Vera Lengsfeld / 23.03.2022 / 14:00 / Foto: Imago / 34 / Seite ausdrucken

Hände weg von unseren Kindern!

Eine Enkeltochter kam 2020 in die erste Klasse, eine kam in den Kindergarten, und die Große musste ihr Universitätsexamen unter Corona-Bedingungen ablegen. Deshalb soll mein heutiges Thema sein, was die sogenannte Corona-Politik den Kindern angetan hat.

Meine Rede anlässlich der Freiheits-Demo in Zittau am 19. März 2022:

Liebe Freunde,

leider kann ich heute nicht bei Euch sein. Das hat nichts mit dem langen Weg von Berlin nach Zittau zu tun, im Gegenteil, ich wäre gern gekommen, um die Stadt wiederzusehen, die mich beim ersten Besuch so beeindruckt hat. Aber vielleicht kommt gerade in diesem Augenblick, wenn mein Text verlesen wird, mein fünfter Enkel auf die Welt.

Eine Enkeltochter kam 2020 in die erste Klasse, eine kam in den Kindergarten, und die Große musste ihr Universitätsexamen unter Corona-Bedingungen ablegen.

Deshalb soll mein heutiges Thema sein, was die sogenannte Corona-Politik den Kindern angetan hat.

Zu Beginn der Pandemie war da noch die große unbekannte Gefahr, die Ungewissheit, was über uns gekommen war. Deshalb haben wir die angeordneten Maßnahmen ernst genommen, obwohl wir wussten, dass die Politik im Nebel stochert. Aber sehr schnell wurde klar, dass Kinder und Jugendliche von Corona kaum betroffen sind. Trotzdem wurden sie von der Politik als Geiseln genommen. Deutschland ist wohl das kinderfeindlichste Land Europas und tut alles, um es zu bleiben.

Von Anfang an wurden unsere Kinder von der Politik zu Schuldigen gemacht und ihre Rechte missachtet. Ich erinnere an die Panikpapiere des Innenministeriums, in denen es im März 2020 hieß:

„Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, schuld daran zu sein, weil sie z.B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann.“

Ministerpräsidenten wie Markus Söder argumentierten ähnlich. Solche Sätze sollten eine „Schockwirkung“ in der Gesellschaft erzielen und dafür sorgen, dass sich vor allem Kinder an die Corona-Regeln halten, um die ältere Generation zu schützen. Dies setzt sich bis heute fort. Auch nach dem sogenannten „Freedom Day“, der am 20. März beginnen soll, wollen etliche Ministerpräsidenten an der Maskenpflicht, gar an FFP2-Masken in Schulen festhalten, soll es weiter Abstandsgebote und Einschränkungen für Kinder und Jugendliche geben.

Wir alle erinnern uns an geschlossene Schulen und Kindergärten, an die perversen Kreise, die auf die Böden von Schulhöfen und Kindergartenfreiflächen gemalt wurden, in denen die Kinder dann isoliert voneinander saßen. Wir erinnern uns an die geschlossenen Spiel- und Bolzplätze, die geschlossenen Sportstätten, die Kontaktverbote und besonders an die Idee von Ex-Kanzlerin Merkel, dass jedes Kind nur noch einen Freund sehen dürfe.

Das hat tiefe Spuren hinterlassen. Als meine Enkelin Anfang des Jahres 7 Jahre alt wurde, trauten sich die Eltern ihrer Klassenkameraden nicht, ihre Kinder zum Geburtstag zu lassen.

Psychologen wissen um das psychische Leid unserer Kinder, circa 60 Prozent fühlen sich weniger glücklich als vor Corona; Adipositas und Essstörungen haben extrem zugenommen, jedes dritte Kind hat psychische Probleme. Durch den Hausarrest im Lockdown kam es zu ungezügeltem Medienkonsum, Straftaten zu Lasten von Kindern und Gewalt in Familien.

All diese negativen Auswirkungen auf unsere Kinder waren spätestens im Sommer 2020 abzusehen; es war klar, dass die Schäden durch die Maßnahmen größer sein werden als der Schutz vor Corona. Und dennoch hat die Politik sehenden Auges die Pandemie immer wieder auf dem Rücken unserer Kinder und der Familien ausgetragen und zwar entgegen den in der UN-Kinderrechtskonvention verbrieften Rechten.

In Artikel 3 der Kinderrechtskonvention, der mit „Das Wohl des Kindes“ überschrieben ist, heißt es:

„(1) Bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, gleich viel ob sie von öffentlichen oder privaten Einrichtungen der sozialen Fürsorge, Gerichten, Verwaltungsbehörden oder Gesetzgebungsorganen getroffen werden, ist das Wohl des Kindes ein Gesichtspunkt, der vorrangig zu berücksichtigen ist.“

Diese Festlegung wird seit Anbeginn der Pandemie ignoriert; es sind immer die Kinder, die zuerst und am längsten die härtesten Maßnahmen ertragen müssen. Wie kann es sein, dass die Diskos geöffnet sind, in denen die Erwachsenen ohne Abstand und Maske feiern dürfen, während unsere Kinder trotz Testpflicht immer noch acht Stunden täglich mit Masken im Klassenzimmer sitzen und die Masken meistens sogar im Sportunterricht tragen müssen?

Bei den Gesetzgebungsverhandlungen zum Infektionsschutzgesetz wiederholte es sich.

Im ersten Entwurf war noch die Rede davon, dass die Maskenpflicht zum 20. März 2022 auch in Schulen fällt und nur noch die Testpflicht bleibt, was schlimm genug ist. Dann kam eine Übergangsfrist bis zum 2. April 2022 ins Spiel und nun ist im neusten KMK-Beschluss die Rede davon, dass eine zu schnelle Lockerung Fragen aufwerfe und daher über den 20. März hinaus Maßnahmen an Schulen möglich sein müssten, um langsam die Maßnahmen wie Masken und Tests zurückzufahren. Als Übergangsfrist wird nun Mai genannt.

Das heißt, während für Erwachsene die Pandemie weitgehend zu Ende ist, soll entgegen der UN-Kinderkonvention das Wohl der Kinder weiter zurückstehen. Soweit Kinder, vor allem Ungeimpfte, von gesellschaftlicher, künstlerischer, kultureller und sportlicher Teilhabe ausgeschlossen werden, ist dies nicht nur ein Verstoß gegen Artikel 3 des Grundgesetzes, der Diskriminierung verbietet, sondern auch gegen Artikel 31 der Kinderrechtskonvention.

Daneben werden seit nunmehr 24 Monaten die Würde der Kinder aus Art. 1 GG und das Recht auf körperliche Unversehrtheit aus Art. 2 GG von Politik, Gesellschaft und Justiz massiv missachtet.

Wir dürfen das nicht länger hinnehmen und deshalb wünsche ich mir, dass von dieser Demonstration auch ein starkes Signal ausgeht, dass unsere Kinder nicht länger ein Spielball der Politik sein dürfen.

Ich schließe mich dem Berliner Appell von Nicole Reese und Heidi Müller an:

„Hört auf mitzumachen. Stellt Euch schützend vor Eure Kinder und akzeptiert keine roten Linien mehr. Schreibt an die Parteien, an die Politik, die Verbände und macht einfach nicht mehr mit, dann ist es vorbei.“

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Vera Lengsfeld.

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Leo Hohensee / 23.03.2022

Hallo Frau Lengsfeld, ich war gleich zu Anfang dieses ganzen Desasters im Febr. März 2020 gut informiert. Zum Beispiel darüber, dass der erste Lockdown erlassen wurde als die PCR-Zahlen schon deutlich abnahmen, und darüber auch, nämlich dass PCR-Werte alles Mögliche aussagen aber alleine nichts Bestimmtes. Als im Verlauf dann dieser menschenverachtende Müll verbreitet wurde, dass Kinder und Enkel zur Gefahr werden für Eltern und Großeltern, da bin ich zuallererst zu meinen Enkeln gefahren und habe mit denen aufs herzlichste geschmust. Ich habe ihnen in den Hals gebissen, in die Ohrläppchen, - wir habe Stirn und Nasenrücken aneinander gerieben und ich habe sie durchgekitzelt. Und - ich habe ihnen gesagt, dass es absoluter Unsinn ist, dass sie für mich zu Todesengeln werden könnten. Ich habe ihnen gesagt, dass nie und nimmer ein Grund besteht dafür, dass sie da Sorge und Angst haben müssen. Bis heute ist das so! In diesem Moment damals, als davon Videos dazu gedreht wurden, dass Kinder zur Todesgefahr werden würden wenn sie nicht ....... war eines für mich klar: hier geschieht ein Verbrechen an den Kindern und an der Struktur der Familie. Und die Pfaffen in den Kirchen und viele Lehrer in Schulen haben dieses Bedrohungsszenario genauso gehypt.— Nach Spahn und „Klabauter-Todes-Engel“ dürfte ich nicht mehr leben, es ist März 2022 und ich richte hier als Lebender herzliche Grüße an alle Arschgeigen hier im Lande.

giesemann gerhard / 23.03.2022

@sybille e.: Wie recht Sie haben. “Die” Politik kann auch nichts machen, wenn die Herrscher der Welt, also die Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten zuschlagen. Kinder von Eltern, die damit nicht umgehen können, haben eben Pech gehabt. Die Natur, das alte Luder ist unerbittlich, das müssen wir immer bedenken. Und das Luder ist nicht fair - wie sich das für ein Luder gehört.

Kostas Aslanidis / 23.03.2022

Deutschland ist nicht bekannt, das es ein Kinderliebes Land ist. Hunde und Katzen werden mehr verwoehnt als Kinder. Ein Land das keine Kinder zeugt, ist dem Untergang geweiht. Kinder werden im Schulunterricht mit diesen miesen Stoff fetzen, gequaelt. Und die Mehrheit nimmt es in Kauf, als ob es das normalste der Welt waere. Das sind Tatsachen. Arme Kinder

Karsten Dörre / 23.03.2022

Mit Angst- und Panikmache aus höchsten politischen Kreisen und vielen Medien (sinnfreie LKW-Bilder aus Bergamo) hat man Millionen Eltern und Großeltern gefixt und zu braven, folgsamen Volk transformiert. Es ist keineswegs nicht mehr nur die Politik, die auf weitere “Kinderschutz-Maßnahmen” plädieren. Deutschland hat fertig.

Nico Schmidt / 23.03.2022

Sehr geehrte Frau Lengsfeld, Bei Ihnen lese ich immer vom gesunden Menschenverstand und denke, dass das alle anderen Leute auch so sehen. Dann kommt aber immer die böse Überraschung und ich verstehe meine eigene Landsmannschaft nicht mehr. Was machen wir falsch? Mfg Nico Schmidt

Peter Krämer / 23.03.2022

Natürlich sind die Ungeimpften für all die Einschränkungen verantwortlich, welche Kinder und Jugendliche in den letzten Jahren erleiden mussten. Keinesfalls trifft Politiker eine Schuld, die sich für diese Maßnahmen ausgedacht haben.

Stephan Maillot / 23.03.2022

Schon einfach auch ein bisschen Pech, als Deutscher geboren zu sein.

giesemann gerhard / 23.03.2022

Das ist alles nichts im Vergleich zur Frühschwängerung von Mädchen mit 13/14/15. In einer einschlägig bekannt-berüchtigten Kultur. In der Bildung eh keine Rolle spielt. Ich frage mich schon lange, ob es nötig ist, das Mädchen etwas lernen - wo sie doch so leicht schwanger werden können und somit ihrer Bestimmung zugeführt werden wie Nutzvieh. Kühe, Schafe und Zuchtsauen brauchen das schließlich auch nicht. Neulich Gesprächsrunde beim Iman: Warum sollen wir Moslems die Frauen und Mädchen unterdrücken? Einer hatte die erhellende Antwort: Weil sie sonst alles versauen. Der Eine war ich. Saß ich neulich an der Bar, frage mich einer: Was isn mit deinem Gesicht passiert? Icke: N’ Besoffener aufm Grünstreifen. Der: Oh, das tut mir aber ... . Icke: Der Besoffene war ich.

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