Ist es nicht wunderbar, welche brillanten, wenn auch nahe liegenden Ideen und Taten die deutsche Politik dieser Tage zustande bringt? Ich sehe und staune.
Allen voran ist da der Beschluss, deutsche Soldaten in den Kampf gegen den Islamischen Staat zu schicken. Donnerwetter. Auf einmal! Man hat zwar bisher mit dem Gedanken gespielt, die anderen die Drecksarbeit machen zu lassen, in der Hoffnung, damit nicht ins Zielfeld der IS zu geraten. Die liebe „Linke“ besteht ja immer noch auf diesem Kurs der weichen Knie und nassen Hose. Aber offenbar haben unsere regierenden Berliner von Francois Hollande gelernt, dass es Bedrohungen gibt, die man durch Zurückweichen nicht in den Griff bekommt. Außenminister Steinmeier muss seine tiefe philosophische Erkenntnis, man könne die IS „nicht mit Gewalt allein“ bekämpfen, um die bisher verschwiegene Fortsetzung erweitern: Aber ohne Gewalt geht es schon gar nicht.
Also, Glückwunsch. Es hat zwar etwas gedauert. Und es musste erst ein scheussliches Attentat in Paris passieren. Aber nun traut man sich immerhin, am Kampf gegen die IS-Verbrecher teilzunehmen.
Aus Bayern kommt die exzellente Idee, den Kampf gegen die Salafisten zu verschärfen. Auch da kann man nur applaudieren. Ich hätte diesen Beifall allerdings gerne schon vor ein paar Jahren gespendet, als sich diese Bedrohung noch nicht ganz so übel ausgewachsen hat. Und mir erscheint der neue Kampf gegen die Salafisten auch noch ein bisschen schräg. Man will vor allem vorbeugend junge Menschen beeinflussen und so immun gegen die islamistischen Verführer machen.
Das ist ehrenwert. Vergleichbar mit den schicken Werbekampagnen, die junge Menschen davor warnen, gefährliche Drogen zu nehmen. Aber was ist mit den Dealern? Also mit der Wurzel des Übels? Müsste man denen nicht viel heftiger aufs Haupt steigen als bisher? Was haben Hassprediger hier überhaupt zu suchen? Warum schickt man sie nicht wegen Volksverhetzung dahin, wo der Pfeffer wächst? Oder dahin, wo sie her kommen? Dann würde es auch leichter, die islamistische Drogensucht abzuwehren. Wo kein Dealer, da kein Konsument. Immerhin: Man hat sich etwas vorgenommen.
Freude macht mir auch der bayerische Vorstoß, ein Burka-Verbot in der Öffentlichkeit durchzusetzen. Die Chance wächst, dass Deutschland nicht das letzte Land in Europa wird, das sich das traut. Wenn wir zügig daran arbeiten landen wir vielleicht noch im Mittelfeld. Aber ein bisschen beeilen sollten wir uns schon.
Gibt es Widerstände seitens der Burka-Freunde? Natürlich: Einige Händler, vor allem diejenigen, die im Millionärsbedarf tätig sind, fürchten um ihre saudi-arabischen Kundinnen. Das ist verständlich. Die arabischen Scheich-Frauen tragen zwar keine Burka sondern einen Fastganzkörperschleier namens Niqab. Der fiele aber auch unter so ein Verbot.
Ach ja, die lieben Geschäfte. Könnten die der tiefere oder flachere Grund sein, warum man sich bisher nicht an das Thema hergewagt hat? Nicht die Liebe zur Toleranz bis hin der Totalvermummung sondern die Liebe zum Mammon? Wahrscheinlich ist es die übliche Mischung aus Geld und Liebe. Oder Gewinnsucht und Pseudo-Toleranz.
Aber auch da tut sich nun ja was. Fortschritte, wohin das Auge schaut. Es geschehen Dinge, die vor noch gar nicht allzu langer Zeit als furchtbar islamophob verurteilt worden wären. Aber so ist es nun mal: Die schärfsten Kritiker der Elche werden irgendwann selber welche. Irgendwann setzt sich die Vernunft durch.
Natürlich nicht überall. Hinter jedem Sieg der Vernunft schleicht sich ein neuer Blödsinn in den Vordergrund. Könnte der neue universale Blödsinn sein, dass es Journalisten verboten wird, skeptische Worte über den Klimawandel zu wagen? Das Verwaltungsgericht in Halle ist ja schon einen Schritt in diese Richtung gegangen, als es die „Klima-Skeptiker“ Maxeiner und Miersch mit ihrer Klage gegen das Umweltbundesamt abblitzen ließ. Darf jetzt jede Behörde Journalisten an den Pranger stellen, die nicht ihren philosophischen Vorgaben folgt? Müssen Journalisten in Zukunft jeden Morgen das große Klima-Vater-Unser beten, um nicht als Klima-Phobe öffentlich abgestraft zu werden? Dehnt sich der gedankenpolizeiliche Eifer von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in die Bundesbehörden aus?
Ich finde Klimaschutz prima. Aber nicht jeden Unfug, der unter diesem Namen verzapft wird. Sollte es künftig oberste Journalistenpflicht sein, groben Unfug kritiklos nachzubeten, kaufe ich mir eine Burka und sage: Die dient dem Klimaschutz.
Aber jetzt freue ich mich erstmal, dass wenigstens etwas gegen mordende Islamisten, hasspredigende Salafisten und frauenfeindliche Burkas unternommen werden soll. Wenn auch mit bundesbahnähnlicher Verspätung.