Eine Vorschau auf die USA im Jahr 2024

Vor vier Jahren (2020) hat Donald Trump gegen den „schlechtesten Präsidentschaftskandidaten aller Zeiten“ so hoch verloren wie zuvor die hoffnungsfrohe „erste Frau im Weißen Haus“ gegen den "bekennenden Frauengrabscher". Inzwischen schreiben wir das Jahr 2024. Die alten Wunden sind nicht verheilt, aber das politische Leben geht weiter. Amerika hat wieder die Wahl. Und wieder ist es knapp.

Ivanka Trump hat, wie es scheint, Pennsylvania und Georgia für die Republikaner zurückerobert. Noch sind nicht alle Stimmen ausgezählt, aber der TV-Sender Fox hat sie bereits als Siegerin genannt. CNN und NBC haben den Vorsprung der Trump-Tochter als deutlich, aber nicht sicher bezeichnet. Sie nennen das Rennen in diesen beiden entscheidenden Bundesstaaten noch unentschieden („too close to call“). Kamala Harris beruhigt ihre Demokraten: „Die Siegerin steht erst fest, wenn alle legitimen Stimmen ausgezählt sind.“

Auf die Frage von Reportern, was sie unter legitimen Stimmen verstehe, antwortet sie: „Das sind Stimmen, die nicht von Donald Trump manipuliert worden sind.“ Solange Trumps „unzulässige Beeinflussung der Wahlen“ nicht aufgeklärt sei, betrachte sie sich als die legitime Siegerin.

Donald Trump ist – anders als ursprünglich angekündigt – nicht selbst ein zweites Mal angetreten, weil er zu sehr mit den Prozessen beschäftigt war und ist, mit denen die Demokraten ihn überzogen haben. Aber sein Einfluss auf die republikanische Partei war groß genug, um seine Tochter als Spitzenkandidatin im Rennen gegen die Demokratin durchzuboxen. Das war keine große Anstrengung, weil viele Republikaner Ivanka Trump in diesem Wahljahr ohnehin für die bessere Wahl hielten: die erste weiße Frau gegen die erste „schwarze“ Frau fürs Weiße Haus. Es gab zwar Bedenken, ob die männlichen „Rednecks“ unter den Trump-Anhängern Ivanka wählen würden. Aber es stellte sich heraus, dass diese Wählergruppe die Trump-Tochter mit ihrer Model-Figur so „hot“ fand, dass sie ihr nicht widerstehen konnte.

Geschmack am Präsidentenamt gefunden

Ihre Konkurrentin Kamala Harris, die ja ebenfalls optisch wie im Temperament kein Mauerblümchen ist, hätte wohl deutlich bessere Chancen gehabt, wenn Joe Biden, wie eigentlich verabredet, nach zwei Präsidentschaftsjahren das Ruder „aus Altersgründen“ an seine Vizepräsidentin übergeben hätte. Sie hätte dann als Chefin vom Weißen Haus aus ihren Wahlkampf führen können, ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Doch als es so weit war, hatte Joe Biden so viel Geschmack am Präsidentenamt gefunden, dass er seine Zusage vergaß. Er bestand darauf, die vier Jahre voll zu machen. Ja erstaunlicher noch: Gerne hätte er es ein zweites Mal versucht und die vollen acht Jahre angepeilt. Die Demokraten konnten ihn zunächst nicht von diesem Plan abhalten. Erst als sich herausstellte, dass bei den Republikanern nicht Donald Trump ein zweites Mal antreten würde sondern seine junge, attraktive und kluge Tochter, ließ er Kamala ran: „Das musst du jetzt machen!“

Joe Biden erledigte erst einmal weiter seine Arbeit als Präsident und ließ Kamala „machen“. Er hätte sie mehr unterstützen können, heißt es inzwischen kritisch. Aber er war zu sehr damit beschäftigt, international aus dem Schatten von Angela Merkel zu treten, die wider Erwarten und weil „Laschet es einfach nicht bringt“ noch einmal als Bundeskanzlerin angetreten und gewählt worden ist. 

Ivanka Trump noch nicht gratuliert

Donald Trump hingegen arbeitete mit allen Tricks, um eine Mehrheit für seine Tochter zu sichern. Mit erlaubten und auch unerlaubten Tricks? Die Demokraten protestierten jedenfalls noch während der Stimmauszählung gegen „eine Welle von Wahlbetrügereien“ seitens der Republikaner und ihres Guru Trump. Kamala Harris kündigte an, in großem Stil gegen Trumps „Betrügereien“ vorzugehen. Erste Prozesse scheiterten allerdings, weil die Anwälte der Demokraten keine ausreichenden Beweise für Manipulationen vorlegen konnten. 

Joe Biden hat der vermutlichen Wahlsiegerin Ivanka Trump noch nicht gratuliert. Er sei überzeugt, dass Kamala Harris nach Auszählung aller legitimen Stimmen doch noch als Wahlsiegerin seine Nachfolge im Weißen Haus antreten werde.

Wahrscheinlich wird man bis Anfang Januar 2025 warten müssen, bis die Wahlmänner offiziell die Siegerin verkünden werden. Ein erfahrener Journalist, der beste Kontakte in beide Lager hat, wagte immerhin die Vorhersage: „Der nächste Chef im Weißen Haus wird auf jeden Fall eine Frau sein.“ 

Foto: Andrea Hanks/Official White House Photo Link">via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Andreas Rochow / 16.11.2020

Man weiß nicht, ob man weinen oder lachen soll angesichts dieser Vision. Jedenfalls ist nicht von Corona, dafür von uns Angela die Rede. Die Furcht vor dieser Dystopie kann uns Ivankas Porträt nicht ganz nehmen.

Jörg Themlitz / 16.11.2020

Die Meldung des gestrigen Tages, das asiatische Freihandelsabkommen unter Führung Chinas. Der Bericht im DDR Fernsehen 2.0 endete sinngemäß: ´Die sind uns jetzt in der Wirtschaft, Bildung usw. überlegen. Wir haben aber die besseren Arbeitsbedingungen und die besseren Umweltstandards.`, Karl Marx beschreibt im Kapital die schlechten, menschenverachtenden, gerade so noch am Leben erhaltenden Arbeitsbedingungen in Großbritannien. Paar Seiten weiter, ´In Deutschland war alles noch viel schlimmer.` Wenige Jahre später rauschte Deutschland in voller Fahrt ökonomisch an Großbritannien vorbei. Im Schlepptau bessere Arbeitsbedingungen und soziale Absicherungen. Die Fahrt konnte nur durch WK I gestoppt werden. Wie wichtig WK I für Großbritannien war, sie schickten wesentlich mehr Soldaten über den Ärmelkanal als im WK II. Zur USA Prognose: Biden wird versuchen die Mitte der Demokraten zu stärken. Was mit Kamala Harris und / oder AOC etc. nicht gelingen kann. -> bessere Arbeitsbedingungen, bessere soziale Standards, schärfere Umweltstandards -> ökonomische Abschwächung -> militärische Abschwächung, Die USA verliert die undankbare Rolle als Weltpolizist. Gleichzeitig kriecht die chinesische Raupe, Seidenstraße, unter Wohlwollen Russlands und dessen Gedenken an EU Blockkaden und Nordstream 2 auf Europa zu. Die US Spielregeln in Europa werden dann von chinesischen Spielregeln abgelöst. Wenn Ivanka Trump so schlau ist, warum sollte sie sich das dann an tun? Ich persönlich sehe nur einen Grund, eine Ivanka Trump Mütze würde sich neben meiner Donald Trump Mütze gut ausnehmen.

Gerald Schwetlik / 16.11.2020

Wenn Biden/Harris wirklich der Ölindustrie an den Kragen gehen und Millionen Jobs über den Jordan, kann man auch Mickey Mouse gegen Harris antreten lassen. Die Amis lernen schneller als wir in die Obrigkeit verliebten Deutschen. Das mit dem Wahlbetrug hat einen Haken. Die Swing States sind fast ausschließlich in Demokraten Hand und für die Schummeleien braucht man nun mal den jeweiligen Governor. Wie weiland bei George W. Bush gegen den Weltklimaretter Al Gore. Da entschied sich alles in Florida. Und wer war da Governor? Der Bruder vom George, der gute Jeb. Ivanka wird also aus eigener Kraft gewinnen müssen, was nach den Erfahrungen der Amis mit den Kommunisten Harris, AOC und Warren ein Selbstläufer sein dürfte.

U. Langer / 16.11.2020

Sehr geehrter Herr Bonhorst, wie kommen Sie auf die absonderliche Idee, dass es mit einem Biden als Präsident im Jahr 2024 zu einer freien Präsidentschaftswahl kommen könnte - noch dazu mit einer “Trump” als Gegenkandidatin?

Frank Stricker / 16.11.2020

Schöne Prognose, auch so realistisch. Zumindest was Ivanka Trump betrifft, Kamala Harris wurde ja von Joe Biden nur als “Quoten-Schwarze” mit ins Boot genommen. Die “Jubel-Perser” der linken Presse werden sich noch die Augen reiben, wie das “Establishment” der Demokraten linke Ideen und people of colore ganz schnell ins Abseits drängen wird, wenns um die eigenen Pfründe geht ! Der Mohr ( Kamala Harris) hat seine Schuldigkeit getan, jetzt kann er (sie) gehen. Sie hat für Biden die entscheidenden Stimmen geholt, beim G 20 Gipfel darf sie bestenfalls das “Damenprogramm” leiten, das wars…......

Reinhart Max / 16.11.2020

Sie Optimist glauben das es noch mal eine Wahl in Amerika geben wird ? Und dann auch noch mit einer Weißen ? Als nächstes erzählen Sie wahrscheinlich noch die EU wäre eine Demokratie.

Uwe Schäfer / 16.11.2020

Was immer dann noch von der westlichen Zivilisation übrig sein wird, insbesondere mit Blick auf das geschilderte Szenario, die deutsch Raute des Grauens betreffend, wäre es schon äußerst lustig, wenn es so käme! Allein schon, weil den linksgrünen Bessermenschen ihr Frühstück aus dem Gesicht fallen würde!

F. Jung / 16.11.2020

Dieser Artikel kommt in meine Zeitkapsel ...... :-)

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