Zu gern würde ich Ihren Optimismus teilen, Herr Haferburg. Allein, ich kann es nicht. Nicht nur, weil die repressiven Maßnahmen in Frankreich noch schlimmer sind als in Deutschland, so mein Eindruck aus Berichten. Hinzu kommt, dass man sich im Frühling noch damit trösten konnte, ein Lockdown wäre eine einmalige Sache. So etwas könne einfach nicht wiederholt werden, weil es einfach zu gigantische Schäden anrichten würde. Inzwischen wurden die Europäer und auch einige außereuropäische Länder brutal eines Schlimmeren belehrt. Politiker lassen sich durch die immensen Schäden, die sie damit anrichten, keineswegs davon abhalten, die Lockdown-Politik zu wiederholen. Gewiss, es ist löblich, dass Macron hier immerhin eine Perspektive aufzeigt. Aber glauben Sie wirklich, Ende Januar würde in Frankreich wieder das normale Leben Einzug halten können? Ich würde es mir wünschen, dass ich falsch liege, aber ich habe inzwischen eher den Eindruck: nach dem Lockdown ist vor dem Lockdown. (Und dazwischen bleiben noch allerlei andere Maßnahmen natürlich in Kraft, wie fragwürdig sie auch sein mögen.) Die Politik wird gnadenlos damit weitermachen, sie scheint vollkommen erkenntnis- und beratungsresistent. Das Virus verschwindet nirgendwohin, es ist ein Risiko von vielen, mit dem man einfach irgendwie leben muss. Aber das wollen augenscheinlich sehr viele einfach nicht wahrhaben. Sie praktizieren lieber, wie Johannes Eisleben es ausdrückte, “magisches Denken.” Sie glauben, sie könnten den Gang eines Virus nach ihrem Willen verändern, wenn sie nur lange genug zu Hause bleiben und das Leben, die Freiheit und den Rechtsstaat aufgeben ... Ich fürchte, diverse Gesellschaften wurden derart massiv in kollektive Angstzustände hineingejagt, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass sie zur Normalität zurück können, jedenfalls nicht in absehbarer Zeit. Bitte glauben Sie mir: Ich wünsche mir - auch aus ganz persönlichen Gründen - innigst, dass ich mich irre.
Macron unterscheidet sich kaum von Merkel. Daß er jetzt lockert, heißt nichts; denn Frankreichs Maßnahmen waren ja auch deutlich härter. Er muß sich die deutschen Verhältnisse ja erst zurechtlockern. Tatsache ist, daß beide Regierungen ihre Bevölkerung wie Sträflinge behandelt und ihre Macht ausgenutzt haben und daß die Verantwortlichen auf beiden Seiten vor Gericht gehören.
Es ist bekannt, dass Deutschland nur von Feinden umgeben ist, und welcher Feind kann größer sein als Frankreich oder Polen?! Wie sollte man deren Maßnahmen gutheißen. Österreich scheint zurück ins Reich gefunden zu haben; der lange Kurz oder kurze Lang hat sich anscheinend zur Ehrerbietung der Sonnenkanzlerin vor die Füße gelegt. Diese ganze Welt ist “ein Käfig voller Narren”.
Sowohl die Maßnahmen des Herrn Macron als auch die von Frau M. sind freiheitsentziehende Maßnahmen gewesen bzw. sind es noch. Wo war/ist er besser als Frau M ? Wo hat er wirkliche Freiheit gewährt und Frau M. nicht ? Die beiden sind doch fast gleich in ihren Entscheidungen. Das wirklich Bessere ist der Feind der (evtl.) gutgemeinten Idee und das ist in dem Fall die Freiheit !
Ich bewundere immer wieder Ihr Gottvertrauen IN, werter Autor, und Ihre latente Begeisterungsfähigkeit FÜR Macronˋsche Politik. Das Ganze ist überaus erstaunlich, wenn man Ihre (veröffentlichte) Vita kennt. Glauben Sie mir, Macron ist kein deut besser als Merkel. BEIDE ZIEHEN AM GLEICHEN STRANG. Ich fand schon immer folgendes Phänomen interessant, was so völlig irrational von den meisten Menschen akzeptiert und nachvollzogen wird: Man ist DEM Menschen dankbarer, der etwas unterläßt, was er machen k ö n n t e, als demjenigen der es sowieso nicht tut, und auch niemals vorhatte. Der Mensch ist ein Idiot.
Auch, wenn man nicht unbedingt Anhänger von Herrn Macron ist, lässt sich durchaus feststellen, dass er wenigstens Perspektiven für die Menschen bietet und Pläne hat, wie weiter mit dem Virus, das ohnehin nicht verschwinden wird, zu leben ist. Bei uns verfolgt die Politik nur die Pläne, die dazu dienen, ihren Einfluss auf die Bürger, vor allem die Kontrolle über sie weiter zu vertiefen durch verschärfte Verbote und Regelungen, deren Folgen für die Gesellschaft und das Land unübersehbar sein werden.
Frankreich hat durch den Haudrauf-Lockdown die PCR-Zahlenspielereien auf das deutsche Niveau herunter drücken können. Frankreich kann man also wegen Corona-Fahrplan weder loben noch kritisieren. Zumal Macron bei kommenden, steigenden PCR-Fällen (die kommen, versprochen) alle Hand frei hat, erneut Hilflosigkeit zu manifestieren.
Wie gnädig. Wie kommt er auf ” 3 ” ? Hat er die Zahl gewürfelt ? Und die “20” beim Roulette gesetzt ? - Was für ein HINHALTESCHWACHSINN!
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