Vera Lengsfeld / 14.11.2016 / 10:02 / Foto: Edosanra / 29 / Seite ausdrucken

Integrationsgipfel: Wie man die alte Bundesrepublik abschaffen will

Heute, Montag, der 14.11. 2016 findet der neunte so genannte Integrationsgipfel im Kanzleramt statt – auf Einladung unserer Bundeskanzlerin. Wer sich auf den Internet-Seiten der Kanzlerin informieren möchte, was geplant ist, wird ganz harmlos begrüsst: „Wie kann man Zugewanderte erfolgreich integrieren? Was kann bürgerschaftliches Engagement dazu beitragen?" An den einleitenden Fragen ist nur bemerkenswert ist, dass die Migranten nun als solche – und nicht mehr als Flüchtlinge –  bezeichnet werden. Außerdem wird mitgeteilt, dass die Integrationsbeauftragte, Staatsministerin Aydan Özoğuz, diesen Gipfel vorbereitet hat und Vertreterinnen und Vertreter der Länder, der Wirtschaft und der Gewerkschaften, sowie von „Migrantenorganisationen“ eingeladen sind. Im Mittelpunkt stünden „die Themenblöcke Teilhabe durch bürgerschaftliches Engagement und Zugehörigkeit in der Einwanderungsgesellschaft. Vor dem Hintergrund der Flüchtlingszuwanderung wird auch die Integration von Flüchtlingen Thema sein“.

Studiert man hingegen das „Impulspapier der Migrant*innen- Organisationen zur Teilhabe an der Einwanderungsgesellschaft“, das beim Gipfel offenbar diskutiert werden soll, dann könnte auch etwas ganz anderes auf der Tagesordnung zu stehen.  Abgesehen davon dass niemand weiß, wer diese „Migrant*innen-Organisationen" sind und was sie für ein Mandat haben, laufen ihre Forderungen – die von der Staatsministerin gefördert werden – auf eine Abschaffung der alten Bundesrepublik hinaus.

Von Integration ist in diesem Papier nicht mehr die Rede

Von Integration ist in diesem Papier nicht mehr die Rede, nur noch von „interkultureller Öffnung“ der Gesellschaft und ihrer Organisationen und Institutionen.

„So wird Teilhabe von Individuen, Bevölkerungsgruppen und Organisationen an Entscheidungs- und Willensbildungsprozessen strukturell verankert als Teilhabe am Haben und am Sagen. Vielfältige interkulturelle Perspektiven werden von vornherein stärker einbezogen. Dadurch können Zugangsbarrieren für Menschen mit Einwanderungsgeschichte abgebaut und Dienstleistungen diskriminierungsfrei, kultursensibel und effektiver angeboten werden.“

So würden „Verteilungskämpfe“ zwischen denen, die immer da waren und denen, die neu hinzukommen, verhindert. Kein Wort davon, was die Zuwanderer zur aufnehmenden Gesellschaft beitragen wollen. Es geht nur um die Forderung nach einem möglichst großen Stück vom nicht selbst erarbeiteten Kuchen.

Folgende „priorisierte Maßnahmen" sollen das dauerhaft sichern:

Aufnahme eines neuen Staatsziels ins Grundgesetz als Art. 20b:

„Die Bundesrepublik Deutschland ist ein vielfältiges Einwanderungsland. Sie fördert die gleichberechtigte Teilhabe, Chancengerechtigkeit und Integration aller Menschen.“ Dadurch soll in der Verfassung verankert werden, dass Deutschland ein „vielfältiges Einwanderungsland“ ist und alle staatlichen Ebenen zur Umsetzung dieses Staatsziels verpflichtet sind.

Aufnahme einer neuen Gemeinschaftsaufgabe im Sinne von Art. 91a GG „Gleichberechtigte Teilhabe, Chancengerechtigkeit und Integration“:

Dies stellt sicher, dass der Bund bei der Rahmenplanung und Finanzierung dieser Ziele, auch im Sinne der Verbesserung der Lebensverhältnisse, die Länder unterstützt.

Interkulturelle Öffnung wird Chefsache in Organisationen und Institutionen. Dies gelingt unter anderem durch die Festlegung als Führungsaufgabe, die Verknüpfung mit dem Kerngeschäft und Entwicklungszielen, der Festlegung von hauptverantwortlichen Fachstellen- wo möglich gesetzlich verpflichtend und ein interkulturell orientiertes Qualitätsmanagement.

Im Rahmen der Verabschiedung eines Bundespartizipations- und Integra-tionsgesetzes in 2017 soll die interkulturelle Öffnung verbindlich geregelt werden.

Weitere Maßnahmenvorschläge: die Ausweitung von gesetzlichen Anti-diskriminierungsregeln auf Ethnizität und positive Diskriminierung; ge-meinsame Selbstverpflichtungen zur Leitbildentwicklung; die Einführung eines Checks der interkulturellen Öffnung in Gesetzgebungsverfahren (IKÖ-Check); Start von Pilotprojekten für Diversity-Budgeting sowie ein Wettbewerb der Bundesregierung für Good Practice der interkulturellen Öffnung von Organisationen und Institutionen.

Weitere Vorschläge sind der Ausbau von Antidiskriminierungsbehörden zu „Kompetenzzentren der interkulturellen Öffnung“, sowie die Einrichtung eines Expertengremiums zur Gestaltung der Integrationspolitik.

In der Wirtschaft würde man von einem feindlichen Übernahmeversuch sprechen

Unter Integration verstehen die Migrant*innen eine Quote für „Menschen mit Einwanderungsgeschichte“, also auch ohne deutschen Pass, in allen Entscheidungsfunktionen in Staat und Gesellschaft. Alle Leistungen sollen allen zustehen, unabhängig von Herkunft und Status. Das heißt, wer vierzig Jahre dafür gearbeitet hat, soll die gleiche Rente bekommen, wie ein Neuankömmling. Bewerbungen sollen nur noch anonymisiert abgegeben und ein Diskriminierungsmonitoring am Arbeitsmarkt eingeführt werden.

Für die neue Migrantenbürokratie sollen tausende Stellen geschaffen werden und die Migrant*innen-Organisationen wünschen sich als Startkapital 10 Millionen Euro für sich selbst. Um anscheinend die Integration dauerhaft zu verhindern, fordern die anonymen Vertreter flächendeckende „Übersetzerdienste“, „mehrsprachige Informationsnagebote“ und die „Verstetigung der Angebote und Strukturen der Flüchtlingshilfe“.

Dies sind nur die „priorisierten“ Forderungen, denen eine ganze Flut weiterer Forderungen folgt. Im Klartext sind das Forderungen nach bedingungsloser Überlassung von Geldern und Schlüsselfunktionen, sowie nach einer eigenen bürokratischen Struktur auf allen Ebenen. In der Wirtschaft würde man bei einem solchen Ansinnen von einem feindlichen Übernahmeversuch sprechen. Das Staatsministerin Özoğuz so ein Papier auf den Tisch der Kanzlerin legen könnte, zeigt, wie weit die von ihr angedrohte Veränderung Deutschlands bereits gediehen ist.

Im ganzen Papier gibt es nichts, was die selbst ernannten Migranten-Vertreter in die aufnehmende Gesellschaft einbringen wollen. Es ist auch nicht mehr von Flüchtlingen die Rede, die bei uns Schutz suchen, sondern von Zuwanderern, die meinen, dass wir jede ihrer Forderungen sofort und bedingungslos zu erfüllen haben. Das ist des Pudels Kern.

Siehe auch Freedom is not for free

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Leserpost

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Barbara Schäfer / 14.11.2016

...dann wird (nicht nur!!) das Grundgesetz nach (hoffentlich!) der nächsten Bundestagswahl wieder geändert…

Richard Loewe / 14.11.2016

Das ist die letzte Schlacht der Blockparteien: vollendete Tatsachen schaffen, bevor 2017 die AfD die Regierung uebernimmt. Spaetestens seit Trump wissen die, dass die Troege evtl. nur noch kurz zur Verfuegung stehen und da will man schnell noch verbrannte Erde hinterlassen, damit die AfD (mit der CSU) moeglichst viel Truemmer zur Seite raeumen muss. Ich frage mich wirklich, woher der tiefe Hass auf alles Deutsche kommt. Ist es Groessenwahn gepaart mit Gesinnungsethik?

Michael Hauck / 14.11.2016

Kulturmarxismus in Vollendung. Einem völlig demoralisiertem Volk wird der finale Todesstoß versetzt und es darf nur noch zahlen und zujubeln. Jamestown im Großformat. Etwas sinisteres ist wohl noch niemals geschehen.

Gabriele Nilsen / 14.11.2016

Es gibt ja Zuwanderer in Einwanderungslaendern, die strengen Regelungen unterworfen sind, die teilhaben muessen am Erwirtschaften von Werten, sonst wuerden sie gar nicht ins Land gelassen. Und es gibt die sogenanten Flüchtlinge. Diese wollen villeicht irgendwann beitragen, bekommen dafuer aber erstmal viel gratis Hilfestellung. Wer solidarisch beitraegt, sollte natuerlich auch teilhaben bei der Verteilung. Nur traegt eben die Mehrzahl der sogenannten Flüchtlinge kurz- und mittlefristig nicht bei. Im Gegenteil. Vielleicht sollte man einfach eine gerechte Einwanderungspolitikk einfuehren, wo reguliert ist, wer kommen darf, basiert auf Bildung, Kultur und Arbeitsperspektive und wo Integration eine Vorraussetzung fuer Bleiben ist. Klare Begriffstrennung legaler Migrant, Illegaler, Asylant usw., klare Aufsplittung der Zuwanderergruppen nach erbrachter Integration und Netto-Leistung bei Verteilung.

Sepp Kneip / 14.11.2016

Frau Lengsfeld, es kommt ja nicht von ungefähr, dass die Bürger hierzulande dumm gehalten werden, dass den “Staatsmedien” vorgeschrieben wird, wie und was sie zu berichten oder nicht zu berichten haben. Die von Merkel inszenierte Massenimmigraton entstand nicht aus einem Imperativ der Humanität, wie Merkel und die Medien uns glauben machen wollte, sondern war und ist Mittel einer “feindlichen Übernahme”, unserer Identität und unserer Kultur und sogar unseres Landes, wie Sie, Frau Lengsfeld, es richtig nennen.  Diese Aktion gegen den Bürger, die ja durch die Aktivitäten unserer Integrationsbeauftragten und dieser ominösen “Migrant*innen-Organisationen” weiter gehen, stehen unter dem besonderen Schutz unserer Diktatoren-Kanzlerin. Und diese wiederum steht unter dem besonderen Schutz derer, die anonym und bar jeder demokratischen Legitimation,  jenseits des Atlantiks die Strippen ziehen. Man kann nur hoffen, dass diesen, der radikalen Globalisierung das Wort redenden Zirkeln, durch die US-Wahlen die Luft genommen wird. Und dass die Leute hierzulande endlich merken, wohin die Reise gehen soll. Nur dann kann dieser Wahnsinn noch gestoppt werden.

Uwe Peters / 14.11.2016

So traurig es ist, ich bin ins Ausland gezogen. Meine Pension verlebe ich mit meiner Frau halt hier. Es ist ja noch nicht verboten.

Jörg Schulze / 14.11.2016

Es ist Zeit, das der Verfassungsschutz die Umtriebe der Familie Özuguz beobachtet und gegebenenfalls unterbindet.

Sönke Joachim Peters / 14.11.2016

Wie hoch mag wohl der Anteil z. B. von Muslimen etwa bei THW oder freiwilligen Feuerwehren sein? Immerhin bieten ja solche Einrichtungen beste Möglichkeiten, sich zu integrieren und auch einen Beitrag für das aufnehmende Land zu leisten.

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