Herr Weiß, prinzipiell haben Sie recht! Nur was soll ein Volk (auch Sie haben auch schon das politisch korrekte Neusprech-Wort “Bevölkerung” in ihrem Beitrag benutzt) tun, das von den Fans von 40 schlimmen Jahren im kleineren Teil Deutschlands mit Hinweis auf 12 schlimmste Jahre in Gesamtdeutschland eingeschüchtert wird, wenn es sich zu sich selbst bekennt? Allenfalls bei Fußballmeisterschaften getraut man sich, die Fahne rauszuhängen, aber selbst das möchten manche noch verbieten.
Vor etwa 15 Jahren stellte sich bei meiner Frau und mir das Gefühl ein daß etwas seltsames in unserem Land vorgeht, etwas ganz furchtbar schief läuft. Es war eine schleichende, nicht wirklich greifbare Veränderungen im Gange deren Entwicklung nicht absehbar war. Ich entschied für mich, daß ich dafür ‘89 nicht auf die Straße gegangen bin, mein bischen Freiheit und körperliche Unversehrtheit habe ich für dieses Deutschland nicht riskiert. Was tun? Die Idee des auswanderns bekam Konturen und wurde durchdacht und zu Ende gedacht. Seit etwas mehr als neun Jahren leben wir außerhalb Deutschlands, haben komplett neu angefangen und mehr, in kürzerer Zeit erreicht, als es uns in Deutschland möglich war. Bis jetzt kann ich mit Fug und Recht behaupten die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Auf traurig-nachdenkliche Weise beschreibt die Seite ‘Nicht mehr mein Deutschland’ sehr ähnliche Gedanken wie dieser Artikel. Es gibt sie, die kritischen, klar formulierten Stimmen, doch es sind so schrecklich wenige. Die meisten in dieser Republik sind scheinbar entweder sehr kurzsichtig und der Gehirnwäsche verfallen, oder sie befinden sich in einer von Ungläubigkeit und Angst geprägten Duldungsstarre. Sehr trübe Aussichten für ein Land, das noch vor wenigen Jahren zu den freiesten und lebenswertesten der Welt gehörte.
Der Text trifft ja sehr gut die Situation in Deutschland - allerdings mit einer ganz gravierenden Lücke! Er klammert die tatsächlich vorhandene Opposition in einer nahezu sträflichen Weise aus - nämlich die AfD. Und ich gehe noch weiter: Ein ganz wesentliches Problem ist gerade, dass auch viele andere, ansonsten vernünftige Leute wie Herr Haferburg dies tun. Und dies ist auch der Grund, warum sich fast so viele untragbare Leute in der AfD tummeln wie bei den Grünen. Würden sich die Kritiker statt auszuwandern aktiv in die Parteiarbeit einbringen oder sie wenigstens massiv durch ihre Pressebeiträge unterstützen, dann täten sich die Vernünftigen auch in der AfD leichter. Sie ist genau die Kraft, die “rechts von der Mitte die Balance hält”. Aber das Volk ist - Gott sei Dank - offensichtlich weiter als Herr Haferburg in seinem letzten Absatz: Es schweigt eben nicht “dumpf grollend” oder “depressiv”, sondern wählt immer mehr die “nennenswerten Gegenstimmen” und “die Alternativen zur herrschenden Alternativlosigkeit” - trotz allem Gegenwind. Und das gibt Hoffnung.
Das Kernproblem, das man einfach nicht sehen will, besteht darin, dass die Deutschen nicht mehr Willens sind, sich selbst zu reproduzieren. Das dürfte wohl das erste Mal in der Weltgeschichte sein, dass eine Bevölkerung, die in Frieden und ohne Seuchen lebt, schrumpft. Ich bin immer wieder erstaunt, wie gleichgültig dieser Umstand alle läßt. Aber das Faktum ist nun mal da. Als Ausländer würde ich sagen. “Okay, ihr Deutschen, wenn ihr euch nicht fortpflanzen wollt, dann müßt ihr eben uns Ausländer zulassen. Und da ihr sowieso bald völlig verschwinden werdet, brauche ich auch keine Rücksicht auf euch nehmen”.
” Mein liebes Deutschland! Was wird aus Dir?” Wie oft habe ich mir in den vergangenen etwa 30 Monaten diese Frage schon gestellt. Ich gestehe freimütig, daß ich wegen der - natürlich - ausgeblieben Antwort, auch schon geweint habe. Teils auch aus Sorge um meine Familie und deren Zukunft hierzulande, aber auch verbunden mit Wut darüber, daß es offenbar keinerlei Regung in der Bevölkerung gibt, dem Treiben der Despoten praktisch ein Ende zu setzen. Gegen die verkommenen Eliten anzuschreiben mag anfangs von demokratisch gesonnenen Journalisten ja sehr gut gemeint und Hoffnung gebend gewesen sein. Etwas Konkretes zu Verhinderung des Wegs zum grünroten Sozialismus war das nicht und wird es auch weiterhin nicht sein. Es fehlen die Instrumente und dazugehörige Virtuosen, die den Resonanzboden Bevölkerung endlich zum Schwingen und dröhnen bringen.
Lieber Herr Haferburg, sie werden es bestimmt nicht zum ersten Mal hören, aber Sie sprechen mir aus dem Herzen - auch wenn ich nicht im Geringsten das erlebt habe, was Sie 40 Jahre lang ertragen mussten. Ich habe mit dem Satz “Frau Merkel erinnert mich an Alleingänge aus eigentlich längst vergangenen Zeiten” fast eine FAmilienkrise ausgelöst - auch daran sieht man, welche Kreise Indoktrination wieder zieht. Bestenfalls werde ich gefragt “...was denn dann die Lösung der Flüchtlingskrise…” sei - eine ehrliche Antwort wird dann aber direkt, milde gesagt, “verurteilt”. Als Aussiedler habe ich bereits eine Migration 1989 hinter mir - in Gedanken so manches Mal eine weitere.
Obwohl ich aus dem Westen stamme, kann ich die Analyse des Autors vollumfänglich nachvollziehen und teilen. Auswandern - also Flucht - ist als persönliche Entscheidung zu respektieren. Ich wünsche mir allerdings eher, dass wir uns wehren und dem “entwickelten Sozialismus” der “ganz großen Koalition” unser Land nicht resigniert einfach so überlassen. Schützen wir unsere Freiheit, beenden wir die “Scheindemokratie” und verteidigen wir unsere Heimat. Wir habe nur diese eine.
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