Rainer Bonhorst / 06.02.2019 / 16:30 / 23 / Seite ausdrucken

Mann und Frau als Sozialkonstrukt

Ich habe inzwischen gelernt, dass das Geschlecht nichts mit Biologie zu tun hat, sondern ein soziales Konstrukt ist. Darum haben mich zwei Polizeimeldungen verwirrt, die ich gerade in der Zeitung gelesen habe.

Die eine: „Betrunkener Mann pinkelt Polizisten an.“ Die andere: „Betrunkene Frau kratzt Polizisten.“

Er pinkelt? Sie kratzt? Ich grübele hin und her, wie diese unterschiedliche Vorgehensweise ein Ergebnis der Sozialisation sein kann. Was haben die Eltern zu ihm gesagt? „Ein echter Junge kratzt keinen Polizisten, er pinkelt ihn an.“

Und was haben die Eltern zu ihr gesagt? „Eine Lady pinkelt einen Polizisten nicht an, sie kratzt ihn.“ Oder hat hier – entgegen allen neuzeitlichen Erkenntnissen – etwa doch die Biologie hineingespielt? Um nicht zu sagen: hineingepinkelt und hineingekratzt?

Wie gesagt: Ich bin verwirrt. Andererseits kann man sagen, dass Mann und Frau in diesen beiden Fällen gleichermaßen besoffen waren. Das wiederum lässt sich als eine Konvergenz der Geschlechter interpretieren. Auch der geschlechterübergreifende Mangel an Respekt gegenüber der Polizei spricht an diesem Nachrichtentag für die Konvergenz. Ist unsere Zukunft also doch das dritte Geschlecht?

Offen bleibt vorerst die Frage, wie das dritte Geschlecht im betrunkenen Zustand seinem Unmut über die Polizei Ausdruck verliehen hätte. Etwa in doppelter Weise? Also anpinkeln und kratzen? 

Eine, wie ich finde, brennende Frage.  

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Wiebke Lenz / 06.02.2019

Beim sog. sozialen Konstrukt der Geschlechter frage ich mich jedes Mal, wer wohl meinen Hühnern und den Ziegen beibringt, dass der Hahn die Hennen beschützt und der Ziegenbock seine Ziegen. Oder eben auch die Gänse sich geschlechterspezifisch verhalten. Und da ich absolut hinterwäldlerisch bin, habe ich mich echt gefreut, dass mein Sohn vor 18 Jahren in der Grundschule einen KlassenLEHRER, und keine -Lehrerin hatte. Glücklicher Weise war es später am Gymnasium genau so. Und nach meiner Scheidung vor 21 Jahren war mir auch schon bewusst, dass das Kind auch einen Vater braucht (der Erzeuger ward fortan nicht mehr gesehen) - da ich als Frau eben andere Qualitäten habe als ein Mann. Beide sind gleich wichtig, wohlgemerkt. Hat auch geklappt, mit dem Vater. Aber wie gesagt: Ich bin hinterwäldlerisch und absolut gestrig ...

Gottfried Solwig / 06.02.2019

Seit dem Türkische Gastarbeiter und deren Nachfahren, Deutsche sind und Landsleute die einst aufgrund Abstammung und Sozialisation Deutsche waren und als Aussiedler gemäß Art.116 GG als Teil des ganzen wie Bayer, Saarländer zu betrachten sind, seit 2 Jahrzehnten von unseren Medien zu “Rumäniendeutsche” oder “deutschstämmige Rumänen” degradiert werden war es nur eine frage der Zeit bis es auch die Geschlechter trifft.Deutsch ist längst zu etwas geworden was man werden kann und nicht durch Abstammung,Kultur, Religion, Erziehung ist.So kann auch jeder der es will zu Frau oder Mann werden oder je nach Laune beides gleichzeitig sein. Nicht umsonst wurde auch die doppelte Staatsangehörigkeit eingeführt.Mensch und Europäer. Europa, Europa über alles.

Ralf Triebel / 06.02.2019

Es beisst ihn in die vollgepinkelte Wade.

Marc Jenal / 06.02.2019

Eine spannende Frage! Es bräuchte um die Frage zu klären wohl zwei genügend grosse Kontrollgruppen: Aus betrunkenen, sich dem jeweils anderen Geschlecht zugehörig fühlenden Frauen bzw. Männern, die mit PolizistenInnen zusammengeführt werden. Falls dann die Frauen pinkeln und die Männer kratzen, spricht einiges für die These des sozialen Konstrukts und gegen die Biologie. Allenfalls müsste aber der Hormonspiegel bei den ProbandenInnen überprüft werden: Falls mehr Testosteron pinkeln und mehr Östrogen kratzen bedeutet, spricht wieder einiges für die Biologie. Eine der unzähligen Genderstudien sollte sich dieser Frage annehmen. (Ironie off) Nicht-Europäer halten uns wohl für völlig verrückt.

Dr. R.Möller / 06.02.2019

Die These, das Geschlecht sei ein gesellschaftliches Konstrukt,  gilt mittlerweile als wissenschaftlich widerlegt. Je größer die freie Wahl der Geschlechter desto größer bzw. geschlechtsspezifischer werden die Unterschiede (z.B. Berufswahl). Dieser eindeutige Trend ist gut in Skandinavien zu beobachten. Aber die Wahrheit verleugnen Ideologen immer, wenn sie nicht ihrer Meinung entspricht.

Thomas Rießinger / 06.02.2019

Das wäre ein ausgezeichnetes Forschungsprojekt für eine Doktorarbeit in Gender Studies.

Daniel Gildenhorn / 06.02.2019

Wir sollten uns einfach darauf einigen, dass der Mensch ein soziales Konstrukt ist. Und jeder, wer (aus welchen Gründen auch immer) nicht sozialisiert wurde, ist alles andere als Mensch. Unabhängig davon, ob Mann oder Frau oder was auch immer. Eine geborene Frau kann man durch eine andere Sozialisierung nicht als Mann konstruieren. Aber sehr wohl pervertieren.

Karla Kuhn / 06.02.2019

“Was haben die Eltern zu ihm gesagt? „Ein echter Junge kratzt keinen Polizisten, er pinkelt ihn an.“  WELCHE ELTERN ? ER/SIE sind doch SOZIALKUNSTRUKTE; wahrscheinlich vom Mars, den wir ja auch in Bälde “erklimmen” werden, soll dort doch Wasser in Form von Eis entdeckt worden sein.  “Also anpinkeln und kratzen ?”  Das ist ja Diskriminierung, wenn schon, erst kratzen und dann pinkeln !  WANN sinkt das Narrenschiff endlich ??

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