Die achgut Überschrift ist nicht richtig. achgut spielt leider mit auf der Klaviatur der laienhaften Emotionalisierung der Ernmannschen Familienangelegenheiten. So wird noch mehr Wasser auf die ohnehin auf Hochtouren laufende Mühle der Familien-Vermaktung der Ernmans geleitet. - Nehmt um bitte die Emotionen aus dieser Sache. Ball flach halten.
Die zunehmende Politisierung unserer Neurosen. So entwickelt sich das doch schon seit mindestens 1967.
TUT mir leid, je länger ich über die Angelegenheit nachdenke, umso weniger kann ich mit den Ernman-Thunbergs anfangen. Die kommen mir vor wie eine bestimmte, bekannte Getränkewerbung. An deren geschwungene Buchstaben getüftelt wurde, bis sie weltweit in den optischen Gedächtnissen hängen bleiben. Was das Mädchen aber konkret haben will, ist mir nicht aufgegangen. Wenn sie eine saubere Straße will, soll sie sie doch kehren ! Wenn die Kleine Neurosen hat odgl. , soll sie sie mit ihrem Arzt abklären. Wir sind völlig unnötige Therapie-Begleiter. Auch keine Boy-Group für Mädchen mit Sex und Rabatz.
@ Herrn Stüve: Das war auch mein erster Gedanke. Man sollte sich aber im Klaren sein, dass geistige, psychische “Normalität” ein normativer Begriff ist, der auf einer - mehr oder weniger konkreten - kollektiven Überzeugung vom “Normalen” und “Richtigen” beruht und damit eine kulturelle Schöpfung ist. Wenn die Leber versagt, gilt das auf der ganzen Welt für alle Menschen gleich, ob einer persönlichkeitsgestört ist, ist eine Frage, die man ohne eine kulturelle Definition des Normalen gar nicht beantworten kann. Daher stellt sich für mich nicht so sehr die Frage, ob diese Familie aus lauter Verrückten besteht, sondern viel dringender die: Wie kann es sein, dass Verrückte in der Lage sind, das Schicksal von Millionen, ja Milliarden Menschen zu beeinflussen, Anhänger hinter sich zu scharen, Wähler an sich zu binden, Gefolgsleute zu rekrutieren und sogar regelrecht Gläubige zu erzeugen, die den verrückt Gewordenen verehren? Was, wenn in Wahrheit die kulturellen Grundlagen, die zur Definition des Verrückten und pychisch Gestörten unerläßlich sind, nicht mehr dieselben sind wie noch vor einigen Jahrzehnten? Hier drängt sich der Verdacht auf, dass Paradigmenwechsel stattgefunden haben, die das kulturelle Selbstverständnis von Verrücktheit und Normalität massiv verändert haben. Das allerdings ist kein einmaliger Vorgang, in der Geschichte Europas hat sich mehrfach Gleichartiges ereignet, zuletzt am Beginn der neueren “Moderne” um die vorletzte Jahrhundertwende herum, als zum Beispiel die wirren psychodelischen “Gemälde” eines Wahnsinnigen (van Gogh) zur höchsten Kunst verklärt wurden (und bis heute dazu gezählt werden). Das, was sie krank nennen, gehört zum psychischen Repertoire des Normalen, das muss an der Stelle deutlich gesagt werden. Wir werden nicht von Irren regiert, sondern Irre wählen die Irren, die sie sodann wie gewünscht irr regieren.
Für einen Moment habe ich mir überlegt, ob ich nach dem Lesen des Artikels zynisch reagieren soll. Aber eigentlich bin ich traurig. Wenn es nicht zu kitschig klänge, würde ich sogar sagen: todtraurig. Ich finde, Frau Stockmann hat das Familiendrama der Thunbergs sehr einfühlsam und ohne Häme beschrieben. Mit solchen Problemen konfrontiert zu werden und keine Abhilfe zu wissen, ist sicher der schlimmstmögliche Fall für Eltern, vor allem, wenn sie selbst auch in Zwängen verhaftet sind. Ärgerlich dagegen ist es, wie die Klimaapokalyptiker den Fall ausnutzen und dieses Mädchen wie eine Prophetin in den Mittelpunkt ihrer Agitation stellen. Ein Hauptzweck ist es, Diskussionen über Fakten von vorneherein unmöglich zu machen. Angriffe auf die eigenen Positionen werden zu Angriffen auf das Mädchen umgedeutet. Unterschwellig wird an den Schutzinstinkt gegenüber Kindern appelliert, und der Angreifer wird zu einem bösen und gefühllosen Wesen gemacht. Ende der Diskussion. Ich hoffe nur, daß, wenn Greta einmal der Sache nicht mehr dienlich ist und im Wege steht, sie nicht einfach fallengelassen wird und in ein größeres Loch fällt, als sie es je vor sich sah. Ich hoffe es. Aber meine Lebenserfahrung lehrt mich fürchten, daß es vermutlich genau so kommen wird.
Amüsant ist doch, dass diejenigen, die heute bei den fff-Demos für mehr und höhere Steuern marschieren, diese Steuern länger bezahlen müssen, als die, gegen die sich der Protest richtet. Und dass sie dafür niemals irgendeine Gegenleistung der Politik erhalten werden. Klingt irgendwie etwas unüberlegt.
Man sollte mit die Thunbergs nicht weinerlich behandeln. Die Thunbergs sind der Ursprung einer neuen Sekte, die dabei ist, sich die Welt zu unterwerfen. Die Thunbergs und deren Sekte müssen bekämpft und nicht bedauert werden.
Das Buch werde ich sicher nicht lesen, aber diese Zusammenfassung finde ich doch ganz interessant. Ich stelle mal die These in den Raum, dass man so ein Sendungsbewußtsein wie bei dieser Familie auch an anderen Teilen der schwedischen Gesellschaft ausmachen kann. Wir wissen ja, dass Schweden generell DIE hunanitäre Supermacht sein will. Führt das intern nicht dazu, dass Einzelne miteinander in Wettbewerb treten, um besonders viel für die Welt zu tun? Ist Humanität und Klimarettung schon sowas wie ein Leistungssport? Mit den bekannten Auswirkungen auf Psyche und Gesundheit? Wer wird Sweden’s Next Top Humanitarian Activist Family?
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