Manfred Haferburg / 17.12.2017 / 15:08 / Foto: Kolforn / 19 / Seite ausdrucken

Hannover schwimmt: Diskriminieren gegen Diskriminieren

Mit dem öffentlichen Recht wird es in Deutschland bekanntlich seit einigen Jahren nicht mehr so genau genommen. Eigentlich darf ein kommunaler Ausschuss laut Kommunalrecht keine Themen „nichtöffentlich“ beraten. Wenn es aber uneigentlich um die Vermeidung von potenzieller Fremdenfeindlichkeit geht, dann machen auch die Niedersachsen schon mal eine Ausnahme.

„Das Thema sollte eigentlich nicht in die Öffentlichkeit kommen“ sagt Hannovers Stadtsprecherin Ulrike Serbent, „deshalb wurde es in einer vertraulichen Ausschusssitzung behandelt. Wir wollten vermeiden, dass ein fremdenfeindlicher Tenor entsteht“.

Ein Tenor ist nach meinem bescheidenen Wissen ein Opernsänger mit hoher Stimmlage. Wird hier nicht Opernsängern pauschal und diskriminierend aufkeimende Fremdenfeindlichkeit unterstellt, wenn sie gewisse unliebsame Fakten erfahren? Und sind auch Countertenöre verdächtig?

Was ist eigentlich passiert? Eine Schwimmhalle in Hannover hat am Frauenbadetag erhebliche Probleme. Frauen gehen in Straßenbekleidung ins Wasser, picknicken am Beckenrand, färben im Bad ihre Haare, werfen volle Windeln ins Planschbecken und lassen beträchtlichen Müll zurück. Wenn Mitarbeiter des „Vahrenwalder Bades“ auf die Baderegeln hinweisen, wird mit den Ehemännern und Brüdern gedroht. „Ja, es geht vor allem um muslimische Frauen“, sagt die besorgte Stadtsprecherin und denkt über einen Sicherheitsdienst zum Schutz der Mitarbeiter nach.

Dumm gelaufen, die ehrenwerte „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ gelangte trotz vertraulicher Ausschusssitzung an die Informationen und machte sie öffentlich. Wenn es nach der Denke der hannöverschen Stadtoberen geht, werden sich dann womöglich doch die Hannoveraner Sänger mit hoher Stimmlage zusammenrotten und mit Stimmgabeln auf wehrlose Frauen im Varenwalder Stadtbad losgehen?

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Mike Loewe / 17.12.2017

Für die Nichtöffentlichkeit der Sitzung gibt der Artikel leider keinen Beleg, oder übersehe ich etwas? Wenn zudem der Autor nicht mal in der Lage ist, Wörter, die er nicht kennt (“Tenor” mit Betonung auf der ersten Silbe = grundlegender Gehalt, Sinn), kurz bei duden.de nachzuschlagen, ist das recht unprofessionell. Unklar bleibt in den Diskussionen über die Zustände, warum die Schwimmbadmitarbeiter, deren Ermahnungen mit Bedrohungen beantwortet werden, nicht einfach die Polizei rufen und die Täter hinauswerfen lassen und Hausverbot erteilen. Für die Akteuere steht mal wieder eine einzige Maxime über allem: “Es sei wichtig, nicht pauschal muslimische Frauen zu diskreditieren.” Aber das würden sie ja nicht tun, wenn sie einfach die Badeordnung durchsetzen würden, denn diese verbietet ja nicht bestimmte Religionen, sondern bestimmtes Verhalten. Und dass die Kassiererinnen nicht in der Lage sind, die ausgegebenen Schrankschlüssel zu zählen, ist ein Witz.

Marcel Seiler / 17.12.2017

Thilo Sarrazin hat kürzlich hier darauf hingewiesen, dass eine freiheitliche Ordnung die prinzipielle “kulturelle Zustimmung” ihrer Bürger braucht, weil die Polizei und die Ordnungskräfte andernfalls überfordert sind, diese Ordnung herzustellen. Diese kulturelle Zustimmung fehlt hier offensichtlich. Solange Deutschland nicht bereit ist, diese Zustimmung konsequent und strafbewehrt einzufordern, wird es solche Zustände in immer größerem Ausmaß geben.

Marcel Seiler / 17.12.2017

“...es geht vor allem um muslimische Frauen”, sagt der Artikel. VOR ALLEM? Gibt es eine einzige nicht-muslimische Frau, die am Beckenrand picknickt, sich im Bad die Haare färbt und mit ihrem Mann und ihren Brüdern droht, wenn man sie auf die Badeordnung aufmerksam macht? Nein. Ich habe von diesem Schönsprech die Nase voll.

Georg Dobler / 17.12.2017

Es ist doch noch keine drei Monate her als eine deutliche Mehrheit der Wähler diese Parteien, die diese Leute unbedingt in Deutschland haben wollen, gewählt haben. Mitleid ist nicht angebracht. Diese Veröffentlichung fällt bestimmt unter “fremdenfeindliches Klima fördern - Ausgrenzung”. Die Menschen wollen “bunt”; dazu gehören Windeln im Planschbecken und Haare färben.

Belo Zibé / 17.12.2017

Dieselben Szenen haben sich im Frauenbad Eglisee in Basel(CH),sowie im Lorettobad Freiburg abgespielt.

Hubert Bauer / 17.12.2017

Ich weiß nicht, ob Herr Haferburg nur ein - gelungenes - Wortspiel mit dem Tenor machen wollte, aber im juristischen Sinne versteht man unter dem Tenor (Betonung hier auf der ersten Silbe) eine Art Überschrift oder Leitsatz oder auch die Quintessenz eines Urteils oder einer Einspruchs- bzw. Widerspruchsentscheidung.

Claudia Krüger / 17.12.2017

Finde ich prima, genau das, was die Betreiber dieser Schwimmhalle an Erfahrungen gebraucht haben! Dabei ist es schon ein Unding, so einen Tag überhaupt erst einzurichten! Wo sind wir denn hier? In Arabien oder doch noch in Deutschland? “Nun seht mal zu wie Ihr damit klar kommt! Räumt gefälligst denn Dreck der neuen Herren weg und muckt nicht auf!” Ihr seid als Christen nur Sklaven oder gar Untermenschen für die neuen Herren, die glauben, sie stünden über Euch, und sie zeigen das hier schon mal deutlich, so wie sie es gern tun, sofern sie in der Mehrheit sind. ... Und das man dann noch versucht, dass Thema “nicht öffentlich” zu machen- das ist keine Prophylaxe vor möglicher - dann zu Recht aufkeimender -  ” Fremdenfeindlichkeit, sondern Feigheit! Denn man hat schlichtweg Angst. Angst davor mit dem Messer abgestochen zu werden und Angst davor von linksgrünen Politikern und Journalisten in die sog, rechte Ecke gestellt zu werden. Das ist doch alles völlig verrückt!

Matthias Schnitzler / 17.12.2017

Zu manchen Sachverhalten fällt mir nichts mehr ein. Gar nichts. Vielleicht nur soviel: Seit Köln 2015 hat sich nichts geändert. Das, was sich angeblich geändert hat, all die Bekundungen, die öffentlichen Geißelungen - das war in Wirklichkeit nur gespielt, das war nicht echt. Es hat sich nichts geändert.

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