Peter Grimm / 23.02.2023 / 13:30 / Foto: Pixabay / 32 / Seite ausdrucken

Kurzkommentar: Der verschleiernde Generalverdacht gegen Religionen

Wenn es um sogenannte Gefährder geht, möchten deutsche Behörden offenbar nicht von Islamisten sprechen, denn so etwas Negatives darf nichts mit dem Islam zu tun haben. Lieber rückt man Religionen ganz allgemein in einen Generalverdacht.

Folgende Meldung fand am Donnerstag unter anderem bei presseportal.de Verbreitung:

Die Sicherheitsbehörden stufen nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) aktuell 608 Personen als sogenannte Gefährder ein (Stand: Februar 2023). Darüber berichtet die in Bielefeld erscheinende "Neue Westfälische" (Donnerstagausgabe). Die meisten Gefährder – 505 Personen – werden dem Bereich der "religiösen Ideologie" zugeordnet. Von diesen seien laut BKA aktuell 92 in Haft, 203 weitere befinden sich nach Kenntnis der Sicherheitsbehörden im Ausland. 210 Gefährder aus dem Bereich der "religiösen Ideologie" sind also aktuell in Deutschland und in Freiheit.“

Neben der „religiösen Ideologie“ tummeln sich Gefährder nach Einordnung deutscher Behörden auch in den Bereichen Rechtsextremismus, Linksextremismus und „ausländische Ideologie“. Bei Links- und Rechtsextremismus weiß man ungefähr, worum es geht. „Ausländische Ideologie“ klingt recht diffus und ist vielleicht auch kaum klarer greifbar, denn hier dürften sich die verschiedensten nationalistischen Strömungen aus aller Welt versammeln, die dann teilweise ihre nationalistischen Weltanschauungen auch noch mit weiteren ideologischen Versatzstücken von links bis rechts oder Sekten und Glaubensgemeinschaften angereichert haben. Aber weiß man nicht genauer, was sich hinter „religiöser Ideologie“ verbirgt, als es die deutschen Behörden aussprechen wollen?

Der Satz „Das hat nichts mit dem Islam zu tun“ wurde in Deutschland in den letzten zehn Jahren oft und gern gebraucht, insbesondere dann, wenn sich dem Publikum durch „Allahu-akbar“-Rufe eines Gewalttäters genau dieser Eindruck aufdrängte. Spätestens seit der Islam nach regierungsoffizieller Aussage zu Deutschland gehört, sind deutsche Behörden bemüht darum, dass sein Ansehen nicht durch die extremistischen Sumpfblüten des Extremismus beschmutzt werde. Dass sich darum eigentlich der hierzulande organisierte Islam selbst kümmern müsste, soll auf diese Weise offenbar ebenso übertüncht werden wie der Umstand, dass etliche seiner Vertreter den Islamisten ideologisch nicht allzu fernstehen, auch wenn sie keine Gewalt propagieren.

Ja, all das ist nicht neu und tausende Male gesagt, aber das amtliche Vermeiden, bestimmte Tatsachen auszusprechen, wird weiter unbeirrt praktiziert und forciert, wie die oben zitierte Meldung zeigt. Wie viele gewaltbereite katholische, protestantische, orthodoxe, jüdische oder buddhistische Extremisten befinden sich denn unter den registrierten Gefährdern? Jeder ahnt doch beim Lesen der Meldung, dass es sich dabei vor allem um Islamisten handelt. Wenn das immer noch nicht ausgesprochen, sondern hinter dem Etikett „religiöse Ideologie“ versteckt wird, so, als seien verschiedene Religionen gleichermaßen vertreten, dann mag das als Irreführung nicht mehr funktionieren. Aber das Warnsignal, dass hier eine Grenze des offiziell Sagbaren erreicht ist, wird damit gesetzt und auch als solches verstanden.

Während sonst die Weigerung, von der Identität bestimmter Gewalttäter zu berichten, damit begründet wird, man wolle einem Generalverdacht vorbeugen, wird hier ein Generalverdacht begründet. Der Generalverdacht, dass Gewalt im Namen Gottes hierzulande auf extremistischen Ideologien fußt, die von allen Religionen gleichermaßen hervorgebracht wurden. Es stimmt natürlich, dass sich aus wahrscheinlich allen Religionen auch extremistische Ideologien entwickelt haben und entwickeln, die wiederum Mörder, Terroristen und Gewaltherrscher inspirieren konnten. Doch hier und heute sind es unter den religiösen Extremisten nun einmal vor allem die Islamisten, die das Gemeinwesen bedrohen. Und kann doch wohl auch so klar benannt werden. Bekannte Islamkritiker können hierzulande schließlich nur unter Polizeischutz leben. Die Kritik an anderen Religionen ist hingegen weit weniger gefährlich. Angesichts dessen sollte das Etikett „religiöse Ideologie“ wohl endlich durch eine präzisere Zuschreibung ersetzt werden.

Foto: Pixabay

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Edgar Jaeger / 23.02.2023

Die Aussage der Islam gehöre zu Deutschland ist gegen den Geist des Grundgesetzes. Deutschland ist ein sekulärer Stat und in diesem Staat hat keine Religion etwas zu sagen nicht das Cristentum nicht das Judentum und gar nicht der Islam. Das Problem des heutigen Islam ist, dass er keine Aufklärung bzw Haskala durchlaufen hat.  Das Problem des Westens ist es, dass er nicht auf eine Necla Kelek, einen Ahmad Masnsour u.a. hört und diese unterstützt sonder auf die radikalen Imame. In den Heiligen Büchern der monotheistischen Religionen kann ich Rechtferigung sowohl für Gewalt als auch für Güte finden. Es liegt am Individuum ob er den Weg der Gewalt oder der Güte wählt. In der heutigen Zeit sind es eben überwiegend die Muslime die den Weg der Gewalt wählen.

Gunther Laudahn / 23.02.2023

Der Islam gehört verboten. Der Verfassungszusatz, der den Begriff “Religionsfreiheit” enthält, ist aus der Weimarer Verfassung. Er bedeutet nicht, daß Religionen besondere Rechte hätten. Religionen, die rituelle Beschneidungen von Kindern verlangen, haben in einer Zivilisation nichts zu suchen.

Rika Herrmann / 23.02.2023

Nun ja, Sarrazin hatte es vorhergesehen, man hielt ihn für einen Ketzer, der auf den Scheiterhaufen gehöre, zumindest aber sein Abschaffbuch… oh, nein, natürlich werden in Deutschland keine Bücher verbrannt, sie werden allenfalls mit einem Bann belegt: Rechts, islamophob, ausländerfeindlich. Das geht natürlich nicht. Und wenn jemand in diesem Land verdächtigt wird, die Religion zum Umsturz zu missbrauchen, dann sind es Evangelikale und / oder christliche Fundamentalisten. Die sind gefährlich, weil sie unsere Kinder mit ihren seltsamen Lehren indoktrinieren. Aber wir haben sie inzwischen doch gut geschafft, die Sache mit Sarrazins Abschaffen. Kreuze in öffentlichen Gebäuden wurden abgeschafft, ein Kreuz gar in einem historischen Saal, in dem einst über den Frieden zwischen verfeindeten religiösen Lagern verhandelt wurde, Bismarck wurde abgeschafft, den Namen der Universität in Münster will man abschaffen, Pipi Langstrumpfs Vater wurde der Titel entzogen,  Indianer im Karneval sind verboten, die Mohren als Namensgeber für Gaststätten oder Apotheken sind abgeschafft, die bisherige Gewissheit, dass zwei Geschlechter ausreichen, abgeschafft… Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Dafür wurden * : _ angeschafft… Wir schaffen es auch weiterhin… da bin ich zuversichtlich!  Geschafft!

Dr. Joachim Lucas / 23.02.2023

Nicht jeder Moslem ist für Gewalt aber fast überall auf der Welt wo Gewalt herrscht sind die Moslems beteiligt.. Nicht jeder Moslem ist gegen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit aber in keinem islamischen Land gibt es Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Nicht jeder Moslem unterdrückt die Frauen aber fast überall wo Frauen unterdrückt werden, herrscht der Islam. Im Neuen Testament steht bezüglich andersgläubiger Menschen nichts von Verbrennen, siedendem Öl und Schwerten. Das find ich nur im Koran.

Judith Bechtloff / 23.02.2023

@U.Hering:“Nun, eines der zentralen Probleme mit den “religiösen Ideologen” heute ergibt sich aus dem Umstand, daß Europa mit den Kreuzzügen zu spät begonnen und sie zu früh wieder beendet hat.“ Grandios! Ich musste schmunzeln!

Ludwig Luhmann / 23.02.2023

Der Islam hat den Willen und das Potenzial, Dodoland in ein Germanistan zu verwandeln. Das, was wir erleben, ist u.a. der Coudenhove-Kalergi-Plan. Kalergis Ideen kann man kostenlos in seinem Buch “Praktischer Idealismus” durchlesen, wenn man z.B. auf archive.org in dem Buch nur schon die Seite 23 liest. Da weht einem der Geist der Irrsinnigen und Skrupellosen entgegen. Der globale “Migrationspakt” wird nicht nur uns Deutschen das Genick brechen! Wir werden in eine Zeit ewiger Unruhen geführt ... wenn wir uns nicht irgendwann wehren, dann werden wir einfach vernichtet.

Gudrun Meyer / 23.02.2023

Die feinsinnige Differenzierung zw. muslimischen und christlichen Fundamentalisten fängt schon lange vor der Gewaltbereitschaft an. Christen sollen “Fundamentalisten” sein, wenn sie die Evolutionstheorie ablehnen und starr an den biblischen Schöpfungsmythos glauben, was ein harmloser Irrtum und nicht mal streng vom Glauben aufgeklärter Christen abgrenzbar ist, die die Evolution als gottgewollt und den biblischen Mythos als einfachere, sinnbildhafte Darstellung derselben betrachten. Islamischer Fundamentalismus muss um etliche Grade härter sein, um so genannt zu werden. Striktere, christliche Fundamentalisten muten den Frauen und Mädchen zu, stets lange Röcke und mindestens in der Kirche Kopftücher zu tragen sowie permanent zu gehorchen (“der Mann sei des Weibes Haupt”, Paulus)  aber trotz der unbestreitbaren Ähnlichkeit dieser Christen und der Mainstream-Muslime gibt es auch von da aus keine oder fast keine Gewalt gegen Kritiker.  Trotzdem sollen diese Christen “die religiöse Rechte” sein, und ich halte für möglich, dass ein Teil der von der Haldi-Waldi-Gang erfassten “religiösen Extremisten” auf derartige Gruppen entfällt. Bei Muslimen muss die Gewaltbereitschaft bzw. -tätigkeit schon offen und massiv sein, um sie als “religiöse Extremisten” einzuordnen. Das Problem liegt nicht nur in dem verschleiernden Begriff “religiöser Extremismus”, sondern auch in den sehr unterschiedlichen Graden, ab denen Christen (vermutlich auch Juden, Buddhisten etc.) auf der einen und Muslime auf der anderen Seite als extrem wahrgenommen werden.

Karl Weber / 23.02.2023

Wissen sie seit wann Allahu Akbar gerufen wird?Forschen sie mal nach…

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