Manfred Haferburg / 25.11.2020 / 12:30 / Foto: Marc Caraveo / 46 / Seite ausdrucken

Frankreichs Plan zur Rückkehr in die Normalität

Während sich in Deutschland die ewige Kanzlerin und ihre Landesfürsten im Erfinden immer neuer Horrorbotschaften und Verbote für die Bevölkerung überbieten, beginnt in Frankreich am Samstag das „Deconfinement“, die Lockerung der Corona-Restriktionen. 

Emmanuel Macron hielt gestern, am Dienstag, 24. November 2020, um 20.00 Uhr eine Rede, um die Bilanz der Gesundheitskrise und der durch Eindämmungsmaßnahmen erzielten Ergebnisse zu ziehen. "Wir haben einen langsamen Rückgang der Kontaminationen zu verzeichnen", sagte der Staatschef und schätzte ein, dass "der Höhepunkt der zweiten Welle überschritten ist". "Wir haben die Ausbreitung des Virus verlangsamt, aber es ist immer noch vorhanden", sagte Macron und wies darauf hin, dass Frankreich "50.000 Todesfälle durch die Epidemie erreicht hat". "Wir haben noch einige Wochen Zeit, um die von mir gesetzten Ziele zu erreichen", sagte er und forderte die Franzosen auf, "ihre Bemühungen fortzusetzen".

Der Präsident stellte eine schrittweise Lockerung in drei Stufen vor und gab den Franzosen einen Fahrplan für die kommenden Tage und Wochen vor:

Ab dem Morgen des 28. November werden wieder Spaziergänge und körperliche Aktivitäten im Freien für drei Stunden bis zu 20 km von zu Hause entfernt erlaubt sein (bisher war es eine Stunde und ein Kilometer mit Passierschein). Außerschulische Aktivitäten werden wieder erlaubt, Gottesdienste werden wieder innerhalb der Grenze von 30 Personen gestattet sein, und Geschäfte werden bis 21 Uhr wieder öffnen dürfen. Aber "das Ausgangsscheinsystem bleibt noch angepasst in Kraft", sagte Emmanuel Macron und forderte die Franzosen auf, "möglichst weiterhin von zu Hause aus zu arbeiten und auf unnötige Reisen zu verzichten".

Kinos, Theater und Konzertsäle können wieder eröffnet werden

Ab dem 15. Dezember, "wenn die Gesundheitsziele erreicht sind, wird eine weitere Etappe beginnen". Die Bewegungsbeschränkungen können ganz aufgehoben werden. "Wir werden wieder ohne Genehmigung reisen können, auch zwischen den Regionen, um Weihnachten mit unseren Familien zu verbringen", sagte Emmanuel Macron. Die außerschulischen Aktivitäten in Innenräumen werden wieder aufgenommen, Kinos, Theater und Konzertsäle können wieder eröffnet werden. Doch das Staatsoberhaupt warnt: "Dies wird kein Weihnachtsfest wie jedes andere, wir werden eigenverantwortlich unnötige Reisen so weit wie möglich einschränken müssen“. Emmanuel Macron präzisiert, dass eine Ausgangssperre von 21.00 Uhr bis 7.00 Uhr eingeführt wird, sieht aber "Ausnahmen" vor, um die freie Bewegung an den Abenden des 24. und 31. Dezember ohne "Versammlungen auf der öffentlichen Straßen" zu ermöglichen. Was die Skigebiete betrifft, "erscheint es mir unmöglich, eine Öffnung für die Feiertage vorzusehen, es ist besser, eine Öffnung im Januar anzustreben", sagte der Präsident.

Wenn ab dem 20. Januar die Zahl der Kontaminationen unter 5.000 Fällen pro Tag bleibt, dürfen Sporthallen, Bars und Restaurants wieder öffnen, die Ausgangssperre kann aufgehoben werden, der Präsenzunterricht an Gymnasien wird wieder aufgenommen, an Universitäten dann 15 Tage später.

Emmanuel Macron sprach auch über die Impfstoffe, die seiner Meinung nach "wahrscheinlich Ende Dezember, Anfang Januar" in Frankreich eintreffen sollten. Gebrechliche und ältere Menschen werden zu dieser Jahreszeit die ersten sein, die geimpft werden. "Ein wissenschaftlicher Ausschuss wird für die Überwachung dieser Impfungen verantwortlich sein", wobei Informationen und Unsicherheiten "in klarer und transparenter Weise" berichtet werden sollen“, versicherte Emmanuel Macron. "Ich werde die Impfung nicht zur Pflicht machen", versprach er ebenfalls.

Neben anderen Ankündigungen kündigte Macron an, dass "ab Anfang Januar keine Tests zwischen der Probenahme und Ergebnis länger mehr als 24 Stunden dauern". Er will auch, dass antigene Tests "massiv bei Symptomen eingesetzt werden, wenn die Notwendigkeit einer Früherkennung besteht". 

Schließlich forderte Macron die Regierung und das Parlament auf, "Bedingungen für die Isolierung der Menschen in restriktiver Weise" zu prüfen.

Dass sich Macron dazu mit Madame Mörkell abgestimmt hat, ist eher nicht anzunehmen. Da werden wir also bald von den deutschen Medien mit neuen Horrormeldungen aus Frankreich zugeschüttet, nach dem Motto: „Das habt ihr nun davon, ihr leichtsinnigen Franzosen“. 

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Leserpost

netiquette:

Frances Johnson / 25.11.2020

Ich hatte offenbar französische Woche. Die anderen Leser haben Recht.

Frances Johnson / 25.11.2020

@ S. Wietzke: “Es gibt bis heute keine Imfpstoffe, die gegen atemwegsverursachende Viren auch nur halbwegs nutzen.” Sie meinen sicherlich Atemwegserkrankungen verursachende Viren. Mir fallen auch keine ein. Alle Impfstoffe, die gegen Lungenentzündung helfen, haben mit Bakterien zu tun. Gegen diese helfen meistens auch Antibiotika.

H.Wess / 25.11.2020

@M.Marten, mmmh verstehe Sie vollkommen…. Ich, Männlich, weiß  und in einem gewissen alter, bin ein Depp weil ich mich den gegebenheiten anpassen muss! Sie hätten Ihr Früstück im Hotel bekommen und Abends wären Sie zum Italiener, lecker Pizza essen! Wo “Sie” sind, ist vorne!

Friedrich Richter / 25.11.2020

@Bert Hoppe: Sie haben da etwas falsch verstanden: Es sind keine Gymnasien geschlossen, sondern Sporthallen. Die Attestation dérogatoire laden Sie sich vom Internet herunter, die Uhrzeit können Sie nach Belieben vor- und zurückdrehen - dauert 10 Sekunden und ist eine Einladung zum Umgehen der Regelungen. Gemäß Umfrage in unserer Regionalzeitung haben 5% der Leute angegeben, unterwegs schon mal kontrolliert worden zu sein. Es gibt also die Realität, und es gibt die Berichterstattung.

Wolfgang Kaufmann / 25.11.2020

Das sind ja gute Nachrichten. Hat die Grande Nation nun das Virus endgültig besiegt? Hat Macron den Krieg gewonnen? Sind die Gelbwesten endlich ausgerottet? Um den Preis eines wirtschaftlichen Ruins in einem Land, das vorher schon der Arme Mann Europas war, noch vor Italien. – Aber wie ich die deutsch-französische Freundschaft kenne, werden sich am Ende wieder die Linken an Seine und Spree um den Hals fallen. Denn der Franzose liebt die Bequemlichkeit. Le Boche paiera. – In Italien hingegen werden wohl bald die Weichen in Richtung Italexit und Lira gestellt. Die Arroganz, mit der Merkel und Macron Italien von wichtigen Entscheidungen ausschließen, wirkt wie Zunder. Ich traue den Italienern den Stolz zu, mit eigener Kraft aus der Krise zu kommen und nicht mit einer Kombination aus Almosen und Diktat.

Gudrun Dietzel / 25.11.2020

Und das hat nun ein ehemaliger Dissident verfaßt. Oder was war Herr Haferburg gleich noch mal?

Arnold Warner / 25.11.2020

“Normalität” wäre in Frankreich erst nach Aushebung und Zerschlagung sämtlicher islamischer Terrornester im Lande, aller No-Go-Areas und aller in islamischer Hand befindlichen Städte sowie der Rückführung aller Asylanten - - - nein, nicht ERREICHT, aber in vorstellbare Zukunft gerückt. Nach diesen ersten Maßnahmen kann Macron sich wieder melden.

Wilfried Cremer / 25.11.2020

Besser von einem hohen Irrsinn runterkommen als auf einem mittleren verweilen. Oder denken die Franzosen nur ans Weihnachtsessen und an schweren Rotwein?

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