Dass die Lockdownmaßnahmen zur Eindämmung von Covid erheblichste Kollateralschäden mit sich bringen, dürfte jedem, der noch bis drei zählen kann, klar sein: Bisher durch eine generöse Kurzarbeitsförderung verdeckte Arbeitslosigkeit, die drohende Pleitewelle nicht nur in der Gastronomie, Spannungen und enorme Aufschuldung in der EU, bis hin zu erheblich zunehmendem Hunger in den Armuts-Ländern mit erheblichen Opfern. Die Liste könnte fortgesetzt werden.
Es ist durchaus anzunehmen, dass die Verantwortlichen für diese restriktiven Maßnahmen sich der Folgen durchaus bewusst sind. Verkauft werden Sie als Gesundheitsschutz und, soweit es die Ökonomie anbelangt, als Rettungsmaßnahmen, die der Staat großzügig gewährt und mit denen er erst einmal teils erfolgreich die schlimmsten Auswirkungen seines eigenen Handelns abmildert.
Dass die Messe nicht gelesen und am Ende vermutlich der Klingelbeutel leer ist, dürfte so gut wie sicher sein. Für das kommende Jahr wird eine wirtschaftliche Erholung prognostiziert, fragt sich nur für wen? Aktienkurse und Immobilienpreise haben sich ohnehin von einer auch nur in Grenzen wirtschaftlichen Rationalität abgekoppelt, der deutliche Anstieg der Kryptowährungen weist auf erhebliches Misstrauen hinsichtlich der Währungsstabilität hin.
Alternative Handlungsmodelle, wie das schwedische oder kanadische, werden gerne kritisiert. Restriktives Handeln scheint alternativlos, Kollateralschäden sind hinzunehmen oder werden verschwiegen.
Corona hat etwas von einer epidemischen Neutronenbombe
Für mich schält sich aus all dem ein, sagen wir „trüber“ Verdacht heraus. Was, wenn diese Kollateralschäden geradezu gewollt waren, den eigentlichen Sinn der Maßnahmen ausmachen würden. Ich rede jetzt nicht von finanziellen Gewinnen der Impfhersteller und auch nicht vom Nutzen forcierter Überwachung für staatliche Stellen. Mir scheint hier ein Krieg gegen die wirtschaftliche Selbstbestimmung der Mittelschicht zu laufen. Corona hat etwas von einer epidemischen Neutronenbombe. Die Sachwerte bleiben erhalten, nur gehören sie am Ende jemandem anderen.
Der bedauernswerte Wirt, der seine Gaststätte oder sein Hotel verliert, wird erstaunt feststellen, dass nach dem Ende der Pandemie aus dem Zapfhahn immer noch Bier fließt. Kassieren tut nur ein Anderer. Der Arbeiter in der Autozulieferindustrie, der seinen Job verliert und in der Folge den Kredit seines Häuschens nicht mehr bedienen kann, wird vielleicht als Mieter immer noch drin wohnen und zusätzlich noch Teile seiner Schulden abzahlen: Gehören tut die Immobilie dann jemandem anderen. Auch der Zahnarzt, der seine Praxis aufgeben muss, bleibt nicht arbeitslos: Schon längst drängen Dentalkonzerne auf den Markt, wo er als Angestellter arbeiten kann.
Kurz: Der Mittelstand wird ökonomisch kastriert, und es ist nicht zu viel gesagt, wenn man das zukünftige Gesellschaftsmodell als kapitalistischen Feudalismus bezeichnen würde.
So gesehen, wird plötzlich das Irrationale an den Restriktionen rational und der halbe Glaubenskrieg, der gegen die Leugner geführt wird, verständlich. Die betroffene Mittelschicht darf nicht merken, dass ihr Wesentliches genommen wird: wirtschaftliche Selbstbestimmung und Freiheit.
Bin ich verrückt oder übertreibe ich? Ich weiß es nicht! Ein plakatives Beispiel für meine Theorie: Die österreichische Zeitung „Kurier“ schrieb am 15.9. zu den Konkursgerüchten um das weltbekannte Hotel „Sacher“: Das Sacher ist damit der erste Traditionsbetrieb in Wien, der massiv Stellen abbauen muss. Die Situation habe keine andere Möglichkeit zugelassen. „Bei 25 bis 30 Prozent des normalen Umsatzes kann man nicht 100 Prozent des Personals behalten“, sagt Winkler im Gespräch mit dem „Kurier“.
Irgendein Scheich wird schon investieren
Vom Geldverdienen sei auch nach der Kündigung der Mitarbeiter keine Rede. Es gehe lediglich darum, die Verluste zu reduzieren. „Wir haben versucht, keinen einzigen Mitarbeiter zu kündigen“, sagt der Sacher-Chef am Dienstag. „Bis zum heutigen Tag.“
Schon bisher beklagten Gastronomen und Hoteliers vor allem in der Innenstadt die fehlende Kundschaft. Viele Wienerinnen und Wiener blieben der City in den Sommermonaten fern, die Homeoffice-Regelungen vieler Unternehmen trugen ihr Übriges dazu bei. Der Tourismus in Wien ist im Juli um 73 Prozent eingebrochen. 443.000 Nächtigungen hat der Wien-Tourismus gezählt, knapp 1,7 Millionen waren es im Juli 2019. Nur 23 Prozent der Hotelbetten waren belegt, statt 66,5 Prozent wie im Juli des Vorjahres. Das entspricht fast einem Komplettausfall.“
Nun wird es das Sacher auch nach einer möglichen Pleite noch geben. Irgendein Scheich wird schon investieren. Ob dann aber noch Alkohol im Teig ist, kann bezweifelt werden. Die neuesten Maßnahmen von Herrn Kurz werden den Torten nicht guttun.
Vor einigen Wochen hörte ich eine Geschichte aus dem Mund eines in Portugal lebenden Freundes. In einem der alten Grandhotels des Nordens traf er zwei Herren aus Düsseldorf, die in der Immobranche leitend tätig waren. Nach deren Bericht könne man sich nicht vorstellen, welche Mengen internationalen Kapitals auf den deutschen Markt drängten. Geld spiele keine Rolle, alles werde gekauft, zumindest in den großstädtischen Lagen. Das Kapital rubelt um. Ich würde dem Euro nicht sehr vertrauen. Und es gibt nicht nur Kollateralschäden, sondern auch einen erheblichen Kollateralnutzen.