Heute mal ein kleines Rätsel: Aus welcher Veröffentlichung stammen folgende Passagen:
„Palästina ist ein klassisches Beispiel für den amerikanischen Imperialismus. Die breite Masse des amerikanischen Volkes ist an Palästina weder politisch noch wirtschaftlich interessiert. Dennoch setzte die unter jüdischem Einfluß stehende Regierung seit dem ersten Weltkrieg die guten amerikanisch-englischen Beziehungen aufs Spiel, um dem Judentum zu Palästina zu verhelfen.”
„Der Zionismus aber pocht (…) unerbittlich auf das abgepreßte Versprechen von 1917. Dabei bediente er sich ebenso wie 1917 und in späteren Jahren, so auch jetzt der sich gänzlich in seiner Macht befindlichen amerikanischen Staatsautorität.”
„Deshalb schlägt Peel die Teilung Palästinas vor, denn sie „scheint wenigstens eine Chance für den endgültigen Frieden zu bieten.” (…) Während die Araber den Plan sofort ablehnten, nahmen ihn die Zionisten überraschenderweise an.”
„Seit dem Eintritt Amerikas in diesen Krieg vollzog sich eine immer tiefere Ausrichtung und Abstimmung amerikanischer imperialistischer und zionistischer Ziele.”
„Deshalb begannen nicht nur von arabischer Seite Unruhen, die von Juden mit blutigem Terror beantwortet wurden…”
„Konkreter Anlaß zu neuen heftigen Debatten bot sich dem Zionismus mit der Forderung nach einer jüdischen Armee in Palästina. Mit einer solchen Streitmacht hoffte der Zionismus nicht nur die arabischen Widerstände auszuschalten, sondern auch aus ihrer Tätigkeit später berechtigte Ansprüche auf den alleinigen Besitz Palästinas abzuleiten.”
Wir bieten mehrere Lösungsvorschläge an:
1. aus dem neuen Buch von Ilan Pappé
2. aus einer Denkschrift der KPdSU zur Stalin-Zeit
3. aus einem offiziellen Dokument der in Palästina regierenden Hamas
4. aus einem Beitrag von Norman Paech für die Linke Zeitung
5. aus der Dissertation von Machmud Abbas alias Abu Mazen
Na? Nichts von alledem. Richtig ist Antwort F) „Die englisch-amerikanische Rivalität in Palästina” von Dr. H. Ballensiefen, Welt-Dienst-Verlag, Frankfurt/Main 1944. Ballensiefen spricht in diesem 43-seitigen Pamphlet, das Spirit of Entebbe vorliegt, sehr viel vom „Weltjudentum”, das „durch die Besitznahme der wichtigsten Schlüsselstellungen das Land (USA) politisch und wirtschaftlich beherrscht”, auch von den „betrogenen Arabern” und. der „abenteuerlichen Flucht” des Muftis ins Ausland, während England versuchte, „mit den brutalsten Mitteln Herr der Lage zu werden”. Insgesamt ein ziemlich dröger Text, im Vergleich klingen weitere Veröffentlichungen des Verlags zu jener Zeit deutlich markiger, etwa Nikolaus Markows „Der Kampf der dunklen Mächte - Jahr 1 u. Ztr. bis 1917. Historische Übersicht über die menschenfeindliche Tätigkeit des Judentums, vor allem in Rußland”, Emil Reißers und Erich Schwarzburgs historische Skizze „Der Jude als Weltparasit” oder der Erich Schwarzburgs „Die jüdische Kriegshetze in den USA - Der letzte Triumph des Judentums”.
Eine voreilige Interpretation, 1944 war in Deutschland noch nicht vorstellbar, dass man schon bald von der Ost- zur Westfront mit der Straßenbahn fahren können, das „Judentum” aber in Gestalt des Staates Israel nur wenige Jahre später gegen die Übermacht seiner arabischen Feinde obsiegen würde. Auch im Nachhinein sicher eine erhellende Lektüre, zumal angesichts der Parallelen - inhaltlich und von der Wortwahl her - mit dem, was die Antisemiten von heute an niederträchtiger Propaganda in die Welt setzen. Dafür waren schon damals siebzig Pfennige bis maximal 2,40 Reichsmark pro Schrift wirklich nicht zuviel verlangt. Nur bei Arendt & Co. kriegt man’s noch billiger.
Und hier drei zeitgenössische Zitate, deren Urheber wir nicht verraten. Raten Sie, vom wem sie stammen und wo sie verbreitet wurden!
1. Der Zionismus ist eine totale Katastrophe. Es ist eine koloniale, expansionistische, nationalistische Philosophie, die auf rassistischem Chauvinismus beruht. Diejenigen, die seine Grundsätze genau genommen haben, raubten das Land des einheimischen palästinensischen Volkes im Namen des jüdischen Volkes. Dies wird von vielen von uns als Hauptbedrohung für den Weltfrieden betrachtet. Seine ihm ergebenen, unterstützenden Lobbys rund um die Welt schreien nach mehr Blutvergießen im Namen des „Liberalismus“, der „Demokratie“, der „Freiheit“ und sogar im Namen der „jüdisch-christlichen“ Allianz. Doch der Zionismus – geben wir es zu - hat etwas fertig gebracht, was nicht einmal Gott fertig gebracht hat: die Juden zu einigen. Zionismus ist das jüdische symbolische Markenzeichen geworden.
2. Die Ermordung meiner Onkel und Tanten durch die SS - gibt sie dem Staat Israel das Recht, seit 40 Jahren die Diktatur eines Besatzungsregimes auszuüben? Die Erschießung meiner Großmutter Hanna dafür, dass sie in Berlin ohne Gelben Stern zum Friseur ging - gibt sie dem Staat Israel aktuell das Recht, die Bevölkerung Gasas auszuhungern? Allgemein: Gibt die Tatsache, dass wir europäischen Juden Opfer eines großen Unrechts wurden, dem jüdischen Staat vor Gott und vor den Menschen das Recht, nun Anderen Unrecht zu tun?
3. Besonders im vergangenen Jahr scheint sich eine andere Vorhersage der Antisemiten im gefährlichen Ausmaß zu bewahrheiten. Ich meine den Mythos - und bis vor kurzem war es ein solcher - die Juden hätten es auf die Weltherrschaft abgesehen.