Vera, Vera, Schwester aus dem Osten hin und her; Sie beginnen mich mit ihrer Einseitigkeit zu langweilen. - Merkel hat eine Blockpartei geschmiedet. Problematisch ist, daß Blockpartei nicht zwangsläufig DDR heißen muß, sondern auch 3. Reich heißen kann. Und die Begrifflichkeit “alternativlos” hatte Maggy Thatcher eingeführt. Schröder gab sich weniger gehemmt und nannte seinen Willen “Basta”-Politik. Thatcher hat damals für UK die corporatistische Wirtschaftspolitik Pinochets übernommen. Sie mochte Pinochet. Pinochet hatte während seiner “Amtszeit” die “Chicago-Boys” aus den USA geholt und als Minister eingesetzt. Die haben die Wirtschaft Chiles nach den Theorien Milton Friedmans umgebaut, d.h., die “Freien Märkte” sollten sich selber regulieren, was zu einer Privatisierungswelle und schlußendlich zu einer Verschmelzung von Staat und Konzernen geführt hat. Chile heute wird von 3 Konzernen regiert, aus deren Vorstandsetagen auch der Präsident des Landes kommt. Thatcher nannte den Umbau der Wirtschaft in UK “alternativlos”, was für Unruhe in UK gesorgt hatte. Reagan hat die USA im selben Sinne neoliberalisiert, und unter Kohl hat es Rexrodt gemacht. Wirtschaftsminister Rexrodt nannte es Umstellung von nachfrageorientiert auf angebotsorientiert. Darin liegt auch die Erklärung für den Reklame- und Kampagnenterror und die Umverteilungsorgien von unten nach oben. Jedenfalls trafen sich eines Abends alle Parteooligarchen in einer dieser Arroganz-Arenen. Die AfD war nicht dabei, die gab es noch nicht, wäre wohl auch nicht eingeladen worden. Pastor Peter Hintze war anwesend. Er sagte irgendwas Sakrales über die EU und daß “die EU alternativlos” sei. Die Runde legte das Gelöbnis ab. Die “Alternativlosigkeit” hat die Blockpartei aus der Taufe gehoben. Das no-go-area beginnt nicht bei der Kritik an Gesetzen, politischen oder Wirtschaftsentscheidungen, sondern bei der Kritik an Euro und EU. “Wer den Euro krisiert, will den Holocaust.” - das ist der Beschluß.
Ein völlig überflüssiges und oberflächliches Buch. Die Applebaum ist nicht in der Lage etwas richtig zu analysieren. Sie kann halt nicht “ohne Geländer” denken.
Dieser Artikel bestärkt meinen Eindruck, dass das Applebaum-Buch die Probleme sehr einseitig sieht. Ich hatte mich bei Erscheinen entschlossen, es nicht zu kaufen, und, wie es scheint, lag ich damit richtig.
Nicht mehr ganz brandaktuell, aber im Ergebnis stimme ich zu. Wer sich am Englischen nicht stört, mag vielleicht meine Besprechung “Booted and Spurred: Anne Applebaum and the Writing on the Wall” vom Juli des vergangenen Jahres zum Vergleich lesen. unter gibtsdochblog punkt wordpress punkt com
Derzeit bildet sich ja auch bei uns eine Art Einheitspartei heraus, die das Land regiert. Diese Einheitspartei besteht aus allen Parteien außer der AfD. Sie wird vervollständigt durch die Medien, Gewerkschaften, Kirchen, NGOs. Die Angehörigen dieser „Elite“ verstehen sich untereinander blind. Meinungsverschiedenheiten sind marginal. Untereinander lassen sie mal diesem, mal jenem den Vortritt, doch ihre jeweilig verfolgte „Politik“ unterscheidet sich nur in Nuancen. Die Finanzwelt kann hiermit gut leben. Umgekehrt lässt die „Elite“ die Finanzwelt gewähren. Der Polit-und Verwaltungsapparat wird aufgebläht. Beamte reichen die Entscheidungen der „Elite“ an den Bürger weiter. Durch eine gemeinsame Ideologie, wie beispielsweise eine bestimmte Gesundheits- oder etwa Klimapolitik wird ein gemeinsamer, „der Vernunft gehorchender Wille“ suggeriert. Dieser entspricht dann dem „Volkswillen“. Kontinuierlich und häufig subtil über die Medien verabreichte Botschaften sorgen für die Herausbildung dieses „Volkswillens“. Mit Meinungsumfragen etwa wird dieser einheitliche „Wille“ vorgetäuscht. Der Gruppenzwang überwiegt dann in der Regel die möglicherweise entstandenen Zweifel beim Bürger. Hinzu kommt Angst vor Ausgrenzung und Strafe. Anfängliche Skepsis weicht dann der Anpassung an und der Unterwerfung unter das Unvermeidliche.
Fazit: Frau Applebaum schreibt neben ein paar vernünftigen Sachen eine Menge Blödsinn. Sie haben übrigens noch ihre Einordnung der Präsidentschaft Trumps vergessen, Frau Lengsfeld. Anstatt sich Gedanken darüber zu machen, warum so viele Leute Trump gewählt haben hat sie ihn als weiteres Beispiel für die Sehnsucht nach autoritärer Führung genannt. Das Verhalten der neuen Feudalklasse den einfachen Menschen gegenüber hat sie ignoriert. Womöglich weil sie selbst dieser Klasse angehört. In der ist die Verachtung der einfachen Menschen ja auch endemisch. Ich sach nur “basket of deplorables”
Entwerder simpel und desegen uninteressant, oder weltfern und superliberal. Brauch’ ich nich’, ha ick keene Vawendung für.
Danke Frau Lengsfeld für diese „Rezension“. Frau Applebaum ist eine „aufgewachte“ Person, die in ihrer Aussage, dass „sie heute die Straßenseite wechseln würde, wenn ihr einer der früheren elitären Freunde begegnen würde“ beeindruckend wirkt. Und zugleich deprimiert. Aber nur das Tal der Lebenserfahrungen, was jeder irgendwann durchschreitet, ermöglicht den Sprung ins Schreiben. Dafür danke ich ihr von ganzem Herzen und bewundere ihren Mut. Wie dem auch sei, nichts ist statisch, auch wenn Otto und Ottilie Normalverbraucher das gar nicht durchblicken (wollen) und deswegen immer wieder Sicherheit wählen (was auch immer sie darunter verstehen), was verheerend ist, für den Bestand der Demokratie. Macht ist ein zu süßer Bonsche, den jeder gern lutschen will, denn das ist das höchste, was der Vierfüßler, der sich irgendwann zur Krone der Schöpfung mit der Aufrichtung erkoren hat, vorstellen kann. Die animalischen Instinkte sind aber geblieben. Worte sind flüchtig und meist entpuppen sie sich als Lüge. Achtung vor Mächtigen ist schwer bei den Koordinaten. Yuval Noah Harari hat in seinem Buch „eine kurze Geschichte der Menschheit“ leicht les- und verstehbar mit einer Portion Humor ein ebenso beeindruckendes Buch abgeliefert.
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