Vera Lengsfeld / 11.04.2021 / 11:30 / 11 / Seite ausdrucken

Die Verlockung des Autoritären

Die Autorin und ausgewiesene Antikommunistin Anne Applebaum wurde bekannt durch ihre Bücher über den stalinistischen Gulag (2003), für das sie den renommierten Pulitzerpreis erhielt, und über den „Roten Hunger“ (2018) in der Ukraine, dem Millionen ukrainischer Bauern auf Befehl Stalins zum Opfer fielen. Besonders im zweiten Buch widerlegte Applebaum mit ihrer sorgfältigen Recherche die linke Lüge, eine Hungersnot habe es nie gegeben, oder sie sei von Missernten ausgelöst worden. Applebaum zählt sich selbst zu den Konservativen und hat hauptsächlich für konservative Zeitungen und Zeitschriften wie den englischen „Spectator“ gearbeitet. Als bekannte Publizistin und Ehefrau des ehemaligen polnischen Außenministers Radek Sikorski gehört Applebaum zum internationalen Jet-Set, jener „transatlantischen und internationalen Elite… die sich auf Partys von Rupert Murdoch und teuren Dinners mit Conrad Black vergnügte.“ Sie kennt die meisten Politiker und Journalisten dieses elitären Kreises persönlich. Offenbar beunruhigt Applebaum das Auseinanderdriften dieser Elite.

In ihrem neuen Buch untersucht sie, „warum antidemokratische Herrschaft so populär geworden ist“. So unterschiedliche Persönlichkeiten wie Timothy Snyder, Spezialist für die osteuropäischen kommunistischen Gewaltherrschaften, und Barack Obama, Ex-Präsident der USA, loben Applebaums Buch in den höchsten Tönen. Das macht neugierig.

Applebaum beginnt ihre Untersuchung mit der Schilderung einer Neujahrsparty, die sie mit ihrem Mann zur Jahrtausendwende in ihrem polnischen Haus gab. Die Gäste waren befreundete Journalisten aus London und Moskau, manche kamen aus New York, aber die meisten waren Polen, Freunde von Sikorski. Zwanzig Jahre später würde Applebaum die Straßenseite wechseln, wenn sie manchen ihrer Freunde von damals begegnete. Was ist seitdem passiert?

Applebaum nimmt eine Untersuchung vor, was den Einparteienstaat, wie er von Lenin kreiert wurde und heute in vielen Formen existiert, von modernen westlichen Demokratien unterscheidet. „Die illiberale Einparteienherrschaft ist keine Philosophie. Sie ist ein Mechanismus des Machterhalts und verträgt sich mit vielen Ideologien. Sie funktioniert, weil sie zweifelsfrei definiert, wer der Elite angehört – der politischen Elite, der kulturellen Elite, der finanziellen Elite“. Manche Einparteienstaaten lassen sogar Oppositionsparteien zu, stellen aber sicher, dass die nichts zu sagen haben. In westlichen Demokratien wird das Recht, zur Elite zu gehören, „zumindest theoretisch in verschiedenen Formen von Wettbewerb vergeben: im politischen Wettstreit und in Wahlen, Leistungstests, die über den Zugang zu höherer Bildung zum Beamtentum entscheiden, freien Märkten“. Demokratischer Wettbewerb ist die „gerechteste und effizienteste Methode zur Verteilung der Macht“. In den demokratischen Institutionen sollten sich die Qualifiziertesten durchsetzen. „Die Bedingungen des Wettbewerbs sollten möglichst gleich sein, um ein faires Ergebnis zu gewährleisten“.

Scharfsinnig in der theoretischen Analyse

Demgegenüber ist der bolschewistische Einheitsstaat wettbewerbs- und leistungsfeindlich. Positionen werden nicht an die Fähigsten, sondern an die Treuesten vergeben.

In einer „weichen“ Diktatur, dem Einparteienstaat mit einflussloser Opposition, braucht es keine Gewalt mehr, um die Macht zu sichern. Sie stützt sich vielmehr auf Elitekader, Behörden, Medien, Gerichte, Meinungsmacher, die Applebaum in Anlehnung an den französischen Essayisten Julien Benda „clercs“, intellektuelle Schreiberlinge, nennt. Benda hat schon in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts die Fehlentwicklungen, die uns heute so sehr zu schaffen machen, vorausgesehen. Schon damals haben die Schreiberlinge auf der Linken und der Rechten ihre eigentliche Aufgabe, die Wahrheitssuche, verraten und sich stattdessen politischen Interessen angedient.

Natürlich gestaltet sich der Niedergang der Demokratien heute anders als vor hundert Jahren. Die polarisierenden politischen Bewegungen des 21.Jahrhunderts brauchen keine Massenbewegungen mehr, keine allumfassende Ideologie. Aber sie brauchen ihre clercs, die nicht mehr gezwungen werden müssen, damit sie liefern, was gewünscht wird. Statt der großen Lüge verwenden sie die „mittelgroße Lüge“, wie es Timothy Snyder gegenüber Applebaum genannt hat. Sie kreieren eine „alternative Realität“, die mit Hilfe moderner Marketingtechniken, Zielgruppenanalysen und Social-Media-Kampagnen lanciert wird. Applebaum nennt als Beispiel Ungarns Behauptung, der ungarisch-jüdische Milliardär George Soros plane, Ungarn durch Migration zu vernichten. Tatsächlich hat sich Soros im Krisenjahr 2015 dafür stark gemacht, dass Europa noch mehr Migranten aufnehmen sollte, als es ohnehin schon getan hat. Das Hauptziel dieser Migranten war allerdings Deutschland, nicht Ungarn, was Victor Orbán und seinen Landsleuten ganz sicher nicht entgangen ist. Es könnte also Sorge um Europa sein, was die Ungarn antreibt.

Die Lüge der Polen wäre, dass der Flugzeugabsturz bei Smolensk (dem ein Teil der polnischen Elite, die sich auf dem Weg zum Gedenktag an die ermordeten polnischen Offiziere in Katyn befand, zum Opfer fiel) kein Unfall, sondern ein Terrorakt war. Auch Applebaums Mann Sikorski hatte eine Einladung bekommen, mitzufliegen, diese allerdings ausgeschlagen. Dagegen lässt Applebaum alle EU-Lügen, wie „Scheitert der Euro, scheitert Europa“, unerwähnt.

So scharfsinnig Applebaum in der theoretischen Analyse ist, so einäugig ist ihre Sicht auf die realen Verhältnisse. In einer Diskussion mit der Direktorin des ungarischen „Haus[es] des Terrors“, Mária Schmidt, das sie selbst das innovativste Museum Europas nennt, besteht Applebaum darauf, dass die Öffnung der deutschen Grenzen für unkontrollierte Einwanderung durch Kanzlerin Merkel ein „Akt der Hilfsbereitschaft“ gewesen sei. Die ungarische Kritik an dieser Politik lässt Applebaum nicht gelten, denn schließlich sei Ungarn nicht von der Migration betroffen. Als wäre Ungarn ein einsamer Satellit statt Bestandteil der Europäischen Union. Der Satz: „Den Deutschen ist es doch egal, worüber sie dem Rest der Welt Vorträge halten, Hauptsache sie können jemandem Vorträge halten“ erinnert Applebaum an die Leninsche Verachtung der Demokratie. Dabei häufen sich die Äußerungen deutscher Politiker, Deutschland müsse Vorbild sein und der Welt mit gutem Beispiel vorangehen.

Große Vorbehalte gegen Social Media

Natürlich kennt Applebaum auch Boris Johnson schon lange persönlich. Dem Brexit widmet sie ein ganzes Kapitel. Aus ihrer Sicht habe Johnson immer nur so getan, als sei er für den Brexit, weil er nicht an den Erfolg dieser Kampagne geglaubt habe. Wenn das zutrifft, ist es ein Beispiel für den skrupellosen Zynismus von Politikern. Dass der Brexit Realität wurde, ist für Applebaum ein Beispiel für die Sehnsucht nach Autoritarismus, obwohl man es ganz anders sehen könnte, nämlich eine Flucht vor der zunehmend autoritären EU. Applebaum räumt zwar ein, dass die EU nicht ideal, teilweise auch reformbedürftig sei, insgesamt wird sie im Buch aber als Gegenkraft zu den autoritären Entwicklungen in Europa gesehen. Das ist die große Schwäche von Applebaums Untersuchung. Die EU, die eine personifizierte Inkompetenz wie Ursula von der Leyen als Kommissionschefin eingesetzt hat, die sich nicht einmal auf die längst beschlossene Abschaffung der Zeitumstellung einigen kann, ist gewiss kein demokratisches Leitbild.

Die Leave-Kampagne sieht Applebaum als Beispiel dafür, dass man immer weiter lügen kann, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Dabei ist dieses Phänomen inzwischen global verbreitet. In der deutschen Corona-Propaganda wird weiter von „Neuinfektionen“ geredet, obwohl mittlerweile sogar gerichtlich festgestellt wurde, dass der PCR-Test, mit dessen Hilfe die Zahlen generiert werden, nicht für diagnostische Zwecke geeignet ist. Es werden weiter sogenannte Inzidenzwerte zur Grundlage politischer Entscheidungen gemacht, obwohl nachgewiesen wurde, dass sie falsch berechnet werden, es werden Lockdowns verhängt, obwohl die Wirksamkeit dieser Maßnahme nicht untersucht wurde.

Applebaum hat große Vorbehalte gegen das Internet und die neuen sozialen Medien. Sie sieht darin kein Instrument der Freiheit, sondern einen Hort für Verschwörungstheorien. Die klassischen Medien hätten Aufsichtsbehörden unterstanden und einen Verhaltenskodex gehabt. Sie hätten für ein „homogenes nationales Gespräch“ gesorgt. Kein Wort darüber, dass die Medien sich kaum noch an ihren eigenen Kodex halten. Keine Begründung, warum ein homogenes nationales Gespräch wünschenswerter sei als die gelebte Vielfalt des Internets und die Möglichkeit, sich unabhängig zu informieren.

Ausgerechnet den „Globalen Migrationspakt“ der UNO zieht Applebaum als Beispiel für die angebliche Schädlichkeit der sozialen Medien heran. Die klassische Presse habe diesen „unverbindlichen“ Pakt kaum beachtet, sonst hätten die sozialen Medien dieses Vorhaben breit bekanntgemacht und diskutiert. Aus Applebaums Sicht ist diese Kritik nichts weiter als eine Verschwörungstheorie, obwohl hier die Frage angebracht wäre, warum der Weltöffentlichkeit der Inhalt dieses „unverbindlichen“ Pakts vorenthalten werden sollte. Nein, die sozialen Medien haben die Vormacht der klassischen Presse und ihre Möglichkeit, Themen nach ihrem Gusto zu setzen und zu behandeln, gebrochen. Und das ist gut so. Zwar erkennt Applebaum an, dass die neuen Medien auch ihre guten Seiten haben, weil es ohne sie neue politische Bewegungen, neue Diskussionsformen und Ideen nicht gegeben hätte. Aber es überwiegt ihr Missbehagen. Den Wunsch, in der Debatte die andere Seite zum Schweigen zu bringen, unterstellt sie allein den neuen Medien und übersieht, dass es längst ein Charakteristikum der klassischen Presse ist.

Bloß nicht in Apathie verfallen

Noch unbehaglicher scheint es Applebaum zu sein, dass die „unsichtbare Onlinewelt“ allmählich „ein reales Gesicht“ bekommt. Sie habe einige dieser Akteure im Februar 2020 in einem „opulenten italienischen Ballsaal“ beobachten können. Da scheint sich eine neue Elite herauszubilden, was von den Mitgliedern der alten offenbar als unzulässig angesehen wird. Applebaum ist eine zu gute Wissenschaftlerin, um nicht auch reale Gefahren zu sehen: Cancel-Culture, Extremismus an den Universitäten, überzogene Behauptungen der Vertreter der Identitätspolitik seien eine „politische und kulturelle Herausforderung, und es ist echte Courage gefragt, um sich dem entgegenzustellen“. Am Schluss ihres Buches geht Applebaum noch auf die Corona-Krise ein.

„In der Vergangenheit mussten Pandemien immer wieder als Vorwand dafür herhalten, um die Macht des Staates auszuweiten. Wenn Menschen den Tod fürchten, halten sie sich an Maßnahmen, von denen sie sich Schutz versprechen – ob zu recht oder nicht –, selbst wenn es einen Verlust an Freiheit bedeutet… Vielleicht gebiert die Furcht vor der Krankheit eine Furcht vor der Freiheit. Vielleicht schafft das Coronavirus aber auch ein neues Gefühl der weltumspannenden Solidarität. Vielleicht werden wir unsere Institutionen erneuern und modernisieren“.

Keine Elite herrscht ewig. Auf keinen Fall sollten wir in Apathie verfallen, weil „Apathie den Geist tötet und die Seele auffrisst“. „Die Gewaltenteilung der demokratischen westlichen Verfassungen hat nie eine dauerhafte Stabilität garantiert. Freiheitliche Demokratien haben ihren Bürgern immer etwas abverlangt: Teilnahme, Diskussion, Einsatz und Auseinandersetzung… Sie haben immer gewusst, dass wir dabei auch scheitern können. Auch haben wir immer gewusst… dass die Geschichte wieder in unser Leben eingreifen und es auf den Kopf stellen kann… Aber vielleicht werden wir auf dem Weg durch die Finsternis feststellen, dass wir gemeinsam widerstehen können.“

Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Anne Applebaum: „Die Verlockung des Autoritären“

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lutzgerke / 11.04.2021

Vera, Vera, Schwester aus dem Osten hin und her; Sie beginnen mich mit ihrer Einseitigkeit zu langweilen. -  Merkel hat eine Blockpartei geschmiedet. Problematisch ist, daß Blockpartei nicht zwangsläufig DDR heißen muß, sondern auch 3. Reich heißen kann.  Und die Begrifflichkeit “alternativlos” hatte Maggy Thatcher eingeführt. Schröder gab sich weniger gehemmt und nannte seinen Willen “Basta”-Politik. Thatcher hat damals für UK die corporatistische Wirtschaftspolitik Pinochets übernommen. Sie mochte Pinochet. Pinochet hatte während seiner “Amtszeit” die “Chicago-Boys” aus den USA geholt und als Minister eingesetzt. Die haben die Wirtschaft Chiles nach den Theorien Milton Friedmans umgebaut, d.h., die “Freien Märkte” sollten sich selber regulieren, was zu einer Privatisierungswelle und schlußendlich zu einer Verschmelzung von Staat und Konzernen geführt hat. Chile heute wird von 3 Konzernen regiert, aus deren Vorstandsetagen auch der Präsident des Landes kommt. Thatcher nannte den Umbau der Wirtschaft in UK “alternativlos”, was für Unruhe in UK gesorgt hatte. Reagan hat die USA im selben Sinne neoliberalisiert, und unter Kohl hat es Rexrodt gemacht. Wirtschaftsminister Rexrodt nannte es Umstellung von nachfrageorientiert auf angebotsorientiert. Darin liegt auch die Erklärung für den Reklame- und Kampagnenterror und die Umverteilungsorgien von unten nach oben. Jedenfalls trafen sich eines Abends alle Parteooligarchen in einer dieser Arroganz-Arenen. Die AfD war nicht dabei, die gab es noch nicht, wäre wohl auch nicht eingeladen worden. Pastor Peter Hintze war anwesend. Er sagte irgendwas Sakrales über die EU und daß “die EU alternativlos” sei. Die Runde legte das Gelöbnis ab. Die “Alternativlosigkeit” hat die Blockpartei aus der Taufe gehoben. Das no-go-area beginnt nicht bei der Kritik an Gesetzen, politischen oder Wirtschaftsentscheidungen, sondern bei der Kritik an Euro und EU. “Wer den Euro krisiert, will den Holocaust.” - das ist der Beschluß.

sybille eden / 11.04.2021

Ein völlig überflüssiges und oberflächliches Buch. Die Applebaum ist nicht in der Lage etwas richtig zu analysieren. Sie kann halt nicht “ohne Geländer” denken.

Marcel Seiler / 11.04.2021

Dieser Artikel bestärkt meinen Eindruck, dass das Applebaum-Buch die Probleme sehr einseitig sieht. Ich hatte mich bei Erscheinen entschlossen, es nicht zu kaufen, und, wie es scheint, lag ich damit richtig.

Matthias Popp / 11.04.2021

Nicht mehr ganz brandaktuell, aber im Ergebnis stimme ich zu. Wer sich am Englischen nicht stört, mag vielleicht meine Besprechung “Booted and Spurred: Anne Applebaum and the Writing on the Wall” vom Juli des vergangenen Jahres zum Vergleich lesen. unter gibtsdochblog punkt wordpress punkt com

Werner Arning / 11.04.2021

Derzeit bildet sich ja auch bei uns eine Art Einheitspartei heraus, die das Land regiert. Diese Einheitspartei besteht aus allen Parteien außer der AfD. Sie wird vervollständigt durch die Medien, Gewerkschaften, Kirchen, NGOs. Die Angehörigen dieser „Elite“ verstehen sich untereinander blind. Meinungsverschiedenheiten sind marginal. Untereinander lassen sie mal diesem, mal jenem den Vortritt, doch ihre jeweilig verfolgte „Politik“ unterscheidet sich nur in Nuancen. Die Finanzwelt kann hiermit gut leben. Umgekehrt lässt die „Elite“ die Finanzwelt gewähren. Der Polit-und Verwaltungsapparat wird aufgebläht. Beamte reichen die Entscheidungen der „Elite“ an den Bürger weiter. Durch eine gemeinsame Ideologie, wie beispielsweise eine bestimmte Gesundheits- oder etwa Klimapolitik wird ein gemeinsamer, „der Vernunft gehorchender Wille“ suggeriert. Dieser entspricht dann dem „Volkswillen“. Kontinuierlich und häufig subtil über die Medien verabreichte Botschaften sorgen für die Herausbildung dieses „Volkswillens“. Mit Meinungsumfragen etwa wird dieser einheitliche „Wille“ vorgetäuscht. Der Gruppenzwang überwiegt dann in der Regel die möglicherweise entstandenen Zweifel beim Bürger. Hinzu kommt Angst vor Ausgrenzung und Strafe. Anfängliche Skepsis weicht dann der Anpassung an und der Unterwerfung unter das Unvermeidliche.

Rolf Menzen / 11.04.2021

Fazit: Frau Applebaum schreibt neben ein paar vernünftigen Sachen eine Menge Blödsinn. Sie haben übrigens noch ihre Einordnung der Präsidentschaft Trumps vergessen, Frau Lengsfeld. Anstatt sich Gedanken darüber zu machen, warum so viele Leute Trump gewählt haben hat sie ihn als weiteres Beispiel für die Sehnsucht nach autoritärer Führung genannt. Das Verhalten der neuen Feudalklasse den einfachen Menschen gegenüber hat sie ignoriert. Womöglich weil sie selbst dieser Klasse angehört. In der ist die Verachtung der einfachen Menschen ja auch endemisch. Ich sach nur “basket of deplorables”

Dieter Kief / 11.04.2021

Entwerder simpel und desegen uninteressant, oder weltfern und superliberal. Brauch’ ich nich’, ha ick keene Vawendung für.

Angela Seegers / 11.04.2021

Danke Frau Lengsfeld für diese „Rezension“. Frau Applebaum ist eine „aufgewachte“ Person, die in ihrer Aussage, dass „sie heute die Straßenseite wechseln würde, wenn ihr einer der früheren elitären Freunde begegnen würde“ beeindruckend wirkt. Und zugleich deprimiert. Aber nur das Tal der Lebenserfahrungen, was jeder irgendwann durchschreitet, ermöglicht den Sprung ins Schreiben. Dafür danke ich ihr von ganzem Herzen und bewundere ihren Mut. Wie dem auch sei, nichts ist statisch, auch wenn Otto und Ottilie Normalverbraucher das gar nicht durchblicken (wollen) und deswegen immer wieder Sicherheit wählen (was auch immer sie darunter verstehen), was verheerend ist, für den Bestand der Demokratie. Macht ist ein zu süßer Bonsche, den jeder gern lutschen will, denn das ist das höchste, was der Vierfüßler, der sich irgendwann zur Krone der Schöpfung mit der Aufrichtung erkoren hat, vorstellen kann. Die animalischen Instinkte sind aber geblieben. Worte sind flüchtig und meist entpuppen sie sich als Lüge. Achtung vor Mächtigen ist schwer bei den Koordinaten. Yuval Noah Harari hat in seinem Buch „eine kurze Geschichte der Menschheit“ leicht les- und verstehbar mit einer Portion Humor ein ebenso beeindruckendes Buch abgeliefert.

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