Burkhard Müller-Ullrich / 20.02.2017 / 06:00 / Foto: Vikicizer / 10 / Seite ausdrucken

Die nachhaltigen UNO-Schlümpfe

Wie es um Intelligenz und Geschmack der Allgemeinheit bestellt ist, wissen wir, seitdem es die Schlümpfe gibt. Daß dieses Völkchen schlecht gezeichneter und an Dämlichkeit unüberbietbarer Kretins weltweit so viele Freunde hat, kann einen an der Menschheit schier verzweifeln lassen. Aber was die UNO von der Menschheit hält, wissen wir, seitdem sie die Schlümpfe als Werbeträger adoptiert hat.

Natürlich die UNO, jene grandios wirkungslose Organisation 53.000 festangestellter Wichtigtuer, davon knapp 9.000 im Sekretariat, die sich um das Wohl der Welt kümmern, indem sie diese von Konferenz zu Konferenz jettend quasi permanent umrunden. Die Farbe der Vereinten Nationen entspricht genau der himmelblauen Hautfarbe der Schlümpfe, und wahrscheinlich waren es auch Schlümpfe, die in Gestalt sogenannter Blauhelme bei den meisten Völkermorden der letzten Jahrzehnte nasebohrend zuschauten.

Da die UNO außer ständigen Anti-Israel-Resolutionen politisch kaum etwas zuwege bringt, verfolgt sie vor allem weiche Ziele der Globalbeglückung, bei denen es, wie Generalsekretär Ban Ki-moon so treffend sagte, bloß noch auf die Umsetzung ankommt. Zum Beispiel: Senkung der Armut, Stillung des Hungers, Hebung der Lebensqualität, ganz zu schweigen von Bildung, Gleichberechtigung, Wasser, Energie, Beschäftigung und Infrastruktur – alles sogenannte „Nachhaltigkeitsziele“.

Sie dienen der nachhaltigen Sicherung Tausender und Abertausender Planstellen von Leuten, die sich so etwas in zahllosen Kommissionen, Arbeitsgruppen und Strategiegremien ausdenken. Nachhaltigkeit ist in der Tat ein Phänomen, das sich bei einer nach Expertenschätzungen aus 100 Individuen bestehenden Zwergenpopulation beobachten läßt. Bekanntlich kennen die Schlümpfe weder Zahlungsmittel noch Armut, ihr Wasser- und Energieverbrauch sind unbekannt, und nach allem, was man weiß, steht Schlumpfine nicht so sehr auf Gleichberechtigung. Selbst die Umweltbelastung durch ihr blaues Pipi und das Waschen ihrer Mützen dürfte sich in engen Grenzen halten.

Im Hinblick auf den Rest der Welt ist der Begriff Nachhaltigkeit jedoch nichts anderes als ein Instrument demagogischer Hypnose. Nicht einmal in der Natur, wenn sie sich selbst überlassen wäre, gäbe es nachhaltiges Wachstum, denn Karnickel vermehren sich ohne vorherige Erfassung des Möhrenvorrats, und auch die allerliebsten Pandabären fressen Bambus, bis nichts mehr davon übrig ist. Die Menschheitsgeschichte jedenfalls besteht darin, daß immer neue und andere nicht nachhaltige Aktivitäten einander abgelöst haben. Untergegangen ist der Planet, entgegen den hysterischen Prognosen, dadurch jedenfalls nicht, er hat sich nur verändert, wie er es von jeher tat.

Daß die UNO jetzt die Schlümpfe als Symbol der Nichtveränderung einspannt, leuchtet also durchaus ein. Und auch, daß diese Politik in dieser Infantilität ihren passenden Ausdruck findet. Für blöder kann man die Völker gar nicht halten. Einen seriösen Hintergrund hat das Marketing dennoch: dieses Jahr soll der dritte Schlümpfe-Film in die Kinos kommen. Na, so ein Zufall! 

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Leserpost

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Winfried Sautter / 21.02.2017

Ich war von 1992 bis 1995 in der humanitären Hilfe in ehemals Jugoslawien tätig, und hatte reichlich Gelegenheit das Wirken der diversen UN-Agenturen zu erleben. UNHCR ist ein parasitärer Selbstversorgungsapparat für Söhne und Töchter gehobener (schmierender) Schichten aus Staaten, von deren völkerrechtlicher Existenz man nicht immer sofort weiß. Aber das Geld fließt und die Bürokratien mieten in den besten Lagen. UNPROFOR - eine Kasperl-Truppe exotischer Figuren in Uniform. Zur Ehrenrettung: Europäische Staaten haben reguläre Truppen geschickt, Franzosen, Holländer, Schweden, mit Kampfkraft und Willen. Nicht die pathetischen Versorgungsempfänger aus dem Rest der UN-Welt.

Karina Vogel / 21.02.2017

Ein wunderbarer Artikel wieder. “wahrscheinlich waren es auch Schlümpfe, die in Gestalt sogenannter Blauhelme bei den meisten Völkermorden der letzten Jahrzehnte nasebohrend zuschauten.” Ich würde lachen, wenn es nicht so traurig wäre….

Martin Lederer / 21.02.2017

Die UNO ist ja neben anderen Institutionen bei uns ja sankrosankt. Ich finde es gut, dass dieses “Tabu” hier gebrochen wurde.

R. Bunkus / 20.02.2017

“Wie es um Intelligenz und Geschmack der Allgemeinheit bestellt ist, wissen wir, seitdem es die Schlümpfe gibt.” - Es ist ein Comic, und über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Daraus können Sie doch bitte keine Rückschlüsse auf die Intelligenz ableiten! (Wobei: Genie und Wahnsinn sind, so sagt man auch, oft nah beieinander.)

Helmut Kogelberger / 20.02.2017

Mir Kofi Annans R2P hat die UNO ohne Not ihr in der UN Charta niedergelegtes Monopol auf Friedenssicherung und Konfliktloesung aufgegeben. Die voelkerrechtswidrigen “Zwangsmassnahmen” gegen Serbien und den Irak durch selbsternannte Koalitionen waren die logische Folge. Und wo sie, wie in Libyen, auf R2P basierende Resolutionen verabschieden konnte, wurden diese dreist ignoriert wie das Waffenembargo, oder zu einem uneingeschraenkten Bombenkrieg mit “regime change” und Ermordung eines Staatsoberhauptes “erweitert”. Die Blockade des UN Sicherheitsrates im Syrienkonflikt war die logische Konsequenz aus dieser Piraterie. Unterstuetzt wurde die Marginalisierung durch den blassen und ideenlosen Apparatschik Ban Ki-Moon, der zu keinem Zeitpunkt seiner 2 Amtsperioden faehig oder willens war, seine Stimme fuer die UNO zu erheben. Sein Nachfolger im Amt scheint diesen Stil weiter pflegen zu wollen. Der UNO fehlt dringend ein kraftvoller Visionaer, aber es ist offensichtlich, dass am “Tisch der Maechtigen” kein weiterer gleichberechtigter Esser geduldet ist. Auszug aus dem jaehrlichen Assessment eines hauptamtlichen UN Mitarbeiters in UNMIS: (Nachdem festgestellt wurde, dass er auf seinem Posten ein fachlicher Totalausfall war) Vorschlag zur weiteren Verwendung: Versetzung auf einen hoeherwertigen (mehr Knete) Dienstposten, um mehr Erfahrung zu sammeln. Ich finde als ehemaliger Blauhelm, dass die Schluempfe fuer diese UNO ein passendes Maskottchen sind.

Thorsten Nommensen / 20.02.2017

Wurden die Schlümpfe nicht vor einigen Jahren als Nazis enttarnt? Erinnere mich dunkel eines Spiegel-Artikels, in dem irgendein durchgeknallter Sozialwissenschaftler in der Homogenität der Schlumpfgesellschaft (so eine Art blaue Volksgemeinschaft), ihrer Ausrichtung auf den Großen Schlumpf (Achtung: Führerkult!) und einem reaktionären Frauenbild (Schlumpfine, der einzige weibliche Schlumpf kommt nicht nur blond, sondern auch überaus feminin dahergestöckelt) kryptofaschistische Botschaften entschlüsselt zu haben glaubte. Und diese kleinen blauen Reaktionäre sind jetzt Botschafter des heißgeliebten Zukunftsprojektes UNO? Ich bin tief erschüttert…

Stefan Lanz / 20.02.2017

Einspruch! Natürlich kümmert sich die UNO um Nachhaltigkeit! Beweis: 53.000 Festangestellte, Tendenz steigend Na, wenn das nicht nachhaltig ist! Zum Vergleich: Mecklenburg-Vorpommern hat ca. 46.000 Landesbeamte

Helmut Driesel / 20.02.2017

Nichts ist nachhaltiger als konservativ zu sein. Denn die Entwicklung von Maschinen und Robotern mit künstlicher Intelligenz wird die Menschen ausrotten. Die gefährlichsten Schadstoffe für Maschinen in der Luft heißen Feuchtigkeit und Sauerstoff.

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