Die eingeschlagene Richtung stimmt. Man muss allerdings bedenken, dass eine mentale Öffnung des Volkes in seiner Gesamtheit einfach dauert. Dabei gilt es, eher langsam und mit Bedacht und nicht schnell und mit Penetranz vorzugehen. Denn je aufdringlicher eine Öffnung Marokkos in die westlichen Welt und besonders zum Judentum hin erfolgt, desto schneller wird der Rückschlag folgen. Man muss eher in Generationen denken und zudem dabei aufpassen, dass die vom marokkanischen Volk gemachten Erfahrungen mit den Juden möglichst ausschließlich positiver Natur sind, denn dann kann kein Propagandist der Welt da mehr ein negatives Bild aufrecht erhalten, wenn es sich in der Realität nicht widerspiegelt. Anti-jüdische Propaganda verfängt in aller Regel nur bei denen, die persönlich gar keine Juden kennen, oder nur den Kontakt mit dem israelischen Militärapparat. Wobei letzteres in Marokko eher nicht der Fall sein dürfte. Also langsam und mit Bedacht. Wie man es falsch macht, haben wir damals im Iran gesehen. Der Schah war in der Öffnung zum Westen hin viel schneller als sein Volk und er hat es deswegen auf halbem Wege verloren.
Herr Frank, Sie schreiben: “Marokko ist das einzige Land der Welt, das innerhalb seines Rechtssystems jüdische Familiengerichte zulässt, die sich mit Angelegenheiten wie Eheschließungen, Scheidungen, Testamenten, Schenkungen und Erbschaften befassen.” Das ist natürlich ein Alleinstellungsmerkmal, andererseits ist jüdisches Familienrecht nicht “ohne”, vorsichtig formuliert. Aber das geht mich nichts an und mit der jüdischen Demokratie Israel hat das jüdische Volk seit 1948 ein Mittel, seine eigene Tradition durch freie Wahl entsprechender politischer Agenden zu “reformieren” wie zu stabilisieren. Aber das ist nicht mein Punkt hier, ich will auf etwas anderes und vollkommen Unerhörtes hinweisen! Folgende AFP-Nachricht von heute: “‘Tiefe Missverständnisse’ – Marokko setzt Beziehungen zu deutscher Botschaft aus”. Ja, wir wissen alle, dass Deutschland stirbt. Militärisch ist der “Standort” bereits ein Nichts, doch seine Ökonomie, die außenpolitisch von diesen Regierungsdarstellern immer noch in die Waagschale geworfen werden kann, wird ebenfalls systematisch ökologisch abgebaut. Doch zuvor, zuvor macht das Außenamt noch einmal so richtig einen auf Antizionismus. Dass just in dem Moment, in dem Marokko und Israel unter den Abraham Accords den Nahost-Frieden vertiefen die deutsch-marokkanischen Beziehungen auf einen Tiefstpunkt stürzen? Leute, offensichtlicher war die Sabotage Israels durch “unsere” auswärtigen Antisemiten nie., huhu, Heiko, du UN-Nibelunge! Die Null ist noch zu schade für dich, du Nichts.
Sehr interessanter Beitrag, vielen Dank!
Und was ist mit der Demokratie, den Menschenrechten und der Vielfalt?
“Die jüdische Geschichte im Gebiet des heutigen Marokko reicht über 2.500 Jahre bis in die Zeit der Römer und Karthager zurück.” Das gilt für den gesamten Raum Arabiens und des Maghreb. Daß die Annäherung in der Bevölkerung nicht so gut ankommt, sollte uns Gebietsmasken nicht wundern, bei uns ist es genau so und hat die gleiche Ursache. Der allumfassende Beutezug am Besitz der geflohenen Juden. - - - Wieviele Gebietsmasken wissen, daß im Zuge der modernen Staatsgründung Israels, über 800.000 Juden aus aus ihren uralten Heimaten fliehen mussten? Vielleicht 8.000 von 40 Millionen Erwachsenen? Weniger? Ungebrochen ist hingegen der laut klagende Phantomschmerz, über das winzig kleine, symbolische Taschengeldchen, auch nach damaliger Kaufkraft, daß vom früheren Deutschland an Entschädigung im Rahmen des Luxemburger Abkommens geleistet wurde.
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