In einem Interview auf Bild TV erteilt Dr. Wolfgang Schäuble den Bürgern ungefragt Ratschläge, wie sie mit den Ergebnissen einer von ihm selbst in hohem Maße mitzuverantwortenden Energiepolitik umgehen sollen.
Er empfiehlt Pullover, Verzicht, sowie Streichhölzer und Kerzen für den Blackout. Er weiß sicherlich, dass bei einem Blackout tausende Tote zu beklagen wären. Und dann schließlich qualifiziert er die Menschen auch noch derart ab, dass sie nicht genug arbeiten und Spaß haben wollen: „Zur Not kannst Du dann eine Urlaubsreise mal nicht machen". Oder auch: „Meine Erfahrung ist: Immer nur Spaß haben – das ist keine Lebenserfüllung“.
Es war die Regierung Merkel unter seiner tätigen oder duldenden Mitwirkung, die den Ausstieg aus zwei der drei verfügbaren Energieträger eingeleitet hat und, alle Warnungen von Fachleuten ignorierend, einen großen Teil des gut funktionierenden deutschen Kraftwerksparks verschrotten ließ, ohne dass der Ersatz durch Erneuerbare seine Funktionsfähigkeit nachgewiesen hat.
Es waren Regierungen, deren Mitglied er war, die Erdgas als „Brückentechnologie“ erklärt haben und das Land in eine völlige Energie-Abhängigkeit von Russland geführt haben. Putins Krieg ist nicht die Ursache, sondern nur der Beschleuniger des Scheiterns der Energiewende.
Schäuble sitzt seit 50 Jahren im Bundestag und hat die verschiedensten hohen Ämter innegehabt. Er selbst weiß am besten, welches Einkommen und Guthaben die Steuerzahler ihm in dieser Zeit ermöglicht haben, sodass er sich keine Sorgen um die Energierechnung und Stromversorgung seiner Familie machen muss. Unter diesen Gesichtspunkten sind seine Äußerungen in höchstem Maße unangemessen, ja beleidigend, den hart arbeitenden Steuerzahlern gegenüber. Etwas Demut wäre eher angebracht.