Super Artikel Herr Dabbouz. Ich lese sehr viel, habe Mediziner in der Familie, und trotzdem fühle ich mich manchmal überfordert mit der aktuellen Thematik. Man müsste am besten Statistiker und Virologe in einer Person sein. Bei der Schweinegrippe hatte ich schnell heraus dass wir verarscht werden. Hier war ich oft ratlos, was ich nun letztendlich glauben soll? Sind die Berichte aus Italien alle falsch? Gestern sprach ich mit einem Kollegen, dessen 40jähriger Cousin mit Covid-19 auf der Intensivstation liegt, Sportler, Nichtraucher, dessen Mutter wird künstlich beatmet. Gestern wurde von Lungengewebeveränderungern bei Corona Patienten berichtet, anhand von CT Bildern. Hätte ich nicht persönliche Infos bekommen, wäre es anhand der Datenflut nicht leicht für mich gewesen mich auf eine Prognose festzulegen. Eines ist mir klar, vieles wurde viel zu spät eingeleitet, Karneval hätte abgeblasen werden müssen, allererst Grenzen dicht etc.. Wie kann es sein, dass zumindest bis vorgestern noch Passagiermaschinen aus China Iran etc..noch auf manch deutschen Flughäfen landen durften?
Eine spanische Freundin fragte mich gerade, warum es in Deutschland bisher so wenige Tote gibt, wo die Zahl der Infizierten fast gleich ist. Ich habe ihr gesagt, dass die Deutschen eben stärker sind, (augenzwinkernd) ist das wahr??? oder wer weiss warum
@A. Ostrovsky, ich hatte nicht vor, Sie zu belehren, sondern sprang lediglich auf Ihr Eingeständnis an, sich weder von den neuen noch von den klassischen Medien ausreichend und umfassend informiert zu fühlen. Ich fragte mich, was machen Sie dann eigentlich hier? Deshalb mein grundsätzliches Plädoyer für die Neuen Medien. Was Sie an Erwartungen bezüglich dieses Medizinthemas haben (völlig unabhängig von den gesellschaftspolitischen Auswirkungen der aktuellen Krise), kann Ihnen nur ein Special Interest bieten. Wobei man den meisten Achse-Autoren fairerweise zugestehen muß, daß sie neue Fakten in neue Zusammenhänge stellen. Beziehungsweise aufzudecken versuchen, was der Mainstream gar nicht sagt. Wenigstens das sollte Ihnen doch auffallen.
Vor einigen Jahren hätte ich noch gesagt, dass ich die klassischen Medien seriöser und glaubwürdiger finde. Allerspätestens seit 2015 würde ich solche markigen Sprüche nicht mehr raushauen. Es wird weggelassen, beschönigt, dramatisiert oder wirklich gelogen. Neutrale und sachliche Berichterstattung sucht man meist vergebens. (Auf ARD-alpha läuft abends “Die Tagesschau vor 20 Jahren”. Ein Vergleich zu heute lohnt sich!) Natürlich gibt es sie noch, die Journalisten, die gute Arbeit leisten. Auch in den klassischen Medien. Es steht wirklich viel Stuss im Netz. Da muss jeder selber gucken, was er logisch und glaubwürdig findet. Aber manche glauben wirklich jeden noch so dämlichen Kram. Aber denen ist vermutlich eh nicht zu helfen. Den Vorwurf, dass Berichte in den neuen Medien mit “heißer Feder” geschrieben sind, kann man auch umkehren. Print-Medien haben den großen Nachteil, dass ein Bericht nach dem Druck bereits wieder völlig veraltet sein kann. Außerdem ist man ohnehin immer in einem “Aktualitätswettbewerb” untereinander. Man hat dadurch keine Zeit, Geschichten allzu sorgfältig zu prüfen. Print-Medien sind durch ihre Schwerfälligkeit davon besonders betroffen. Deshalb sind hier die Artikel vermutlich erst recht mit heißer Feder verfasst. Bücher lese ich aber nach wie vor gedruckt auf Papier. Ein Hörbuch o.ä. kommt mir nicht ins Haus! Auch Kataloge blätter ich ab und zu noch ganz gerne durch.
Ganz gleich, welche Medien Daten und Zahlen verbreiten: Sie leiden alle unter der unzureichenden Erfassung der Infizierten. Dass sich in China mit 1,4 Milliarden Menschen nur 81250 Personen infiziert haben sollen, kann glauben wer will. Ich nicht. Wenn es tatsächlich 10 mal soviel sind, ist es auch noch wenig angesichts der Basisreproduktionszahl. Nur, warum soll jemand zum Arzt gehen, wenn sich die Infektion als leichte Erkältung äußert und damit wesentlich harmloser verläuft als eine richtige Influenzaerkrankung? Also werden sie gar nicht erfasst. Der Vorteil der Chinesen liegt darin, dass sie höchstwahrscheinlich wegen Ihrer Essgewohnheiten öfter schon mit (harmloseren) Coronaviren in Berührung kamen und sich ihr Immunsystem daher häufiger mit dieser Virenklasse auseinandersetzen musste. Retrospektiv wird vermutlich von der sog. Coronakatastrophe hauptsächlich der ökonomische Aspekt in den Vordergrund treten. Wir haben 2018 ca. 960000 Sterbefälle gehabt. Sollten unglücklicherweise so viele Menschen, wie aus China berichtet werden, sterben, wären dies 0,34 Promille der jährlich erwarteten Sterbefälle in Deutschland. Zum Vergleich: die KHK (koronare Herzkrankheit) hat einen Anteil von ungefähr 8 Prozent.
@Gudrun Dietze Vielen Dank für Ihre grundsätzliche Belehrung. Sie schreiben mir also, wie Sie es sehen. Selbstverständlich fördern einzelne neue Medien die Debatte. Aber wirklich nur einzelne, wie hier die Achse. Aber schauen Sie sich mal bei Florian Rötzer um, wo die Zensurdiktatur inzwischen schon zu Leseraufständen geführt haben, die wieder nur durch Zensur niedergedrückt werden können. Sie haben da die rosarote Brille, wie der Humd mit den Lippenstiftküsschen? Hier geht es aber um die These, “in der Krise” würden die neuen Medien ihre Stärke beweisen. Es ist eine Vielfalt der Meinungen. Ob die alle unabhängig sind, weiß ich nicht. Aber in der Krise brauchen wir zuverlässige, aktuelle, zielgenaue und vertrauenswürdige Informationen. Ideal wäre es, wenn sie in solcher Weise dargeboten würde, dass wir selbst mit einiger Sachkunde diejenigen Teile der Information heraussuchen können, die uns betreffen und wo wir dann noch beispielsweise an dem Verlauf z.B der Coronafallzahlen pro Tag und Landkreis selbst eine aktuelle Entwicklung in unserem unmittelbaren Bereich erkennen könnten. Leider ist genau das, was wir wirklich brauchen würden, nicht der Zuständigkeitsbereich der neuen Medien. Es ist vielleicht auch nicht unbedingt Aufgabe der “alten” Medien, diese Informationen selbst zu Recherchieren und zusammenzustellen. Es ist Sache der Behörden, denen pflichtgemäß die Fälle gemeldet werden müssen und die in der Lage wären, das nicht verschleiernd zu verdichten, sondern detailliert Zugang zu den Informationen erlauben müssten. Wenn sie es täten, könnten alte und neue Medien gleichartig darauf zugreifen und denn erübrigt sich die “Stärke in der Krise”. Fazit: Wir können zwar an manchen Stellen (noch) über alles reden, das aber ohne gesicherte Informationen. Damit ist das Gerede so viel Wert, wie der Spruch der an die Wand gesprüht wurde. Neue Medien kompensieren nicht die Versäumnisse der Obrigkeit, so wie es auch die alten nicht konnten.
Es ist schon eine nicht haltbare Aussage, dass die neuen Medien schnell berichten, wie die Dinge derzeit sind. Der Anteil Fakenews und häufig auch beleidigende Ansprachen ist einfach zu hoch. Und überhaupt nicht zutreffend ist es Facebook, Twitter etc. als soziale Medien zu bezeichnen. Das sind eher überwiegend unsoziale Medien.
@Johannes Schuster - die Leute wollen das Glauben und kein Argument und keine Logik wird sie davon abbringen, weil hier eine übergeordnete, kollektive Metalogik greift. Die Leute haben unbewußt das alte Schema satt und dafür zerstören sie es jetzt. Corona ist da das liebste Vehikel.
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