Die Umweltpolitik wurde in den 70er und 80er Jahren zum erfolgreichsten Politikbereich überhaupt. Aber gerade ihre eindrucksvollen Erfolge bei der Reinhaltung der Gewässer und der Luft lockten die Umweltpolitik in die Falle des Populismus, in eine von Katastrophenangst und Hysterie getriebene mentale und tendenziell auch ökonomische Abwärtsspirale. Das schreibt Edgar Gärtner in seinem neuen Buch „Öko-Nihilismus“.
Mit anderen Worten: Als die Bekämpfung konkreter, messbarer Belastungen von Wasser und Luft bereits große Fortschritte gemacht hatte, verlegte sich die Politik im Namen des „Vorsorgeprinzips“ auf die vorgeblichen Bekämpfung hypothetischer Zukunftsprobleme wie dem als Bedrohung empfundenen Klimawandel. Nur so glaubte sie, sich weiter auf der Erfolgsschiene bewegen zu können.
Gärtner zeigt, dass die dem „Vorsorgeprinzip“ zugrunde liegende Denkfigur des Alles oder Nichts ein Kind des Kalten Krieges zwischen dem mehr oder weniger marktwirtschaftlich verfassten Westen und der Befehlswirtschaft des Ostens ist. Es ließen sich damit Investitionen rechtfertigen, die sich, rein ökonomisch gesehen, nicht rechneten. Es ging seinerzeit um den Fortbestand der westlichen Welt als solche, um eine reale Bedrohung der Freiheit. Jetzt werde diese Logik jedoch auf hypothetische Gefahren angewandt. Deshalb droht das Abgleiten in den Nihilismus, meint Gärtner.
Nihilist sein heißt, irgend etwas für wichtiger zu erachten als das menschliche Leben in Freiheit und Würde. Aktuelle Musterbeispiele dafür sind ohne Frage islamistische Selbstmord-Attentäter. Weniger offenkundig sei die nihilistische Tendenz bei manchen Klimaschützern und Weltverbesserern. Doch auch sie stellen nicht selten fragwürdige Ziele, wie den Schutz des „Weltklimas“ über das Ziel der Bewahrung von Freiheit und Menschenwürde. Sie nehmen dabei, so Gärtner, nicht nur in Kauf, dass die Armen infolge der Verteuerung von Nahrung und Energie noch ärmer werden, sondern verschlechtern auch allgemein die Voraussetzungen für den Fortgang technischer Innovationen und des Wirtschaftswachstums.
Edgar L. Gärtner: Öko-Nihilismus. Eine Kritik der Politischen Ökologie. CFACT Europe, TvR Medienverlag, 2007. ISBN 978-3-00-020598-9. 284 Seiten. Preis Euro 24,50