Im Menschen-Zoo eines Alt-Grünen

Von Hamed Abdel-Samad. 

Der Hamburger "Islamismus-Experte" Kurt Edler hat in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" vorgeschlagen, "in Vorpommern ein Neu-Aleppo" zu bauen. "Mit vielen fähigen Leuten aus unserem Land und aus Syrien. Dann zeigen wir, dass das, was die britischen und irischen Auswanderer im Nordosten der USA geschafft haben, auch bei uns möglich ist." Die Ausbreitung des konservativen Islams und des Islamismus erklärt er so: "Der konservative Islam und der Islamismus sind ein Stück weit erklärbar durch die Einwanderungssituation. Denn eingewanderte Communities vollziehen Modernisierungsprozesse der sie umgebenden Gesellschaft nicht mit, sondern schotten sich ab."

Ich finde es immer wieder erstaunlich und teilweise amüsant, wie die Grünen den Islamismus erklären. Weiß Kurt Edler wirklich nicht, dass der konservative Islam und der Islamismus keine Phänomene der Einwanderungsgesellschaften, sondern in jedem islamischen Land allgegenwärtig sind - auch ohne Einwanderungssituation? 

Noch erstaunlicher ist die Lösung, die der "Salafismus-Experte" parat hat. Er schlägt die Einrichtung eines Neu-Aleppos in Vorpommern vor, mit "fähigen" Deutschen und Syrern, die zusammenarbeiten, damit die vereinsamten Deutschen lernen, wie eine Familie und eine Gemeinschaft richtig funktionieren, denn: "Die Zahl der Einpersonenhaushalte in einer Stadt wie Hamburg liegt bei mehr als 50 Prozent. In dieser Einsamkeit entstehen menschliche Sehnsüchte nach einer Rückkehr in die Gemeinschaft mit anderen."

Erstens, wer und was sind fähige Deutsche und Syrer? Was sind die Kriterien dafür? Meint der Experte etwa die gebildeten und säkularen Syrer, die die Modernisierungsprozesse vollzogen haben? Solche Syrer haben sich längst vom kollektiven Zwang der konservativen Communities losgelöst und wollen bestimmt nicht im Menschen-Zoo eines Alt-Grünen zur Schau gestellt werden.

Zweitens, was macht man eigentlich mit den abgehängten Deutschen und Syrern? Die sind doch das Problem. Welches Umerziehungslager sieht der Experte für sie vor? 

Diese Neuauflage der alten "Völkerschau" ist bezeichnend für Links-Grüne, die immer noch nicht begreifen wollen, wo das Problem wirklich liegt. Das erinnert mich an das, was Katrin Göring-Eckardt über Flüchtlinge gesagt hat. "Wir kriegen Menschen geschenkt." 

Einwanderer sind aber keine Geschenke und keine Versuchskaninchen für soziale Experimente. Und wenn Kurt Edler die Wärme und Solidarität einer funktionierenden Community erleben will, dann soll er ein paar Tage in Rakka oder bei den Salafisten in Wuppertal verbringen. Dort wird sein Traum in die Tat umgesetzt.

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Leserpost

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Wolfgang Richter / 24.10.2016

Ein grünes weltfremdes Utopia für die rückständigen, durch Islamgläubige in die Moderne zu transferierenden Bewohner Mecklenburg-Vorpommerns? Irgendwie scheint der besagte “Islamismus-Experte” die Orientierung verloren zu haben, denn die von ihm begutachteten Neubürger haben sich in vielen Bereichen bisher nicht als in der Welt der hiesigen Werte angekommen gezeigt. Genau so ein Experte wie die vielen auch andernorts von dem MSM präsentierten, einschließlich der in diesen Kreisen beliebten Frau Kaddor.

Nicolas Linkert / 24.10.2016

Als ich diesen Artikel las, gefror mir das Blut in den Adern. Ich musste unwillkürlich an die Experimente der Maoisten, Nazis und Roten Khmer denken. Furchtbar, dass es heute noch Menschen gibt, die so wirr denken und denen von Seiten der “Qualitätsmedien” sogar noch willig eine Plattform offeriert wird. Ganz so, als wäre es das Normalste auf der Welt, mal eben “Neu-Aleppo” in Deutschland aus dem Boden zu stampfen ...

Rolf Permeier / 24.10.2016

Als ich diesen Vorschlag gestern in den US Onlinemedien (sic!) las ist mir kurz die Kinnlade runtergekippt. Ein “Experte” der “Grünen” zu “Salafismus” stellt also fest, dass Deutschland über keine Kultur verfügt, in die man sich ordentlich integrieren kann. Neben vielen anderen Dingen frage ich mich da: In was integrieren sich eigentlich deutsche Kinder? In den Klimamülltrennungsgenderwahn???? Dieser Mann ist seit Jahren ein Professor, hochgebildet (auf dem Papier) und beschäftigt sich mit einer Thematik, die er aber ganz offensichtlich trotzdem nicht verstanden - oder auch nur sich mal angesehen - hat. Falls jemand mal nachsehen will, was die deutsche Kultur ist, der soll bitte einmal einen VEREIN betreten: Musikverein, Gesangsverein, Kegelverein, Trachtenverein, Sportverein (nicht nur Fussball!), Kunstverein, Wanderverein, Fasnachtsverein, Eisenbahnverein, Alte Traktorenverein (ja, das gibts) und es gibt noch vieles mehr. Die Kirchengemeinden, Freiwillige Feuerwehr, THW, DLRG und DRK würden auch in die Liste passen, sind aber (leider) gleichgeschaltet worden. Der dt. Feuerwehrverband ist z.B. Sponsor dieser seltsamen Netz gegen Nazis Seite (man findet ihr Logo unten rechts auf der Startseite). Wer also die deutsche Kultur in Anwendung erleben will, der soll doch bitte mal bei so einem Verein vorbeigehen. Da sieht man auch was läuft und was Deutschland ist. Es ist übrigens auch der Ort, an dem die Integration abläuft. Alle meine fast schon zu sehr integrierten Migrantenfreunde sind ausnahmslos in Vereinen und da wird man gnadenlos eingedeutscht. Und genau das ist auch das Problem für die ganz korrekten: Deutsche Kultur ist “nazi”, also darf man als Grüner nicht in Vereine eintreten und wer nicht am Vereinsleben teilnimt, der nimmt eben keine Kultur wahr, sondern nur das CO2, das aus der Vereinsheizung kommt. Gleichzeitig sind auch unsere Spezialmigranten alles andere als interessiert, ihre Kinder in die “Ungläubigenvereine” zu schicken: Schweinefleisch, Bier, Assimilation - das mag der Allah bekanntlich gar nicht und ist ja auch anstrengend. Das einzige was geht, ist einen Fussballverein zu übernehmen. Dann aber bitte mit Soumission. Meine Laune beim Thema Grüne/Kultur/Migration ist wirklich unglaublich im Keller.

Regina Horn / 24.10.2016

Weiß er eigentlich was er da spricht. “Dann zeigen wir, dass das, was die britischen und irischen Auswanderer im Nordosten der USA geschafft haben, auch bei uns möglich ist.“ Was cwurde aus den Ureinwohnern der “USA”? Wenn man immer nur Karl May und nicht mal was anderes liest, bleibt das Geschichtswissen irgendwie auf der Strecke. Vorpommern, duckt euch, wenn Herr Edler kommt und Glasperlen dabei hat…

Richard Loewe / 24.10.2016

Lieber Herr Abdel-Samad, Sie sind so hoeflich und erwaehnen nicht, dass Herr Edler ohne jede Qualifikation zum “Islamismusexperten” erklaert wird. Jedesmal wenn die Einheitspartei und ihre Medien einen neuen Islamismusexperten kueren, weiss ich genau, was den Experten auszeichnet: stramme Einheitsgesinnung und komplette Kompetenzfreiheit. Herzlichen Dank auf diesem Wege fuer Ihre tapfere Aufklaerungsarbeit. Ich kommentiere und schreibe nur noch mit Pseudonym, weil mir eine Verhaftung durch die aegyptische Mukhabarat dicke reicht und ich auch nicht vom deutschen Justizminister politisch verfolgt werden moechte.

Joachim Roux / 24.10.2016

Die “Einpersonenhaushalte” sind ein Lebenskonzept in in einer offenen Gesellschaft und allemal besser als das steinzeitlich islamische Gesellschaftskonzept. (Insbesondere emanzipierte Singlefrauen sind darin gar nicht denkbar. ). Diese Grüne Bevormundung ist unerträglich.

Christa Landwehr / 24.10.2016

Es macht mir Angst wie Politiker mit dem falsch verstanden Islam umgehen. Ich hätte Hoffnung,wenn man auf Leute wie Sie hören würde. Aber davon sind wir weit entfernt.

Claus Pengel / 24.10.2016

Denken war noch nie die große Stärke der Grünen. Erstaunlich, was in der letzter Zeit für Experten durch die Bundesrepublik Deutschland tingeln. Bezogen auf das Wahlergebnis der Grünen in MVP wundert es nicht, wenn ein Grüner einen Zoo für Migranten in MVP vorschlägt.

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