Das ganze Gerede von der Integration kann man sich schenken. Im Grunde ist alles längst gesagt. Der Befund liegt vor, er ist alarmierend. In der Tat: „Deutschland schafft sich ab“. Die Ursachen sind genau so bekannt wie die Folgen. Zur Erinnerung: Deutschland ist völkerrechtlich das Land der Deutschen, sowie Frankreich das Land der Franzosen ist, Ungarn das Land der Ungarn, und Chile das Land der Chilenen. Der Unterschied zwischen uns und allen anderen ist, das wir unser Land zur Disposition stellen. Es ist ein Gedanke, der in keiner anderen Nation jemals wirksam werden könnte.
Wir sind praktisch das einzige Land der Welt, in dem Einwanderung aus politisch korrekten Überlegungen weiterhin akzeptiert wird. Wie der Kassenbeitrag oder die Mittagspause. Wir haben eine Philosophie der Einwanderung, die dem Wort zum Sonntag entspricht. Sind wir bekloppt?
Der Grünen-Politiker Cem Özdemir hat es unfreiwillig auf den Punkt gebracht. Auf die Frage der Bild-Zeitung, wie man den Menschen die Angst vor dem Islam nehmen könnte, sagte er in seiner Antwort, er kenne eine Moschee irgendwo in Bayern, auf deren Dach eine Solaranlage stehe. Daraus könnte man schließen, dass unter der Voraussetzung, das auf dem Dach jeder weiteren Moschee, die in Zukunft in Deutschland gebaut wird, eine Solaranlage angebracht werde, das Problem gelöst sei. Ja, wird sind bekloppt.
Und auch das passt dazu: Özdemir, so heißt es, stehe noch eine beachtliche Karriere bevor, und das nicht wegen der Fähigkeiten, die er mitbringt, sondern weil er etwas repräsentiert, das man gerne öffentlich als Realität verkauft. Özdemir hat ein brauchbares Öffentlichkeitsprofil. Er ist twitter-und facebook-kompatibel. Er ist so grün wie seine Partei, und diese ist so farblos wie er. Als integriert gilt er aber, weil er schwäbisch spricht. Genau so gut könnte er als integriert gelten, weil er zu Gast beim Lobbyisten Hunzinger war und mit Bonusmeilen gezockt hat.
Das sind natürlich Verfehlungen. Sie haben aber den Vorteil, das sie irgendwie deutsch sind. Die Deutschen rufen zwar gerne zur Ordnung auf, aber Macken haben auch sie. Dazu gehört die falsche Kostenabrechnung. Es ist nichts von größerer Bedeutung, man könnte annehmen, sie wollten sich für die Steuerbelastung durch den Staat mit dieser Geringfügigkeit zumindest symbolisch schadlos halten.
Im Ernst: Die Frage ist schon lange nicht mehr, ob ein Anatolier ein bisschen mehr deutsch, und wir insgesamt ein bisschen mehr anatolisch werden, es geht doch längst ums Ganze. Es geht ums Überleben unserer Gesellschaft als deutsche Gesellschaft.
Hören wir damit auf, es den Einwanderern bequem oder auch nur recht zu machen. Wir sind nicht Staten Island mit Geysiren. Hören wir endlich mit dem Gerede von der kulturellen Bereicherung auf. Worin bitte besteht die kulturelle Bereicherung, die uns angeblich aus Anatolien erreicht?
Das, was zur Bereicherung einer Kultur beiträgt, nimmt sich die jeweilige Nation selbst. Das war immer schon so, und man brauchte dazu keine politische Korrektheit, keinen Dialog der Kulturen und keine Globalisierung. Es genügten die Handelswege. Zur Weltkultur haben immer schon alle was beigetragen, die etwas beizutragen hatten, in dem sie Werte schufen, die auch die anderen schätzen konnten. Schönes und Nützliches. Gibt es vielleicht etwas Schönes und Nützliches bei den Taliban?
Eine unkontrollierte Einwanderung, die auch noch mit dem Brimborium des Multikulturellen verziert ist, rührt früher oder später an dem in sich selbst gewachsenen Gleichgewicht unserer Gesellschaft. Nur eine intellektuell verkitschte Aufklärung, wie die unserer Gutdenker, kann dieses Faktum übersehen.
Nein, unser Überleben als Nation, Gesellschaft und Gemeinschaft hängt nicht von der Einwanderung ab, sondern von der Rückbesinnung auf unsere eigene Kultur, auf den deutschen Horizont. Warum sollte es eine Nationalküche geben, aber kein Nationalgefühl?
Die Frage, um die es geht, lautet: Wollen wir unser Land und unsere Kultur aufgeben oder wollen wir an dem Gebäude, das unsere Vorfahren uns hinterlassen haben, weiterbauen? Deutschland muss als Deutschland erkennbar sein. Für die anderen, aber auch für uns.