Der christliche Klerus hat schon noch eine Funkfrequenz zum Islam, allerdings eine recht einseitige. Er glaubt die Botschaft Abrahams zu empfangen, wird aber selbst nicht wirklich gehört vom Moslem. Dieser betrachtet es als Gefahr der Sünde und Zeitverschwendung die christliche Botschaft zu entschlüsseln, weil er doch selbst schon die ultimative Wahrheit zu besitzen glaubt. Die “Progressiven” und mehr oder weniger “Linken” hier, also die Mehrheit der Tonabgebenden, projizieren ihr eigenes Denken und Fühlen aber noch stärker auf das muslimische Gegenüber. Dessen todernste Verwurzelung in einem archaischen Denken ist jenseits ihrer Vorstellungskraft. Islam ist für sie nur eine Art harmlose Folklore unter der ein MULTIkulti-Freund steckt, und kein zu allem entschlossener MONOtheist. Die fanatische und irrationale Selbstgewissheit ging uns in 500 Jahren Aufklärung verloren. Gott sei dank. Aber leider erkennen wir sie nun nicht einmal mehr wenn sie uns von innen zu zerstören beginnt.
Kürzlich fand ich irgendwo – ich glaube es war auf der “Achse“ – ein wunderbar treffendes Bild für den Zustand des Christentums in heutiger Zeit: Ein Eisberg, der unaufhaltsam in Richtung Äquator treibt. Die Schimäre “Christliche Religion” ist damit auf einem guten Weg, gut für die weitere freie Entwicklung von Mensch und Gesellschaft - ohne diesen fatalen Bremsklotz am Bein. Lange genug hat’s gedauert. Und trotzdem unternehmen wir jetzt den törichten Versuch, die äußerst widerspenstige Schimäre “Islamische Religion” zu hätscheln und für den Westen annehmbar zu machen. Unseren in den Islam vernarrten Narren ist wahrscheinlich nicht klar, dass das mindestens ein paar Jahrhunderte dauern wird, falls es überhaupt gelingt. Schade um die Vergeudung von Zeit und Geld und Energie für ein Hirngespinst der speziellen Art. Unser gegenwärtiges Europa – bisher noch ein wahres Juwel auf der Welt – könnte dabei vor die Hunde gehen.
Die These vom “Haus des Islam und Haus des Krieges” ist falsch und darf nicht unwidersprochen wiedergegeben werden. Denn sie legt nahe, dass, nachdem man sich einmal zum Islam bekannt hat oder nachdem ein Land einmal islamisiert wurde, Frieden herrschen würde. Dass das nicht so ist, sieht man an den islamischen Ländern heute und in der Vergangenheit. Kriege zwischen diesen Ländern sind seit eh und je an der Tagesordnung, und innerhalb der Länder bestimmen Gewalt, Ehrenmorde, drakonische Strafen, Frauenunterdrückung, Intoleranz, Bildungsmangel, Analphabetismus und Armut den Alltag. Konflikte drehen sich im Wesentlichen um die Frage, welche Person oder welches Land den wahren Islam vertritt. Ideologien wie der Islam sind jedoch immer Auslegungssache, und so sind diese Konflikte unvermeidlich. Es ist sehr wichtig, dies klarzustellen, denn die These vom “Haus des Islam und Haus des Krieges” kann westlichen Menschen suggerieren, dass ein Übertritt zum Islam die beste Lösung sein könnte, der Gewalt von Islamisten zu entgehen. Ein kleiner Schritt, er tut ja nicht weh, und dann geben die Islamisten wenigstens endlich Ruhe, denkt Otto Normalverbraucher möglicherweise. Deshalb muss unbedingt unmissverständlich klargestellt werden, dass ein Übertritt zum Islam kein Weg zum Frieden ist! Übertritt zum Islam ist ein Weg zu nie endender Gewalt, sinkendem Lebensstandard und dem Ende der Demokratie!
“Religion ist keine Frage des Verstandes ....” Nein, ganz und gar nicht. “.... und kann deshalb auch nicht mit Mitteln des Verstandes verteidigt oder bekämpft werden.” Doch, das ist zwar schwierig, aber nicht unmöglich - und die einzige Chance, die Menschheit vor den grausigen Bedrohungen dieses Rudimentes der menschlichen Evolution zu beschützen.
Dreh- und Angelpunkt ist, dass die Moslems davon ausgehen, dass der Koran das unveränderte, allzeit und weltweit gültige Wort Gottes ist. Selbst ich als aufgeklärter Christ muss sagen, wenn Gott gesprochen hat, gibt es daran nichts zu hinterfragen, sondern nur Gehorsam. Aber als aufgeklärter Christ weiß ich, dass die Bibel von verschiedenen Menschen, zu verschiedenen Zeiten, an verschiedenen Orten und aus vielerlei Gründen geschrieben wurde. Deshalb muss ich immer fragen, wer hat diese Passage geschrieben, was war seine Motivation, inwieweit wurde er von Gott geführt und wie setzte ich das im Hier und Jetzt um. Aus wissenschaftlicher Sicht ist auch der Koran nicht das Werk (Wort) Gottes, sondern das Werk von Menschen in der Sprache der (damaligen) Menschen. Das wollen die Moslems aber nicht wahrhaben, obwohl Niemand sagen kann, wer den Koran erstmals niedergeschrieben hat und wann und wo das war. Mohammed war es nicht, den der war unbestritten Analphabet. An und für sich bin ich der Meinung, dass wir an den türkischen Dönerverkäufer, den arabischen Friseur und den pakistanischen Taxifahrer herankommen würden. Das Problem sind vielmehr die Islamverbände, die sehr erfolgreich mit der Politik gegen eine Aufklärung im Islam paktieren. Aber DITIB und der Zentralrat der Muslime in Deutschland vertreten genauso wenig die Interessen der Moslems, wie Marx und Bedford-Strohm die Interessen der Christen vertreten.
Was aus westlicher Sicht Islamismus ist, ist aus Sicht tief gläubiger Muslime oft einfach der Islam. Wie können wir da eine Distanzierung vom Extremen erwarten?
Es war wohl ein kaum wieder gut zu machender Fehler, den Islam in den Westen einströmen zu lassen, und zwar auf dreifache Art: Masseneinwanderung, Islamisierung und finanzielle Durchdringung (Kauf von Immobilien, Anteile an Konzernen etc.). Über 1300 Jahre hat Europa dafür gesorgt, dass die islamischen Angriffe aus Europa zurückgedrängt wurden und es war dem Kontinent vollkommen egal, ob die Moslems das als den Verteidigungsfall für Dschihad begreifen. Hauptsache, sie blieben in Afrika oder möglichst auf dem vorderasiatischen Kontinent. Die Anmaßung, ein Gott habe einem die ganze Welt als Herrschaftsprojekt zugedacht, ist übrigens ungeheuerlich. Wer heute noch so denkt, sollte kein ernsthafter Diskussionspartner sein. Und schon gar nicht irgend etwas fordern können. Dass Papst Benedikt zu einem so anbiedernden Text mit den üblichen hoffnungsfrohen Falschaussagen (Friendensliebe des eigentlichen Islams?) der derzeitigen Bischöfe etc. nach seiner doch ganz anders ausgerichteten Regensburger Rede imstande sein musste, zeigt die ganze Kläglichkeit des gegenwärtigen Christentums. Ich denke eher skeptisch in Hinsicht einer doch eigentlich so notwendigen Korrektur des derzeitigen historischen Verlaufs.
Radikale, umfassende Kirchenkritik ist das Fundament der Aufklärung. Sie war Anschub und Motor für wissenschaftliches Denken, für Technik und Fortschritt. Die wesentlichen Gründe also, warum Muslime heute aus zusammenfallenden Staaten bei uns einwandern und partizipieren (wollen). Jede Religion, die in Europa reüssieren will, muss diesen Weg der Aufklärung gehen oder sich zumindest tolerant verhalten. Beides wird eine Religion niemals schaffen, die auf Beute, Sklaven und Diskriminierung setzt sowie jeglichen Zweifel der Gläubigen per se ausgeschaltet hat. Der Islam hat noch keine einzige Demokratie zustande gebracht und wird dies auch niemals erreichen (wollen). Zum Erfassen dieser einfachen Wahrheit reichen jedem die wenigen Sätze, die Herr Grell am Ende zitiert. Das mit Coco Chanel verstehe ich nicht und das Buch neue Buch von Abdel-Samad ist schon deswegen problematisch, weil Herr Khorchide daran mitwirkt, einer der glaubt, den Islam auf die Mekka Zeit zurückführen zu können. Und einer, der im Ernst davon ausgeht, dass Mohammed die Frauen befreit hätte. Ich befürchte, hier kochen zwei Denker im eigenen Sud, die noch nicht so richtig aufgeben wollen, aber längst schon ihren Kampf gegen Windmühlen erkannt haben. Gerne würde ich mich aber eines Besseren belehren lassen.
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