Ideologie“ zu bezichtigen.

Das gemeinnützige „Umweltinstitut“ und die gewaltbereiten Flugblattverfasser (ob und wie sie miteinander zusammenhängen, kann nur die Staatsanwaltschaft ermitteln) sind aber bloß der exekutive Arm jener Medienindustrie, die sich in der Klimafrage seit langem als Einpeitscher betätigt. In diesem Fall war es ein Artikel des „Tagesspiegel“, der bereits vor zwei Monaten händereibend die Frage stellte: „Ob sich die Konferenz nun einen anderen Veranstaltungsort suchen muss, bleibt abzuwarten." Zuvor hatte der Tagesspiegel-Schreiber Paul Gäbler, der sich sonst um „Tiefgründiges aus dem Herzen Berlins“ kümmert, das Hauptverbrechen der EIKE-Konferenz benannt: „Als Redner geladen wurde unter anderem der Geologe Sebastian Lüning, der in seinem Buch „Die kalte Sonne“ die Behauptung aufstellt, die erhöhte Sonnenaktivität sei für die globalen Veränderungen verantwortlich. Diese Theorie wurde in der Wissenschaft eindeutig widerlegt.“

Es ist sicher eine Serviceleistung des Tagesspiegels, seinen Lesern mitzuteilen, welche aktuellen wissenschaftlichen Theorien „eindeutig widerlegt“ wurden. Aber dürfen irregeleitete Forscher nicht dennoch das Recht beanspruchen, ihre widerlegten Thesen mit Ihresgleichen zu erörtern? Gehört nicht gerade das zu den vielbeschworenen „demokratischen Grundwerten“?

Die wuchtig auftretende Arroganz der Blockwarte der korrekten Meinung speist sich offenkundig aus einer wachsenden Nervosität. Sie merken, daß das Volk zu murren anfängt. Zuviel Greta-Wahnsinn, Diesel-Wahnsinn, Strom-Wahnsinn – und zu real der bevorstehende Verlust an Arbeit, Rente, Zukunft. Aber in dieser Phase gehen sie aufs Ganze. Die EIKE-Mitarbeiter und ‑Gäste können froh sein, dass man sie bloß aus einem Hotel vertrieben hat. Denkbar wäre auch, dass Umweltaktivisten an die Taxi-Innung schreiben, um ihnen jede Beförderung zu verwehren, oder an die Stadtwerke, damit man ihnen Strom und Wasser abstellt.

Bis jetzt hat die Wirklichkeit solche Spottphantasien immer noch schneller eingeholt, als der Autor sein Hotel umbuchen konnte.

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Leserpost

netiquette:

Wilfried Cremer / 15.11.2019

Die Klimakatastrophe ist die Dämmerpille zur Islamverträglichkeit. Wer daran rüttelt, wird im Endeffekt neutralisiert.

Stefan Schultz / 15.11.2019

Wahnsinn! Die setzen sich auch noch durch mit ihren Drohungen. Wie lange soll das noch so weitergehen? Wie lange will man sich noch von Linksextremen erpressen lassen?

Christian Freund / 15.11.2019

Als nächstes ist die Gemeinnützigkeit dran, das müsste allen wohl klar sein. Die EIKE-Leute brauchen sich da auch nicht weiter bemühen, das kommt so, darauf kann man wetten.

Gerhard Rachor / 15.11.2019

Das sind keine Aktivisten sondern Terroristen, also Verbrecher!

Dr. Freund / 15.11.2019

“SA marschiert”

Werner Arning / 15.11.2019

Es scheint hier ein Bündnis zu entstehen zwischen staatlichen Institutionen, (linken) Medien und gewaltbereiten Gruppierungen, von denen das Gewaltmonopol des Staates außer Kraft gesetzt wird. Dieses scheint zu funktionieren. Eine Allianz von Gleichgesinnten schafft Fakten. Recht und Gesetz werden auf Eis gelegt. Autoritäres Gehabe tritt an dessen Stelle. Meinungsfreiheit wird abgeschafft. Toleranz mit Andersdenkenden gehört der Vergangenheit an. Was „wahr“ ist, wird diktiert. Demokraten, wo bleibt euer Aufschrei?

J.G.R. Benthien / 15.11.2019

Nennen Sie doch bitte die Dinge beim Namen: Das sind keine »Aktivisten«, das sind Verbrecher, die schlimmer als jeder Holocaust-Leugner agieren, um die deutschen Bürger (laut Sigmar Gabriel »Das Pack«) zu malträtieren und die Zukunft zu verhindern.

Stefan Riedel / 15.11.2019

“Die Freiheit ist nie mehr als eine Generation von der Auslöschung entfernt” ( Ronald Reagan 40. Präsident der Vereinigten Staaten). Die Generation Umweltinstitut, Umwelthife, PC, Gendergaga ... ist bei der Auslöschungsarbeit (zusammen mit diesen Schreibtischhetzern in den Medien).

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