Özil hat seiner geschätzten Kanzlerin nachgeeifert, inclusive Fotos in lächelnder Verbundenheit, die massenhaft unter “Merkel/Erdogan” zu finden sind. In der Hauptsache hat er sich bei Erdogan voller Respekt für den Flüchtlings"deal” bedankt, der seiner Kanzlerin den Hals gerettet hat. Das wäre ja noch schöner einem Nato-Partner, mit Deutschland freundschaftlich verbunden, vor den Kopf zu stoßen… Gerüchteweise habe ich gehört, dass sich Merkel bei Özil bedankt hat. Was schert sich Merkel darum, nicht nur Merkel, ob Erdogan ein “Atokrat/Despot/Diktator/Zieg..” oder sonstwas ist. Hauptsache der Deal steht…
Ach ja, vielleicht war das ein abgekartetes Spiel, zumindest terminmäßig. Özil kam und schwupp war der Busanschlag in Lübeck in den Qualitätsmedien von jetzt auf gleich keine Zeile mehr wert. Waren ja nur elende deutsche Rassisten, welche da verbrannt werden sollten. Will damit auch sagen, es geht mir echt auf den Sack, dass sich alle Welt, leider auch die Achse, so dermaßen mit einem Fußballidioten beschäftigt.
Beim Lesen kamen mir im Wesentlichen zwei Dinge in den Sinn: Hinsichtlich der Austragungsorte und der Kumpanei der FIFA mit Autokraten finde ich Katar als Austragungsort nochmal um ein paar Zacken fragwürdiger als Russland - vom Demokratieindex merkwürdigerweise ungefähr gleichauf mit Russland - wann waren nochmal Wahlen in Katar und wie heißt das Parlament dort? :-) - kommt noch ein leckeres Topping aus strengem Islam als Staatsreligion dazu… aber 2018 war die WM halt nunmal in Russland, also Schwamm drüber… Und zu Özil - wer in aller Welt will denn Özil seine Wurzeln nehmen? Geht es um Wurzeln? Ich frage mich, wo genau nochmal die deutschen Aspekte an Özil zu finden sind… Woran ist bzw. war nochmal seine Identifikation mit dem Land zu erkennen, dessen Pass er besitzt und das er international in “der Mannschaft” vertreten soll? Mir fällt gerade nichts ein… Weiß jemand was?
Nicht nur fast, sehr geehrter Herr Bohnhorst, sehne auch ich mich zurück “in die gute alte Zeit”. Nicht dass da alles besser gewesen wäre, nein, aber der Umgang miteinander war offener und ehrlicher und vor allem weniger heuchlerisch. Fakten waren noch Fakten und die Journalisten besaßen noch den Mut, nein, haben es als ihre Profession angesehen, die Regierenden zu kritisieren, Stattdessen haben wir es heute in den “Wahrheitsmedien” mit devoten Hofberichterstattern zu tun, die es als ihre wichtigste Aufgabe ansehen, sich vor den Mächtigen im Land in den Staub zu werfen und sich andererseits tagtäglich in oft peinlicher Weisen an Politikern wie Putin und Trump abzuarbeiten. Kommt dann massiver Gegenwind, wie dieser Tage in diesem Medium zu ihren unsäglichen Auslassungen zu Donald Trump, so erschrecken Sie, ja Sie Herr Bonhorst sind gemeint, über die eigene Courage und stellen einen ganz offensichtlich ernstgemeinten Artikel später als Satire dar. So kann man´s natürlich auch machen. Der eigenen Glaubwürdigkeit ist es indes nicht dienlich.
In diesem Artikel geht einiges durcheinander. 1. Sport muss politisch *und gleichzeitig* nichtpolitisch sein. Er kann seine politische Funktion, nämlich das Brückenschlagen über politische Gegnerschaften hinweg, nur erfüllen, wenn sich gleichzeitig die einzelnen Akteure unpolitisch verhalten. Das Unpolitische der Spieler und die Tatsache, dass der FIFA-Mensch Putin die Hand drückt, bedingen einander! 2. Özils Szene mit Putin ist nicht deshalb schlimm, weil Özil “seine Herkunft nicht verleugnet”, sondern weil er einen Diktator als “meinen Präsidenten” anredet. Vor längerem wurde eine Ruderin aus dem deutschen Team geschmissen, weil ihr Freund angeblich einer rechtsradikalen Partei angehört hätte. Özils Tat ist erheblich schlimmer.
Das Thema sollte ENDLICH abgehakt werden, es gerät langsam zur POSSE !! Eine spanische Zeitung schreibt: El País”: “Die Vorwürfe des Fußballers zeigen, dass die Grundlage der ethnischen und kulturellen Integration, die das Bild des Siegers von 2014 zeigen sollte, nicht wirklich solide ist. Der Aufstieg der extremen Rechten, die sich in den 90 Sitzen zeigt, die die AfD bei den Bundestagswahlen 2017 gewann, scheinen die bittere Sicht des Fußballers zu stützen.” Jetzt sind diejenigen, die ihre verbriefte Meinungsfreiheit wahrnehmen die “EXTREMEN RECHTEN” (wohlgemerkt, nicht mehr nur rechts !!), die, wie kann es anders sein NATÜRLICH BEI DER AFD sitzen. Ist diese El Pais eine kommunistische Zeitung ?? Im Prinzip interessiert mich Özil nicht aber wenn es derart ausufert, daß eine deutsche, DEMOKRATISCH GEWÄHLTE Partei in den Schmutz gezogen wird und als extrem rechts betitelt wird, hört für mich der Spaß auf. Die AfD ist-für mich- die einzige Partei, die den Namen Opposition verdient und wir-jedenfalls viele- müssen froh sein, daß sie im Bundestag sitzt.
Nun, der Unterschied ist die Wirkung in Deutschland: Putin verdankt seine Macht nicht Russen, die in Deutschland leben. Erdogan hätte ohne die Auslandstürken schon eine Wahl verloren. Putin will in Russland wirken; Erdogan in Deutschland. Putin formuliert keinen Herrschaftsanspruch über Deutschland; Erdogan ruft seine Anhänger auf, in Deutsche Parteien einzutreten. Die DFB-Funktionäre wurden nicht als Vorzeigemigranten verkauft, als Vorbild für andere; Özil schon. Die DFB-Funktionäre wollten höflich sein; Özil will den türkischen Autokraten (nicht zum ersten Mal) aktiv unterstützen. Nur weil etwas (im ersten Augenblick) gleich aussieht, muss es nicht gleich (bedeutend) sein.
Der Unterschied zwischen den Auftritten der Fifa-Offiziellen und dem von Özil/Gündogan liegt in der viel unmittelbareren Vorbildfunktion der Letzteren begründet. Bei allem scheinheiligen Gehabe der Herren Infantino und Co., sicherlich verurteilungswürdig, aber sie alle sind keine unmittelbaren Idole für unseren Nachwuchs. Die Aktion der Herren Gündogan und Özil, die sich innerhalb der türkischen Community einer hohen Popularität erfreuen, war ein fatales Signal an all die kleinen Cems und Mehmets, die einen Starposterschnitt dieser Spieler aus der Bravo-Sport in ihrem Kinderzimmer hängen haben. Und gleichzeitig ein Schlag ins Gesicht all jener gut integrierten türkischstämmigen Bürger, die Erdogan kritisch gegenüber stehen, mit ihrer Kritik selbst hierzulande hinter dem Berg halten müssen, um Repressalien durch Erdogan-Anhänger vorzubeugen. Und letztendlich auch ein dicker Stinkefinger ins Gesicht aller Deutschen, die Özil als einen der unsrigen akzeptierten und ihn noch vor kurzem mit Integrationspreisen auszeichneten.
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