Peter Grimm / 23.12.2022 / 14:45 / Foto: Pixabay / 36 / Seite ausdrucken

Ein Vorbild für den Atomausstieg-Ausstieg?

Ein Atomunglück in Japan war 2011 der Anlass für die Bundesregierung, den beschleunigten Atomausstieg zu beschließen. Auch Japan wollte damals keine Atomkraft mehr. Doch jetzt, 2022, steigt Japan aus dem Atomausstieg wieder aus. Warum folgen wir nicht wieder dem japanischen Beispiel?

Am Donnerstag meldeten die deutschen Medien eher verhalten, dass Japan aus dem Atomausstieg aussteigt. Es ist natürlich eine Nachricht, die der rot-grünen Regierung mit ihren FDP-Steigbügelhaltern gerade nicht besonders gelegen kommt. Von den Letzteren soll, Medienberichten zufolge, mancher in dieser Tage noch einmal schüchtern versucht haben, die bestimmenden Regierungspartner zum Nachdenken darüber zu bewegen, ob man die drei letzten deutschen Atomkraftwerke nicht vielleicht doch noch über den April hinaus Energie erzeugen lassen könnte.

Doch solchen Vorstößen hatte der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck umgehend eine Absage erteilt. Am Mittwoch nach einem Treffen mit Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) in Berlin antwortete Habeck auf die Frage, ob eine Laufzeitverlängerung ein Thema gewesen sei: „Das war heute nicht Thema und es wird auch nicht mehr Thema werden." Und nach einem Bericht der Bild-Zeitung soll selbst der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz, der im Bundestag eigentlich die Rolle des Oppositionsführers spielen müsste, erklärt haben, dass es sinnlos wäre, sich jetzt noch für eine längere Laufzeit der Atomkraftwerke einzusetzen.

Ausgerechnet in den Tagen solcher Grabgesänge beschloss Japan nun, sich vom Atomausstieg zu verabschieden. Eine am Donnerstag von der Regierung beschlossene Richtlinie sieht eine Verlängerung der Laufzeit bestehender Meiler vor, meldete unter anderem die Wirtschaftswoche. Zudem sollten Reaktoren der nächsten Generation gebaut werden, die langfristig die alten ersetzen könnten. Damit verabschiede sich die vor Deutschland drittgrößte Volkswirtschaft der Welt vollends vom vorübergehenden Atomausstieg, der nach den von Erdbeben und Tsunami ausgelösten schweren Störfällen im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi im März 2011 eingeleitet worden war.

Heute ist sichere Energieversorgung populärer

Bekanntlich wurde mit der Katastrophe von Fukushima der seinerzeitige Beschluss zu einem beschleunigten Atomausstieg in Deutschland begründet. Auch wenn hierzulande kein Atomkraftwerk von einem Tsunami bedroht war, verstärkten die Nachrichten aus Fukushima die Anti-Atom-Stimmung in der Bevölkerung. Und diese Stimmung verhalf den Befürwortern eines beschleunigten Atomausstiegs zum politischen Durchbruch, auch ohne Klarheit darüber zu haben, wie deren Energieerzeugung sicher ersetzt werden könnte. In der aktuellen Energiekrise gibt es diese Klarheit immer noch nicht und Deutschland steht nun spürbar vor den Folgen solcher nur mäßig durchdachten Entscheidungen.

Wenn für die Bundesrepublik aber ein Atomunglück in Japan der Anlass für den Ausstieg aus der Atomenergie war, könnte nicht jetzt Japans Ausstieg aus dem Atomausstieg auch wieder beispielgebend sein? Es wäre sicher ein abrupter Kurswechsel für den Kanzler. Aber das war der Ausstiegsbeschluss aus dem Jahr 2011 für seine Vorgängerin auch. Kurz zuvor hatte die seinerzeitige Kanzlerin bekanntlich die Laufzeiten für Atomkraftwerke noch verlängert. Aber 2011 schien der Ausstieg populärer zu sein.

Heutzutage scheint – auch wenn sich das in den Medien vielleicht nicht so widerspiegelt – eine sichere Energieversorgung mehrheitlich populärer zu sein als die Erfüllung aller grün-ideologischen Vorgaben. Könnte das nicht auch eine Kehrtwendung des Kanzlers beflügeln? Ja, das ist natürlich pures Wunschdenken. Aber wann, wenn nicht zu Weihnachten, kann man diese Nachricht aus Japan zu etwas Wunschdenken im eigenen Kommentar nutzen?

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Rid Banks / 23.12.2022

Wer immer strebend sich bemueht, der hofft das es bald besser gueht!

Holger Sulz / 23.12.2022

Ich habe in einer Zeit Naturwissenschaften studiert, als deutsche Kerntechnik weltweit führend war, ja sogar mit dem Thorium-Reaktor in Hamm ein revolutionärer Schritt in Richtung inhärent sicherer Reaktor ohne langlebigen Müll getan wurde- China versucht sich jetzt erst daran. Was soll ich sagen, 40 Jahre später? Es ist gut, wenn in einem Land, in dem man nur noch Fahrrad fährt, Energie wie im Mittelalter gewonnen wird, Warenproduktion eingestellt oder gleich verboten wird, in dem zu den wichtigsten Problemen die von dutzenden Geschlechtern, Transen, Schwulen und Gendersprech gehören, keiner dieser Bonobos mehr an einem Reaktor rumfummeln kann.

Heino Mursi / 23.12.2022

Warum folgen wir nicht dem japanischen Beispiel? Ganz einfach: Japaner sind gut ausgebildete, nüchtern abwägende Realisten, die natürlich in ihrem kulturellen Kontext eingebettet sind. Bei uns? Ausbildung: zunehmend marginal, v.a. bei den Grünen. Nüchtern: diese Eigenschaft ist dem echten Atom-Extremisten völlig fremd. Abwägend: wer will schon so etwas? Geschweige denn, dass er es könnte. Realisten: stehen unter Naturschutz, weil es sie fast nicht mehr gibt. Kultureller Kontext: igitt, das ist ja furchtbar! Das ist doch alles nur kulturelle Aneignung.

Gerd Maar / 23.12.2022

Fazit: Merkel ist schlimmer als Erdbeben und Flutwelle.

Karsten Dörre / 23.12.2022

Deutschland tapeziert nicht, weil es gerade die Nachbarn tun. Deutschland kämpft für Windmühlenflügel. Die nötigen Windbittvolkstänze sind bestimmt schon in Arbeit.

Günter H. Probst / 23.12.2022

Mit dem Schüren der Todesangst vor dem Atomtod durch Atomkrieg und Atomanlagen sind die Grünen groß geworden und sitzen jetzt in der Bundesregierung. Mit dem Schüren der Todesangst vor dem Klimahitzetod, der dank der staatlichen Propagandasender fest in den Gehirnen der Wähler verankert wurde, werden die Grünen, die sich als Retter vor der Industriegesellschaft ausgeben, immer stärker. Gegen diese Todesängste kommt auch das bischen frieren und die stetige Teuerung nicht an. Im übrigen brauchen wir auch keien eigenen Kernkraftwerke. Die stehen in Frankreich , Belgien, Tschechien und demnächst in Polen. Ich hoffe, daß die Franzosen ihre fünf neuen Kernkraftwerke alle im Elsaß am Rhein bauen. Die D sind reich und können jeden Preis für Strom bezahlen. Kann man jede Woche im Strombericht der achse lesen.

Sam Lowry / 23.12.2022

Wer hat den Ausstieg denn damals in Gang gesetzt? Auch die unkontrollierte Zuwanderung? Einmal darfst Du raten! Seit 2005 läuft hier alles aus dem Ruder…

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