Auch ich hatte das von Stefan Aust nicht erwartet und zwar aus folgenden Gründen: Am 14.10.15 hat Holger Melas unter der Überschrift ” ‘Welt’ schafft Sendeschluss für Leserkommentare ab” erklärt, dass die Welt sich dagegen entschieden hat, den Lesern eine reine Rezipientenrolle zuzuweisen [sic], die Nachtruhe für Leserkommentare wurde aufgehoben, siehe http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article147581899/Welt-schafft-Sendeschluss-fuer-Leserkommentare-ab.html Am 06.12.2015 hat Stefan Aust sich an die Leser gewendet und mitgeteilt, dass er nach zwei Jahren als Herausgeber der “Welt”-Gruppe zusätzlich die Chefredaktion übernimmt, der Artikel schließt so: ” (...) konkret, offen, kritisch – nach allen Seiten. Besser eine gute Frage als eine schlechte Antwort. Ein verspätetes Kind der Aufklärung eben. Mehr nicht. Aber auch nicht weniger.” siehe http://www.welt.de/print/wams/politik/article149651955/Liebe-Leserinnen-liebe-Leser.html Am 05.02.2016 berichtete Kai-Hinrich Renner auf handelsblatt.com folgendermaßen über die technische Lösung für die Bearbeitung von Leserkommentaren auf “Welt Online”: ” ‘Welt Online’ setzt neuerdings auf ein Programm, das fragwürdige Kommentare herausfiltert. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers wurde die Software auf Basis von 8,5 Millionen Kommentaren aus den letzten fünf Jahren programmiert. Das System lerne ständig dazu und werde weiterentwickelt. Es erkenne auf Grundlage bestimmter Wörter und Zeichensetzungsmuster Kommentare, ‘die eindeutig gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen’. Nur in vier Prozent der Fälle liege es daneben. So sei es nun möglich ‘die Kommentarfunktion trotz derzeit stark erhöhtem Kommentarvolumen rund um die Uhr geöffnet zu halten’. Lediglich einige wenige Kommentare, die sich nicht vorsortieren ließen, müssten noch von einem Moderator geprüft werden.” siehe http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/medienmacher/medienmacher-software-mit-einer-fehlerquote-von-nur-vier-prozent/12927458-2.html Keine 4 Wochen nach dem Bericht über die vorhandene technische Lösung wurde Anfang März die Leserkommentar-Funktion auf Welt Online dann sehr stark eingeschränkt. Es gab es dazu keinen Artikel von Holger Melas oder von Chefredaktion/Herausgeber. Außerdem ist nicht nur das Schreiben von Kommentarfunktion eingeschränkt. Geschriebene Kommentare können auch nicht mehr angezeigt und gelesen werden, wenn die tägliche Kommentarfunktionzeit abgelaufen ist. Die Öffentlichkeit ist damit doppelt eingeschränkt.
Mir geht es genauso im Bezug auf die Leserkommentare, die sind meistens wirklich noch das beste an dem ganzen Tauerspiel das als Journalismus bezeichnet wird. Sehr gut geschriebener Artikel, ich hätte es nicht besser sagen können.
Recht haben Sie! Auf “die Welt” vermisse ich die Kommentare unter den recht oft unsäglichen Meinungsartikeln von zB Uwe Schmitt und Deniz Yücel jetzt schon. Sah man doch recht oft durch die Kommentatoren, das man nicht der Mensch mit der wunderlichen Meinung war, sondern der Autor. Schad drum.
Ich schrieb im Juni 2013 per Email einen freundlich verfassten Leserbrief an einen norddeutschen Lokalredakteur, der diesen zur Beantwortung aber weitergeleitet hatte. Bei der Replik, die ich etwas spaeter erhielt, hatte der Angestellte vergessen, den Kommentar des Redakteurs zu entfernen: “Die nervt…”.
Ja, so ist es. Tageszeitungen lese ich auch nur noch diagonal und Nachrichten sehe ich kaum. Dafür lese ich sehr interessiert die Leserbriefe und habe eine kleine aber feine Linksammlung anspruchsvoller Blogs. Für Hintergrundwissen gibt es gute Wochen- und Monatszeitschriften auch aus dem benachbarten Ausland. Das verändert die Blickweise und ist sehr informativ. Bei Langzeitthemen hilft immer noch ein gutes Buch!
Ich lese grundsätzlich nur noch Artikel, die Kommentare zulassen. Zum Glück ist man heutzutage nicht mehr auf die selbsternannten ‘Qualitätsmedien’ angewiesen.
Ja, das ist eine integrative Welt-Erschließungsmethode. Und, es ist nicht alles schlecht auf spiegel-online. Lesetipp: die elektronischen “Leserbriefe” zur Doktorarbeit von Frau von der Leyen. Andererseits, diese Lesezeitverschwendung… Nebenbei - vielen Dank für Ihr Buch “Wohn-Haft”. MfG Baldur Jahn
Habe gestern mein Welt Online Abo gekündigt, genau aus diesem Grund. Eigentlich schade dass es soweit gekommen ist.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.