Der bekannte Historiker Niall Ferguson in einem Interview der NZZ über akademische Freiheit:
„Ich bin seit den 1980er Jahren in der Akademie unterwegs, ich habe seither an vielen Elite-Unis unterrichtet: Cambridge, Oxford, New York, Harvard. Der Stimmungswandel, der in den letzten dreissig Jahren stattgefunden hat, ist tiefgreifend. Ich muss es so direkt wie simpel sagen: Die Linken haben die Macht übernommen. Und sie, die sich in der Theorie für die Inklusion starkmachen, haben in der Praxis alle Andersdenkenden konsequent exkludiert.
In den 1980er Jahren hiess es: Vielfalt an Ideen, Positionen, Zugängen. Heute heisst es: Diversität von Hautfarben, Geschlecht, sexuellen Präferenzen.[…] In den 1980er Jahren gab es noch einige konservative Historiker. Sie waren zwar damals schon in der Minderheit, aber sie wurden ernst genommen, so wie alle, die etwas zu sagen hatten. Es gab in den geisteswissenschaftlichen Fakultäten eine breit geteilte intellektuelle Neugierde, eine echte Vielfalt der Gebiete und Themenzugänge, es fanden richtige Debatten statt, die von Erzkonservativen bis hin zu Marxisten geführt wurden. […] Heute herrscht ein Regime, das sich von einer solchen offenen akademischen Gesellschaft nicht stärker unterscheiden könnte. In diesem Regime sind Professorinnen von Gendergeschichte gefragt, ein neuer Professor für – sagen wir – Militärgeschichte ist im Gegenzug undenkbar geworden.“
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