Vera Lengsfeld / 10.02.2009 / 21:13 / 0 / Seite ausdrucken

Elfter Februar 1989/2009

Das Beben, das in den nächsten Monaten das scheinbar fest gefügte kommunistische System zum Einsturz bringt, beginnt in Ungarn mit einem lauten Knall. Die ungarische Kommunistische Partei beschließt, ihr Machtmonopol aufzugeben und endgültig ein Mehrparteiensystem zuzulassen.
Vieles spricht dafür, dass den ungarischen Kommunisten wohl bewusst war, dass dies nicht nur das Ende eines Monopols, sondern auch das Ende der Macht alten Stils bedeutet. Sie beschließen gleichzeitig, den Todesstreifen zu Österreich aufzuheben und den Stacheldraht an der Westgrenze durch ein modernes Grenzsystem zu ersetzen. Stillschweigend wird auch die Kopfprämie abgeschafft, die den Bewohnern des Grenzgebietes für die Ergreifung von Flüchtlingen gezahlt wurde. Damit ist der Weg in den Westen über Ungarn so gut wie frei. Die Botschaft, die von Ungarn ausging, wurde wohl gehört, aber ihr wurde nicht gleich Glauben geschenkt.
Weder im Westen, noch im Osten gibt es eine Berichterstattung, die auch nur annähernd der Tragweite der gefassten Beschlüsse gerecht wird. Die Bedeutung der ungarischen Ereignisse für die Zukunft Europas wird grotesk unterschätzt.
„Bild“ berichtet über die Sehprobleme von Momper, dem neuen Oberbürgermeister von Berlin und über die Gründung einer Autopartei. Kein Wort über Ungarn. Das „Neue Deutschland“ berichtet über Vorhaben der Bauern für hohen Ertragszuwachs“ Deutsch-deutsche Ignoranz.

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