Nahezu überall wurde in der deutschen Presse jüngst vermeldet, dass Toblerone jetzt halal produziert wird und deshalb auch von religiösesten Muslimen ohne schlechtes Gewissen verzehrt werden darf. Manche Menschen, die schon länger hier leben, empörten sich daraufhin über die fortschreitende Islamisierung, wofür die immer stärker um sich greifende Einhaltung islamischer Gebote im öffentlichen Raum ein Zeichen sei. Und diese Empörung konnten viele Journalisten wiederum als plumpe Islamfeindlichkeit entlarven. „Jetzt ‚halal‘? Nichts ändert sich bei Toblerone, Rechte rasten trotzdem aus“, titelte beispielsweise bento.de. Wie dumm von diesen Rechten, denn so ein Halal-Siegel sei doch kein Zeichen von Islamisierung, sondern für Nicht-Muslime völlig harmlos: „‘Halal‘ steht für eine islamische Speisevorschrift, für Nichtmuslime besteht aber kein Nachteil. Dennoch drohen wütende Bürgerinnen und Bürger nicht selten mit Boykott, wenn irgendwo irgendwas "halal" ist – selbst, wenn es das schon immer war.“
Im Fall von Toblerone, dieser Ur-Schweizer Marke, die allerdings schon eine Weile zum US-amerikanischen Lebensmittelgiganten "Mondelēz International" gehört, kann man diese Gelassenheit gegenüber der wachsenden Zahl an Halal-Zertifikaten besonders gut demonstrieren, denn bei der Dreiecksschokolade soll alles beim alten bleiben. Eine "Mondelēz"-Sprecherin wird vom Stern zitiert: "Das Werk und alle produzierten Produkte wurden einer Zertifizierung unterzogen, die verifiziert, dass die Zutaten und der Produktionsprozess den Halal-Standards entsprechen. Für die Zertifizierung war es nicht notwendig, im Produktionsprozess etwas umzustellen, auch die Originalrezeptur der Toblerone blieb dabei unverändert." Halal ohne Nebenwirkungen also?
Das wäre schön, denn immer mehr Produkte aus den einst nicht-islamischen Ländern des Westens werden mit Halal-Zertifikaten versehen. Und das zu beobachten, ohne an eine schleichende Islamisierung denken zu müssen, setzt die Überzeugung voraus, dass diese Zertifizierung völlig harmlos ist. Und wenn sich gar nichts bei der Produktion ändert, haben die Halal-Siegel doch keine Nebenwirkungen, oder?
Halal-Siegel mit dem Segen des Mullah-Regimes
Leider, Sie ahnten es gewiss, ist das nicht so. Selbst wenn wir die atmosphärischen Veränderungen durch die immer stärkere Islam-Präsenz in immer mehr Lebensbereichen vollkommen ausblenden, bleibt ein Umstand, der zumeist ignoriert wird: Die Halal-Zertifikate gibt es nicht umsonst. Dafür fließt viel Geld von den Firmen in die Taschen von Vereinen, die für sich die islamisch-religiöse Autorität in Anspruch nehmen, die Reinheit im Sinne der Regeln Allahs und seines Propheten prüfen und bewerten zu können. Es gibt in den früher nicht-islamischen Ländern noch kein amtliches Halal-Siegel. Die Unternehmen müssen auf dem Markt der Halal-Zertifikats-Anbieter selbst den besten wählen. Und wer nun mit seinen Produkten für möglichst viele Muslime als rein und unbedenklich gelten will, tut logischerweise gut daran, möglichst den strengsten, den islamischsten Halal-Zertifizierer zu wählen. Dass sich in diesem Segment auch Radikale und Islamisten tummeln, dürfte wenig verwunderlich sein. Doch davor scheinen etliche Unternehmen nicht zurückzuschrecken.
Wer Toblerone zertifiziert hat, geht aus den Firmenmitteilungen nicht hervor, aber bei einem Schweizer Unternehmen in US-amerikanischer Hand dürfte es sich nicht um m-haditec handeln, eine deutsche GmbH, die Halal-Zertifikate anbietet und scheinbar auch einen breiten Kundenstamm in Deutschland hat. Die Firma sei hier dennoch erwähnt, weil sie ein gutes Beispiel dafür ist, welche Nebenwirkungen der Handel mit Halal-Zertifikaten haben kann, selbst wenn sich bei Produktion und Produkt im Einzelfall gar nichts ändern muss.
Die Firma gehört den Brüdern Özoguz. Deren Rolle als Betreiber islamistischer Propagandaseiten für das iranische Mullah-Regime fand in den letzten Jahren gelegentlich Erwähnung, weil ihre Schwester Aydan Özoguz (SPD) bis 2017 als Integrationsbeauftrage der Bundesregierung fungierte. Dass die Özoguz-Brüder ihr Geld mit dem Zertifikats-Handel verdienten, war wenig bekannt. Immerhin die Bild-Zeitung machte das wiederholt zum Thema – zuletzt im April 2018. Ihr Halal-Siegel, so heißt es, beruhe auf den islamischen Rechtsgutachten von Ayatollah Ali Khamenei – dem obersten Führer des islamistischen Mullah-Regimes. Und für das habe es namhafte Kundschaft gegeben: Jever-Radeberger-Gruppe (für alkoholfreies Bier), Vilsa-Brunnen oder die Carl Bechem GmbH.
Erschrockene Rückzüge
Von Bild damals auf die Halal-Geschäftspartner angesprochen, hatten einige Firmen wohl recht bestürzt reagiert:
„So zum Beispiel die Firma Weinrich Schokolade: ‚Wir danken Ihnen vielmals für Ihren Hinweis auf die Aktivitäten der Halal-Zertifizierer von m-haditec‘, so die Antwort auf die BILD-Recherche. ‚Diesen Hinweisen und eigenen Recherchen folgend, sind wir bereits dabei, uns um einen anderen Zertifizierer zu bemühen. Die Zusammenarbeit mit der m-haditech wird eingestellt.“
Die Firma Dr. Schaer (glutenfreie Ernährung) habe geantwortet, dass diese Aktivitäten nicht mit den Werten des Unternehmens vereinbar seien und hätte die Zusammenarbeit mit der Firma m-haditec mit sofortiger Wirkung eingestellt. Auch die Firma Althaus Tee habe sich „geschockt und überrascht“ gezeigt und „umgehende Veränderungen“ angekündigt. Weiter heißt es in dem Bericht:
„Auch die Jever Radeberger Gruppe erklärte gegenüber BILD, dass nach Abschluss ihrer Prüfungen feststehe, dass man „einen Wechsel vollziehen“ werde. Die Brüder hatten ein alkoholfreies Bier geprüft, das Jever zum Export produziert hat.“
Offenbar war diesen Firmen nicht bewusst, wen sie da eigentlich mit ihrem Geld finanzierten, und sie wollen es erst durch die Bild-Recherchen erfahren haben. Die Özoguz-Brüder sahen darin eine Rufmord-Kampagne des Springer-Konzerns. Dabei kann man auf ihren eigenen Propagandaseiten leicht selbst nachlesen, wes Geistes Kind die Brüder sind. Beispielsweise schreibt Yavuz Özoguz auf seinem Muslim Markt:
„Die Zeit Israels ist vorbei. Die letzten Zuckungen machen sich durch eine unbändige Aggression ihrer Schreiberlinge gegen die wahre Islamische Befreiungstheologie bemerkbar. Die Existenz Israels als Apartheidsstaat hat auch große Auswirkungen auf die Freiheit in Deutschland. So lange es die Springer-Presse gibt, kann und wird Deutschland niemals wirklich frei sein. Erst wenn Springer enteignet wird, kann Deutschland zum Leuchtturm für Frieden in der Welt aufsteigen. Die Springer-Presse lebt für Israel und von Israel. Sie ist der Lautsprecher für das stakkato-artige Wiederholen der Auschwitzkeule, damit auch die Urenkelgeneration sich nicht traut, Widerstand gegen heutiges Unrecht zu leisten.“
Solche Ergüsse sind auf der Seite kein Einzelfall, im Gegenteil. Das schreckt ab, wenn man es weiß und dann auch noch von Journalisten darauf aufmerksam gemacht wird. Welche Firma will schon mit solchen Aussagen in Verbindung gebracht werden? Um die verbliebene m-haditec-Kundschaft davor zu schützen, hat Yavuz Özoguz zwar nicht seinen Ton gemäßigt, aber dafür gesorgt, dass man die Liste der Halal-Kundschaft auf der Firmenseite nicht mehr einsehen kann.
Nun gibt es natürlich viele Halal-Zertifizierer, die an keinerlei unschönen Propaganda-Aktivitäten beteiligt sind und das mit der Reinheitserklärung eingenommene Geld auch nicht für zweifelhafte Zwecke einsetzen. Doch gemahnt das Beispiel m-haditec, bei solchen Geschäften etwas genauer hinzusehen und nicht jedes Halal-Siegel ungeprüft als harmlose Selbstverständlichkeit anzusehen, nur weil es das bei Toblerone möglicherweise ist. Für die Schweizer Schokolade wird auch mit dem Siegel gar nicht offensiv geworben. Das soll, so berichteten die Medien, daran liegen, dass man keine Schweizer Kundschaft verlieren wolle und die zu großen Teilen sehr islamkritisch sei. Welch vornehme Zurückhaltung. Durch die Medienberichte weiß jetzt trotzdem jeder Verbraucher, dass diese Leckerei halal ist, obwohl sich an der Rezeptur nichts verändert hat. Ohne das Halal-Siegel auf der Packung aber kann der Verbraucher nicht einmal ahnen, welche islamische Autorität am Zertifikat verdient hat.