Dass in der EU Finanzierungsfragen auf der Tagesordnung stehen, wäre nichts Besonderes, so lange sie nicht ein Ergebnis von Leistungsunterschieden und Asymmetrien in der politischen Vertretung im EU-Parlament zum Ausdruck bringen.
Spätestens mit der Griechenlandkrise wurde der Verhandlungston polemisch. Worum geht es?
Erlauben Sie mir einen Vergleich:
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Niederlande beträgt für das Jahr 2009 etwa 570 Milliarden Euro. Das ist ziemlich genau so viel wie das BIP Polens (310 Milliarden), das Tschechiens (137 Milliarden) und das der Slowakei (63 Milliarden) zusammen.
Deutschlands BIP beträgt 2.444 Milliarden Euro.
Die Niederlande produzieren pro Kopf in KKS (Kaufkraftstandards), wobei für die Gesamt-EU der 27 der Indikator mit 100 angegeben wird, einen Vergleichswert von 130 Punkten.
In Polen sind es 61, in Tschechien 80 und in der Slowakei 72. In Deutschland kommt man auf 116 Punkte.
Die Niederlande erwirtschaften das BIP mit 16,4 Millionen Einwohnern, auf einer Fläche von 48.000 km². Polen, Tschechien und die Slowakei bringen es ungefähr auf die gleichen Summen mit insgesamt 53 Millionen Einwohnern und einer Fläche von insgesamt 440.000 km².
Deutschland hat eine Fläche von 356.000 km² und 82 Millionen Einwohner.
Im Europäischen Parlament sind die Niederländer von 25 Abgeordneten vertreten. Polen hat 50, Tschechien 22 und die Slowakei 13. Deutschland stehen 99 Volksvertreter zu.
Fazit: Wer die höchste Leistung erbringt, hat politisch am Wenigsten zu sagen.