Henryk M. Broder / 24.01.2011 / 01:17 / 0 / Seite ausdrucken

Frau Krämer staunt und die taz wundert sich

In einem Gespräch mit der taz sagt “Deutschlands renommierteste Islamwissenschaftlerin” Gudrun Krämer: “Ich selbst wohne in Charlottenburg, und auch da ist diese Thematik nicht wirklich zu erleben. Dort haben wir eine starke russische Präsenz, wobei ich mich schon frage, warum die öffentliche Aufmerksamkeit sich so stark auf Problempersonen und -gruppen arabischen, kurdischen oder türkischen Hintergrunds konzentriert und warum osteuropäische und südosteuropäische Gruppen weniger auffallen.”

Ja, das ist wirklich eine gute Frage, die schon lange darauf wartet, endlich beantwortet zu werden, eine harte Nuss, die nur von “Deutschlands renommiertester Islamwissenschaftlerin” geknackt werden konnte. Warum konzentriert sich die öffentliche Aufmerksamkeit so stark auf Problempersonen und -gruppen mit arabischem, kurdischem oder türkischem Hintergrund und warum fallen osteuropäsche und südosteuropäische Gruppen weniger auf?

Soweit wir, die wir im südlichen Wilmersdorf leben, wo “diese Thematik” ebenfalls nicht besonders ausgeprägt ist, es beurteilen können, muss es etwas mit dem Verhalten dieser Problempersonen und -gruppen zu tun haben. Wir haben es täglich mit Polen zu tun, die sich über Anti-Papst-Witze dermaßen aufregen, dass sie den Spassmachern nach dem Leben trachten. Erst vor kurzem hat ein katholischer Geistlicher eine Fatwa gegen einen Schrifsteller verhängt, der zugegeben hatte, mit Weihwasser zu gurgeln. Wir hören täglich von orthodoxen Russen, die vor Gericht ziehen, wenn die Schulen ihren Kindern keine Gebetsräume zur Verfügung stellen. Wir haben es mit Hindus zu tun, die gegen den Verkauf und Verzehr von Rindfleisch demonstrieren und den schönen Brauch der Witwenverbrennung damit rechtfertigen, dass es sich um ein “religiöses Grundrecht” handelt. Wir registrieren eine auffällige Konzentration von “Ehrenmorden” in der slowenischen Community. Griechen wiederum fallen dadurch besonders auf, dass sie ihre deutschen Nachbarn als “Kartoffelfresser” beschimpfen und ihren Kindern die Teilnahme an Klassenfahrten und am Schwimmunterricht verbieten.

Unter solchen Umständen ist es in der Tat erstaunlich, dass diese Problempersonen und -gruppen so wenig auffallen und sich die ganze Aufmerksamkeit auf Problempersonen und -gruppen mit arabischem, kurdischem oder türkischem Hintergrund konzentriert. Das muss etwas mit den Vorurteilen gegenüber diesen Personen und Gruppen zu tun haben. Und woher diese kommen, wird uns Frau Prof. Dr. Gudrun Krämer, “Deutschlands renommierteste Islamwissenschaftlerin”, demnächst im Gespräch mit der taz erklären. Oder in einem Interview mit dem deutschen Programm des staatlichen iranischen Rundfunks, einem Bollwerk der Aufklärung und des Multikulturalismus.

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