Als Westdeutscher war ich sehr, sehr glücklich, dass die DDR-Bürger es geschafft hatten, die Mauer einzureissen und dann zur Einheit drängten. (Und ich war froh, dass es ein historisches “Fenster” für die Wiedervereinigung gab.) Ich hatte Johnson u.a. gelesen und sah, wie Brandt, “dass zusammenwächst, was zusammen gehört”. In den Jahren seither entdeckte ich, dass viele Kollegen meine Begeisterung für die Wiedervereinigung nicht teilten, es waren durchweg Wähler der Grünen und SPD (- später auch der SED/PDS/Linken). In diesem Milieu wurden TAZ, SZ (- vorher FR) und ZEIT gelesen; mir selbst war das 1988 in der ZEIT erschienene Loblied auf die DDR und Honecker zwar merkwürdig vorgekommen, aber damals gab es dort noch ein breiteres Meinungsspektrum. Die damaligen Wähler von Grünen und SPD - allesamt mit Uni-Abschluss und Tätigkeiten im oder nahe dem Öff. Dienst - hatten sich nicht nur mit der Doppel-Staatlichkeit arrangiert, sondern hielten die DDR für den besseren Deutschen Staat, ohne Nazi-Nachfolge, ohne Bindung an eine vom US-Imperialismus gelenkte NATO, ohne Arbeitslose etc. Niemand von diesen “Intellektuellen” hätte in der DDR leben wollen, man schätzt(e) zu sehr die weltweiten Reisen, das Ferienhaus in Schweden oder Südfrankreich, den Wohlstand. Den DDR-Bürgern vom Herbst 1989 nahmen meine Freunde und Kollegen, die westlichen Salon-GrünLinken, jedoch übel, dass sie ihrem sozialistischen Ideal eine Abfuhr erteilten. Das hat sich bis heute nicht geändert. Aus den DDR-Oppositionellen, die von den Sozialismus-Versprechungen genug hatten, wurden in den Augen meiner linksutopistischen Wessis zunächst undankbare Jammer-Ossis; nach dem Erstarken des Widerstandes gegen die zur DDR-Nostalgikerin, Weltverbesserin und Islamophilen Angela Merkel wurde aus den eingemeindeten “Neuen Länder” das Rechte Dunkeldeutschland. “Meine” Wessis haben sich vor 1989 für die DDR und ihre Menschen nicht interessiert und blieben bis heute geistig in Bonn.
Mauern in den Köpfen und in der Realität hat es schon immer gegeben und wird es geben, so lange es Machtstrukturen gibt. Der Rausch von 1989/1990, der die Wende so wie von der Autorin beschrieben aussehen ließ, war schnell verflogen, und es waren nicht nur Politiker, die die neuen Mauer, die in den Köpfen errichteten. Dazu gehörten auch die in Wirtschaft und Wissenschaft, die sich das Brauchbare aus dem Schutthaufen DDR herausangelten und in arroganter Weise die belehrten, die nicht das notwendige Kapital und die dafür notwendigen guten Beziehungen haben konnten. Man braucht sich nur den Bundestag anschauen, wenn z.B. ein Abgeordneter der AfD der Regierung und den meisten Mitgliedern des Bundestages ihnen ihr Versagen, ihre Unfähigkeit und Verlogenheit um die Ohren haut, dann weiß man, wo die Mauer in den Köpfen verläuft. Ich habe einige Ossi- und Wessihasser erlebt. Mit fällt dabei auf, dass die alle irgendwie dem rotgrünen Bereich des politischen Farbspektrums angehören.
Der Mauerfall war lange geplant, NVA und Stasi waren allzeit bereit und sie hatten in Westberlin dank Wühlarbeit, Schiebergeschäften und Drogenhandel eine komplette Infrastruktur geschaffen, um die Stadt zu überfallen und sich dortige Vermögen unter den Nagel zu reißen. Man hatte mit dem 1989 gestarteten SPD/Al-Senat einen willigen Verbündeten und der RB Momper (SPD) freute sich wie ein Schneekönig, dass die Westberliner ihre Hunde mit in die DDR nehmen durften und wird zitiert mit den Worten: “Die Schüsse an der Mauer interessieren nicht”. Was sind auch schon ein paar abgeknallte Flüchtlinge gegen das Glücksgefühl eines Dackels in der “real sozialistischen DDR ein Beinchen heben zu dürfen”. Er tafelte mit FDJ und anderen SED-Funktionären, während “sein” Senat Verbrechen nicht verfolgte, Kriminelle in die Stadt holte und unbescholtene Bürger mit dem schlimmsten Missbrauch von Verwaltungsvorschriften wie Verbrecher jagte. Kanzler Kohl vermutete als Drahtzieher der Leipziger Montagsdemos die westdeutsche NPD!!!!, die Berliner Justizsenatorin Limbach fühlte sich im Kreise der SED ebenso wohl wie der Möchtegern RB Ristock (SPD), der mit seiner Partei weg von Bonn, hin zu Ostberlin wollte und im SFB desinformierte eben nicht nur IM Ludwig. In Ostberlin, wo die Knüppelgarden von Vopo und Stasi jegliche Opposition verhindern sollten, wurde ausgerechnet am 13. 8. 1989 im Bezirk Prenzlauer Berg eine Ortsgruppe der sogenannten “rechten” Republikaner” gegründet, eine Partei also, die im Westen wie heutzutage die AfD verteufelt wurde. Dann fiel die Mauer “zur falschen Seite”, wie es in der Berliner Justiz aufrichtig bedauert wurde, unsere Dichter und Denker warfen voller Abscheu den Begriff “Auschwitz” in die Debatte und da wundert man sich, dass die Einheit noch nicht gelungen ist.
Viele Politiker und MSM-Journalisten leben in einer anderen Welt als die von ihnen tief verachtete Normalbevölkerung. 1990 stellten C.Roth, A.Beer und noch ein ähnliches Politgenie sich hin und röhrten “Nie wieder D!”, womit gemeint war, die Dt. würden als aller nächstes Hitlers ichweißnicht wievielter Wiedergeburt zulaufen. In Wirklichkeit war die Stimmung im D von 1989/90 national getönt, aber vollkommen friedlich. Starke, rechte oder gar rechtsextreme Parteien gab es nicht, und trotz des “Flügels”, der ca. 1.000 von 35.000 AfD-Mitgliedern umfasst, blieb es dabei. Die genannten und weitere Polit- und Geschichtskoryphäen haben das bis heute nicht kapiert. Wenn denen vor ein paar Wochen jemand sagte, “Wo soll denn der Platz sein, den “wir” haben und mit dem wir noch mehr Migranten ins Land rufen? Im Palast von KGE?”, folgte garantiert eine Moralpredigt gegen Rechts. Die herrschende Clique “kämpft” gegen den Klimawandel, an dem ein einziges Land, das höchstens eine Regionalmacht ist (übrigens zum Glück für alle), auch dann nichts ändern könnte, wenn er zu 100% anthropogen wäre. Sie “kämpft” gegen Covid-19, dessen Verbreitung offenbar Zufällen folgt, so dass die relative Sterblichkeit im Frühling im streng geschlossenen Belgien weit höher war als im offenen Schweden, und natürlich “kämpft” sie gegen “Rechts”. Da der rechtsextreme Rand in D nicht sehr breit und glücklicherweise schlecht organisiert ist (im Unterschied zum linksextremen Rand wird er auch nicht vom Steuerzahler ausgehalten), sieht man sich gezwungen, nicht nur Einzeltäter wie S. Balliet zu lauernden Verschwörungen aufzublasen, sondern auch den Rechtsextremismusbegriff bis weit ins Liberalkonservative hinein auszudehnen. Zu den Hintergründen gehört, dass die Obrigkeit die Untertanen als absolut fremdartige Wesen auffasst. Diese Wesen emittieren 9 Gigatonnen CO2 pro Nase und Jahr (A.Baerbock), fungieren als Virenschleudern und hätten vor !/2 Jahr fast einen Nazi zum MP in Thüringen gemacht (A. Baerbock).
@ K. Klinner Klasse Beitrag. So wahr. “Von den - ich nenne es bewußt - Aktivisten, die damals mit in den ersten Reihen standen und zu denen ich teils noch Kontakt halte, ist später fast NIEMAND “etwas geworden”. In der schönen neuen Welt haben sich fast ausschließlich die Opportunisten durchgesetzt, die zu Hause saßen und tapfer im Fernsehen verfolgten, wie wir für alle Anderen, immerhin rund 16 Millionen, im wahrsten Sinne des Wortes unsere Köpfe hinhielten.” Und die BRD hat fröhlich mitgemacht. Auch vor 1990 sind in der BRD übrigens eher die Opprtunisten “was geworden”. Sieht man doch heute gut, wer oder was da wirklich zusammenwuchs. Linksradikale Verfassungsschützer a la Borchard spricht doch für sich.
@ I. Grimm Verständnisfrage. Was haben sie geschafft? Aus Deutschland zu kommen, dort geboren zu sein oder von dort nach Turfan zu gelangen? Antwort zu 1 wäre: Schicksal. Antwort zu 2 wäre: Geld (Nicht wirklich überraschend). Ansonsten kann ich nur aus meiner Reiseerfahrung sagen, Deutschland kennt die ganze Welt. Und Hitler. Nur das der bis zu seiner Deutschwerdung Österreicher war, das weiß nie einer. @ W. Düring. Sie haben vollkommen recht, eine DDR-Aufarbeitung fand nie statt auch nicht im “unterwanderten” Westen. Warum wohl?
Liebe Achse, Ihrem Vorleser sollten Sie schleunigst beibringen, wie man den schönen Namen von Loewenstern korrekt ausspricht. Bei ihm klingt es wie “lonjurns-tern” (mit s-pitzem S-tein).
Im Oktober 1990 habe ich mit meinem Mann eine China-Reise unternommen, die auch die westlichste Provinz Xinjiang und deren uigurische Oasenstadt Turfan/Turpan berührte. Dort wurde ich auf einem exotischen Markt von einem alten (oder alt aussehenden) Uiguren auf Englisch radebrechend gefragt, wo ich herkomme, und als er „Germany“ hörte, geriet er fast aus dem Häuschen und wollte wissen, wie wir das geschafft haben. Dieser Ort war damals gefühlt „außerhalb der Welt“, und trotzdem wusste der Mann Bescheid. Das hat mich sehr berührt.
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